Im Test – der Diggro V66 Smart Band Fitnesstracker

Fitnesstracker die keine Ahnung wievielte…dieses mal steigt das Diggro V66 Smart Band in den Ring. Dieser bietet neben der Pulsmessung noch die Möglichkeit den Blutdruck und die Sauerstoffsättigung zu messen. Mal sehen was der Tracker für unter 20 € im Alltag taugt.

Sucht man nach einem günstigen Fitnesstracker, wird man über kurz oder lang auch über eine Firma Namens Diggro stolpern. Die entwickeln zwar nichts selber, haben aber eine Vielzahl Tracker im Angebot. Einige habe ich schon getestet (Testbericht), aber bislang waren die unterirdisch schlecht. Vor kurzem bin ich dann auf den Diggro V66 gestoßen, den man im Netz eigentlich immer nur unter seiner ursprünglichen Bezeichnung V66 Smart Band findet. Und weil der eben alles können soll, was so ein modernes Fitnessarmband können soll und teilweise für unter 20 € zu bekommen ist, habe ich mir bei ebay kurzerhand einen zum absoluten Schnäppchenprreis von gerade einmal 16 € gekauft. Ich betone nochmals ausdrücklich, dass ich die allermeisten Fitnesstracker selber kaufe, da Firmen wie Diggro nicht einmal auf Anfragen per Mail reagieren. Wohl aus gutem Grund gibt es auch keinerlei Support von denen…

Technische Daten:

  • Android ab 4.3 und iOS ab 8.0
  • 0,66″ OLED Display mit 160 x 64 Pixel
  • 3-Achsen Beschleunigungssensor
  • Pulsmesser
  • Blutdruckmessung
  • Sauerstoffsättigung SpO2
  • Schrittzähler
  • Distanz
  • Kalorien
  • Schlafüberwachung
  • Wecker
  • Benachrichtigung für Apps / Anrufe / SMS
  • Bluetooth 4.0 BLE
  • Staub- und Spritzwassergeschützt nach IP67
  • Armbandlänge von 165 – 235 mm
  • 45,5 x 20 x 12 mm
  • 26 g
  • 80 mAh

Produktseite: diggro.com/diggro-v66

Deutsche Bedienungsanleitung: n/a

Das Diggro V66 Smart Bracelet ist in den Farben Schwarz, Weiß, Blau und Lila aktuell am günstigsten mit einem Preis von 16 € per Preisvorschlag bei ebay* zu haben. Bei Gearbest* geht ab es 16,89 € los. Wie so oft ist auch dieser Fitnesstracker vor allem bei Amazon* unter vielen Bezeichnungen zu finden und das zu Preisen ab 21,99 bis zu 79,99 € für ein und dasselbe Band. Da sollte man also auf jeden Fall einen Preisvergleich über die genannten Links machen:

Auch hier lässt sich die Liste ewig lange fortsetzen. Am Ende ist es aber immer derselbe V66 Smart Band Fitnesstracker.

Verarbeitung und Ausstattung:

In der Verpackung findet man neben dem Tracker nur noch eine englische Bedienungsanleitung und ein Ladegerät. Der eigentliche Tracker besteht aus Plastik in hochglanzoptik. Die relativ große Front lässt ein großes Display erahnen, welches sich dann aber als sehr klein erweist. Damit fällt es schon mal negativ gegenüber vielen anderen preislich nicht viel teureren Konkurrenten auf, die mittlerweile große Displays bieten und damit auch mehr Informationen anzeigen können. Aber ehrlich gesagt reicht das Display des Diggro V66 Smart Band völlig aus. Erschwerend kommt aber hinzu, dass es schon bei normalen Sonnenschein faktisch nicht mehr ablesbar ist. Aktiviert wird das Display durch antippen des Display im unteren Drittel oder durch die typische „Auf-die-Uhr-schauen“ Handbewegung. 

Zwar liest man überall was von einem Touchscreen, aber das ist leider nicht ganz die Wahrheit. Eher ist unterhalb des eigentlichen Display in der Mitte eine kleine berührungsempfindliche Fläche. Der Rest der Front ist „tot“, reagiert also nicht. 

Dank IP67 Klassifizierung ist der Fitnesstracker spritzwassergeschützt. Nicht wasserdicht, wie man auch immer wieder lesen kann. Das heißt, dass alltägliche Dinge wie Duschen, Haare waschen oder Hände waschen kein Problem darstellen. Aber schwimmen sollte man damit nicht gehen. Das Armband geht fließend in das Gehäuse über, was mir sehr gut gefällt, ist aber nicht abnehmbar. Es besteht aus einem sehr weichen Silikon und fühlt sich ziemlich labberig, um nicht zu sagen sehr billig, an. Irgendwie ist da auch eine Beschichtung drauf, denn diese löst sich im Bereich des Übergangs vom Armband zum eigentlichen Tracker bereits nach vier Tagen deutlich sichtbar ab.. Auch kein Zeichen guter Qualität, was auch für die gesamte Schließung gilt. Über Klebereste, die zwischen den beiden Hälften des Trackergehäuses herausschauen, sind bei der miesen Verarbeitung kein großes Ding mehr.

So ist die Schlaufe am derart dünn, dass man immer Angst hat diese zu zerreißen, wenn man das Band an- oder auszieht. Der Verschluss mit einer Hand zu schließen ist eine Qual. Der „Knubbel“ am Verschluss ist zu dick und muss mit einiger Gewalt in eines der wenigen Löcher am Armband gedrückt werden. Gar nicht so einfach. Dafür hält es dann aber auch gut. Der Verstellbereich dürfte gerade für massigere Unterarme schon etwas zu knapp sein.

Auf der Rückseite ragt der Sensor zur Puls, Blutdruck- und Sauerstoffmessung ziemlich weit aus dem Gehäuse, was Einbußen beim Tragekomfort bedeutet. Denn er drückt doch schon ordentlich. Gerade in de ersten beiden Tagen ist das ziemlich unangenehm, denn damit das Diggro V66 Smart Band vernünftig misst, muss es recht eng anliegen. Ebenso unangenehm in den ersten Tagen der Eigengeruch des Armbandes, der sich noch verstärkt, wenn man beim Sport schwitzt, was ja durchaus vorkommen soll. 

Übrigens besitzt auch das Diggro QS80 Smart Band kein eigenes GPS Modul, auch wenn es viele Shops so beschreiben. Das GPS Signal holt sich das Band vom verbundenen Smartphone. Ist dieses nicht dabei, wird auch keine Strecke aufgezeichnet.

Der 80 mAh Akku soll im Standby bis zu 20Tage durchhalten und getragen bis zu 7 Tage, was ich aber absolut nicht bestätigen kann. In der vierten Nacht hat es sich ohne jede Vorwarnung abgeschaltet. Fatal, wenn man einen Wecker aktiviert hat. Geladen wird das Diggro V66 Smart Band über eine Art Klammer. Sieht total bescheuert aus und ist eine fummelige Angelegenheit, bis die Klammer richtig sitzt und das Band geladen wird. Dann muss man aber auch peinlichst darauf achten, dass man den Fitnesstracker während des Ladens nicht berührt, denn die Klammer sitzt so locker, dass es bei der kleinsten Berührung den Kontakt verliert. Sitzt es richtig, ist der Akku nach knapp 2 Stunden voll aufgeladen. 

Bedienung und App:

Die zum Diggro V66 Smart Band passende App nennt sich FlagFit (Android / iOS). Es gibt zwar noch eine FlagFit 2.0, aber diese scheint nicht zu verbinden. Also direkt vergessen und mit der zuerst genannten Version verbinden. Diese klappte auf Anhieb, aber das ist auch das einzig positive an der App.

