Bei Amazon stolpert man auf der Suche nach einem günstigen TWS Headset unweigerlich auf den nächsten Kandidaten. Im TaoTronics SoundLiberty 53 Test wird sich zeigen, ob es hält was so versprochen wird und wie es sich im Alltag zu Hause, im Büro und beim Sport bewährt.
Schon wieder ein TWS Headset Test? Ja, weil dieser bei Amazon wegen des Amazon Choice Banner wohl einer der meistverkauften zu sein scheint und laut Rezensionen sehr gut abschneidet. Das muss ich testen und daher hat mich Taotronics mal mit einem Testmuster ausgestattet.
Ja, sie sehen aus wie die Apple AirPods, auch wenn das nur auf die Form zutrifft, aber nicht wirklich beim Rest. Die TaoTronics sind schwarz und deutlich günstiger zu haben.
Zuletzt habe ich mit den TicPods Free (Testbericht) auch solche Zahnbürsten für das Ohr getestet und war leider nicht so begeistert.
Etwas günstiger sind die Xiaomi AirDots Pro (Testbericht) und dann noch mal die QCY T3 (Testbericht), welche ich ebenfalls alle hier liegen habe.
Natürlich habe ich auch etliche dieser überall erhältlichen Fake-AirPods (Testbericht) getestet, aber da hat mich keiner so wirklich gefallen. Dafür sind die halt auch günstiger.
Technische Daten TaoTronics SoundLiberty 53:
- 6 mm Treiber
- Bluetooth 5.0
- A2DP1.3, HFP1.7, HSP1.3, SBC, HD Voice, AVRCP1.6, AAC
- Google Assistant/ Siri
- Freisprechfunktion
- Micro-USB
- IPX7
- 85 x 46,5 x 31 mm (Case)
- 22 x 16 x 17 mm (Earpiece)
- 5 g (pro Earpiece)
- 44 g (gesamt mit Case)
- 45 mAh (Earpiece)
- 650 mAh (Case)
Produktseite: taotronics.com/tt-bh053-true-wireless-earbuds
Deutsche Bedienungsanleitung: tatotronics.com/TT-BH053_User_Manual.pdf
Erhältlich ist der TaoTronics SoundLiberty 53 bei Amazon* zum Preis von 38,99 Euro in der Farbe schwarz.
Wie ich genau teste und worauf ich dabei so achte, habe ich hier im Detail beschrieben -> Link
Natürlich sind das meine ganz persönlichen Eindrücke und gerade der Klang, aber auch die Akkulaufzeit hängt extrem vom eigenen Nutzungsverhalten und Hörgewohnheiten ab.
Nicht zuletzt von der Auswahl der passenden Aufsätze die zum sehr großen Teil den Klang beeinflussen. Dazu habe ich hier mal ein paar Tipps zusammengetragen -> Link
Reset:
Sollte es mal Probleme mit der Verbindung geben, dann hilft oft ein Reset und der funktioniert folgendermaßen:
Man legt beide Kopfhörer in das Case hält bei beiden den Touch Control für 10 Sekunden gedrückt, bis bei beiden die LED zweimal blinkt.
Was ich gut finde:
Erster positiver Punkt ist der Tragekomfort. Auch wenn sie auf den ersten Blick nicht so aussehen, sitzen sie wirklich gut und das sogar beim Sport, wenn man es nicht zu sehr übertreibt was hüpfen oder andere heftige Bewegungen angeht.
Das steht und fällt (im wahrsten Sinne des Wortes) mit der Auswahl der passenden Aufsätze. Ein paar Tipps dazu habe ich hier zusammengetragen -> Link
Bei mir passten auf beiden Seiten die vom Werk montierte mittlere Größe sehr gut.
Allerdings rutschen sie ein wenig aus dem Ohr, wenn man anfängt zu schwitzen. Aber dieses Problem haben alle TWS Headsets. Egal ob teuer oder billig.
Mit gerade einmal 44 g Gesamtgewicht, also beide Ohrstöpsel im Case, ist das Set ein echtes Leichtgewicht. Das gilt auch für die einzelnen Ohrstöpsel, denn leichter als 5 g pro Stück geht wohl echt nicht mehr. Leider erkauft man sich dieses Plus mit einer billigen Haptik.
Nächster positiver Punkt ist die Bedienung. Ich mag an sich keine Touchbedienung, aber hier beim TaoTronics TT-BH053 funktioniert die richtig gut. Man kann sogar die Lautstärke per Touch verstellen und das sehr feinfühlig.
Und weil man oben auf dem „Kopf“ des Ohrstöpsel „drücken“ muss, kann man den Sitz der Ohrstöpsel problemlos am Stiel korrigieren, ohne etwas aus Versehen zu drücken oder zu verstellen. Sehr gut, denn auch die Bedienung ist ein Kinderspiel und wird in der deutschen Anleitung sehr gut erklärt.
Größter Pluspunkt ist aber zweifelsohne der Klang. Ich habe vor einiger Zeit zwei Over-Ear Headsets von Taotronics getestet (Testbericht) und war so gar nicht begeistert. Also ich vor dem Beginn des Tests erst einmal keine großen Ansprüche gehabt.
Und dann das.
Ich setze die Ohrstöpsel ein, starte meine Test-Playlist und staune nicht schlecht. Also im positiven Sinne.
Ein satter Bass, etwas zurückhaltende Höhen und minimal überzogene Höhen. Passt aber zum Klangcharakter der jungen Generation, solange man nicht zu laut hört.
Bei „normalen“ Lautstärken, und damit meine ich bei 50-60% der maximalen Lautstärke klingt es richtig gut und macht wirklich Spaß.
