Asus EeePad Transformer Prime TF201, jenes Gerät, welches bisher alle Rekorde in Bezug auf die Vorbestellungen bricht, liegt hier vor mir. Kein Wunder, denn es ist das Erste welches mit dem brandneuen Quad-Core Prozessor von Nvidia ausgestattet ist. Sollte als Power satt vorhanden sein, aber die Frage ist doch eher, ob man davon auch etwas merkt. Oder wie der Rest z.B. der Akku damit zurecht kommt. Fragen über Fragen, die ich in einem Erfahrungsbericht niederschreiben werde. Der Erste Teil beschäftigt sich mit dem Unboxing, dem ersten Eindruck und dem Vergleich zu anderen Tablets.
Über einen Onlineshop habe ich es am 23.12. bestellt und an Heiligabend, morgens wurde es per Express geliefert. Satte 599 € kostet die 64GB WiFi-only Variante ohne Dock. Dieses ist derzeit leider noch nicht lieferbar. Bei Amazon kann man es schon vorbestellen, aber bisher ohne Liefertermin.
Technische Daten:
- Android 3.2.1 Honeycomb (Update auf 4.0 ICS bestätigt)
- 10,1″ Super IPS+ Display mit Gorilla Glas und 1280 x 800 Pixel
- Nvidia Tegra 3 Quad-Core Prozessor
- 1 GB RAM
- 32 GB oder 64 GB interner Speicher
- 8 Megapixel Kamera mit Autofokus und LED Blitz
- 1,2 Megapixel Frontkamera
- 1080p HD Videoaufnahme
- microSD Speicherkartenslot
- micro HDMI
- 3,5 mm Headsetbuchse
- Bluetooth 2.1
- WLAN 802.11 b/g/n
- GPS
- 263 x 180,8 x 8,3 mm
- 594 g
- 3300 mAh Akku
Produktseite (englisch): http://www.asus.com/Eee/Eee_Pad/Eee_Pad_Transformer_Prime_TF201
Übersicht:
Unboxing:
Kann man schnell abhaken, denn der Lieferumfang ist nicht gerade überwältigend. Verpackt ist es in einer stabilen Box und das Tablet selber rundum in einer Folie eingeschlagen.
- Transformer Prime
- USB Datenkabel
- 230V Netzteil
- Kurzanleitung
- Mikrofasertuch
Eine Speicherkarte ist nicht im Lieferumfang, aber im Schacht steckt ein Dummy. Mit 64GB werde auch ich erst einmal zurecht kommen. Unverständlicherweise wird nicht mal ein Headset mitgeliefert, was angesichts des Preises eigentlich kein großes Problem sein dürfte. Aber was solls. Man hat ja genug daheim herum liegen.
Es fühlt sich einfach WOW an. Das Backcover ist kühl und fasst sich extrem edel an.auf den ersten Blick erinnert es ein wenig an das Galaxy Tab 10.1, welches ja vom deutschen Markt verbannt und vom Tab 10.1N ersetzt wurde.
Wie aus diversen Videos bekannt, soll es extrem flach sein und das ist es in der Tat. gefühlt flacher und auch leichter als ein iPad 2, welches neben mir liegt. Ich weiß nicht, was man noch mehr dazu schreiben muss, man muss es einfach mal in der Hand gehabt haben. Meiner Meinung nach ist noch mal eine ganze Ecke wertiger als ein Samsung Galaxy Tab 10.1N.
Auf den ersten Blick gibt es auch bei der Verarbeitung keinerlei Mängel zu beklagen, aber halt…was ist das? Ein scharfer Grat an der Bohrung wo sich der Reset-Taster befindet. Passt überhaupt nicht zur sonst nahezu perfekten Verarbeitungsqualität. Die Power-Taste und die Tasten für die Lautstärke bestehen aus Kunststoff, ragen ein klein wenig aus dem Gehäuse und bieten einen guten Druckpunkt. Aber für meinen Geschmack ist die Power-Taste zu klein geraten. Auf den Bilder verliert er sich fast und so ist es mir auch in den ersten Minuten ergangen, aber dazu gleich mehr.