Für Belustigung sorgen die teilweise kuriosen Übersetzungen oder was bitte soll ein Dekompressionsstatus beim Puls sein? Was „Er hob die Hand hellen Bildschirm“ kann man sich dagegen ja schon denken, denn damit ist die Geste mit dem auf die Uhr schauen gemeint. Genauso die „Schwingungszeit“ für die Vibration. Wieso macht man sich nicht die Mühe das zu kontrollieren und entsprechend anzupassen? Werde ich nie verstehen, aber das ist wohl bei Firmen wie Diggro so. Schnell was auf den Markt werfen. Ohne Hirn und ohne Nachzudenken. Hauptsache raushauen. Der Kunde ist halt der Dumme.

Übrigens muss man den Tracker nicht extra per Bluetooth koppeln. Geschieht alles in der App. Eine Synchronisation mit Google Fit oder anderen Diensten gibt es nicht. Auf dem Hauptbildschirm bekommt man direkt die Schrittzahl angezeigt. Durch wischen nach links gelangt man zu den Schlafdaten, Pulsmessung, Blutdruck und Sauerstoffsättigung. Tippt man auf eine der Angaben, gelangt man in eine Übersicht der letzten Wochen. Der Schlaf wird automatisch aufgezeichnet. Das gilt leider nicht für die Pulsmessung, obwohl man genau dieses im Menü aktivieren kann. Die Blutdruckmessung muss man jedes mal manuell starten. Die Messung dauert aber sehr lange und während dessen sollte man sich auch nicht bewegen.

Als sportliche Aktivität kann nur Laufen über die App gestartet werden. Über die App kann man sich noch bis zu 5 Wecker aktivieren, welche aus ausgeführt werden, wenn das Smartphone im Lauttlos bzw. Ruhe-Modus ist. Benachrichtigungen kann man von allen installierten Apps erhalten, was auch gut funktioniert. Allerdings sieht man von den Apps nur ein Standard Icon. Man erkennt also nicht, von welcher App was gekommen ist und sieht auch keinen Text.

Die Bedienung des Trackers ist denkbar einfach. Eine Power-Taste gibt es nicht, somit ist der Tracker immer aktiv. Durch antippen des Display oder anheben des Arms wird das Display aktiviert. Durch weiteres tippen auf das Touchfeld gelangt man zu den verschiedenen Anzeigen. 

Praxistest:

Wie schon erwähnt ist das Anlegen des Trackers eine Herausforderung. Sitzt der dann aber mal, ist der Tragekomfort des Tracker wegen des hervorstehenden Sensors vor allem in den ersten beiden Tagen alles andere als angenehm. Aber man gewöhnt sich daran. Aber wehe es kommt die Sonne raus. Dann sieht man auf dem Display nichts mehr. Ein riesiges Problem, weil selbst die Hand darüber halten nichts bringt.

Auch wenn ich einiges gewohnt bin und hart im Nehmen, war ich bereits nach eine Tag vom Diggro V66 Smart Band total genervt. So ein Fitnesstracker muss einfach funktionieren. Nicht mehr und nicht weniger. Aber hier funktioniert eigentlich nichts so wirklich. Wobei ich zugeben muss, dass die Werte für den Puls und Sättigung erstaunlich präzise gemessen wurden. Abweichungen von 5 Schlägen pro Minute bzw. 1% bei der Sättigung zähle ich mal zur Toleranz. Aber der Rest? Ehrlich gesagt eine Frechheit.

Fängt schon beim Schrittzähler an. Laut Zählung habe ich bei meinem Lauftraining für exakt 6,7 km nur 3211 Schritte gebraucht. Wusste gar nicht, dass ich über 2 m Schrittlänge habe. Und so vermisste ich jeden Tag mehrere tausend Schritte.

Dass sich schon nach wenigen Tagen die Beschichtung des Armbandes löst, ist ein eher kosmetisches Problem. Aber die Sache mit den Blutdruckmessungen sind gelinde gesagt indiskutabel. Egal ob ich gerade auf der Couch liege, auf dem Fahrradergometer sitze oder ein Bodyweight Workout mache. Immer habe ich um die 120/ 80 Blutdruck. Das ist definitiv falsch und sollte niemals ernst genommen werden. Auf der Feuerwache habe ich mir dann im Rettungswagen die Werte parallel mal mit einem Profigerät gemessen und die Abweichungen sind eklatant und damit absolut unbrauchbar. Bei der Pulsmessung kann man zwar einstellen, dass dieser permanent gemessen werden soll, aber getan hat sich nichts. Es wurden immer nur Werte angezeigt, wenn ich die Messung manuelle gestartet habe.

