Sony Tablet P im Dauertest – der Nintendo für große Kinder?

Sony Tablet P Hands-On (1)Mit dem Sony Tablet P SGPT212 geht ein Gerät in den Dauertest, welches von euch bei einer Umfrage ausgewählt wurde. Und hier ist es nun. In den nächsten 3-4 Wochen werde ich von meinen Erfahrungen mit dem ziemlich ungewöhnlichen Tablet berichten und ich bin schon selber sehr gespannt, wie es sich schlägt.


Zugegeben ist das Design ziemlich gewöhnungsbedürftig, denn meine Tablets waren bisher eigentlich immer flach wie ein Brett gewesen. Dieses hier sieht eher aus wie ein Brillenetui. Das war zumindest die erste Aussage meiner Frau, als sie es zum ersten mal sah. Meine 6-jährige Tochter hat darin ganz eindeutig einen Nintendo erkannt…

Trotzdem macht sich eine gewisse Faszination breit, als ich es dann zum ersten mal so richtig in den Händen gehalten habe. Das Teil hat irgendwas. Eben nix alltägliches.

Technische Daten:

  • Android 3.2.1 Honeycomb
  • 2 x 5,5″ TruBlack Display mit jeweils 1024 x 480 Pixel
  • 1 GHz NVIDIA Tegra 2 Dual-Core Prozessor
  • 1 GB RAM
  • 4 GB interner Speicher
  • 5 Megapixel Kamera
  • 0,3 Megapixel Frontkamera
  • microSD Slot
  • 3G
  • WLAN 802.11b/g/n
  • Bluetooth 2.1
  • GPS
  • DLNA
  • PlayStation zertifiziert
  • 180 x 158 x 14 mm
  • 372 g
  • 3080 mAh Akku

Produktseite: http://www.sony.de/product/sony-tablet-p/tab/overview

Ausführliche Bedienungsanleitung: ftp://ftp.vaio-link.com/pub/manuals/consumer/AE36100432.ZIP

Übersicht:

Unboxing:

Geliefert wird das P in einem stabilen Karton und im Innendeckel ist bereits eine Kurzanleitung für den Schnellstart abgedruckt. Der Lieferumfang an sich ist für den Preis von 589 € eher dürftig:

  • Sony Tablet P
  • Akku
  • Ladegerät
  • Kurzanleitung
  • 2 GB microSD Speicherkarte (im Gerät)

Das war es dann auch schon. Kein USB Kabel, kein Headset, nix.

Das Tablet P besteht komplett aus Plastik und das fühlt man auch. Allerdings wirkt es hochwertig und die Verarbeitung ist geht soweit absolut in Ordnung. Die beiden Scharniere machen einen stabilen, soliden Eindruck. Pfiffig ist die ausgeformte Stütze an der Unterseite, die verhindert, das das P im aufgeklappen Zustand umfällt. Denn soviel schon mal vorweg. Aufgeklappt hält es in jedem Winkel ohne Probleme.

Auf der schwarzen Abdeckung ist übrigens das Logo der Playstation aufgedruckt, als Zeichen dafür, das es PlayStation zertifiziert ist. Die Seiten sind in satten schwarz abgesetzt und bilden so einen Kontrast zum restlichen Mattsilber der beiden Cover.

Diese sind getrennt abnehmbar, wobei das obere einfach nach vorne abgezogen werden kann und den Simkarten Schacht beherbergt. Allerdings passt dieser nicht zu 100% und so bleibt im geschlossenen Zustand ein schmaler Spalt, wenn man den Deckel nicht mit Nachdruck schließt. Das Backcover wird über 2 Taster an der Rückseite entriegelt und bietet Platz für den Akku und die microSD Speicherkarte. Diese ist leider nicht entnehmbar, ohne den Akku aus dem Gerät zu holen. Diese passt wiederum wie angegossen.