Das Backcover ist einfach nur schön anzuschauen. Wobei man auf Anhieb nicht erkennt, ob es aus Plastik ist oder aus Aluminium. Es ist wohl so dünn, das es sich fast schon wie Plastik anfühlt, aber es besteht aus Alu. Keine Ahnung ob man das jetzt noch gebürstet nennen kann oder gefräst. Auf jeden Fall eine Augenweide.
Alles in allem Top verarbeitet, tolle Haptik und Handling.
Achso, es wiegt inkl. einer 32GB microSD Karte exakt 594 g und ist somit 12 Gramm schwerer als in der Werksangabe. Aber das mehr an Gewicht werde ich gerade so packen…
Kommen wir zur Hardware, also den Anschlüssen.
An der Front logischerweise ein Display. Tasten braucht man mit Honeycomb nicht mehr, von daher gibt es hier nur oberhalb des Display die Linse der Frontkamera und den Lichtsensor.
An der Unterseite findet man den Connector, an den das Lade- bzw. Datenkabel angeschlossen wird und später das Laptopdock. Zum Schutz gibt es ein kleines Plastikteil, welches eingesetzt werden kann. Links und rechts davon Gummischoner.
Links außen die Öffnung für den Reset-Taster mit seinem besagten Grat, dem microSD Schacht, HDMI-Mini Buchse und die einteilige Lautstärke-Taste. Beim microSD Schacht muss man sich allerdings ein wenig kritisch äußern, um nicht zu sagen das er im Alltag so nicht zu gebrauchen ist. Die Speicherkarte verschwindet nach dem Einlegen nicht im Gehäuse, sondern ragt noch ein ganzes Stück heraus. Durch die Position liegt es genau in dem Bereich, in dem man das Tablet im Normalfall halten wird. So ist es mir jetzt schon ein paar mal passiert, das ich die Speicherkarte ohne es zu wollen ausgerastet habe. Sobald man jetzt die Hand entfernt, fängt der kräftige Auswurfmechanismus mit seiner Arbeit an und schleudert die Speicherkarte heraus und das richtig weit, wie man auf dem letzten Bild sehen kann. Zu Hause ja kein Problem, denn da merkt man es vielleicht noch und kann sie finden, aber unterwegs äußerst fatal…
Stirnseitig die Power-Taste die auch gleich eine winzige Lade-LED beherbergt (orange für laden, grün für voll geladen) und das Mikrofon.
Rechts außen die 3,5 mm Headsetbuchse.
Auf der Rückseite die Kamera, direkt daneben der LED Blitz und die Öffnungen für den oder die Lautsprecher.
Vergleich mit dem iPad 2, Samsung Galaxy Tab 10.1N und Medion LifeTab:
Täusche ich mich, oder ist es dünner als das iPad 2? Von den Daten her ist das Prime 0,5 mm dünner, aber es fühlt sich sehr viel dünner an. Und leichter, genauer gesagt 19 g, was auf dem Papier nicht viel aussieht aber in der Realität spürbar ist.
Im direkten Vergleich zum Galaxy Tab 10.1N sieht man bei der Dicke keine Unterschiede. Beide sind absolute Flachmänner, wobei sich das Prime durch seinen Aludeckel wertiger anfasst. Allerdings ist es ein wenig breiter und länger als das 10.1N.
Der Vergleich zum Medion LifeTab fällt extremer aus. Sowohl vom Gewicht, als auch von der Dicke.
Betriebssystem:
Wenige Stunden nachdem ich es ausgepackt habe, meldete sich das Tab mit dem Hinweis, das es ein Firmwareupdate auf die Version 8.8.3.29-20111202 geben würde. Leider gibt es keinen Changelog, aber installiert habe ich es trotzdem.
Die Android Version ist nach wie vor 3.2.1 und es gibt eine Reihe von vorinstallierten Apps.
