Dritter Teil im LG G4 Dauertest. Es geht ans Eingemachte. Was taugt das Display? Was die Kamera mit dem Laser-Autofokus und wie ergeht es dem Akku dabei? Akkufresser oder Akkuschoner? Das ist hier die Frage.
Übersicht |
Teil 1 – Unboxing und Erster Eindruck |
Teil 2 – Betriebssystem, Apps und Performance |
Display:
Das Display des LG G4 ist gebogen (IPS Curved Quantum Display), allerdings nicht so stark, wie beim LG G Flex 2 (Testbericht) . Dennoch sehen es selbst Nicht-Insider sofort. Wirklich Vorteile hat das in meinen Augen aber nicht. Viele sprechen von einem 3D-Effekt, den ich so aber nie wahrgenommen habe. Biegung hin oder her, kann sich das Display absolut sehen lassen. Auf den 5,5″ verteilen sich insgesamt 2560 x 1440 Pixel, also QHD Auflösung, was einen Wert von 538 ppi ergibt. Geschützt wird es durch Gorilla Glass 3, allerdings hatte ich schon nach wenigen Tagen die ersten ganz feinen Kratzer auf selbigen zu beklagen. Dafür strahlen die Pixel um die Wette. Ich bilde mir ein, dass es heller ist, als beim Vorgänger LG G3 (Testbericht), denn gerade im Freien bei Sonnenschein ist es immer noch sehr gut ablesbar. Das ist der „Quantum“ genannten Technik zu verdanken, die bis zu 25% Helligkeit liefern soll und dieses auch tut. Die Farben wirken allerdings ein wenig kühl, vor allem, wenn man sich mal ein aktuelles Samsung zum direkten vergleich heran holt. Mir gefällt das sehr gut, denn die AMOLED-Displays von Samsung sind mir dann doch zu knallig bunt. Schade, dass es bei LG keine Einstellung für die Farbtemperatur gibt.
Die automatische Helligkeitsregelung arbeitet schnell und sehr zielgenau. Meist so flott, dass man gar nicht bemerkt, dass die Helligkeit schon verändert wurde. Gerade bei Sonnenschein ist eine hohe maximale Helligkeit sehr wichtig und da hat das G4 ein kleines Problem. Die Automatik regelt zwar auf 100%, aber es geht noch heller. Dafür deaktiviert man einfach mal diese Automatik und regelt von Hand auf maximale Helligkeit. Keine Ahnung, ob das so gewollt ist, aber mir ist das eben aufgefallen.
Positiv die Displayempfindlichkeit bei Eingaben. Schnelles Tippen (sogar mit mehreren Fingern) setzt es direkt um, ohne einen Hauch von Verzögerung. Dazu noch sehr präzise, wie ich immer ganz simpel mit einer Billardsimulation teste. Selbst direkt am Displayrand gibt es keinerlei Aussetzer. Lichthöfe gibt es nicht zu beklagen, da das LG G4 bei der Darstellung der Farbe schwarz schlicht die entsprechenden Pixel abschaltet. Da leuchtet dann nix mehr, es kann also auch kein Licht von irgendwo einfallen.
Übrigens…deckt man das Display mit der Handfläche ab, geht das G4 in den Standby.
Kamera:
Die Kamera ist das absolute Glanzstück des LG G4. Zuerst einmal kann man sie durch zweifaches Drücken der Leiser-Taste auch direkt im Standby aktivieren. Im Kameramenü kann man einstellen, ob dann direkt ein Foto gemacht werden soll, oder nur die Kamera gestartet wird. Das Kameramenü ist, wie man auf dem Screenshot sehen kann, an der Oberfläche nicht anders, als man es bei anderen Kameras kennt. Aber es gibt drei Kameramodis „Einfach“, „Allgemein“ und „Manuell“. Im Einfachen Modus gibt es kein Menü. Die Automatik ist aktiv und man kann dort nur die Kamera auslösen. Ohne irgendwelche Firlefanz. „Allgemein“ wird man am häufigsten nutzen. Auch hier ist die Automatik aktiv, aber mit zusätzlichen Möglichkeiten wie diverse Filter, Blitzeinstellungen usw. Profis werden sich den manuellen Modus aktivieren. Hier kann man dann wirklich alles händisch steuern.
