Das LG V10 muss sich im dritten Teil des Dauertest beim Display, der Kamera und dem Akku beweisen. Wie gut sind die beiden Displays? Welche Qualität liefern die drei Kameras und was sagt der vergleichsweise kleine Akku zu dem ganzen Hardwarezauber?
Übersicht |
Teil 1 – Unboxing und Erster Eindruck |
Teil 2 – Betriebssystem, Apps und Performance |
Display:
Eines haben alle Smartphones/ Phablets gemeinsam. Man schaut primär auf deren Displays und hier gilt gerade in der Preisklasse jenseits der 500 € kann man Perfektion verlangen. Auf den ersten Blick kann das LG V10 dieser Erwartungen absolut erfüllen. Für mich persönlich besitzt das V10 das aktuell beste Display überhaupt. Das 5,7″ messende IPS Quantum Display bringgt ees auf gigantische 2560 x 1440 Pixel, was einem Wert von 513 ppi entspricht. Mehr geht im Moment nicht. Zumindest nicht käuflich zu erwerben. Daher kann man sich irgendwelche Phrasen bezüglich Schärfe und angeblichen sichtbaren Pixel getrost sparen. Da sieht man selbst bei maximaler Vergrößerung nicht einen einzigen Ausfranser oder Stufe. Besser geht es nicht. Punkt. Auch die Farbdarstellung ist über jeden Zweifel erhaben. Kräftige, leuchtende Farben, die vor allem beim Anschauen von Fotos überzeugen können. Kontraste? Ja und wie um nicht zu sagen extrem gut. Es ist einfach eine Freude drauf zu schauen und damit zu arbeiten. Das gilt auch für die Empfindlichkeit und Reaktionszeit. Tippen und zack. Ohne Verzögerung, sehr präzise und das bis in die hinterste Ecke des Displays. Genau so muss das sein.
Im Freien kann das Display durchaus überzeugen. Leider schien die Sonne leider nicht so hell wie im Sommer und daher gab es auch nichts auszusetzen, aber es könnte vielleicht einen ticken heller sein. Die automatische Helligkeitsregulierung arbeitet fix und zielsicher.
Was aber gar nicht geht, sind aber die Lichthöfe. Also einfallendes Licht an den Rändern des Displays, die sich vor allem nachts und dort ganz besonders bei der Darstellung von dunklen Farben bemerkbar machen. An allen vier Ecken leuchtet es kräftig hinein. Gerade wenn man das Zweitdisplay permanent aktiv hat. Dann leuchtet es nachts richtig kräftig und das hat mich genervt. So sehr, dass ich das V10 nachts umgedreht habe.
Apropos Zweitdisplay. Genau das ist ja der eigentliche Hingucker und macht durchaus Sinn. In den Einstellungen kann man dieses ein- oder ausschalten. Bei mir war es permanent aktiv. Dafür habe ich es ja, um eben immer informiert zu sein, ohne das V10 in die Hand zu nehmen. Es löst mit 1040 x 160 Pixel auf, was einer Diagonale von 2,1″ ebenfalls einem Wert von 515 ppi entspricht, also auch dieses superscharf ist. Wie gesagt hängt die Anzeige davon ab, im welchen Zustand sich das V10 befindet. Im Standby werden ankommen Benachrichtigungen angezeigt, sowieo Uhrzeit, Wetter und den groben Akkustand. Wischt man über das Display erscheinen Schalter für WLAN, Tonprofil, Kamera und die Taschenlampe.
Bei der aktiven Nutzung des V10 wird es da oben richtig bunt. Neben seinen wichtigsten Kontakten werden dort bis zu 5 eigene Apps angezeigt und dazu noch eine Leiste mit den letzten geöffneten Apps. In Verbindung mit der Dual-Window Option ist das echtes Multitasking. Befindet man sich in der Kamera, erscheinen hier weitere Optionen für die Kamera.
Kamera:
Die Kamera kann man auf mehrere Arten starten. Einmal durch doppeltes Drücken der Leiser-Taste im Standby, über das Zweitdisplay im Standby oder eben wie gewohnt über den Sperrbildschirm. Sie wirkt sehr aufgeräumt und sollte niemanden vor ein Rätsel stellen. Aber das ist halt nur die Oberfläche, denn bei genauen hinsehen entpuppt sich das Interface als echt mächtig mit allem was man braucht (oder auch nicht). Für Otto-Normal-Nutzer wie mich gibt es eine richtig gut arbeitende Automatik. Wer alles haarklein beeinflussen möchte, der kann den manuellen Modus aktivieren. Hier kann nach Lust und Laune an Reglern gedreht werden und man bekommt die komplette Kontrolle. Hier macht sich das zweite Display absolut bezahlt und bietet einen echten Mehrwert. HDR gibt es, RAW-Format und noch vieles mehr.
Das das alles nicht nur Spielerei ist, zeigt das V10 eindrucksvoll. Fotos wirken unheimlich plastisch und natürlich. Schon die Kamera des LG G4 (Testbericht) wusste zu begeistern und dem steht das V10 nicht nach. Kein Wunder, denn die Kamerahardware entspricht im großen und ganzen der des LG G4. Der Laser-Autofokus arbeitet blitzschnell und fokussiert selbst Nahaufnahmen sehr gut. Vom Auslösen bis zur erneuten Bereitschaft vergeht so gut wie keine Zeit. Hält man den Auslöser etwas gedrückt, macht die Kamera in schneller Folge unzählige Fotos und sie alle sind gestochen scharf. Die Fotos wirken wie gesagt sehr natürlich, Farben kommen gut rüber und selbst kleine Details sind gut erkennbar.
