Im Test – das Diggro QS80 Smart Band

Das Diggro QS80 Smart Band ist ein bei ebay und Amazon sehr weit verbreiteter Fitnesstracker, weil günstig und viele Funktionen. Da ich es bei ebay vor kurzem für einen sehr guten Preis ergattern konnte, habe ich den kurzerhand gekauft und getestet.

Von Diggro habe ich ja mit dem Diggro S2 (Testbericht) schon mal einen Fitnesstracker getestet und der hat mich alles andere als überzeugt. Das gilt auch für den ID115 HR (Testbericht), von dem es einen baugleichen auch von Diggro gibt. Beide kann man getrost vergessen. Jetzt habe ich das Diggro QS80 Smart Band hier liegen und bin sehr gespannt, ob es nicht nur auf dem Papier gut klingt, sondern auch im Alltag hält, was es verspricht. Denn es hat nicht nur einen Pulsmesser, sondern misst auch den Blutdruck. Eine Funktion, die sich viele wünschen. Mit dem Y2 Plus (Testbericht) habe ich ja schon mal so einen Fitnesstracker getestet, der das können soll und das Ergebnis war einfach nur niederschmetternd. Aber ich bin Optimist und gebe dem Diggro QS80 Smart Band eine Chance.

Technische Daten:

  • Android ab 4.3 und iOS ab 8.0
  • 0,42″ OLED Display mit 120 x 120 Pixel
  • 3-Achsen Beschleunigungssensor
  • Pulsmesser
  • Blutdruckmessung
  • Sauerstoffsättigung SpO2
  • Schrittzähler
  • Distanz
  • Kalorien
  • Schlafüberwachung
  • Wecker
  • Benachrichtigung für Apps / Anrufe / SMS
  • Bluetooth 4.0 BLE
  • Staub- und Spritzwassergeschützt nach IP67
  • Armbandlänge von 165 – 235 mm
  • 45,5 x 20 x 10,9 mm
  • 22 g
  • 70 mAh

Produktseite: diggro.com/diggro-qs80

Das Diggro QS80 Smart Bracelet ist in den Farben Schwarz, Braun, Blau, Pink und Orange aktuell mit einem Preis von 12,88 € am günstigsten bei Gearbest* zu bekommen. Bei ebay* geht es ab ca. 16 € los. Bei Amazon* ebenfalls ab 16,99 €. Gerade bei Amazon ist es auch unter folgenden Bezeichnungen zu finden:

Auch hier lässt sich die Liste ewig lange fortsetzen. Am Ende ist es aber immer derselbe QS80 Fitnesstracker.

Verarbeitung und Ausstattung:

In der Verpackung findet man neben dem Tracker nur noch eine englische Bedienungsanleitung und ein Ladegerät. Der eigentliche Tracker besteht aus Plastik in hochglanzoptik. Die Front lässt ein großes Display erahnen, welches sich dann aber als sehr klein erweist. Mehr als die vier Stellen der Uhrzeit passen da nicht rein. Damit fällt es schon mal negativ gegenüber vielen anderen preislich nicht viel teureren Konkurrenten auf, die mittlerweile große Displays bieten. Erschwerend kommt hinzu, dass es schon bei normalen Sonnenschein faktisch nicht mehr ablesbar ist. Aktiviert wird das Display durch drücken der Taste oder durch die typische „Auf-die-Uhr-schauen“ Handbewegung. Das funktioniert wirklich gut, kann aber über Nacht nicht ausgeschaltet werden.

Unterhalb des Display ist eine imaginäre Taste angedeutet. Ansonsten gibt es keinerlei Tasten. Auf der Rückseite ist dann noch der Sensor für Pulsmessung zu finden und die Pins für das Ladegerät. Übrigens besitzt auch das Diggro QS80 Smart Band kein eigenes GPS Modul, auch wenn es viele Shops so beschreiben. Das GPS Signal holt sich das Band vom verbundenen Smartphone. Ist dieses nicht dabei, wird auch keine Strecke aufgezeichnet.

Dank IP67 Klassifizierung ist der Fitnesstracker spritzwassergeschützt. Nicht wasserdicht, wie man auch immer wieder lesen kann. Das heißt, dass alltägliche Dinge wie Duschen, Haare waschen oder Hände waschen kein Problem darstellen. Aber schwimmen sollte man damit nicht gehen. Das Armband besteht aus TPU, is etwas steif, fühlt sich aber auf der Haut ganz angenehm an. Es riecht auch nicht, hat allerdings einen etwas kleinen Verstellbereich. Gerade mit etwas massigeren Unterarmen könnte man schon etwas Probleme bekommen. Hier sollte man vorher unbedingt nachmessen, ob der Umfang weniger als 210 mm hat.