Ein absolutes Highlight im negativen Sinne, sind die Aufzeichnungen von Aktivitäten. Obwohl man nur Laufen auswählen kann, sind die Werte einfach nur lachhaft. So soll ich bei einem gemütlichen Spaziergang von knapp 90 Minuten sagenhafte 78,94 km zurückgelegt haben. Ok, kann ja ein Fehler sein, also am nächsten Tag mein Lauftraining getrackt. Und siehe da. Aus knapp 7 km macht das Diggro V66 Smart Band direkt einmal 115 km. Die GPS Aufzeichnungen sind fast schon ein Kunstwerk…also ebenfalls komplett unbrauchbar und sicher auch kein zufälliger Fehler.

Die Schlafdaten werden zwar automatisch aufgezeichnet, sind aber leider auch nicht ganz korrekt. So soll ich einmal erst um 6 Uhr ins Bett gegangen sein, wobei ich da aber schon auf dem Weg zur Arbeit war. Passt alles hinten wie vorne nicht. Ärgerlich auch, dass man dem Diggro V66 Smart Band keinen Nicht-Stören Modus spendiert hat. So kann es nachts durchaus mal passieren, und das trotz aktivierten Nicht-Stören Modus im Smartphone, dass man im Schlaf die Pulsmessung aktiviert und das Smartphone plötzlich im Takt des Pulses anfängt zu piepen. Gar nicht davon zu reden, dass sich das Display bei eigentlich jeder Bewegung im Schlaf aktiviert. Mega nervig und wohl auch mit eine der Hauptursachen, warum der Akku so schnell leer war.

Apropos Akku. Vier Tage sind ja an sich ok, aber man sollte schon frühzeitig den Akku laden, denn der Fitnesstracker schaltet sich wirklich ohne jede Vorwarnung ab. Bei mir das erste mal in der Nacht. Natürlich mit aktivierten Wecker und mit leerem Akku wird man dann auch nicht geweckt. Beim zweiten mal irgendwann während des Tages. Das kann wirklich fatal sein und von daher glatt durchgefallen. Das mit der Klammer ist ebenfalls ein reiner Nervenkrieg. Erst einmal fummelt man ewig bis er richtig sitzt und lädt. Dann eine unachtsame Bewegung und der Ladevorgang bricht sofort ab und man fummelt erneut.

Fazit:

Ist das Diggro V66 Smart Band zu empfehlen? Absolut nicht. Nicht einmal, wenn man es, so wie ich, bei ebay zum Super Schnäppchenpreis ergattern kann. Der Schrittzähler zählt nicht richtig. Die Blutdruckwerte sind falsch, die GPS Aufzeichnungen von Aktivitäten sind unbrauchbar, der Fitnesstracker schaltet sich bei Akkumangel ohne Vorwarnung ab, die Beschichtuung am Armband löst sich ab dem 3. Tag ab, die Schließung taugt nix, die App taugt nix. Reicht das? Also vergessen wir dieses Stück Elektroschrott ganz schnell wieder. Daher gibt es natürlich kein Gütesiegel.

Die erheblich bessere Alternative, die kaum teurer ist, wäre das ID107 Plus HR (Testbericht) oder der Klassiker Xiaomi Mi Band 2 (Testbericht). Eine weitere Möglichkeit wäre einen Blick in meine aktuelle Bestenliste der Fitnesstracker zu werfen-> Link

Peter W.
Diggro V66 Smart Band
  • Verarbeitung
  • Ausstattung
  • Praxistest
  • Preis/ Leistung
2.4

Kurzfassung

+ Werte der Pulsmessung stimmen

– fragwürdige Messwerte
– Tracking der Aktivitäten unbrauchbar
– Ladegerät sehr fummelig
– schlecht ablesbares Display
– App mit etlichen Fehlern