Das OnePlus 2 steigt in den Ring zur zweiten Runde im Dauertest. Hier muss das neue Betriebssystem OxygenOS zeigen was in ihm steckt. Und bei der Performance liegt die Latte mittlerweile sehr hoch und die Macher des OnePlus 2 sind ja der Meinung, dass dieses Gerät alles bisher dagewesene und noch kommende, in den Schatten stellen soll.
Übersicht |
Teil 1 – Unboxing und Erster Eindruck |
Betriebssystem:
Der CyanogenMod war einmal bei OnePlus. Mittlerweile hat man ein eigenes Betriebssystem auf die Beine gestellt. Nennt sich OxygenOS und läuft bei mir in der Version 2.0.2, die auf Android 5.1.1 Lollipop basiert. Allerdings gibt es einiges Bugs und so wartet die Community auf das nächste Update auf die Version 2.1.0, mit dem weitere Bugs behoben und weitere Funktionen wie z.B. die manuelle Kamerasteuerung Einzug halten sollen. Aber der Reihe nach. Zuerst einmal ist das OxygenOS nicht einmal annähernd so umfangreich was die Anpassungsfähigkeit angeht, als noch mit dem CyanogenMod. Das war vielen einfach zu extrem. Das meiste hat man sowieso nie genutzt, also hat man beim eigenen System nur die wirklich brauchbaren Optionen eingebaut. Herausgekommen ist eine wirklich durchdachte Oberfläche, die sich sehr nah am original Android orientiert, hier und da aber durch nützliche Funktionen erweitert wurde. Nach dem ersten Start bleiben von den 64 GB Speicher noch 51,44 GB übrig. Zusätzlich zu den Standard Apps von Android gibt es eigentlich nur den „Audio Tuner“, mit „Files“ einen Dateimanager und Swiftkey als vorinstallierte Tastatur. Das war es.
Bei der ersten Einrichtung wird man gefragt, ob man gerne die Softbutton unterhalb des Displays nutzen will, oder die Tasten stattdessen in das Display eingeblendet werden sollen. Im nächsten Schritt dann, ob man „Shelf“ aktivieren möchte. Hierbei handelt es sich um einen Schnellstart-Homescreen, den man vom Standard Homescreen mit wischen nach rechts erreichen kann. Hier werden die am häufigsten genutzten Apps und Kontakte angezeigt. Am Anfang war ich eher skeptisch, aber mittlerweile nutze ich eigentlich nur noch diesen Homescreen, da man sich dort auch Widgets von seinen Apps ablegen kann. Die Quick-Buttons in der Benachrichtigungsleiste kann man zwar sortieren, aber keine entfernen oder hinzufügen.
Als äußerst nützlich hat sich mittlerweile das vertauschen der Softbuttons „Zurück“ und „Letzte Apps“ erwiesen. So muss man bei einem Umstieg nicht lange umlernen und dreht einfach die Tasten um, aber OxygenOS kann noch etwas mehr. So können alle drei Tasten, also auch der Home-Button neben dem obligatorischen kurzen drücken mit weiteren Befehlen belegt durch langes oder doppeltes drücken belegt werden. Gesten kann es natürlich auch. Und das selbst im Standby. So genügt es, das dunkle Display doppelt anzutippen, um es einzuschalten. Ok, mittlerweile ein alter Hut weil von LG erfunden. Von Huawei kennt man weitere Standby-Gesten, die auch das OnePlus 2 beherrscht. Ein „C“ zeichnen, um die Kamera zu starten. Oder ein „V“ für die Taschenlampe. Übrigens sehr praktisch. Oder zum steuern der Musik einfach das Pause-Zeichen (zwei Finger nach unten ziehen) auf das Display zaubern und schon startet die Musikwiedergabe oder wird pausiert. Wer ein „<“ oder „>“ zeichnet, springt zwischen den Titeln. Einen ausgewachsenen Thememanager wie bei Cyanogen gibt es nicht, was mich eigentlich wundert. Wer möchte kann in den Einstellungen des Display aber ein dunkles Theme aktivieren und dort dann auch die Akzentfarben anpassen.
