Im Test – das Diggro S2 Smart Band

Auf der Suche nach einem günstigen Fitnesstracker wird man sehr schnell über ein Modell mit dem Namen Diggro S2 stolpern. Auch der ist unter unzähligen Bezeichnungen bei Amazon und ebay zu finden. Also habe ich mir den mal gekauft und ausprobiert.



Es ist tatsächlich so, dass es am Ende immer ein und derselbe Tracker ist. Er bekommt einen etwas anderen Namen, einen anderen Karton und ab dafür. Optisch und technisch sind sie alle absolut identisch. Allerdings kam mir auch der Diggro S2 beim genaueren hinsehen etwas bekannt vor. Und in der Tat. Letztlich ist auch dieses Fitness Armband nichts anderes, als ein etwas umdesignter ID115 HR (Testbericht). Sieht man schon an der Anzeige des Displays und auch daran, dass die App dieselbe ist. Aber das muss ja nichts schlechtes heißen. Mal schauen, ob er mich überzeugen kann und endlich die langersehnte Alternative zum Xiaomi Mi Band 2 (Testbericht).

Technische Daten:

  • Android ab 4.4 und iOS ab 7.1
  • 0,96″ OLED Display mit 128 x 64 Pixel
  • 3-Achsen Beschleunigungssensor
  • Pulsmesser
  • Schrittzähler
  • Distanz
  • Kalorien
  • Schlafüberwachung
  • Wecker
  • Benachrichtigung für Apps / Anrufe / SMS
  • Bluetooth 4.0 BLE
  • Staub- und Spritzwassergeschützt nach IP67
  • integrierter Speicher für 7 Tage
  • Armbandlänge von 120 – 240 mm
  • 240 x 16 x 11 mm
  • 22 g
  • 90 mAh

Produktseite: diggro.com/s2

Das Diggro S2 ist in den Farben Schwarz, Weiß, Rot, Blau und Lila zum Preis ab ca. 25 € erhältlich. Desweiteren auch unter folgenden Bezeichnungen:

Verarbeitung und Ausstattung:

In der Verpackung findet man neben dem Tracker nur noch eine englische Bedienungsanleitung, die aber sehr ausführlich ist. So eine umfangreiche Anleitung habe ich bislang noch nicht bei einem Tracker dieser Preisklasse gesehen. Es wird jede Funktion sehr gut erklärt. Vorbildlich. Der eigentliche Tracker besteht aus Plastik in hochglanzoptik. Die Front wird beinahe komplett vom Display eingenommen. Auch hier bietet das Diggro S2 mehr als die Konkurrenz, die oft genug mit mickrig kleinen Displays daher kommen. Aktiviert wird das Display durch drücken der Taste oder durch die typische „Auf-die-Uhr-schauen“ Handbewegung. Zumindest in der Theorie. Hat bei mir nicht wirklich funktioniert. Es aktiviert sich genau dann, wenn man es gar nicht braucht und nie, wenn man die Hand in alle möglichen Richtungen dreht. Zum Glück kann man diese Geste zum einschalten z.B. über Nacht deaktivieren. Im Freien, selbst bei bedeckten Himmel, ist das Display aber nicht mehr abzulesen. Schlicht unmöglich, da irgendwas zu erkennen.

Die Besonderheit ist das Armband bzw. die Verbindung zum Tracker, denn dieser kommt ohne eine Buchse zum laden aus oder einem Ladekabel. Zieht man das eine Armband ab, erscheint darunter ein USB Anschluss. Heißt, man steckt den kompletten Tracker in eine USB-Buchse. Das ist echt eine tolle Lösung, denn eine USB-Buchse findet man mittlerweile überall. Nie wieder das Ladekabel vergessen und unterwegs mal schnell Strom nachtanken. Das Armband besteht aus TPU und fühlt sich auf der Haut angenehm an. Es riecht auch nicht und hat einen eine weiten Verstellbereich mit einer etwas labbrigen Schließung, die man nur mit Mühe mit einer Hand bedienen kann. Auch wenn das Armband wechselbar ist, habe ich keine Ersatzbänder gefunden.



Unterhalb des Display ist eine imaginäre Taste angedeutet. Ansonsten gibt es keinerlei Tasten. Auf der Rückseite ist dann noch der Sensor für Pulsmessung zu finden. Übrigens besitzt auch das Diggro S2 kein eigenes GPS Modul, auch wenn es viele Shops so beschreiben. Das GPS Signal holt sich das Band vom verbundenen Smartphone. Ist dieses nicht dabei, wird auch keine Strecke aufgezeichnet.

Dank IP67 Klassifizierung ist das Band spritzwassergeschützt. Nicht wasserdicht, wie man auch immer wieder lesen kann. Das heißt, dass alltägliche Dinge wie Duschen, Haare waschen oder Hände waschen kein Problem darstellen. Aber schwimmen sollte man damit nicht gehen.

Der 90 mAh Akku soll im Standby bis zu 10 Tage durchhalten. Das erreicht man nur, wenn man die dauerhafte Pulsmessung deaktiviert. Mit aktivierter Pulsmessung hielt der Akku bei mir gerade einmal 4 bis 5 Tage. Geladen wird das Diggro S2 wie bereits erwähnt über einen eingebauten USB-Stecker. Absolut geniale Sache, denn so braucht man nie mehr ein extra Ladegerät oder Ladekabel herumschleppen. Man muss aber peinlichst darauf achten, dass man das Diggro S2 während des Ladens nicht berührt, denn es sitzt so labbrig in der USB Buchse, dass es bei der kleinsten Berührung den Kontakt verliert oder gar herausfällt. Sitzt es richtig, ist der Akku nach knapp 2 Stunden voll aufgeladen. 

Bedienung und App:

Für das Diggro S2 gibt es gleich zwei Apps, die zwar verschiedene Versionen haben, unterschiedlich aussehen, aber von den Funktionen identisch sind:

Da die Version 2 bei mir nicht verbunden hat, habe ich Smart Wristband genutzt, bei der die Verbindung auf Anhieb zustande gekommen ist. Auch hier ist die deutsche Übersetzung teilweise skuril. So heißen die Schritte hier „Übung“ und bei den Workouts steht „Aufrecht sitzen“ für Sit Ups. Oder bei der Bewegungsaufforderung heißt die Startzeit „Benachrichtigung erfolgreich“ und die Endzeit „Benachrichtigung fehlgeschlagen“. Zum Glück erklären sich die Menüs aber von selbst, so dass man auch ohne Anleitung zurechtkommt.

Die Synchronisation startet direkt nach dem Start der App und geht zügig vonstatten. Übrigens muss man den Tracker nicht extra per Bluetooth koppeln. Geschieht alles in der App. Es gibt sogar eine Synchronisation mit Google Fit. Auf dem Hauptbildschirm bekommt man direkt die Schrittzahl angezeigt. Dazu in jeweils einem extra Reiter die Schlafdaten und den Pulsverlauf. Tippt man auf eine der Angaben, gelangt man durch eine schöne Animation zu den jeweiligen Details des Tages. Was aber nicht funktioniert ist das mit der Pulsmessung. Zwar kann ich die auf dem Arband starten, die Ergebnisse werden aber nicht in der App angezeigt. Das macht eine Auswertung natürlich schwierig. Zumal man den Puls nicht automatisch messen lassen kann, sondern immer manuell starten und beenden muss. Im Reiter „Übung“ kann man ein Workout starten und beenden. Leider ist die Auswahl klein und kann nicht angepasst werden. Aber immerhin sind die wichtigsten Sachen wie der Hampelmann dabei. Hier muss man aber selbst die Werte eintragen. 

Über die App kann man dann einiges einstellen wie den Wecker mit bis zu 4 Weckzeiten, ob man benachrichtigt werden möchte, dass man zu lange sitzt, sein Handy suchen lassen, das Band finden lassen, die Kamera mit dem Armband auslösen usw. Alles nix dolles, aber funktioniert. Benachrichtigungen gibt es nur von Anrufen, SMS und Whatsapp. Mehr gibt es nicht. Da bietet die Konkurrenz mittlerweile mehr.

Die Bedienung des Trackers ist denkbar einfach. Eine Power-Taste gibt es nicht, somit ist der Tracker immer aktiv. Durch antippen des Display oder anheben des Arms wird das Display aktiviert. Durch weiteres tippen auf das Touchfeld gelangt man zu den verschiedenen Anzeigen. Hält man die Taste im Hauptbildschirm gedrückt, gelangt man in ein Untermenü, über welches man weitere Funktionen erreicht. Durch gedrückt halten startet und stoppt man übrigens auch Aktivitäten.

