Ja, richtig gelesen. Der mobile Akku powerstation plus 3X von mophie kostet sage und schreibe 109 €. Was man dafür bekommt und ob sich diese Investition lohnt, habe ich für euch getestet.
Mobile Akkus, neudeutsch auch Powerbanks genannt, gehören für viele von uns mittlerweile genauso zur Ausstattung wie der Schlüssel oder das Portemonnaie, wenn wir aus dem Haus gehen. Zu groß die Panik unterwegs wegen Akkumangel nicht mehr online oder erreichbar zu sein. Und da der Markt unüberschaubar geworden ist, müssen sich die Hersteller was einfallen lassen, um irgendwie aus der Masse heraus zu stechen. Mophie war mir bislang nicht wirklich bekannt. Mal gehört ja, aber nicht weiter beachtet. Bis mich eine Mail erreichte, in der ich gefragt wurde, ob ich nicht mal die Powerstation Plus testen wolle. Klar wollte ich, also mich über den Hersteller informiert. Ehrlich gesagt habe ich mich erst einmal auf den A*** gesetzt, als ich den Preis auf der Homepage gesehen habe. 109,95 €. Eine kurze Recherche ergab, dass der Preis wirklich stimmt. Was zur Hölle ist an dieser Powerbank so besonders, dass sie um das 5 bis 10-fache teurer ist, also vergleichbare Powerbanks?
Technische Daten:
- 5000 mAh
- Input max. 2,4A / 5V / 19Wh
- Output max. 2,4A / 5V
- Schutz vor Kurzschluss, Überladung und Überhitzung
- 103,1 x 58,4 x 19,3 mm
- 159 g
Produktseite: mophie.com/powerstation-plus-3X
Die powerstation plus 3X gibt es in zwei Ausführungen. Einmal mit dem Micro-USB Kabel und eine mit einem Lightningkabel. Bis auf den Stecker sind beide Akkus völlig baugleich. Der Preis liegt wie schon erwähnt bei 109,95 €.
Verarbeitung und Ausstattung:
Die Verpackung ist schon einmal aus Pappe. Schlicht und zum aufklappen. Kurz die beiliegende Handbuch angeschaut. Ein paar Bildchen dazu kaum Text und der Hinweis, dass man 1 Jahr Garantie hat. Also auch nicht mehr als Standard. Gerade für den Preis hätte ich bei der Garantie mehr erwartet.
Der tragbare Akku selber ist wirklich edel und elegant. Von den Abmessungen und Optik erinnert es an eine Zigarettenschachtel. Boden und Deckel aus gebürsteten Aluminium, wobei der Deckel klappbar ist und satt einrastet, wenn er verschlossen wird. Alleine der Klappmechanismus spricht für ewige Haltbarkeit, was man aber nicht von die Aluoberfläche behaupten kann. Wer den Akku nicht in einer extra Tasche transportiert, wird sehr schnell Kratzer drauf haben. Schade, dass im Lieferumfang keine Tasche oder Säckchen enthalten ist.
Die Basis ebenfalls aus Alu aber komplett mit einer schwarzeb Softtouch-Oberfläche versehen, die das Ganze angenehm griffig macht. An der einen Stirnseite die Power-Taste mit einem perfekten Druckpunkt und daneben vier LEDs zur Anzeige des Akkustands. Klappt man den Deckel nach oben, kommen zwei fest montierte, jeweils 8 cm lange, Flachbandkabel zum Vorschein. Einmal ein USB-A zum Laden des Akkus selbst und (je nachdem was man bestellt) ein Micro-USB oder Lightning Kabel. Bei Nichtgebrauch werden die Kabel knickfrei im inneren des Akkus verstaut. Sehr praktisch, weil man so immer die Kabel bei sich hat, aber auch den Nachteil, dass man etwas unflexibel ist. Ich habe das Modell mit dem Micro-USB Stecker. Damit kann ich schon mal kein Apple laden, es sei denn, ich nehme noch einen Adapter mit. Oder eben umgekehrt, wenn man die Ausführung mit dem Lightningstecker hat und damit eben nur Apple bedienen kann. Ein kleiner Lightning auf Micro-USB Adapter* passt gerade noch so mit in das Fach, allerdings geht der Deckel dann nicht mehr komplett zu. Weiterer Nachteil ist die Kürze der Kabel. 8 cm sind nicht viel. Mal eben den Akku laden und dabei telefonieren ist ohne weiteres nicht möglich. Man wird sein Smartphone während dem Laden nicht wirklich benutzen können.