Wo wir schon beim Gehäuse sind, können wir kurz die Anschlüsse und Tasten aufzählen.

Oben auf dem Deckel sitzt die Linse der Hauptkamera.

An der Front prankt rechts die 3,5 mm Headsetbuchse.

Die linke Außenseite befindet sich der einzige Lautsprecher, das Heck und die Unterseite sind blank und bieten keinerlei Tasten oder Buchsen.

Rechts außen die beiden doch recht mickrigen Lautstärketasten, die man nur mühsam erfühlen kann. Direkt darunter das Mikrofon. Daneben die geschützte microUSB Buchse. Links daneben ein Reset-Taster, die Ladebuchse und dann die Power-Taste die etwas tiefer im Gehäuse sitzt und ebenfalls nur schwer zu erfühlen und durch die „Größe“ nicht immer direkt getroffen wird.

Warum Sony trotz vorhandener microUSB Buchse eine extra Ladebuchse verbaut, kann ich mir nicht wirklich erklären. Aber weil wir ja alles ausprobieren, habe ich kurzerhand ein USB Ladekabel reingesteckt um zu merken, das man über die Buchse nicht laden kann. Schade. Also noch ein Ladegerät mit herumschleppen…Das Ladegerät hat zwar 2A und sollte denAkku theoretisch in knapp 90 Minuten aufladen, aber es dauert in der Realität knapp 4 Stunden.

Aufgeklappt erscheint eine komplett schwarze Fläche. Man erkennt auf Anhieb nicht, wo das Display beginnt und wo der Rand. Die beiden Scharniere ragen recht weit heraus und rechts oben die Linse der Frontkamera.

Was mir etwas seltsam vorkommt ist die Tatsache, das es vollständig aufgeklappt nicht komplett flach aufliegt. Das obere Display „schwebt“ knapp 3 – 4 mm über dem Boden und so klappert es immer, wenn man unten erst einmal tippt und dann oben was drückt. Schon nach wenigen Sekunden nervt dieses Geklapper beim einrichten. Warum hat man sich da nicht ein wenige mehr Mühe gegeben und bewerkstelligt, das es wirklich komplett flach aufliegt? Ist es so abwegig, das man es komplett aufgeklappt flach auf den Tisch legt?

Und es ist vergleichsweise schwer. Die gewogenen 372 g spürt man deutlich, was aber nicht wirklich stört, denn so hat man das Gerät stets fest im Griff.

Hier noch ein kurzer Vergleich mit ein paar anderen Tablets. Da es sich ja laut Beschreibung um ein Tablet handelt, habe ich mal meinen Fundus durchwühlt und zum Fototermin eingeladen. Gekommen sind das Samsung Galaxy Note (5,3″),  das Lenovo IdeaPad A1 (7″) und das AsusTransformer Prime (10,1″). Das iPad 2 trifft morgen ein und wird nachgereicht.

Klar ist das Tablet P nicht so flach wie die Konkurrenz, aber hier soll es eigentlich mehr um den Vergleich der Displaygrößen gehen. Denn ich glaube mal, das sich die meisten Interessenten die Frage stellen, ob man nicht doch lieber ein 7″ oder 10,1″ kaufen soll. Oder ob ein Dual-Screen mit zweimal 5,5″ doch ausreicht.

Betriebssystem:

Leider kann man keine Screenshots erstellen und einen Root gibt es ebenfalls noch nicht. Daher musste ich alles abfotografieren und bitte um Entschuldigung für die nicht immer perfekten Aufnahmen.

Geliefert wird das Tablet P mit Android 3.2.1 Honeycomb und der schlicht Sony UI genannten Oberfläche. Das Update auf Android 4.0 Ice Cream Sandwich ist bereits von Sony bestätigt worden, aber leider ohne einen Termin.

Die UI ist eigentlich ganz gut durchdacht und die vorinstallierte Apps und Widgets für die Anzeige auf einem zwei Displays optimiert. Und hierbei spielt das Tablet P seine stärken voll aus. Dazu später mehr.