Der Knaller sind Fotos in der Dämmerung oder bei Nacht. Da kommt keine andere Kamera mit. Schaut euch die Galerie bei Flickr an. Bilder sagen mehr als 1000000 Worte. Smartphonekamera as its best. Wer braucht da noch eine Kompaktkamera?
Die beiden Frontkameras sind auch so eine Neuerung, die es in Zukunft öfter zu sehen gibt. Allerdings taugen die beiden Linsen nicht um Selfies in 3D zu schießen. Die eine Frontkamera bringt es auf 8 Megapixel und einem Winkel vn 80°. Die zweite Frontkamera besitzt „nur“ 5 Megapixel, dafür aber einen Weiwinkel von 120°. Somit werden „Groufies“ ermöglicht. Dieses grauenhafte Wortspiel steht für Gruppen-Selfies.
Videos mit der Hauptkamera aufgenommen können mit bis zu 4K also UHD mit 60 Bildern bzw. 24 Bildern pro Sekunde aufgenommen werden und auch hier bietet das Kameramenü alle nur denkbaren Möglichkeiten zur Optimierung der Aufnahmen. Selbst eine Anzeige der Pegelaussteuerung ist vorhanden. Neben einer wählbaren Rauschunterdrückung kann die Empfindlichkeit des Mikros erhöht werden.
Wie immer findet ihr alle Fotos in ihren vollen Auflösung und unbearbeitet bei Flickr -> Link
Und hier noch ein kurzes Testvideo in 1080p Full-HD aufgenommen:
Akku:
Einen wechselbaren Akku findet man in aktuellen Geräten eher selten. Noch seltener in Preisklassen oberhalb von 400 €. Da hat sich das einteilige Unibody-Design durchgesetzt. Nach wie vor ist für viele so ein entnehmbarer Akku ein wichtiges Kaufkriterium. Keine Ahnung warum. Ich kann das nicht nachvollziehen und wenn ich jemanden frage, wie oft man denn schon einen Akku wechseln musste oder ob man jemanden kennt, der das getan hat, erntet man immer nur Achselzucken. Sei es drum, das LG V10 hat so einen Akku. Mit 3000 mAh ist er für die Größe des Gerätes aber etwas klein ausgefallen. Und das merkt man ziemlich deutlich bei der Ausdauer. Denn die ist keine. Zum Glück versteht das V10 Fast Charge, also die Möglichkeit den Akku in kurzer Zeit wieder aufzuladen. Zu diesem Zweck hat LG dem Gerät auch gleich ein passendes Ladegerät beigelegt. Durch die Erhöhung der Spannung von 5V auf 9V liefert es bei 1,8A richtig gute Leistungen. Eine Stunde laden bringen dem Akku direkt einmal 68% seiner Kapazität wieder. Damit kann man arbeiten.
Zurück zur Ausdauer des Saftspenders. Der AnTuTu Akkutest bescheinigt dem LG V10 einen Wert von 6279 Punkten. Das ist an sich ganz ok, aber eben nur ein synthetischer Benchmark, der mit der Reallität mal so gar nichts zu tun hat. Wie immer sind bei mir alle Funktionen wie Bluetooth, WLAN, NFC usw. immer aktiv. Warum? Weil ich das alles auch nutze. Das Display ist bei mir auf 75% mit automatischer Helligkeitsregulierung eingestellt und die Displayabschaltung liegt bei 2 Minuten. Über den Tag nutze ich es ziemlich oft. Das fängt morgens auf dem Weg zur Arbeit mit der Navigation an, dann ab und zu mal etwas telefonieren, RSS Feeds lesen, Mails lesen und schreiben, WhatsApp, zwischendurch mal ein paar Minuten ein kleines Spielchen usw. Eben alles, was man mit einem modernen Smartphone so anstellt.
So komme ich mit dem Akku im Schnitt so um die 10 bis 14 Stunden hin. Der Screenshot zeigt einen für mich ganz typischen Verlauf mit einer Screen-On-Time von 4 Stunden, 48 Minuten und 41 Sekunden. Mehr waren es beim besten Willen nicht. Die vorhandene Akkusparfunktion wird auf Wuunsch bei 15% aktiviert und begrenzt primär die Apps in ihren Hintergrundaktivitäten und/oder deaktiviert das Zweitdisplay. Trotzdem ist er recht brauchbar und liefert im Notfall wertvolle Standbyzeit. Natürlich kann man mit den „Smart Settings“ alle möglichen Dinge zu diversen Anlässen aktivieren bzw. deaktivieren, aber am Ende wird man feststellen, dass sich abschalten des WLAN oder Bluetooth bei Nichtgebrauch so gut wie gar nicht auf die Akkulaufzeit auswirkt. Schon eher eine Reduktion der Displayhelligkeit oder das man diverse Apps wie facebook daran hindert permanent zu laufen.
→ Teil 4 – Klang, Konnektivität und Fazit
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Hi, die Smart Settings sparen schon deshalb keinen Strom, weil dafür die genaue Standortbestimmung gebraucht wird. Wer Keine hohe Standortgenauigkeit braucht, kann auf die Sparvariante umstellen, das reicht für alle Wetter-Apps etc. völlig aus. Für die Navigation muss man dann eben kurz wechseln.
Und: ich habe beim meinem GT-N7000 zwei mal den Akku gewechselt, jeweils nach etwa 16-18 Monaten. Hat der Laufzeit im täglichen Betrieb wirklich wirklich gut getan, so ein frischer Akku. Und ein Notfallakku im Reisegepäck ist auch nicht zu verachten, trotz externem Akkupack. Das aber nur, damit Du jetzt nicht mehr behaupten kannst, Du würdest keinen kennen, der seinen Akku schon mal gewechselt hat 😉
Ich freu mich schon auf den Testteil, bei dem Du den ESS Sabre DAC auf die FLACs loslassen wirst (gute Kopfhörer beireithalten 😉