Natürlich hat auch diese Powerbank eine eingebaute Elektronik, die je nachdem was man zum Laden anschließt, die maximale Power herausholt. Das sind bis zu 2,4A bei 5V. Erfreulicherweise lässt sich der Akku der Powerbank ebenfalls sehr schnell mit 2,4A bei 5V aufladen. Eine Option, die noch nicht viele anbieten. Dazu gibt es noch eine Funktion, die sich „Priority+ charging“ nennt. Schließt man das zu ladende Gerät an die Powerbank an und die Powerbank z.B. an einen PC, wird zuerst das Smartphone oder Tablet aufgeladen und dann erst der eingebaute Akku selbst.
Die Verarbeitung ist absolut perfekt und sucht ihresgleichen. Alle Kanten und Rundungen sind sehr sauber ohne scharfe Kanten ausgeführt. Beide Stecker sind sehr gut verarbeitet und halten in den Buchsen.
Praxistest:
Schick aussehen genügt mir nicht, also muss er jetzt zeigen, was in ihm steckt. Natürlich habe ich auch diesen Kandidaten dem üblichen Prozedere unterzogen. Also erst einmal den Akku selbst auf 100% aufladen, dann ein iPad Mini 2 und ein Huawei MediaPad 8.0 soweit wie möglich aufladen. Das ganze dreimal und aus den Ergebnissen wird ein Mittelwert gezogen. Dabei achte ich auf Erwärmung und Nebengeräusche aus dem Akku. Mit einem dazwischen geschalteten USB Detector überwache ich permanent die Spannung, Leistung und von der Powerbank angegeben mAh.
Sobald das zu ladende Gerät angeschlossen wird, beginnt automatisch der Ladevorgang. Man muss also nicht erst noch die Power-Taste drücken. Sobald der Akku des zu ladenden Gerätes voll ist, wird der Ladevorgang beendet und die Powerbank geht in den Standby.
Der Akku des iPad Mini 2 wurde um 65% aufgeladen, bevor sich die Powerbank wegen Akkumangel abgeschaltet hat. Geladen wurde es dabei mit 1,11A bei 5,07V. Das Huawei MediaPad M1 8.0 wurde um 71% aufgeladen und das bei 1,68A / 4,86V.
Das iPad Mini 2 besitzt einen Akk mit 6471 mAh somit wurde dieser mit 4206 mAh versorgt. Bei einer Nennkapazität von 5000 mAh ergibt sich eine hervorragende Effizienz von über 84%. Heißt also, dass mehr als 84% der Kapazität der powerstation plus wirklich genutzt werden kann. Ein bislang bei mir unerreichter Wert. Beim Huawei Tablet mit seinem 4800 mAh Akku habe ich einen ebenfalls hervorragenden Wert von 78,7% Effizienz erreicht. 100% wird man nie bekommen, da Li-Ion Akkus aus Sicherheitsgründen immer eine gewisse Restkapazität haben müssen, sonst kollabieren die Zellen und dann wird es wirklich unlustig.
Eine nennenswerte Erwärmung konnte ich weder beim Laden noch beim Entladen feststellen, genauso wenig Geräusche wie Pfeifen, Surren oder Brummen.
Fazit:
Tja, im Prinzip ist die mophie powerstation plus 3X ein tolles Teil. Perfekt verarbeitet, super schick, handlich, klein und dennoch viel Power mit einer bislang unerreichten Effizienz von über 84%. Dazu hat man immer alle Kabel dabei und kein Chaos mehr. Aber das Gütesiegel vergebe ich trotzdem nicht. Denn im Endeffekt überwiegen die negativen Punkte. Allem voran der extrem hohe Preis. Knapp 110 € sind eine Menge Geld und ich sehe nicht wirklich, wo der Mehrpreis herkommt. Mag sein, dass die Technik das Beste vom Besten ist, aber warum dann nur 1 Jahr Garantie? Die gezeigten Leistungen liegen über denen der Konkurrenz, aber nicht so sehr, dass man hier einen derartigen Aufpreis rechtfertigen könnte. Ich kann es drehen und wenden, wie ich will. Aus Preis/Leistungssicht kann ich mir diese Powerbank einfach nicht schön reden.
Ich muss nicht lange nach einer Alternative suchen. Habe ja genug dieser mobilen Akku hier herum liegen und getestet (-> Link). Der Anker PowerCore+ 10050mAh z.B. ist nicht so viel größer, bietet aber die doppelte Kapazität, dazu Quick Charge 2.0 Support und ebenfalls die Möglichkeit diesen selber schnell auszuladen. Die Effizienz liegt bei knapp 71%. Und das zum Preis von unter 30 €. Also knapp 1/4 und dabei ist der Anker noch einer der teureren Vertreter. Schaue ich gezielt nach 5000 mAh Modellen, wird das Fazit noch bitterer. Denn die Mi Powerbank 5000 (Testbericht) kostet gerade einmal 14 € und hat ebenfalls eine Effizienz von weit über 70% und sich bei mir bestens bewährt. Denn genau diese habe ich seit Monaten immer bei mir, wenn ich mal länger unterwegs bin.
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