Im Test – der TaoTronics TT-SK09 Bluetooth Lautsprecher mit 6W

Neulich bei myDealz.de gab es eine lange Diskussion bezüglich Xiaomi Bluetooth Lautsprecher. Glaubt man den Herrschaften dort, dann gibt es nichts vergleichbares bezüglich Preis und Leistung. Als ob ich es geahnt hätte, liegt hier ganz zufällig der TaoTronics TT-SK09 hier bei mir herum und wartet auf seinen Test. Und was liegt näher als diesen direkt mit einem meiner vielen Xiaomi zu vergleichen? Und genau das habe ich getan…

Wer das Blog ein wenig verfolgt, weiß, dass ich von Xiaomi eigentlich alle bekannten Bluetooth Lautsprecher getestet habe und auch ein Fan von denen bin. Allerdings verstauben die mittlerweile alle in einer Kiste, da ich bessere Alternativen gefunden habe. Die bei myDealz.de glauben aber nach wie vor, das nichts, aber auch rein gar nichts über Xiaomi geht. Also was liegt da näher einmal einen Vergleich auf Augenhöhe zu machen? Der TaoTronics TT-SK09 ist ziemlich baugleich mit dem Xiaomi Mi Internet Speaker 2 aka Xiaomi Bluetooth Speaker 2 aka Xiaomi Soundbox 2 aka Xiaomi Square Box 2 (Testbericht), welcher aber nicht so ohne weiteres in Deutschland erhältlich ist. Lassen wir das Duell beginnen.

  • 2 x 3W
  • Bluetooth 4.0
  • NFC
  • 3,5 mm Aux-IN
  • Freisprechfunktion
  • spritzwassergeschützt nach IPX4
  • 160 x 62 x 28
  • 230 g
  • 1000 mAh (nicht wechselbar)

Produktseite: de.taotronics.com/TT-SK09

Deutsche Bedienungsanleitung: TT-SK09_Anleitung.pdf

Erhältlich ist der TaoTronics TT-SK09 bei Amazon* zum Preis von 24,99 €.

Getestet wird wie immer sehr praxisnah. Ich lade den Kandidaten auf, verbinde ihn per Bluetooth mit meinem Smartphone und stelle ihn bei mir im Wohnzimmer auf ein Sideboard. Wie sich verschiedene Standorte auf den Klang auswirken, habe ich hier ausführlich beschrieben -> Link

Naja und dann höre ich halt Musik. Stundenlang. Bis der Akku schlapp macht. Auf Google Play Music habe ich eine eigene Playlist mit zahlreichen Titeln quer durch alle Musikrichtungen. Mit dabei unter anderem Paul Kalkbrenner mit elektronischer Musik, diverse Unplugged Songs von Sportfreunde Stiller, ein paar Titel aus den aktuellen Charts desweiteren Faithless, Peter Fox, Frankie goes to Hollywood, David Bowie, Queen, Red Hot Chili Peppers, The Prodigy, Rammstein, Enya, ein bisschen Klassik, Jazz usw. Eben querbeet, um auch wirklich alle Stilrichtungen zu hören. Dazu von der App Audio Test Tone Generator diverse Testtöne auf verschiedenen Frequenzen, um zu hören, ob eine Box wirklich Bass unterhalb von 100 Hz zu Gehör bringen kann. Um verschiedene Boxen direkt miteinander zu vergleichen, verbinde ich alle zusammen über einen Belkin Rockstar Audiosplitter* mit meinem Smartphone. Als zweite Meinung hole ich meine Frau dazu. Den Klang beurteilen wir dann nach einem ganz einfachen Schema. Gefällt oder gefällt nicht. Irgendwann geht dem Kandidaten die Puste bei Akku aus und ich schaue, wie lange der Testkandidat durchgehalten hat. Dazu noch die Verarbeitungsqualität, Ausstattungsmerkmale und Bedienung.

Verarbeitung und Ausstattung:

In der schmucklosen Verpackung befindet sich zum einen der Lautsprecher nebst einem Micro-USB Ladekabel, einem 3,5 mm Klinkenkabel und einer deutschen Kurzanleitung.

Von den Abmessungen ist er nur minimal größer und schwerer als der Xiaomi Mi Internet Speaker. Während der Xiaomi mit einem Gehäuse aus Aluminium und seiner weißen Vorder- und Rückseite die Blicke auf sich ziehen kann, trumpft der TaoTronics mit offensichtlicher Robustheit auf. Alle Oberflächen, bis auf die Gitter hinten und vorne, haben eine Softgrip Beschichtung. An der Vorderseite ziemlich weit rechts ist eine LED versteckt. Die ist so dezent, dass man die erst sieht, wenn man frontal drauf schaut. Schaut man mal genauer auf das Gitter, entdeckt man die beiden Lautsprecher und in der Mitte noch einen weiteren. Das ist ein Bassradiator, der zudem noch nach hinten strahlt. Die Leistung ist mit je 3W etwas höher als die 2,5W des Xiaomi, welcher ebenfalls über einen Radiator verfügt.

