Kurz nach dem Verkaufsstart des OnePlus X hat meine Warterei ein jähes Ende gefunden, als ich überraschenderweise einen Invite per Mail erhalten habe. Ohne lange zu zögern habe ich auf den Bestellbutton geklickt und schon 4 Tage später brachte mir der Kurier das gute Stück vorbei. Nun ist es an der Zeit es auszupacken und ausgiebig zu befingern. Was bietet es? Wie ist verarbeitet und wie ist der erste Eindruck nach ein paar Tagen der Nutzung? Es kam etwas anders als erwartet…
Übersicht |
Unboxing:
Die bei OnePlus wissen, wie man selbst so ein preisgüsntiges Smartphone lecker verpackt. Aber weg damit und rein geschaut:
- OnePlus X
- 2A Netzteil
- Ladekabel
- Entrieglungsstift
- Silikonhülle
- Kurzanleitung
Das dieses Silikoncase absolut notwendig ist, hat sich sehr schnell gezeigt. Mit dabei auch wieder das superschicke Flachbandladekabel mit Micro-USB 2,0 Anschluss.
Verarbeitung und Ausstattung:
„Fühlt sich das edel an“. Das waren meine ersten Gedanken direkt nach dem Auspacken, als ich das OnePlus X zum ersten mal in der Hand hielt. Nur zur Erinnerung. Die Onyx Version, dich ich teste, kostet 269 €. Dafür bekommt man hierzulande gerade einmal ein, mittlerweile betagtes, Samsung Galaxy S5 Mini und zwischen diesen beiden liegen in Punkto Haptik riesige Welten. Das OnePlus wirkt wie aus einem Guss, alles passt zusammen, also die Größe zum Gewicht von 138 g. Einfach nur gut und eben edel. Das Display ist an den Rändern abgerundet (nennt sich 2,5D Design) und durch Gorilla Glass 3 geschützt. Ab Werk ist noch eine Folie drauf, die so perfekt aufgebracht ist, dass ich die direkt drauf gelassen habe, weil mein OnePlus X nach dem Ende des Dauertest verkauft wird.
Stabilität bekommt das X durch einen Metallrahmen aus gebürstetem, eloxiertem Aluminium mit abgeschrägten Kanten und umlaufenden Rillen. Diese sind aber nicht gefräst, sondern geätzt. Diese Kanten fühle sich allerdings etwas scharfkantig an, sind es aber nicht. Schwer zu beschreiben. Die Rillen verbessern die Griffigkeit enorm, was im Alltag auch wirklich nötig ist. Denn die nicht abnehmbare Rückseite aus Onyxglas, einem Kunstglas, ist im 2,5D Verfahren abgerundet und glatt wie der sprichwörtliche Babypopo. Das sieht zwar richtig gut aus und fühlt sich auch ganz toll an, aber legt das X mal auf eine nur minimal geneigte Fläche. Das Ding fängt an zu wandern und wird mit zunehmender Rutschstrecke, den Regeln der Physik folgend, immer schneller. Ohne diese Rillen hätte man ständig Angst, dass es einem aus der Hand rutscht. Trotz aller Kritik an den glatten Oberflächen ist es bemerkenswert, was zum Preis von 269 € heute machbar ist. Billig in der Mittelklasse (und das bezieht nur auf den Preis) geht gar nicht mehr und so rümpft man bei einem Galaxy S5 nur noch die Nase.
Vorne wie gesagt das Display, welches einen schönes schmalen Rand lässt und komplett schwarz daherkommt. Darunter, nahezu unsichtbar, drei Softbutton Home, Letzte Apps und Zurück. Hier liegt auch ein Kritikpunkt. Zwar kann man die Anordnung der Tasten verändern, aber die Beleuchtung ist so minimal, dass man es selbst im Dunkeln kaum sieht. Zu oft trifft man die Taste nicht, weil man sie einfach nicht sieht. Deren Helligkeit oder Beleuchtungsdauer kann man seltsamerweise nicht ändern. Oben noch die Linse der Frontkamera, der Helligkeitssensor und die Benachrichtigungs-LED.
Am unteren Rand wie auch schon beim OnePlus 2 (Testbericht) zwei Öffnungen, die wie Lautsprecher aussehen. Allerdings ist nur der linke ein echter Lautsprecher. Rechts verbirgt sich das Mikrofon. Mittig dann noch die Micro-USB 2.0 Buchse. Schade, dass es hier wohl nicht mehr zum USB Typ-C gereicht hat.