Die etwas labbrige Schließung mittels zweier Pins hält auch nur, wenn es richtig zudrückt. Mit einer Hand läuft man Gefahr es nicht richtig zu schließen und man den Tracker verliert. So wie ich am ersten Tag, als es plötzlich abgefallen ist. Zum Glück zu Hause. Auch das macht die Konkurrenz besser. Der Tracker ist herausnehmbar und so könnte man das Band wechseln. Ersatzarmbänder habe ich allerdings nicht gefunden.

Der 75 mAh Akku soll im Standby bis zu 10 Tage durchhalten und das kann ich beinahe bestätigen. Nach 9 Tagen musste ich es laden. Geladen wird das Diggro QS80 Smart Band über eine Art Klammer. Sieht total bescheuert aus und ist eine fummelige Angelegenheit, bis die Klammer richtig sitzt und das Band geladen wird. Dann muss man aber peinlichst darauf achten, dass man das Diggro QS80 während des Ladens nicht berührt, denn die Klammer sitzt so locker, dass es bei der kleinsten Berührung den Kontakt verliert. Sitzt es richtig, ist der Akku nach knapp 2 Stunden voll aufgeladen. 

Bedienung und App:

Für das Diggro QS80 Smart Band nennt sich die App FundoBracelet (Android / iOS). Die Verbindung klappte auf Anhieb und auch die Synchronisation ist verdammt schnell. Übrigens muss man den Tracker nicht extra per Bluetooth koppeln. Geschieht alles in der App. Das ist dann aber auch das einzig positive an der App. Merkt man schon daran, dass die App ziemlich übersichtlich ist. Funktionsarm könnte man es aber auch nennen. Für Belustigung sorgen die teilweise kuriosen Übersetzungen wie „Gerät unverbinden“ oder „Die Anzahl der alarm kann nicht mehr als 5“. Nervig auch, dass alle Einheiten nicht im metrischen System angezeigt werden. Also Fahrenheit anstatt Celsius und Meilen anstatt Kilometer.

Eine Synchronisation mit Google Fit oder anderen Diensten gibt es nicht. Auf dem Hauptbildschirm bekommt man direkt die Schrittzahl angezeigt. Durch wischen nach links gelangt man zu den Schlafdaten und Pulsmessung. Tippt man auf eine der Angaben, gelangt man in eine Übersicht der letzten Wochen. Der Schlaf wird automatisch aufgezeichnet. Das gilt leider nicht für die Pulsmessung. Diese muss man über das Band starten und läuft dann auch nicht kontinuierlich weiter. Fü die Pulsmessung beim Sport also eher unbrauchbar.

Sportliche Aktivitäten können weder über das Band noch über die App überwacht werden. Gibt es einfach nicht. Ein dickes Minus. Über die App kann man sich noch bis zu 5 Wecker aktivieren, welche aber nicht ausgeführt werden, wenn das Smartphone im Lauttlos bzw. Ruhe-Modus ist. Heißt, das Band weckt nicht. Natürlich auch alles andere als brauchbar. Benachrichtigungen kann man von allen installierten Apps erhalten, was auch gut funktioniert. Allerdings sieht man von den Apps nur ein Standard Icon. Man erkennt also nicht, von welcher App was gekommen ist und sieht auch keinen Text.

Die Bedienung des Trackers ist denkbar einfach. Eine Power-Taste gibt es nicht, somit ist der Tracker immer aktiv. Durch antippen des Display oder anheben des Arms wird das Display aktiviert. Durch weiteres tippen auf das Touchfeld gelangt man zu den verschiedenen Anzeigen. 

Praxistest:

Der Tracker ist im Alltag kaum zu spüren und auch wenn man schwitzt wird es nicht unangenehm. Der Verschluss hält wie bereits erwähnt nur gut, wenn man die beiden Knubbel kräftig in das Armband drückt. Wie schon erwähnt, ist das Display im Freien nicht mehr wirklich ablesbar. Dafür muss nicht einmal die Sonne scheinen. Ein riesiges Problem, weil man wirklich rein gar nichts sieht und selbst die Hand darüber halten reicht nicht aus.