Wie immer fotografiere ich mit aktiver Automatik. Im Falle des LG G4 im Modus „Allgemein“. Und was soll ich sagen? Das G4 liefert für ein Smartphone hervorragende Bildqualität. Ich möchte sogar behaupten, dass es die derzeit beste Kamera ist. Der Laser-Autofokus arbeitet blitzschnell und macht selbst vor Makroaufnahmen keinen Halt. Die Fotos sind allesamt gestochen scharf und überzeugen mit brillanten Farben, Schärfe und Detailreichtum. Selbst wenn man so ein Foto in maximaler Auflösung mal auf einem Full-HD Fernseher vergrößert, erkennt man noch feine Details. Dabei spielt es auch keine Rolle, ob die Sonne scheint, oder Wolken die Sonne verdecken. Einfach nur irre gut. Auch in geschlossenen Räumen und vor allem Nachts können die Fotos absolut überzeugen. Schaut euch einfach die Galerie auf Flickr mal an. Die Bilder sagen mehr als tausend Worte.
Wie immer findet ihr alle Fotos in ihren vollen Auflösung und unbearbeitet bei Flickr -> Link
Und das gilt auch für die Videokamera. Die kann Videos auch in Ultra-HD (4K) aufnehmen, aber anhand der gigantischen Größe der Videos bin ich lieber bei Full-HD geblieben. Und auch hier gibt es nicht auszusetzen, denn dank des optischen Bildstabilisators sind wilde Wackelvideos ein Fremdwort.
Akku:
3000 mAh liefert der wechselbare Akku des LG G4 und gerade das er wechselbar ist, ist für viele ein Kaufargument. Aber nicht nur das. Durch Quick Charge 2.0 könnte es eigentlich recht schnell aufgeladen werden, aber warum legt LG dem G4 dann nicht gleich ein passendes Netzteil bei? Stattdessen bekommt man nur so ein Standardteil mit mageren 1,8A bei 5V Netzteil. Ich habe zum Glück noch das Aukey Turbo Quick Charge 2.0 Ladegerät (Testbericht) hier liegen und damit lädt man es in nicht einmal 90 Minuten komplett auf. Übrigens beherrscht das G4 kein Qi, also das kabellose Laden. Das geht nur, wenn man sich das original LG Cover mit Qi-Funktion dazu kauft.
Die Akkulaufzeit hängt wie immer im wesentlichen davon ab, wie man so ein Smartphone nutzt. Ich eher intensiv, wobei ich alle Funktionen wie Bluetooth, WLAN, NFC usw. immer aktiv habe. Warum? Weil ich alles nutze und ich finde es affig, ständig alles zu aktivieren oder zu deaktivieren, nur um Akku zu sparen. Das Display ist bei mir auf 75% mit Automatik eingestellt. Displayabschaltung nach 5 Minuten. An einem normalen Tag an dem ich viel damit hantiere, hielt der Akku im Schnitt knapp 10 Stunden durch. Das ist zwar nicht viel, aber mehr als ich bei dieser Ausstattung erwartet habe. An Tagen, an denen ich es nicht so häufig in die Hand nehme, waren es dann auch gerne mal 17 oder 19 Stunden. Der Screenshot zeigt einen für mich typischen Akkuverlauf, bei dem ich um kurz nach 6 Uhr aufstehe und bei dem am Ende eine Display-On Zeit von knapp 3 Stunden zu Buche stehen.
Eine Stunde Video in Full-HD entleert den Akku um ganze 19%, eine Stunde spielen von GT Racing 3 entziehen ihm dann gleich mal 28%. Eine Stunde Spotify per WLAN und per Bluetooth verbundenen externen Lautsprecher nur 3% (wenn das Display ausgeschaltet ist).
Die eingebaute Akkusparfunktion wird bei 15% aktiviert und begrenzt primär die Apps in ihnren Hintergrundaktivitäten. Trotzdem ist er recht brauchbar und liefert im Notfall wertvolle Standbyzeit.
Das LG G4 ist mitnichten ein Akkusparwunder wie man oft liest oder hört. Wer mehr als zwei Tage mit einer Akkuladung durchhält braucht so ein Ausstattungsmonster wie das LG G4 nicht. An den ersten beiden Tagen habe ich es in weniger als 7 Stunden leer gemacht und dabei nicht einmal telefoniert, sondern primär ausprobiert und eingerichtet.
→ Teil 4 – Klang, Konnektivität und Fazit
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