Links außen der sogenannte Alert Slider. Einem 3-stufigen Schiebeschalter, mit dem man zwischen den drei Profilen von Android Lollipop wählen kann, ohne das Gerät entsperren zu müssen. Mittlerweile finde ich das sehr praktisch. Dieser Schalter hat eine andere Riffelung wie die Umrandung und ist daher gut ertastbar. Die Raststufen sind extrem präzise ausgeführt. Am oberen Ende die 3,5 mm Headsetbuchse und ein weiteres Mikrofon. Rechts dann der Kombi-Schlitten für die Sim- und Speicherkarte(n). Allerdings muss man sich entscheiden. Entweder man legt zwei Nano-Simkarten ein und verzichtet auf die Möglichkeit der Speichererweiterung per microSD oder man nutzt nur eine Simkarte und kann dann den Speicher erweitern. Der Schlitten lässt sich gut bestücken und gleitet sanft in seine Aussparung. Eingseschoben passt der Schlitten perfekt in die Oberfläche. Da steht nichts ab oder stört irgendwie. Die einteilige Lautstärke-Taste und die Power-Taste sind ebenfalls aus Alu und mit einer Struktur versehen. Die Druckpunkte sind perfekt und quittieren einen Druck mit einem dezentes Klicken. Leider klappern sie minimal.
Die aalglatte Rückseite ist oben nur von der Linse der Hauptkamera und dem LED-Blitz unterbrochen. Farblich abgesetzt ziert noch das OnePlus Logo die Rückseite. Leider ist die Rückseite nicht sonderlich kratzfest. Noch bevor ich das OnePlus X in das Silikoncase packen konnte, hatte ich die ersten feinen Kratzer im Glas.
Das OnePlus X muss sich bei der Haptik und der Verarbeitung selbst hinter einem iPhone der neuesten Generation nicht verstecken. Und bevor die Apple Fanboys wieder krakelen. Ja, ich habe auch ein iPhone 6 Plus (Testbericht) griffbereit und damit den direkten Vergleich. Wir sprechen hier von einem Preisunterschied von beinahe 400 €!!! und dafür bietet das OnePlus X so einiges und legt die Latte in dieser Preisklasse ein ganzes Stück nach oben.
Und hier der bei mir obligatorische Größenvergleich:
- Nexus 5 (Testbericht)
- Samsung Galaxy S6 (Testbericht)
- HTC One M9 (Testbericht)
- iPhone 6
Erster Eindruck:
Verarbeitung und Design sind ganz oben angesiedelt, aber wie sieht es denn mit dem Rest aus? Irgendwie muss man doch bei dem Preis sparen bzw. Abstriche machen. Vielleicht beim Display? Dem Prozessor? Akku oder vielleicht der Kamera? Von wegen. Nach nunmehr 5 Tagen im Dauereinsatz ist mein erster Eindruck vom OnePlus X nur eines. Durchweg überragend. Bislang gibt es bis auf ein paar Kleinigkeiten nicht viel zu berichten. Es funktioniert einfach und bietet mehr als die meisten von uns je brauchen werden. Das Display ist der absolute Knaller. Samsungs AMOLED lässt grüßen. Einfach toll anzuschauen. Der Prozessor hat genug Leistung für 99% aller anfallenden Tätigkeiten und schon mal kein Hitzkopf. Die Kamera ist sauschnell und liefert wirklich gute Fotos. Beim Akku bin ich mir noch nicht ganz sicher, was ich von ihm halten soll. Mal hält er locker bis zum späten Abend durch, dann wieder nur bis zum Nachmittag. Da muss ich weiter beobachten und testen. Und auch sonst kann mich das OnePlus X echt begeistern, auch wenn das mit dem Lautsprecher eigentlich eine Mogelpackung ist.
Die hauseigene Software OxygenOS in der Version 2.1.2 weiß auch zu gefallen und bietet jede Menge Möglichkeiten zur Anpassung. Allerdings gibt es bei der Erkennung der microSD Speicherkarte einen Bug, der aber schon bekannt ist und mit einem, schon in der Verteilung befindlichen, Update behoben wird.
→ Teil 2 – Betriebssystem und Leistung
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