Curiosity killed the Tech – warum uns Leaker den Spaß an Neuheiten nehmen

Leaks sind mittlerweile völlig normal und zeigen schon vorab alle Details zu den kommenden Neuheiten. Es gibt Leaker, die daraus durchaus ein Geschäft gemacht haben und uns damit den Spaß an Technik nehmen. Trotzdem spielen wir alle dieses Spiel mit.




Es gab Zeiten, da fieberten wir einem Event entgegen. Egal ob die nun Keynote hieß, Unpacked Event oder wie auch immer.

Endlich durften wir zum ersten mal die Neuheit live sehen mit allen Infos, Daten und Preisen. Was haben wir uns teilweise die Nächte um die Ohren gehauen, weil das Event am anderen Ende der Welt mit 12 Stunden Zeitverschiebung stattfand.

Alles egal. Wir wollten einen Blick erhaschen, auch wenn man nicht vor Ort sein konnte. Nicht wenige dieser sog. Influencer oder Pseudeo-Wichtiger Menschen werden quer um die Welt geflogen, um den Saal zu füllen.

Und dann kamen die Leaker. In den letzten Jahren wurden die zu einer, meiner Meinung nach, richtigen Plage, denn sie nehmen uns den ganzen Spaß an den Neuheiten.

Natürlich sind wir Neugierig, schon mal vorab etwas zu erfahren, vor allem was das Design angeht. Es fing mit verwackelten oder verschwommenen Fotos an, in dem man mehr erahnen als sehen konnte.

Heutzutage werden innerhalb kürzester Zeit komplette Pressemitteilungen, Pressebilder, technische Datenblätter, Prospekte oder was auch immer vorab veröffentlicht. 

Woher diese Typen wie z.B. der 16-jährige Ishan Agarwal (@ishanagarwal24), Evan Blass (@evleaks), Roland Quandt (@rquandt) oder Steve H.McFly (@OnLeaks) dieses Material erhalten weiß niemand und werden die sicher auch nie preisgeben. Ob das nun direkte Kontakte zu den Herstellern sind, oder jemand für Geld Infos weitergibt, das wissen nur sie selbst. 

Interessant ist aber, dass vor allem diese drei eine Trefferquote von nahezu 99% haben. Heißt, dass deren Leaks so gut wie immer stimmen bzw. passen.

Leaker gibt es massenhaft und nicht wenige verbreiten ganz sicher bewusst falsche Informationen für den kurzen Moment des Ruhms. Kann ja niemand das Gegenteil beweisen oder oft genug sind es Infos, die man sich mit etwas Hirn im Kopf denken kann.

So ist es wohl kaum fraglich, dass das nächste iPhone iPhone 12 heißen wird, oder dass das kommende Samsung Galaxy S11 ein großes Display haben wird und noch bessere Kameras.

Mit dem passenden Titel, ein bisschen Schlagwort Optimierung wird man bei Google ganz oben zu finden sein, wenn jemand danach sucht. Leider hat dieser Text dann 0,0 Gehalt. Also total unnütz, aber durch die Werbung auf der Seite kommt Geld rein.

Apropos Geld. Denn dieses spielt auch bei Leakern eine immer größere Rolle. Ist doch auch klar, denn dieses Wissen kann man in der Technikszene ganz schnell und spielend leicht zu Geld machen.

Die nächsten im Bunde sind natürlich alle Seiten (teilweise auch wir), die darüber berichten und solche Typen erst zu ihrem Ruhm verhelfen.

Wohl wissend, dass diese Artikel meist mehr Zeit in Anspruch nehmen zu schreiben, als sie aktuell sind. Aber bei vielen kommt es eben auf die Masse anstatt Klasse an.

Wir schreiben eher selten über Leaks, außer diese interessieren uns persönlich wie z.B. jetzt beim OnePlus 7T Pro. Ansonsten ist mir die Zeit zu schade.

Aber die Hersteller fangen immer mehr an, sich an diesem Spielchen zu beteiligen. 

So hat Google selbst immer wieder Details zum Pixel 4 geleakt. Oder die Story mit dem iPhone 4, welches in einer Bar angeblich vergessen wurde oder der iPhone 5 Prototyp, der auch vorab irgendwie verloren gegangen sein sollte und urplötzlich bei einem großen US-Blog aufgetaucht ist, weil ganz zufällig ein Redakteur von denen zur Stelle war.

Oder ganz aktuell nochmals das Google Pixel 4, zu dem es jetzt schon einen kompletten Testbericht gibt und der Besitzer das Gerät bei ebay verkauft hat. Nochmals zur Erinnerung – das Google Pixel 4 wird erst am 15. Oktober vorgestellt…

Am Ende bleibt übrig, dass diese riesigen Events eigentlich überflüssig geworden sind. Kaum jemand schaut sich noch die Livestreams an. Gestern beim OnePlus 7T Pro Livestream bei Youtube waren es in der Spitze gerade einmal 60.000 weltweit. Das hat manch „Influencer“ ganz locker bei der Live-Präsentation eines neues Haarshampoo…

Oder schaut euch mal ein paar der letzten Events an. Da wird kaum noch geklatscht. Selbst bei Apple ist es mittlerweile sehr ruhig geworden. Kein Wunder, denn die dort sitzen kennen ja auch schon alles. Dank der Leaker bleiben frenetische Jubelstürme aus. Die da vorne erzählen ja nix neues mehr. Von fehlenden Innovationen mal ganz abgesehen.

Events sind Out und es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis die Hersteller das kapieren und ihre Neuheiten dann nur noch per Pressemitteilung veröffentlichen. Und das alles dank der Leaker.

Denn Neugierde tötet die Technikszene, womit wir wieder beim Titel dieses Artikels wären, welcher sich aus dem Bandnamen Curiosity killed the Cat ableitet.

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Peter W.