Der Fingerabdrucksensor gehört mit den zu besten seiner Art. Sind die von Huawei schon wirklich sehr gut, legt der hier noch einen drauf. Ich behaupte sogar, dass der Scanner besser funktioniert, als beim iPhone. Und diese Behauptung stelle ich auf, weil ich eben auch schon das iPhone 6 Plus (Testbericht) und auch das Huawei Mate 7 (Testbericht) getestet habe. Beim Anlernen eines Fingerabdrucks muss man diesen vergleichsweise oft auflegen, bis 100% erreicht sind. Und genau das macht die Erkennung so präzise. Dreht einfach mal beim Anlernen den Finger, auch mal zur Seite oder drückt mal richtig fest auf. So steigt die Erkennungsrate auf fast 100%.
Auch ein tolles Feature für alle Ängstlichen Naturen, die genau wissen wollen, welche App, welche Rechts für sich beansprucht ist der Menüpunkt „App-Berechtigungen“. Hier kann man für jede App selbst entscheiden, welche Rechts diese im einzelnen bekommt und welche nicht. Einfach deaktivieren und fertig. Aber Achtung. Man sollte schon genau wissen, was man tut, denn wie oft funktionieren Apps plötzlich nicht mehr richtig, weil ein wichtiges Recht z.B. zur Standortbestimmung entzogen wurde aus Angst das Big Brother ein Interesse daran haben könnte, wo sich jemand rumtreibt.
Mir gefällt das OxygenOS und es läuft für eine Neuentwicklung erstaunlich gut. Die bekannten Bugs sind eher unkritisch, aber halt vorhanden. Wie bei allen anderen auch. So friert das OnePlus 2 kurz ein, wenn man in den Flugzeugmodus geht oder diesen wieder deaktiviert. Mal mehr oder weniger dramatisch. Hier beim Oneplus 2 werden die meisten die Bugs gar nicht bemerken und Updates wird es noch lange geben.
Leistung:
Was erwartet man von einem selbsternannten 2016er Flaggschiffkiller? Ganz klar. Nichts geringeres als Killerperformance in allen Lebenslagen und noch eine Schippe mehr. In Anbetracht von einem mit 1,8 GHz getakteten Snapdragon 810 64bit Octa-Core Prozessor, einer Adreno 430 GPU und 3 bzw. 4 GB RAM wäre alles andere ein Desaster. Und man wird absolut nicht enttäuscht. Das OnePlus 2 rennt wie der Teufel und da spielt es keine Rolle, was man damit anstellt, oder wie viele Prozesse zur selben Zeit laufen. Mal eben einen Ordner mit über 10.000 Dateien in mehreren Unterordnern von A nach B kopieren und nebenbei eine Runde Real Racing 3 zocken? Nur zu, das macht dem Boliden rein gar nichts aus. Nicht einmal der klitzekleinste Ruckler macht sich bemerkbar. Ich kann es nicht anders sagen, aber ich bin ziemlich begeistert von der Performance.
Wer sich mit dem Thema Prozessoren der Snapdragon Baureihe ein wenig auskennt, wird beim Typ 810 sofort hellhörig. War es doch genau dieser Prozessor von Qualcomm, der als Hitzkopf verschrien war. Mittlerweile gibt es einen Nachfolger, nämlich die Rev.2 dieses Typs und die hat absolut keine Hitzeprobleme mehr. Ganz im Gegenteil. Es ist erstaunlich, dass das OnePlus 2 trotz mehrerer Benchmarks hintereinander ohne Pause völlig cool geblieben ist. Mein Infrarotthermometer zeigt an der „heißesten“ Stelle gerade einmal 37,2°C an.
Verzögerungen? Ruckler oder gar Abstürze? Bisher Fehlanzeige.
Hier noch ein paar Benchmark Ergebnisse:
- AnTuTu: 52941
- Base X Mark: 28517 / 17228
- Basemark OS II: 1343 / 2178 / 792 / 2449 / 769
- CF-Bench: 57959 / 59828 / 59080
- Epic Citadel: 59,7 fps (High Quality)
- Epic Citadel: 59,8 fps (Ultra High Quality)
- Epic Citadel: 59,8 fps (High Performance)
- Geekbench 3: 1066 / 4386
- Icestorm Sing Shot: 1017
- Icestorm Unimited: 21490
- Icestorm Extreme: Maxed Out
- Icestorm: Maxed Out
- NenaMark 2: 60,0 fps
- Quadrant Standard: 30808
- PC Mark: 4632
- Chrome Sunspider Browser Benchmark: 1081,6 ms
- Vellamo: 3029 / 2189 / 2268
→ Teil 3 – Display, Kamera und Akku
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