Die Tasten sind gummiert, bieten sehr gute Druckpunkte und lassen sich sehr gut bedienen. Rechts oben sieht man noch das NFC Label. Als einer der ganz wenigen in der Preisklasse bis 50 € lässt sich der TaoTronics auch per NFC verbinden. An der rechten Außenseite ist dann noch die Power-Taste zu finden. Unter einer Abdeckung, die echt fummelig ist, sind dann noch die Micro-USB und die 3,5 mm AUX-In Buchsen zu finden. Damit die Box wirklich spritzwassergeschützt ist, muss diese Abdeckung richtig verschlossen sein. Durch die eingebaute Freisprecheinrichtung kann man mit dem TaoTronics auch sogar telefonieren.



Der Akku ist mit seinen 1000 mAh soll bis zu 8 Stunden durchhalten. In der Realität kam ich bei einer Bluetooth Verbindung und Zimmerlautstärke auf gute 7,5 Stunden, also etwas unter der Werksangabe. Merke: Je lauter, desto kürzer hält der Akku. Geht der Akku zur Neige, wird dieses durch eine schnell blau blinkende LED und einer Tonfolge alle 30 Sekunden zur Kenntnis gebracht. Beim Laden leuchtet die LED dauerhaft rot. Geladen wird der Akku über ein herkömmliches, im Lieferumfang befindliches, Micro-USB Kabel. Sobald der Akku voll aufgeladen ist, erlischt die LED. Ein Netzteil fehlt aber. Und während des Ladens kann mit der Box weiter Musik gehört werden.

Die Verarbeitung ist für diese Preisklasse sehr gut und liegt auf einem Level mit der Xiaomi. Die schenken sich hier nix, aber der Punkt geht an den TaoTronics, weil er besser ausgestattet ist. Etwas mehr Leistung, NFC und spitzwassergeschützt. Der Xiaomi hat den etwas besseren Akku und sieht schicker aus.

Verbindung und Bedienung:

Wie eigentlich alle Bluetooth Lautsprecher ertönt leider auch beim TaoTronics TT-SK09 beim Einschalten eine Tonfolge und die ist exakt die gleiche, wie beim Xiaomi. Auch die beim Ausschalten, beim verbinden usw. Absolut identisch. Und was sagt und das? Die beiden sind Brüder, denn die Elektronik im inneren ist die gleiche.

Direkt nach dem Einschalten ist die Box im Bluetooth-Modus, was durch eine blau blinkende LED signalisiert wird. Unterstützt wird Bluetooth 4.0 mit A2DP, AVRCP, HSP und HFP. Bei einer erfolgreichen Verbindung ertönt dann nochmals eine dieser lästigen Tonfolgen und die LED blinkt langsam blau. Steckt man ein 3,5 mm Klinkenkabel in die Buchse, schaltet die Box direkt um, was aber nicht weiter signalisiert wird. Ist aber einer dauerhaft blau leuchtenden LED zu erkennen. Wie schon erwähnt, lässt sich die TaoTronics auch über NFC verbinden. Dieses ist immer aktiv. Dazu einfach am Smartphone NFC aktivieren und in die Nähe des NFC Logos bringen. Schon findet sich beiden und verbinden sich. Bei meinem OnePlus 5 hat es leider nicht funktioniert, da es ein anderes NFC Protokoll nutzt.



Die Tasten erklären sich eigentlich von selbst. Die linke Taste ist die Multifunktionstaste und startet bzw. pausiert die Musik. Kommt ein Anruf rein, dann kann man hierüber durch kurzes Drücken das Telefonat annehmen und auch wieder auflegen. Hält man diese Taste während des Klingeln gedrückt, wird das Telefonat abgelehnt. Drückt man die Multifunktionstaste doppelt, aktiviert man die Wahlwiederholung. Einen Reset der Box löst man aus, in dem man die Multifunktionstaste länger als 5 Sekunden gedrückt hält und wartet, bis die LED einmal rot blinkt. Die beiden anderen Tasten sind durch kurzes drücken für Lauter und Leiser zuständig. Gedrückt halten springt einen Titel weiter oder zurück.

In dieser Disziplin gewinnt der TaoTronics mit minimalen Vorteil, da sie mehr Möglichkeiten besitzt als die Xiaomi. Zwar ist die grundlegende Bedienung ziemlich identisch, aber bei Anrufen kann die Xiaomi nur Gespräche annehmen oder beenden. Auch wenn der Xiaomi Bluetooth 4.2 unterstützt, liest sich das auf dem Papier besser als es in Wirklichkeit ein Unterschied zu Bluetooth 4.0 ist. Bluetooth 4.2 verbraucht etwas weniger Akku als 4.0, aber in diesem Falle spielt das wohl nur eine untergeordnete Rolle, da der Unterschied wohl im Bereich einiger weniger Minuten liegen wird.