- @vibe Music: wohl ein Musikdienst, der aber irgendwie nie erreichbar ist
- Dateimanager: richtig gut und absolut brauchbar
- Glowball: ein grafisch aufwendiges Spiel bei dem man eine Kugel dirigieren muss
- ASUS Webstorage: eine Cloud Software um Dateien zu speichern und zu synchronisieren. 8GB Speicherplatz sind mit dabei
- MyCloud: nur eine Verknüpfung zum Webstorage
- MyLibrary: EBooks verwalten und lesen
- MyNet: wer ein DLNA-fähiges Gerät besitzt kann hierüber Dateien streamen
- Press Reader: wie der Name schon sagt, kann man hier Tageszeitungen abonnieren und lesen. Hat aber zu wenig Auswahl
- Riptide GP: eine Demo des Jetski Racers, der zeigt, welche Power im Prime steckt. Grafisch ein absoluter Leckerbissen
- SuperNote: eine brauchbare Notizfunktion
- TegraZone: Der passende Appstore zum Prozessor darf natürlich nicht fehlen. Auswahl ist immer noch sehr klein
- Zinio: richtig gut gemachter Onlineshop für Magazine wie Focus, über den man Abos machen kann und die Ausgaben auf dem Tablet lesen.
Asus hat Android zwar keine Maske verpasst wie z.B. Samsung mit seiner TouchWiz Oberfläche, aber ein paar Kleinigkeiten sind dann doch verändert worden.
Widgets lassen sich auf dem Homescreen in der Größe verändern und das verschieben von ihnen zwischen den verschiedenen Homescreens läuft extrem flüssig und sanft. Ein Erlebnis sind die Live-Wallpaper. Selbst aufwendige, die so manch Smartphone oder Tablet in die Knie zwingen z.B. das Koi Livewallpaper rennen wie das Lottchen und bremsen das Prime auch nicht aus.
Drehen des Prime und der damit verbundenen Umschaltung der Ansicht geht ebenfalls sehr schnell und sanft vonstatten.
In den Einstellungen findet man ein Untermenü mit dem Namen „ASUS Benutzereinstellungen“ bei dem man ein paar Extras aktivieren kann.
Mit Super IPS+ kann man unabhängig von der eingestellten Displayhelligkeit das Display z.B. für die Arbeit im Freien noch mal eine ganze Ecke höher drehen. Zudem kann man ohne Root eine Screenshot-Funktion aktivieren, bei der man gedrückt halten der Taste für den Taskmanager einen solchen Anfertigen kann. Richtig klasse und funktioniert perfekt. Per Klick lassen sich zudem drei verschiedene Leistungsmodi auswählen.
Neben dem normalen Modus, kann man dann noch zwischen dem Ausgeglichenen und dem Energiesparmodus auswählen. Ob und wie er sich auf die Akkuleistung auswirkt, werde ich noch eingehend testen.
Bei „Notification Panel“ kann man zwischen dem Standard-Android und dem ASUS angepassten Benachrichtigungssystem auswählen, wobei der Unterschied lediglich darin besteht, das man die Super IPS+ Funktion und die Energieoptionen schnell wechseln kann. Ansonsten ist es identisch mit dem Standard Panel.
Die letzten beiden Punkte sind für die Verbindung mit dem Tastatur-Dock bestimmt.
Die Onscreen-Tastatur gehört in meinen Augen mit zum besten, was es auf Tablets gibt. Dadurch das die Zahlenreihe permanent eingeblendet wird, muss man nicht ständig zwischen Buchstaben und Zahleneingabe wechseln. Auch die Wortvorschläge erscheinen schnell und bieten passende Wortvorschläge.
Ansonsten ist alles wie man es von Honeycomb kennt. Sämtliche Effekte kommen dabei perfekt rüber. Smooth, wie die Jugend heute zu sagen pflegt.
Alles in allem sind die Anpassungen von ASUS durchdachte und überfrachten das Prime nicht. Auch die vorinstallierten Apps sind durchaus zu gebrauchen und bieten einen Mehrwert anstatt zu nerven.
Das Firmwareupdate und die Folgen:
Gestern war es soweit und das Prime hat mir gemeldet, das es ein Update für das Prime gibt. Mit der Version 8.8.3.33 sollten eigentlich etliche Bugs wie das des GPS und WLAN beseitigt werden, aber es kam alles ein wenig anders. Das Update war schnell installiert und nach dem Neustart war ich natürlich megagespannt, ob es wirklich Verbesserungen gibt.
Zunächst wurde mein heimisches WLAN mal wieder nicht verbunden. Gefunden ja, aber eben nicht automatisch verbunden. Dasselbe als ich testweise an meinem Galaxy Note das WiFi Tethering aktiviert habe. Erst ein Neustart hat es dann zu einer WLAN Verbindung überreden können. Also alles wie bisher und das Update hat bei mir keine Abhilfe verschafft.
Das GPS findet das Prime jetzt auch nicht schneller als vorher, was aber rein technisch bedingt ist, worüber ich gestern bereits geschrieben habe (Link). Daran hat auch das Update logischerweise nichts ändern können. Es bekommt nach wie vor irgendwann mal einen GPS Fix, allerdings dauert es auch heute noch ewig, bis das Signal da ist und eine Position bestimmt wird, aber besser als auf 20 m genau habe ich es nicht hinbekommen. FürFoursquare oder andere Spielereien ausreichend, wer aber wirklich mit GPS arbeiten will, sollte sich kein Prime zulegen.
Man beachte die Uhrzeit in den Screenshots.
Aber, und jetzt kommt ein ganz, ganz großes Aber, denn während des Dauertest meldete das Tablet ein Update, welches ich direkt installiert habe. Und seit dem habe ich echte Probleme, die ich vorher nicht hatte.
Urplötzlich und ohne jede Vorwarnung fängt der Lautsprecher mit voller Lautstärke an zu krächzen, zu scheppern und zu pfeifen. Leiser machen kann man es nicht, denn die Tasten zeigen keinerlei Wirkung. Das ist mir in den letzten 24 Stunden mehrmals passiert und jedesmal falle ich fast tot vom Stuhl vor Schreck.
Noch nerviger sind die plötzlich auftretenden, ich nenne sie mal Gelb-Screens. Kein Witz. Man liest eine Mail und schwupps wird das komplette Display mit gelben Streifen verziert. Alle Tasten und das Display sind dann ohne Funktion. Irgendwann startet das Prime dann von selbst neu. Dieses hatte ich seit dem Update (keine 24 Stunden her) insgesamt 8 mal.
Die Kamera soll sich ja auch verbessert haben, was ich aber nicht testen kann, da ich diese Funktion nicht mehr starten kann. Weder aus dem Menü heraus noch über die Galerie. Es tut sich einfach nix. Morgen werde ich das Prime mal komplett neu aufsetzen in der Hoffnung, das ich es wieder normal nutzen kann.
Performance:
Über den neuen Nvidia Quad-Core Prozessor wurde ja schon im Vorfeld viel berichtet und als die ersten Benchmarks kamen war schnell klar, das hier ein deutliches Plus an Power zu erwarten ist. Wobei man sich aber ganz schnell die Frage stellen kann oder auch muss, ob diese Leistung überhaupt benötigt oder noch einfacher ausgedrückt überhaupt unterstützt wird. Was nützt mir der dickste Prozessor, wenn es gar keine Apps gibt, die ihn nicht voll nutzen können. Daher haben wir mal wieder unsere Standard Benchmarks laufen lassen und natürlich auch mal ein paar Games gezockt.
Ich muss ja zugeben, das ich selber sehr gespannt war, ob man davon überhaupt etwas merkt und von daher habe ich erst einmal knapp 14 GB an Dateien von der microSD Karte auf den internen Speicher kopieren lassen. Und als der Vorgang nach nicht einmal 15 Minuten erledigt war, staunte ich erst einmal nicht schlecht. Das dauert bei anderen erheblich länger. Auch das Laden der Galerie geht verdammt schnell. Nach nicht einmal 5 Sekunden waren alle Ordner und Bilder geladen und das sind bei mir mittlerweile knapp 1000 Bilder. Also hier volle Punktzahl.
Bei der Installation meiner benötigten Apps, deren Einrichtung flutscht es einfach. Alle Menüs oder Aktionen werden umgehend ausgeführt, wobei man zugeben muss, das es bei aktuellen Dual-Core Prozessoren ebenfalls kein Thema ist. Von daher merkt man hier nicht wirklich viel von den 4 Kernen.
CF Bench: 11360 (Galaxy Tab 10.1N = 9463)
Quadrant Standard: 2761 (Galaxy Tab 10.1N = 2221)
Velamo: 946 (Galaxy Tab 10.1N = 1015)
NenaMark2: 46,3 fps (Galaxy Tab 10.1N = 19,3)
BrowserMark: 66687
Wie man unschwer erkennen kann, liegen die Stärken im Grafikbereich. Hier trumpft der Tegra 3 Prozessor so richtig auf, was man auch beim spielen sehr deutlich merkt. Egal ob GTA III (mit Graikpatch), Raging Thunder, Need for Speed Shift, NFS Hot Pursuit, Race of Champions, diverse Flipper, GlowBall, Riptide GP oder X-Plane. Die Grafik ist einfach über jeden Zweifel erhaben und scrollt absolut flüssig über den Screen. Da macht zocken wirklich Spaß.
Aber man muss halt wirklich sagen, das man ansonsten von der Mehrpower im ganz normalen Alltag nicht viel merken wird. Weder beim surfen, Filme schauen oder Musik hören. Wer allerdings seine komplette Foto- Musik- oder Filmesammlung unterwegs verwalten möchte oder Unmengen an Dateien hin und her kopieren, der kommt voll auf seine Kosten.
Fordert man das Prime mal über längere Zeit z.B. beim spielen, dann merkt man, wie das Alu auf der Rückseite leicht warm wird, was aber nicht unangenehm ist, sondern eher eine willkommene Abwechslung zum ansonsten kühlen Rücken.
Display:
Das Display bietet mit seinen 10,1″ und 1280 x 800 aktuellen Standard, was die groben Daten angeht. Allerdings ist es durch Gorilla Glas geschützt, so das Kratzer dieses nicht so schnell verunstalten sollten. Interessanter ist aber die Super IPS+ genannte Technik, mit der man bei Bedarf die Helligkeit z.B. im Freien noch mal ein Stück hochdrehen kann.
Viele Tablets haben ja das Problem, das man im Freien und vor allem bei Sonnenschein einen Spiegel vor sich hat, auf dem man vom Displayinhalt nichts mehr erkennen kann. Um eben dieses zu verhindern kommt beim Prime Super IPS+ zum Einsatz. Unabhängig von der aktuellen Einstellung der Displayhelligkeit kann man über das Optionsmenü rechts unten diese Funktion aktivieren und schaltet die Helligkeit noch mal einen Gang höher.
Leider war zum Testzeitpunkt der Sonnenschein ein wenig Mangelware, so das man die Vorteile bei leichter Bewölkung nicht erkennen konnte. Wobei ich aber zugeben muss, das es auch ohne aktiviertes IPS+ sehr gut ablesbar ist. Leider geht mit aktivierten IPS+ auch der Akkuverbrauch in die Höhe. Allerdings nicht so gravierend, das man jetzt Panik bekommen muss, wenn man sich mal im Freien bewegt.
Links ein Foto des Display im Freien ohne aktiviertes Super IPS+, rechts mit. Wie man sehen kann, ist bei diesen Verhältnissen kein Unterschied zu sehen.
Das Display an sich ist das bisher Beste was ich auf einem Tablet zu sehen bekommen habe, wenn man jetzt einmal vom nahezu perfekten iPad 2 Display absieht. Der Schwarzwert ist überragend, so das Schwarz wirklich nach schwarz aussieht. Kontrast und Farbtreue sind einfach unbeschreiblich und richtig heftig sind die möglichen Blickwinkel. Asus nennt 178° und das kann man für bare Münze nehmen. Egal wie flach man das Prime hält. Man erkennt noch, was auf dem Display zu sehen sein soll.
Ich hoffe man kann es auf den Fotos erkennen.
Bei der Anzeige meiner immer wieder genutzten Testbilder kann und muss man auch hier die volle Punktzahl geben. Sauschnell geladen, superscharf, super Kontraste und Farbtreue. Das Display zeigt halt genau das an, was es anzeigen soll, ohne irgend etwas zu verfälschen. Einfach nur grandios.
Kamera:
Das Prime verfügt über eine 8 Megapixel Frontkamera, was sich auf dem Papier ja schon mal recht gut liest. Allerdings darf man hier keinen Vergleich mit einer „echten“ Kamera machen. Da geht das Prime gnadenlos baden. Auch wenn die Qualität absolut in Ordnung geht, wird wohl niemand auf die Idee kommen und mit der Kamera hochwertige Fotos machen zu wollen. Aber sie taugt schon mal mehr, als für Schnappschüsse.
Die Einstellungen bieten die üblichen Einstellungen, auch wenn einige davon wenig, bis gar keine Auswirkungen auf das Foto haben.
Die ersten 3 Fotos wurden mit 8 Megapixel und Standardeinstellungen mit der Hauptkamera aufgenommen. Je nach Beleuchtungssituation kann es auch im Freien passieren, das ein Foto einen leichten Blaustich bekommt. Dieses konnte ich auch durch ändern der Einstellungen nicht beheben.
Das 4. Bild wurde mit der Frontkamera aufgenommen. Für Videochats ist die Qualität völlig ausreichend.
Ein kurzes Testvideo in voller Auflösung und den Standardeinstellungen aufgenommen:
Akku:
Der liebe Akku ist in meinen Augen das Sorgenkind dieses Kraftprotzes. Klar darf man nicht heulen, wenn ein Porsche mehr Sprit schluckt, als ein Mittelklassewagen, aber das Prime hat mit seinem 3300 mAh Akku definitiv zu wenig Ausdauer.
Um einen genauen Eindruck zu bekommen, habe ich das Prime durch dieverse Akkutests gejagt. Im ersten habe ich es voll aufgeladen und dann einen Videofilm von knapp 800 MB im mp4 Format immer in einer Schleife laufen lassen, bis der Akku auf 0 abgesackt ist. Das dauerte beim Prime ziemlich genau 6 Stunden. So weit, so gut, denn dieser Wert geht in Ordnung.
Dasselbe Spiel bei der Musikwiedergabe. Für den Fall, das jemand mit dem Prime mal eine Party unterhalten will. Bei einem mp3 Album mit 256 kbit konvertierten mp3 müsste der Akku hoch gerechnet knapp 60 Stunden halten. Hoch gerechnet deshalb, da ich den Test nach 12 Stunden Musik nonstop abgebrochen habe und da stand der Akku noch bei 80 %.
Zu guter Letzt der ganz normale Wahnsinn, also Nutzung des Tablet den Tag über und abends beim Extremcouching. Dabei war WLAN permanent aktiviert und darüber Mails gelesen und beantwortet, getwittert, gefacebookt, ganz normal im Internet gesurft, zwischendurch mal ein bisschen gespielt usw. Was man halt so mit einem Tablet anstellt.
Dabei hielt es von morgens 7 Uhr bis in den frühen Abend um halb neun durch. Sollte man auf die Idee kommen, mit dem Prime ausdauernd spielen zu wollen, dann sollte man das Netzteil in Griffweite deponieren. M kann fast schon zuschauen, wie der Akku zur Neige geht. Nach nicht einmal 1 Stunde waren knapp 25% Akku weg. Und meine Kinder haben da ein bisschen den Talking Santa und Talking Tom geärgert, dann mal ein bisschen gemalt usw. Also nichts grafisch aufwendiges oder prozessorlastiges. Das ist eben der Tribut an die Power.
Klang:
Der einzige Lautsprecher müht sich redlich einen vernünftigen Sound abzuliefern. Er klingt eigentlich ganz gut und kann bei Bedarf auch mal richtig laut tönen, aber vom Hocker reißt er mich nicht. Eine Party kann man damit auf jeden Fall nicht beschallen. Auch wenn es jetzt hart ist, aber das Medion LifeTab klingt besser. Mit einem iPad 2 sollte man das Prime aber besser nicht vergleichen. Frust vorprogrammiert.