Kommen wir erst einmal zum Homescreen.Durch das zusammen klappbare Display benötigt man keinen Lockscreen. Sobald man das Tablet aufklappt, erscheint sofort der Homescreen.

Dieser ist zunächst mal Honeycomb-typisch aufgebaut. Zumindest im unteren Teil. Ganz oben findet man eine Leiste mit ein paar Icons, über die man die entsprechenden Apps direkt starten kann. Das wären zum einen die Google Suche, Sprachbedienung, Browser, Mails, Social Feed reader und Videoplayer. Ein Stück weiter rechts eine „Favoriten“ genannte App, mit der man häufig genutzte Apps sehr schnell starten kann.

Will man z.B. sein aktuell liebstes Album hören, kann man dieses per Klick starten. Dasselbe mit seinen Lieblings-Webseiten usw. Leider hat es den Nachteil, das man nur aus den voreingestellten Apps von Sony auswählen kann. Sehr schade, denn hier wird viel Potential verschenkt.

Rechts daneben den allseits bekannten Appdrawer und rechts davon das „+“ zum einstellen des Wallpaper, Auswahl der Widgets etc.

Der Appdrawer an sich ist optisch ansprechend gestaltet und lässt verschiedene Sortierungen der Apps zu. Auf Wunsch kann man sich über den Werkzeugkoffer rechts oben Trennlinien einbauen, um so eine gewissen Ordnung zu erreichen. Ausblenden von Apps ist leider nicht möglich. Deinstallieren kann man Apps ebenfalls.

Wobei hier ein kleines Bedienungsproblem durch das getrennte Display entsteht. Befindet sich eine App auf dem unteren Display und man möchte es auf den oberen verschieben, muss man unweigerlich über diese „Grenze“ ziehen. Und dabei passiert es sehr oft, das man die App beim Übertritt von unten nach oben „verliert“. Keine Ahnung, wie man es ausdrücken soll. Aber das passiert recht häufig und so braucht man dann auch mal mehrere Anläufe für solche Aktionen.

Vorinstalliert ist so einiges, wobei das nicht nur 08/15 Apps sind, sondern wirklich ans P angepasste oder Sony Services nutzbar machen:

  • Browser: ein normaler Browser der nichts mehr kann als der Standard Android Browser
  • Crash Bandicoot: muss man wohl nicht erklären. Ein abgefahrenes Game mit genialer Grafik und Fun ohne Ende. Angepasst für das Tablet P.
  • DLNA: zur kabellosen Verbindung zu anderen Geräten wie Fernseher
  • E-Mail: ein speziell angepasster Mailclient. Im oberen Display sieht man die Mail komplett zum lesen, im unten Display links seine Labels/ Ordner und rechts alle Mails im Überblick.
  • Evernote: mit die Beste Notiz-App übehaupt
  • Foursquare: kennt auch jeder
  • Galerie: sieht aus wie die normale Android und ist es auch
  • Kalender: wie original nur andere Optik
  • Kontakte: im oberen Display hat man alle Kontakte im Blick, unten sieht man die Details zu einem Kontakt
  • Music Unlimited: der Sony eigene Musik-Streaming Dienst
  • Music Player: ein Player speziell für das Tablet P. Wird später noch mal extra vorgestellt
  • Personal Space: eine Cloud wie viele andere auch aber bietet kostenlos nur 1GB Speicherplatz
  • Reader: ein ebook Reader, der auch PDF usw. anzeigen kann
  • Select App: nur eine Weiterleitung zum Sony App Store
  • Social Feed-Leser: Twitter und Facebook ClientGanz ok, bietet aber außer einem Widget keine extras
  • Ustream: Streamt Videos, Webradio oder Web-TV auf das Tablet
  • Video Unlimited: ein Video Stream App, über man Filme auch kaufen kann
  • Videoplayer: der Name lässt den Zweck erahnen
  • WLAN-Prüfer: Zweck noch nicht gefunden, aber testet euer WLAN
  • PS-Store: der Playstation Store, über den man ein paar PS Games kaufen und dann auf dem Tablet P spielen kann

Ansonsten halt die Standard Apps wie Google Maps, Uhr, Sprachsuche, Taschenrechner etc.

Eine Besonderheit des Tablet P ist der bei Bedarf eingeblendete Button rechts unten zum Einstellen, auf wievielen Screens eine App angezeigt werden soll. Und genau hier iegt eines der größten Mankos des Tablet P. Darauf werde ich aber gleich noch mal näher eingehen. Hier kann man entscheiden, ob eine App nur in der oberen Hälfte laufen soll, oder auf beiden.

Bei Facebook, dem Browser und solchen eher „normalen“ Apps läuft das auch ganz anständig. Starten, umschalten und schon nutzt man beide Screens und hat den vollen Überblick. Wobei Zeitgenossen mit etwas schlechte Sehvermögen ganz schnell zu viel kriegen. Die Anzeige auf den Displays, insbesondere die Schrift ist sehr klein.

Hier mal ein Vergleich zum Galaxy Note (unten). Ich muss jetzt zugeben, das ich da nicht ganz durchsteige, denn das Tablet P hat 1024 x 480 Pixel pro Display bei 206 dpi. Das Note kommt auf 1280 x 800 Pixel bei 285 dpi. Trotzdem erscheint beim Tablet P mehr auf dem Display und das halt sehr klein. Und noch merkwürdiger, das eine Änderung der Schriftgröße in den Apps irgendwie keine Wirkung zeigen.

Und das macht es im Alltag teilweise wirklich anstrengend.

Richtig genial ist die virtuelle Tastatur. Diese stellt alles in den Schatten, was ich bisher vorinstalliert zur Verfügung hatte. Zu Beginn sieht man in der obersten Reihe die Zahlen, dazu ein echte Tab-Taste und rechts unten zwei Buttons um den Cursor zu bewegen. Echt klasse, denn auch die Wortvorschläge passen oft schon nach wenigen Buchstaben und wem die Auswahl nicht ausreicht, klickt rechts daneben auf den kleinen Pfeil und findet in der Aufstellung sicher das passende Wort.

Und fix ist sie. Bin zwar kein Super-Schnell-Tipper, aber die Buchstaben erscheinen sofort auf dem Screen ohne irgendeine Verzögerung. So kommt es, das ich meine geliebte SwiftKey Tastatur gar nicht erst installiert habe.

Performance:

Der Bootvorgang dauert mit 33 Sekunden recht lange, aber danach gibt es bisher keinerlei Beanstandungen. Obwohl das Tablet P mit einem 1 GHz Dual-Core Prozessor ausgestattet ist, das Note mit einem 1,4 GHz Dual-Core, merkt man im Alltag nichts von dem weniger an Leistung. Alles läuft sehr flüssig und ohne nennenswerte Aussetzer oder Hänger. Bisher hat es mich noch nicht einmal im Stich gelassen. Abstürze? Fehlanzeige. Das Ding läuft einfach.

Hier mal ein paar Benchmark Ergebnisse. Dahinter in Klammer die des Galaxy Note:

  • CF-Bench 4765 (7316)
  • Quadrant Standard: 1714 (3650)
  • Vellamo: 963 (703)
  • NenaMark2: 30,0 fps (32,1)
  • Rightmark: 81742 (83251)

Wie man sieht führt das Note überall, aber im normalen Alltag merkt man davon halt nichts. Selbst beim zocken ist es nicht wirklich schlechter, als das Note. Alle von mir probierten Games liefen flüssig und ohne größere Ruckler.

Von dieser Warte aus gesehen alles im grünen Bereich.

Allerdings ist der Akkuverbrauch ziemlich heftig. Aber dazu später mehr.

Display:

Wer jetzt aber meint, das man oben z.B. spielt und unten über entsprechende Widgets alles andere trotzdem im Auge behalten kann, wird leider enttäuscht werden. Das war einer der Hauptgründe, warum ich mich eigentlich auf das P gefreut habe. Oben Mails lesen oder beantworten und dabei unten sehen, was bei Facebook oder Twitter läuft.

Geht nicht. Es sei denn, eine App ist speziell auf das P angepasst worden. Ansonsten bleibt das untere Display dunkel. Nix drin. Zumindest in 98% der Fälle nicht. Einfach nur schwarz.

Selbst der Android Market wird nur in der oberen Hälfte angezeigt und bietet auch nicht die Option an, das man ihn über beide Displays anzeigen kann.

Bei einigen Apps wird das untere Display nicht komplett deaktiviert, so das man  wenigstens die Hauptbuttons nutzen kann. Ein Blick auf eingegangene Mails oder Infos sind damit möglich.

Allerdings macht es keinen Spaß ein Spiel im Vollbild zu spielen. Dabei stört die Trennung der Displays doch erheblich. Die Angry Birds sind im Vollbildmodus z.B. unspielbar, da die Schleuder genau an der Trennung liegt und beim spannen übertritt man unweigerlich die Trennung und verliert so kurzzeitig den Kontakt zum Display.

Die beiden je 5,5″ großen TruBlack Display mit jeweils 1024 x 480 Pixel taugen. Der Name TrueBlack passt, denn die Farben kommen satt und sehr natürlich rüber. Gerade die Farbe schwarz wird wirklich als schwarz dargestellt und nicht als dunkelgrau oder hellschwarz. Der Touchscreen reagiert sehr schnell und feinfühlig. Zwar nicht so perfekt, wie beim iPad, aber besser als bei vielen anderen Android Tablets.

Allerdings darf man das bei einem Preis von knapp 600 € wohl auch erwarten. Nach wie vor habe ich aber das Problem, das ich beim Ziehen z.B. von Icons von Einem auf den anderen Screen dieses „verliere“ und mehrmals ansetzen muss, bis es dann mal klappt.

Hier ist die Trennung der Displays ein, im wahrsten Sinne des Wortes, Hindernis. Aber man kann sich daran gewöhnen, zumal man seine Angewohnheiten in Sachen Arbeiten mit einem Tablet ändern muss. Aber darauf komme ich im nächsten Teil noch mal genauer zu sprechen.

Im Moment nutze ich es immer öfter im halb offenen Zustand. Es steht dann auf dem Tisch vor mir. In der oberen Hälfte lasse ich mir den Twitterfeed anzeigen, dazu neue Mails und was es neues bei Facebook gibt. Im unteren Display liegen die Shortcuts zu meinen wichtigsten Apps, Kontakten etc. Unterwegs klappe ich es weiterhin komplett auf, wobei ich aber zugeben muss, das ich bei vielen Apps noch nicht sicher bin, ob ich diese lieber im Ein-Screen Modus nutzen soll oder Doppel-Screen.

Bei Apps wie Googlemail oder im Browser, bei denen man sehr schnell viele Infos sehen will, kann man problemlos beide Displays nutzen. Bei den Googlemaps passiert es aber sehr oft, das der blaue Pfeil genau an der Displaytrennung angezeigt wird. Dann hat man teilweise zwei dieser Pfeile auf dem Schirm.

In Sachen Bedienung hängt es also von der App ab, ob es taugt oder nicht. Auf der einen Seite bin ich vom Klappscreen begeistert. Zusammengeklappt trotz der Größe immer noch handlich und ruckzuck hat man voll aufgeklappt ein großes Tablet vor sich. Allerdings muss ich zugeben, das ich es eigentlich immer komplett öffne. So halb offen ist es mir doch etwas zu umständlich in der Bedienung, da sich das meiste im oberen Display abspielt.

Vor allem nervt mich die bereits angesprochen Grenze zwischen dem oberen und unteren Display. Gerade beim lesen von längeren Mail, Facebook oder Twitter. Irgendwie ertappe ich mich immer wieder dabei, das ich nur oben lese und dort auch scrolle. Nur selten, dann auch nur unter Zwang versuche ich beide zusammen zu nutzen. Ist ziemlich verrückt, aber es ist meine Erfahrung in den letzten Tagen. Zum Spaß habe ich das Teil mal einem Kumpel in die Hand gedrückt. Er hat es komplett aufgeklappt und dann auch nur den oberen Screen benutzt. Bin also kein Einzelfall. Anders würde es aussehen, wenn die Apps konsequent beide Displays unterstützen würden. Also getrennte Inhalte anzeigen wie z.B. bei der Mail App von Sony. Das hätte echten Mehrwert, aber so hat man halt ein großes Display mit dieser Barriere in der Mitte.

Großer Vorteil der beiden getrennten Displays ist das Lesen von PDF, Word-Dokumenten, eBooks etc. Hochkant gehalten, bekommt man echt das Gefühl, das man ein Buch in der Hand hält, denn auf jedem Display hat man eine komplette Seite vor sich.

In Sachen Display und Touchscreen ist alles im absolut grünen Bereich. Wenn man sich daran gewöhnt hat.

Ein extra Absatz widme ich mal dem Thema Treiber. Zwar kann man das Tablet  per USB Datekabel direkt mit dem PC als Massenspeicher verbinden, aber eine ADB Verbindung ist mangels Treiber nicht möglich. Das hat auch Sony erkannt und bietet ein Anleitung zum Treiber selberbasteln. Genauer gesagt, muss man selber den vorhandenen Treiber von Android um entsprechende Zeilen ergänzen und diesen ins System einbinden.

Die Anleitung dazu findet man hier: How do I connect Sony Tablet with adb protocol through USB?

Ich habe es natürlich probiert, aber funktioniert hat es nicht. Deshalb kann ich leider keine Screenshots erstellen. Keine Ahnung, warum Sony nicht einen eigenen Treiber erstellt und bereit stellt. Würde sicher vielen Nutzern mehr bringen, als diese Bastelei. Vor allem, wenn man davon nicht wirklich Ahnung hat, so wie ich…

Kamera:

Die Hauptkamera löst mit 5 Megapixel und die Frontkamera mit mageren 0,3 Megapixel, was man auch deutlich sieht. Für Skype und Co. reicht es aber allemal aus.

Das Kameramenü stellt niemanden vor Probleme, denn es ist einfach aufgebaut und bietet alles, was man erwartet.

Die Hauptkamera macht bei vernünftigen Lichtverhältnissen richtig gute Bilder, aber sobald es etwas dunkler wird z.B. Abends im Freien oder in Räumen, lässt die Qualität leider deutlich nach. Ebenfalls auffällig sind die häufigen Abstürze dieser Anwendung.

Startet man die Kamera, erscheinen im oberen Display die letzten Fotos. Macht man jetzt ein neues Foto, versucht die Galerie dieses zu laden und dabei kommt es dann zu den erwähnten Abstürzen. Zwar nicht immer, aber doch recht häufig.

Was mir leider nicht gelungen ist, sind Videoaufnahmen. Sobald ich im Videomodus die Aufnahme starten möchte, stürzt die Anwendung ebenfalls komplett ab. Das kann ich beliebig oft nachstellen. Ein komplettes Zurücksetzen des P hat leider nichts gebracht.

Akku:

Eines der wichtigsten Themen ist ja heutzutage der Akku. Gerade bei Tablets ist man durch die großen Akkus einiges an Laufzeit erwähnt, so kommt z.B. ein iPad 2 oder Galaxy Tab 10.1 auf locker über 10 Stunden im Dauerbetrieb. Da kann das P absolut nicht mithalten.

Morgens um 6 vom Strom getrennt und einigermaßen benutzt, geht dem Akku gegen Mittag die Puste aus. Lässt man es etwas ruhiger angehen und nutzt es nicht so häufig über den Tag, dann hält er auch mal bis in den Abend. Aber über Nacht habe ich es leider in diversen Tests nicht geschafft. So kam es teilweise beim normalen Surfen über UMTS/ HSDPA dazu, das man zuschauen konnte, wie der Akku zur Neige geht.

Ebenfalls bitter sind die Akkulaufzeiten beim Spielen. Sobald eine App dem Prozessor so richtig die Sporen gibt, ist nach nicht einmal 2 Stunden „Game Over“ angesagt. Sprich, es schaltet sich ab.

Wer das P als Videoplayer nutzen will, wird auch nicht wirklich glücklich damit. Nach etwas mehr als 3 Stunden war der Akku ratzeleer. Und das bei einem 700 MB Video in mittlerer Qualität. Will man sich ein Video in sehr hoher Qualität anschauen, dann reicht es für knapp 150 Minuten. Zu wenig für diesen Preis.

Als Jukebox kommt es auf knappe 12 Stunden. Klappt man es während der Wiedergabe zu, läuft die Musik weiter und so kann man dann auch mal länger hören.

Da bieten selbst Tablets aus unserem 200 € Vergleichstest erheblich mehr Dampf und das aus fast identischen oder kleineren Akkus. Das ist auch der Grund, warum ich das Tablet P mittlerweile eigentlich gar nicht mehr nutzen möchte. Nehme ich es richtig ran, reichen selbst so banale Dinge wie Twitter, Mail, RSS, Facebook oder einfaches surfen aus, um den Akku innerhalb von nicht einmal 5 Stunden komplett leer zu saugen. Ohne das ich GPS oder WLAN aktiviert habe, keine Musik abgespeielt wird oder sonst irgendwas im Hintergrund läuft. Wohlgemerkt. Wir sprechen hier von einem Gerät für 599 €!!!

Von daher kann das Thema Akku als „mangelhaft“ abgehakt werden.

Verbindungen:

Auch bei den diversen Verbindungstypen gab es keine Überraschungen, aber ein Ärgernis. WLAN funktioniert über den gesamten Test völlig problemlos.Auch in einiger Entfernung zum Accesspoint wird die Verbindung stabil aufrecht gehalten. Dasselbe, wenn man 2 Stockwerke über dem Router verbindet. Eine ziemliche Überraschuing habe ich im UMTS/HSDPA Betrieb mit meiner eplus Simkarte erlebt.

An Orten, an denen ich mit meinem Galaxy Note nur noch GPRS oder EDGE angeboten bekommen, legt das Tablet P so gut wie immer eine Schippe auf und auch hier sehr stabil über weite Distanzen. Ein Gegencheck mit dem Dell venue Pro zeigte auch hier immer einen etwas schlechteren Empfang als mit dem Tablet.

Verbindet man das Tablet per USB Datenkabel mit einem PC erscheint dieses in Windows als eigenes Laufwerk und man kann munter Dateien hin und her schieben. Was aber nicht funktioniert ist eine Verbindung per ADB zum Android SDK um z.B. Screenshots anzufertigen. Es gibt derzeit keinerlei Treiber von Sony für diesen Einsatzzweck. Wohl aber eine Anleitung, wie man sich selber einen Treiber stricken kann…

Link: How do I connect Sony Tablet with adb protocol through USB?

Vielleicht habe ich mich zu blöd angestellt, aber ich habe es bis heute nicht geschafft. Leider gibt es nach wie vor auch keinen Root und ich befürchte, das es den auch nie geben wird. Dafür ist es schlicht zu selten und in der Community besteht offenbar kein Interesse daran.