Klang:

Kommen wir zum wichtigsten Punkt bei einem Lautsprecher. Wie klingt denn das gute Stück und auch da erlebt man ein Deja Vu, wenn man beide parallel hört. Denn nicht nur die Elektronik scheint die gleiche zu sein, sondern auch die Bestückung, auch wenn der TaoTronics angeblich 0,5W mehr hat. Beide klingen exakt gleich. Wirkliche Bässe gibt es nicht. Dafür fehlt es einfach an Membranfläche, aber es klingt gut. Trotzdem genug Volumen unten herum, dass Sänger und Sängerinnen nicht klingen, als ob sie in einem leeren Fass sitzen. Ein sauberer Mitteltonbereich und nicht zu spitz in den Höhen. Mir gefällt der Klang vor allem bei normalen Lautstärken. Also ideal für die Berieselung im Hintergrund. Gerne auch mal etwas lauter z.B. beim Sport. Auf der Wache höre ich beim Training immer mal etwas lauter und auch da kann die TaoTronics durchaus überzeugen. Allerdings liegt die Maximallautstärke noch ein ganzes Stück was höher, ist dann aber nicht mehr zu ertragen. Da kommt die Box gnadenlos an ihre Grenzen, was sich durch Zischen, Scheppern und Übersteuern lautstark zu erkennen gibt. Für die Beschallung einer Gartenparty taugt die Box also eher nicht. Eher eine kleine gemütliche Grillsession mit Freunden. Da geben sich beide nix, denn dasselbe in grün bei der Xiaomi. Und weil sowieso gerade die Kiste mit den Testobjekten hervorgeholt habe, nehme ich gleich noch den neuen Xiaomi Mi Bluetooth Speaker aka Mi Square 2 (Testbericht) als Vergleichskandidaten dazu. Und hier muss der TaoTronics TT-SK09 dann passen. Der Xiaomi Mi Square 2 klingt zwar gesamt etwas dumpfer, bietet aber hörbar mehr Fundament unten herum und gibt der Musik noch mehr Volumen und spielt auch bei höheren Lautstärken klarer auf. Dafür kostet er halt auch das Doppelte. Und damit zählt dieser Vergleich nicht dazu, wollte ich aber erwähnt haben.

Genauso kann man die Freisprechfunktion bei beiden direkt vergessen. Wie bei allen anderen ist das eher was für den absoluten Notfall. Man muss sich die Box fast schon an den Mund halten, um einigermaßen gut verstanden zu werden. Geht man auch nur einen Schritt weg, wird man nur noch schwer bis gar nicht mehr gehört. Der Anrufer klingt etwas blechern und durch ein unüberhörbares Echo leidet das Gespräch merklich.

Gleichstand weil beide wirklich absolut identisch klingen.

Fazit:

Würde ich den TaoTronics TT-SK09 meinem besten Freund empfehlen? Prinzipiell schon. Es kommt halt darauf an, für welchen Zweck. Sie ist klein, handlich und leicht. Da sie zudem eine robuste Beschichtung besitzt und spritzwassergeschützt ist, ist sie für unterwegs geradezu prädestiniert. Ab sofort begleitet mich sie auf die Wache, weil sie mir vor allen bei mittleren und etwas höheren Lautstärken gut gefällt und eben robust ist. In den Rucksack geworfen und los gehts. Der Xiaomi Mi Internet Speaker 2 (Testbericht) zieht im direkten Vergleich ganz klar den Kürzeren. Nicht in Deutschland zu bekommen, sondern nur per Import aus China und damit eigentlich keine Garantie, lange Wartezeit und das bei identischem Preis. Und da das Innere identisch zu sein scheint, gebe ich der TaoTronics TT-SK09 den Vorzug.

     

Über eine PayPal- oder Flattr Spende, oder einem Kauf über einen mit einem * gekennzeichneten Link unterstützt ihr mobi-test.de, da ich einen kleinen Prozentsatz des Bestellwertes erhalte, um so weitere Testobjekte zu kaufen. Ich bedanke mich schon mal im voraus für eure Unterstützung.

Peter W.
TaoTronics TT-SK0
  • 7/10
    Verarbeitung - 7/10
  • 7/10
    Ausstattung - 7/10
  • 7/10
    Praxistest - 7/10
  • 8/10
    Preis/ Leistung - 8/10
7.3/10

Kurzfassung

+ Verarbeitung
+ NFC
+ Klang bei normalen Lautstärken
+ spritzwassergeschützt
+ Preis/ Leistung

– Klang bei hohen Lautstärken

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert