Nexus 6 von Motorola im Dauertest – Teil 4 – Klang, Konnektivität und Fazit

Vierter und damit letzter Teil im Nexus 6 Dauertest. Wie steht um den Klang der beiden Frontlautsprecher und wie in Sachen Verbindungsmöglichkeiten? Haut es mich vom Hocker gibt auch hier wieder Anlass zur Kritik? Am Ende dann mein Fazit mit der Antwort auf die Frage nach dem Gütesiegel. Würde ich das Nexus 6 meinem besten Freund empfehlen oder nicht?


Übersicht
Teil 1 – Unboxing und Erster Eindruck
Teil 2 – Betriebssystem, Apps und Performance
Teil 3 – Display, Kamera und Akku

Nexus 6 Details (27)Klang:

Zwei Frontlautsprecher sind ja mittlerweile in dieser Preisklasse sowas wie Pflicht. Solche zwei hat auch das Nexus auf der Vorderseite platziert. Auffällig hierbei, wie schnell sich rund herum der Staub und Dreck ansammelt und wie schlecht man diesen teilweise entfernen kann. Die klingen für ihre Größe ganz ordentlich, lassen aber ein wenig Spritzigkeit und Spielfreude vermissen. Mal so nebenbei Musik hören z.B. per Spotify geht allemal, aber so richtig laut mag das Nexus 6 nicht werden. Und selbst dann beim Maximum, verzerrt es doch schon hörbar. Wie man es von einem nackten Androiden kennt, bietet der Player keinerlei Extras wie Equalizer oder andere Klangoptimierungen ala Dolby Mobile. Da es auch kein Headset gibt, muss man sich eins kaufen. Ich habe zum Glück ein gutes und da kann dann auch ein Nexus 6 glänzen. Da macht es richtig Spaß auch mal etwas lauter (aber bitte nicht auf maximal) zu hören.

Beim telefonieren wird man sehr gut und vor allem mit einer natürlichen Stimme verstanden, allerdings mit einem ganz leichten Rauschen im Hintergrund. Das Gegenüber ist ebenfalls gut zu verstehen, aber da der obere Frontlautsprecher auch als Hörer beim telefonieren dient, wird man die Lautstärke ganz schnell von sich aus reduzieren. Denn auch hier fängt es hörbar an zu verzerren und man versteht sein gegenüber nur noch schwer. Eigentlich schade und kannte ich so vom Nexus 5 (Testbericht) nicht.

Konnektivität:

Das Nexus 6 unterstützt LTE der neuesten Generation mit bis zu 300 Mbit/s. Allerdings bietet dieses Tempo derzeit nur die Telekom an, aber so ist man auf jeden Fall für die Zukunft gerüstet. Die Empfangsqualität möchte ich ungern beurteilen, das ich eigentlich im kompletten Rhein-Main Gebiet guten bis sehr guten Empfang habe. Verbindungsabbrüche hatte ich keine zu beklagen. Allerdings hat sich bei mir ein bekannter Bug der Nexusse beim telefonieren bemerkbar gemacht. Plötzlich konnte ich nichts mehr hören und wurde auch nicht gehört. Die Lösung dazu habe ich hier aufgeschrieben -> Link

In Puncto WLAN reißt das Nexus 6 keine Bäume aus, auch wenn der neue ac-Standard unterstützt wird, aber leider kein Dual-Band. Zumindest konnte ich darüber keinerlei Informationen finden. Der Empfang ist ok, könnte aber durchaus besser sein. Vor allem wenn man sich etwas weiter vom Router entfernt. Zwar konnte ich bei mir im Hof immer per WLAN verbinden, aber Internetseiten wurden nicht geladen oder Apps aktualisierten sich nicht selbst. Da gibt es definitiv noch Raum für Verbesserungen.

Das gilt zum Glück nicht für Bluetooth Verbindungen. Die Verbindung zu meiner Freisprechanlage im Auto klappte zu jederzeit schnell und problemlos. Hört man, so wie ich, sehr viel Musik für Bluetooth Lautsprecher kann man sich auch mal etwas weiter von der Box entfernen, ohne das die Verbindung abreißt. In meinem Fall sogar eine Etage tiefer im Hausflur. Erst auf dem Weg zur Kellertreppe riss die Verbindung ab. Ein paar Schritte zurück und die Verbindung stand, dank Bluetooth 4.1 sofort wieder. Das NFC Modul ist im Bereich des Motorola Logos zu finden. Allerdings hatte ich ab und zu mal das Problem, dass ich es erst nach ein paar Versuchen den NFC-Tag richtig erkannt hat. Wie es sich für ein Gerät dieser Preisklasse gehört, werden alle Typen von Tags unterstützt. Allerdings muss man sich für die Benutzung eine passende App wie den kostenlosen Trigger aus dem Playstore installieren. Vom Werk kann das Nexus 6 mit NFC Tags nichts anfangen. Inhalte können drahtlos per DLNA bzw. Miracast übertragen werden, was mit meinem Samsung Fernseher problemlos funktionierte.

Der GPS Empfang ist ebenfalls gut. Im Freien waren nach wenigen Sekunden insgesamt 22 Satelliten in Sichtweite und 11 davon genügten, um auf eine sehr gute Genauigkeit von 13 Fuß, also knapp 4 Meter, zu kommen. In geschlossen Räumen dauerte es  kaum länger, allerdings waren für eine Genauigkeit von 13 Fuß dann schon mal 16 Satelliten nötig. Das sollte aber kein Problem darstellen. Meistens braucht man eine exakte Positionierung nur im Freien beim navigieren und da kann das Nexus 6 absolut überzeugen.

Nexus 6 Verbindungen (1)

Fazit:

Eigentlich wollte ich das Nexus 6 ja mal etwas länger behalten, aber ich werde es direkt im Anschluss an den Dauertest wieder verkaufen. Gründe dafür gibt es einige aber nicht die Optik, denn das Nexus 6 hat was. Trotz der Größe wirkt es nicht klobig und ist einfach nur schön anzuschauen. Wer auf ein nacktes Android ohne Extras steht, wird um ein Nexus nicht herum kommen und braucht das Fazit schon gar nicht mehr zu Ende lesen. Mich hat es genervt, weil man viele Sachen entweder gar nicht, über Umwege oder extra Apps bewerkstelligen kann. Als Beispiel nenne ich mal in Anpassbarkeit der Schalter in der Benachrichtigungsliste. Power ohne Ende hat es ja, aber das Display macht vor allem im Freien bei Sonnenschein keine gute Figur. Ich war gestern im Schwimmbad und da hilft es auch nix manuell die Helligkeit auf Maximum zu drehen. Man erkennt nix und sucht also  ständig nach Schatten oder wirft sich ein Handtuch über den Kopf. Für den Preis ein No-Go. Die Kamera ist ordentlich und reicht für mich als Schnappschuss-Fotograf absolut aus. Wer Extras haben will, muss aber auch hier zu einer extra Kamera-App aus dem Playstore greifen. Beim Akku hängt es sehr stark davon ab, wie man es nutzt. Wer es ausreizt und sehr häufig in der Hand hat, wird mit dem Akku nicht weit kommen, auch wenn der neue Energiesparmodus unter Android 5.0 Lollipop etwas Luft verschafft. Der Klang geht in Ordnung, genauso die Verbindungen.

Trotzdem vergebe ich nicht das Gütesiegel. Wenn mich jemand nach einem Phablet mit einer Displaygröße um die 6″ fragt, würde ich ihm kein Nexus 6 empfehlen. Das hängt auch am Preis. Ab 499 € geht es los mit der 32GB Variante. Für gerade einmal 370 € bekommt man schon ein  Huawei Ascend Mate 7 (Testbericht), welches zwar nur über 16 GB internen Speicher verfügt, aber per microSD Speicherkarte erweitert werden kann, das besser ablesbare Display hat, eine hervorragende Akkulaufzeit und eine optimal angepasste und erweiterte Oberfläche bietet. Also das viel bessere Preis/Leistungsverhältnis hat. Wenn es eine Nummer größer sein darf  und auch noch wasserdicht, dem kann ich immer noch ein Sony Xperia Z Ultra (Testbericht) für schlappe 250 € ans Herz legen. Dafür gibt es auch schon Lollipop und das Nexus 6 ist trotz doppelten Preis nicht doppelt so gut. Das Galaxy Note 4 (Testbericht) wäre vielleicht noch eine Alternative, wenn jemand bereit ist, noch mal einen Fuffi auf den Preis eines Nexus 6 drauf zu legen. Ich würde es nicht tun und zum Mate 7 greifen.

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Peter W.