Ansonsten muss ich zugeben, dass ich vom Diggro QS80 ziemlich schnell genervt war. Das fängt schon beim schlecht ablesbaren Display an. Es reicht nur minimaler Sonnenschein und man erkennt rein gar nichts mehr. So ein Fitnesstracker muss einfach funktionieren. Nicht mehr und nicht weniger. Am meisten störte mich die Sache mit der Pulsmessung. Wenn ich so ein Ding habe, dann soll es bitte auch permanent messen oder wenigstens in einem einstellbaren Intervall. Das Diggro kann zwar den Puls messen, aber man muss es eben manuell starten und das nervt. Die ermittelten Pulswerte stimmen aber eher selten. Auf der Arbeit habe ich meinen Blutdruck, Puls und Sättigung mehrmals mit dem Diggro QS80 und parallel noch mit einem Profi-EKG aus dem Rettungswagen messen lassen.

Der Puls differiert heftig um bis zu 30 Schläge und damit völlig unbrauchbar. Dasselbe bei der Sättigung. Ich bin Nichtraucher und komme laut Band selten über 96% Sättigung. Wäre schlimm, wenn es wirklich so wäre, denn dann bräuchte ich schon Sauerstoff. In der Realität liege ich bei 100%. Den Vogel schießt aber die Blutdruckmessung ab. Nach 30 Minuten auf dem Ergometer misst das QS80 bei mir 122/78. Das Profi-EKG hingegen 165/92, was auch eine manuelle Blutdruckmessung bestätigt. In Ruhe habe ich laut Band immer 136/89. In Wirklichkeit sind es dann aber doch nur 118/76 mmHg gewesen. Niemals würde ich mich auf die Messungen des Bandes verlassen.

Auch nervig, dass das Band keine Funktion für eine Nachtruhe hat. So leuchtet es nachts munter vor sich hin, wenn man den Arm bewegt und wenn man das Handy nicht auf lautlos stellt, werden alle Benachrichtigungen durchgelassen. Für Sportler ist das Band auch nur bedingt nützlich, weil man keinerlei sportliche Aktivitäten tracken kann. Wer seine Werte nachverfolgen möchte, kann das mit dem Diggro QS80 leider nicht machen. Zwar gibt es eine solche Funktion, die sich „Testbericht“ nennt, aber obwohl ich das Band immer brav getragen habe, waren die Grafiken leer. Somit unbrauchbar. Die Schlafdaten werden zwar automatisch aufgezeichnet, sind leider nicht ganz korrekt. So gehe ich für das Band viel später schlafen als in Wirklichkeit und schlafe auch viel länger. So stehe ich z.B. um 6:15 Uhr auf, aber das Band zeigt 6:52 Uhr als Aufwachzeit auf. Da sitze ich schon im Auto. Kann also nicht ganz stimmen, oder ich bin ein Schafwandler, der sich dabei anzieht, die Zähne putzt usw. 

Gibt es auch was positives? Ja, die Schrittzahlen passen soweit. Nach exakt 100 Schritten zeigt das Diggro GQ80 97 Schritte an. Das war es aber ausch schon. Alles im allen sehr durchwachsen und macht das Diggro QS80 mit zum schlechtesten Tracker, den ich jemals getestet habe.

Fazit:

Ist das Diggro QS80 Smart Band zu empfehlen? Kurz und knapp…Nein. Die Sache mit der Blutdruckmessung ist ein Witz und wohl ein Gag der Marketingabteilung. Die Pulswerte stimmen ebenfalls eher selten bis gar nicht. Dazu kann es keinerlei Aktivitäten aufzeichnen, bietet keinen Nachtmodus und die App strotzt nur so vor Fehlern. Kurzum. Links liegen lassen. Daher gibt es natürlich kein Gütesiegel.

Die erheblich bessere Alternative, die kaum teurer ist, wäre das ID107 Plus HR (Testbericht) oder der Klassiker Xiaomi Mi Band 2 (Testbericht). Eine weitere Möglichkeit wäre einen Blick in meine aktuelle Bestenliste der Fitnesstracker zu werfen-> Link

Peter W.
Diggro QS80 Smart Band
  • Verarbeitung
  • Ausstattung
  • Praxistest
  • Preis/ Leistung
2.5

Kurzfassung

+ schnelle Synchronisation

– fragwürdige Messwerte
– trackt keine Aktivitäten
– Ladegerät sehr fummelig
– schlecht ablesbares Display
– App mit etlichen Fehlern