 

Alltagstest:

Der Tracker ist im Alltag kaum zu spüren und auch wenn man schwitzt wird es nicht unangenehm. Der Verschluss hält dank einer vernünftigen Dornschließe sehr gut und ein unbeabsichtigtes Öffnen sollte kein Thema sein, aber wie schon beschrieben ist es etwas billig verarbeitet. Wie schon erwähnt, ist das Display im Freien bei Sonnenschein nicht mehr wirklich ablesbar. Ein riesiges Problem, weil man wirklich rein gar nichts sieht und selbst die Hand darüber halten reicht nicht aus.

Ansonsten muss ich zugeben, dass ich vom Diggro S2 ziemlich schnell genervt war. Am meisten störte mich die Sache mit der Pulsmessung. Wenn ich so ein Ding habe, dann soll es bitte auch permanent messen oder wenigstens in einem einstellbaren Intervall. Das Diggro kann zwar den Puls messen, aber man muss es eben manuell starten und kann dann auch nichts anderes machen. Heißt also, dass man den Puls während dem Sport nicht messen kann, wenn man über das Armband eine Aktivität aufzeichnet, was man wohl machen wird. Also entweder oder. Beides zusammen geht nicht. Totaler Blödsinn. Die ermittelten Pulswerte stimmen auch nicht, zumindest glaube ich nicht, dass ich einen höheren Ruhepuls habe, als beim Sport. In Ruhe 136 Schläge pro Minute und während eines Bodyweight Workout nur 62 Schläge. Auch nervig, dass das Band keine Funktion für eine Nachtruhe hat. So leuchtet es nachts munter vor sich hin und wenn man das Handy nicht auf lautlos stellt, werden alle Benachrichtigungen durchgelassen.



Der Schrittzähler zählt leider auch alles andere als präzise. Selbst wenn man die Schrittlänge korrekt eingibt, zählt das Diggro S2 im Schnitt 20% mehr Schritte, als mein Fitbit Ionic. Und dann die Sache mit der „Auf-die-Uhr-schauen“ Geste, um das Display einzuschalten. Funktioniert leider nicht wirklich und wenn, dann nur, wenn man es nicht braucht. Fast schon nebensächlich, dass die App immer wieder mal die Ziele und Profilangaben „vergisst“.

Alles im allen sehr durchwachsen und macht das Diggro S2 zu einem der schlechtesten jemals von mir getesteten Fitnesstracker.

Fazit:

Ist das Diggro S2 zu empfehlen? Ein ganz klares Nein, Nein, Nein,Nein, Nein und nochmals Nein. Die Pulsmessung nervt, das mit dem labbrigen USb Anschluss nervt, der billige Verschluss nervt, die App nervt, er Schrittzähler nervt, das Display nervt, der fehlende Ruhemodus fehlt…habe ich noch was vergessen? Egal. Das Diggro S2 taugt nicht und könnt ihr getrost vergessen. Die Konkurrenz wie das Xiaomi Mi Band 2 (Testbericht) kostet dasselbe und ist um Längen besser. Daher gibt es natürlich kein Gütesiegel.

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Peter W.
Diggro S2
  • 7/10
    Verarbeitung - 7/10
  • 7/10
    Ausstattung - 7/10
  • 4/10
    Praxistest - 4/10
  • 4/10
    Preis/ Leistung - 4/10
5.5/10

Kurzfassung

+ kann direkt an USB geladen werden
+ Armband wechselbar
+ ausführliche Anleitung

– keine kontinuierliche Pulsmessung
– schlecht ablesbares Display
– USB Anschluss sehr empfindlich
– Unpräzise Messungen
– etliche Übersetzungsfehler in der App
– kein Nachtmodus

2 Kommentare zu „Im Test – das Diggro S2 Smart Band“

  1. Sehr geehrte Damen und Herren
    Das Armband an meinerDIGGRO UserManual S2 Smart Bracelet ist leider kaputt gegangen und nicht zu reparieren! Wo bekomme ich ein neues Armband her und was kostet es?
    Ich hoffe sie können mir helfen.

    Mit freundlichhen Grüßen
    Klaus Lüneburger

    1. Auch wenn ich nichts mit dem Hersteller zu tun habe, befürchte ich, dass es keine Ersatzteile gibt. Da hilft wohl nur neu kaufen und direkt was anständiges wie ein Xioami Mi Band 6 oder Mi Band 7. Dafürhalten gibt es Ersatzbänder in gigantischer Auswahl und auch sonst ist es in allen Belangen die bessere Wahl. Tests, Tipps und Tricks finden Sie auf unsere Seite.

      Gruß
      Peter

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