Anders sieht es aus, wenn ein vernünftiges Headset angeschlossen wird, oder externe Lautsprecher. Einfach top. So muss es klingen. Auch ohne Klangverbieger, auch Equalizer genannt, klingt es harmonisch aber trotzdem satt und sauber. Es passt einfach.
Testweise habe ich meine Tochter mal während der Autofahrt das Prime mit einer Kopfstützenhalterung vor die Nase gehängt und einen kurzen Film schauen lassen. Selbst bei maximaler Lautstärke des Prime kommt es gegen die Fahrgeräusche kaum an. Und dabei bin ich noch nicht einmal auf der Autobahn sehr schnell gefahren. Also Kopfhörer aufgesetzt und Tochter war glücklich.
Keine Ahnung, warum ASUS bei seinem aktuellen Topmodell keinen zweiten Lautsprecher verbaut hat oder zusätzlich so etwas wie Dolby Audio mobile einsetzt wie beim Medion Lifetab.
Ebenfalls etwas unglücklich ist die Positionierung des Lautsprecher. Hält man das Tablet im Querformat überdeckt die rechte Hand zwangsläufig den Lautsprecher. Wie das dann klingt kann sich jeder sicher vorstellen.
Fazit:
Das Transformer Prime wurde ja schon im Vorfeld derart in den Himmel gelobt, das darum ein gewisser Hype entstanden ist. Auch mich hat es extrem gereizt, denn hier sollte ja der absolute Überflieger auf den Markt kommen und so habe ich sofort zugeschlagen, als es irgendwie man irgendwo auf Lager war.
Oft bin ich in den letzten Wochen gefragt worden, ob ich es denn empfehlen kann oder nicht und jetzt gebe ich die Antwort darauf:
NEIN
Daher vergebe ich auch nicht unser Gütesiegel und das hat zwei Gründe.
Die Performance bei Spielen ist einfach nur traumhaft. Noch hie hat Zocken mit einem Talet mehr Spaß gemacht, als mit dem Prime. Hier zeigt der Prozessor wirklich seine Power und was in ihm steckt. Aber ist das wirklich genug, um ein 600 € teures Stück Technik in den Himmel zu loben? Ich denke nicht.
Dafür hat es mich einfach zu oft in den Wahnsinn getrieben. Das es baulich bedingt massive Probleme mit dem GPS und WLAN Empfang gibt, habe ich ja hier ausführlich beschrieben. OK, GPS ist jetzt bei einem Tablet vielleicht nicht so wichtig, aber Apps wie Google Maps, Foursquare oder Facebook Places kann man damit unterwegs nicht nutzen. Richtig ärgerlich ist dann aber der WLAN Bug, der ja eigentlich keiner ist, denn die Aluhülle schirmt es einfach ab. Und da es kein 3G Modell gibt ist es dann frustierend wenn nicht mal WLAN vernünftig funktioniert. Dazu kommen die häufigen Abstürze mit dem „Gelb-Screen“, die sich nach dem letzten Update gehäuft haben.
Der für mich wichtigste Grund, warum ich es nicht empfehlen kann und will, ist die Tatsache, das ASUS mit dem Transformer Prime TF700T schon den Nachfolger präsentiert hat. Hier wurden die Konstruktionsfehler ausgebügelt und vor allem das Display ist massiv verbessert worden. Das Display des Prime TF201 ist ja schon prima, aber beim TF700T hat ASUS noch mal eine große Schippe drauf gelegt und das zum gleichen Preis.
Und der Nachfolger kommt schon in kürzester Zeit. Bereits im Februar soll es in den Handel kommen.
Warum sollte ich also ein Gerät empfehlen, wenn es jetzt schon mit offizieller Ansage zum Alteisen gehört. Übrigens ist das von ASUS für den 12. Januar 2012 versprochen Update auf Android 4.0.3 immer noch nicht erhältlich.
Lange Rede kurzer Sinn, vergesst das Prime TF201 und wartet auf den Nachfolger TF700T. Den werde ich auf jeden Fall testen.
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