Man kann sogar so etwas wie eine breite Bühne erahnen, eine Räumlichkeit und eine gewisse Staffelung der Instrumente, wenn man sehr genau hinhört und das Musikmaterial stimmt.
Dreht man dann aber auf, wird es schnell unschön. Der Bass vermatscht deutlich hörbar und die Höhe bohren sich schreiend direkt ins Gehirn. Was sich so dramatisch liest, hört sich leider genauso an.
Was ich ok finde:
Bis zu 5 Stunden Akkulaufzeit verspricht der Hersteller. Bei normalen Lautstärken (50%) waren es bei mir nur knapp 4 Stunden. Danach soll man beide bis zu 5 mal im Case wieder aufladen können. Auch das hat leider nicht ganz funktioniert. Dreimal aufladen geht und beim vierten mal reicht der Saft dann nur noch für 19 Minuten Musikwiedergabe.
Aber es ist ok, denn die allermeisten Konkurrenten sind da auch nicht besser.
In Punkto Ausstattung gibt es nichts zu bemängeln. Klassenüblich eben. Lediglich die 6 mm großen Treiber sind erwähnenswert, was dem Klang natürlich gut tut, aber mittlerweile von immer mehr Herstellern verbaut wird.
Wasserdicht ist es nach IPX7 und somit spritzwassergeschützt wie z.B. Regen oder Schweiß. Aber eben nicht wasserdicht, wie viele immer schreiben.
Einen etwas anderen Weg geht man beim TaoTronics SoundLiberty 53 in Punkto Verbindung.
Eigentlich alle Hersteller machen den rechten Ohrstöpsel zum Master. Der rechte kann alleine genutzt werden und der linke verbindet sich bei Bedarf mit dem rechten.
Beim TaoTronics SoundLiberty 53 ist links der Master. Also alles genau umgekehrt. Das ändert zwar jetzt nichts an der Verbindung oder der Bedienung, ist aber halt seltsam.
Auch das Taotronics in der Anleitung schreibt, dass der rechte Ohrstöpsel nicht alleine nutzbar ist. Das ist er in der Praxis aber doch, wenn man ihn extra per Bluetooth pairt. Hat bei mir einwandfrei funktioniert.
Auch die Reichweite ist dank Bluetooth 5.0 in Ordnung. Nur selten hatte ich Probleme bei der Verbindung der beiden Ohrstöpsel untereinander. Dann setzt man beide kurz in das Case ein, wartet eine Sekunde und nimmt sie wieder heraus. Problem gelöst.
Weiter oben habe ich ja schon beschrieben, wie man einen Reset bei den Taotronics durchführt, wenn man es mal auf die Werkseinstellungen zurücksetzen will, was in 99% der Fälle bei Problemen hilft.
Ebenfalls ok ist die Freisprechfunktion. Man selbst wird gut verstanden und hört sein Gegenüber auch gut. Anrufer hören aber Umgebungsgeräusche wie vorbeifahrende Autos, was aber absolut im Rahmen liegt.
Was ich nicht gut finde:
Da fällt mir direkt die Verarbeitung ein. Plastik noch und nöcher und leider fühlt es sich aus so an. Echt billig. Das fängt schon beim klapprigen Deckel des Case an. Auch wenn die Ohrstöpsel in das Case gelegt werden, hört sich das sehr nach Plastik an.
Gilt aber auch für die Ohrstöpsel selbst. Keine Ahnung, aber auch die Konkurrenz besteht aus Plastik, fühlt sich aber nicht so billig an, wie das TaoTronics SoundLiberty 53. Echt schade, was aber im Alltag nur ein haptischer Makel ist.
Nicht minder lästig ist die enorme Latenz bei Videos. Ich weiß nicht, ob das die Hersteller irgendwie beeinflussen können, aber egal ob YouTube oder Netflix. Der Zeitunterschied zwischen dem Hören und dem Sehen ist mehr als deutlich.
Fazit:
Ist der TaoTronics SoundLiberty 53 (TT-BH053) empfehlenswert oder nicht? Auch wenn mich die Herrschaften bei TaoTronics hassen werden, muss ich diese Frage leider mit „Nein“ beantworten.
Dabei ist der TaoTronics TT-BH053 per se nicht schlecht, aber es gibt halt auch den QCY T3 (Testbericht), welche nicht nur etwas besser klingen, sondern auch sonst vieles einen Ticken besser machen.
TaoTronics SoundLiberty 53
Kurzfassung
+ guter Klang bei normalen Lautstärken
+ guter Tragekomfort
+ spritzwassergeschützt
+ einfache und gute Bedienung per Touch
– billige Haptik
– klappriger Deckel beim Case
– hohe Latenz bei Videos
Jemand, der nicht weiß woher die Latenz bei Bluetooth kommt und inwieweit Hersteller diese beeinflussen können, sollte eigentlich keine Bluetooth-Geräte testen.
Noch schlimmer finde ich das Case zu öffnen, was zu einem Geduldsspiel werden kann, weil vorne eine viel zu kleine Auskerbung vorhanden ist. Ausserdem lassen sich die Pods sehr schlecht und fummelig aus dem Case herrausnehmen, weil auch hier nicht genug Platz für Einbuchtungen vorhanden sind. Das mit der Haptik kann ich persönlich vernachlässigen und Videos sehe ich mir sowieso nicht an wenn ich die Dinger drin habe 🙂 Alles andere stimmt so weit. Ich hätte jetzt gefühlt 7-8/10 gegeben, allein schon wegen dem Preis…