Unkritisch zeigt sich der GPS Empfang. Zu jeder Zeit und überall war ein stabiler Empfang garantiert. Allerdings taugt das P durch seine Bauart nicht für die Benutzung im Auto. Dessen sollte man sich bewusst sein. Daher scheidet es als Naviersatz nahezu komplett aus, denn es gibt offensichtlich auch keine passenden Halterungen.

Klang:

Sony ist ja in Sachen Musik bzw. Wiedergabe derselben ein Pionier und verfügt über Jahtzehnte lange Erfahrungen auf diesem Gebiet. Sie sind die Erfinder des Walkman und haben mit der Walkman Serie bei den Handys neue Maßstäbe in Sachen Klang gesetzt.

Also waren meine Erwartungen an das Tablet P sehr hoch und ich wurde nicht enttäuscht. Soviel schon mal vorne weg.

Zwar reicht der einzelne winzig kleine Lautsprecher nicht aus, um eine Party zu beschallen, aber als WLAN Radio auf dem Schreibtisch taugt es allemal und klingt dabei richtig gut. Allerdings nervte bei bestimmten Frequenzen ein Schnarren, welches ich eindeutig dem nicht perfekt schließenden oberen Deckel zuordnen konnte (siehe Teil 1)

Im Alltag habe ich es oft als WLAN-Radio genutzt. Halb aufgeklappt stand es neben meinem Laptop und dudelte da stundenlangvor sich hin. Halt nicht sehr lange, wie ich im 3. Teil beim Akkutest erleben musste. Im Schnitt hielt der Akku dabei knappe 4-5 Stunden durch.

Man darf halt keine extremen Pegel erwarten, aber für „Normalos“ wie mich, war die maximale Lautstärke mehr als ausreichend, auch wenn es beim Maximum hörbar verzerrt. Wer aber ein paar Euro in ein gescheites Headset oder externen Lautsprecher investiert, bekommt so richtig eins auf die Ohren. Ich bin ja klanglich aus meiner Car-Hifi Vergangenheit ziemlich verwöhnt (16.000 DM Anlage im Auto) und war schlicht begeistert, was aus dem Nintendo-für-Große so an Klang herauskommen kann. Brutale Bässe, klare Mitten und glockenklare Höhen und das ohne jede Änderung am Frequenzverbieger (Equalizer). Man könnte sich fast dazu hinreißen lassen, den Klang als Hi-Fi zu bezeichnen. Es klingt wirklich verdammt gut.

Fazit:

Tja, da ist sie nun. Die Frage aller Fragen. Welche Zielgruppe soll dieses Tablet ansprechen? Soll ich ehrlich sein? Ich habe keine Ahnung.

Der hohe Preis von fast 600 € macht es für die jüngere Generation oder den preisbewussten Käufer uninteressant. Und in diesem doch sehr hohen Preissegment bietet es einfach zu wenig, um gegen iPad 2 und Co. bestehen zu können.

Vielleicht eher für denjenigen, der nicht im Mainstream der Milliarden Android-basierten Ttablets untergehen möchte. Denn es zieht die Blicke auf sich. Egal ob bei der Jugend oder älteren Semestern. Nennt man dann aber mal den Preis, winken alle ab und verweisen direkt auf das Apple Brett.

Aufgrund der miesen Akkuleistung und den Problemen bei der Doppel-Display Bedienung, die mich ein ums andere mal in den Wahnsinn getrieben haben, kann und will ich kein Gütesiegel vergeben. Vielleicht könnte ich mich dazu überreden lassen, wenn es preislich in der 300 € Klasse liegen würde.

Eigentlich wollte ich das Fazit ausführlicher schreiben, aber ich finde einfach keine gescheiten Gründe um es zu empfehlen. Sorry Sony…

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Peter W.