[Vergleichstest] Nexus 7, iPad Mini und Kindle Fire HD – wer ist der wahre Tablet König?

Seit einiger Zeit besitze ich nun das Google Nexus 7 (Testbericht) und möchte es nicht mehr missen. Kurz darauf kam das iPad Mini und auch dieses wanderte direkt in meinen Besitz (Vergleichstest). Nun ist mein bestelltes Kindle Fire HD von Markus zurück, der es einem Dauertest unterzogen hat (Testbericht). Jetzt liegen sie alle vor mir und ich habe den undankbaren Job alle drei miteinander zu vergleichen. Frei nach dem Motto: Wer ist der einzig wahre King im Ring?


Nun grübel ist seit einigen Tagen darüber, was ich bei den drei Kandidaten überhaupt vergleichen soll. Die Performance? Die Displays? Die Kameras? Die Akkus? Und wenn, wie stelle ich das am besten an? Einfach nur die platten Daten in einer Tabelle sind das Eine, aber so richtig vergleichen kann man die drei nicht wirklich.

[table id=27/]

Aber ich habe mittlerweile heraus gefunden, welches für wen am besten geeignet ist. Dazu habe ich in den letzten Tagen alle drei Aspiranten verschiedenen Leuten in die Hand gedrückt. Einfach mal den ersten Eindruck schildern und dann auch mal nutzen. Aber so wirklich weiter geholfen, hat es mir nicht wirklich. Ganz im Gegenteil…

Design & Verarbeitung:

Kann man eigentlich recht schnell abhandeln, denn da waren und sind sich alle Befragten einig. Das iPad Mini setzt den Maßstab. Klar, denn gegen ein kühles superdünnes und extrem schickes Aluminium Unibody Gehäuse kann ein Kindle Fire HD oder Nexus 7 mit ihren Plastik-Fullbodys nicht anstinken. Aber auch die beiden fühlen sich alles andere als billig an. Wobei mir das Kindle nicht nur mir vom Handling besser gefällt als das Nexus. Liegt wohl an der leicht gummierten Oberfläche auf der Rückseite.

Auch beim Gewicht gibt das iPad den Ton an. Allerdings fühlt man die fast 10% mehr an Gewicht des Kindle Fire HD gegenüber dem iPad Mini nicht wirklich. Gefühlt ist das Nexus 7 am schwersten. Und da so ein iPad Mini so dünn und leicht ist, liegt es unheimlich gut in der Hand. Wobei. Gerade beim Thema Handling muss man sehen, für was so ein Tablet eingesetzt werden soll. Vielen ist das iPad Mini schon wieder zu quadratisch, was es etwas unpraktischer macht, wenn man viel unterwegs ist.  Wobei mir das Kindle etwas besser gefällt. Vor allem die leicht gummierte Beschichtung machen es wirklich gut

Und man es von Apple kennt, macht das Mini auch beim Thema Verarbeitung ganz schnell den Sack zu. Es passt einfach alles zusammen. Lediglich bei der umlaufenden Kante am Display könnte man sich über die vorhandene leichte Schärfe mokieren. Aber sonst? Alles tadellos. Aber auch so ein Nexus 7 oder Fire HD sind sehr gut verarbeitet. Obwohl aus Plastik passt auch hier alles zusammen. Keine Klappergeräusche, kein knarzen, nix.

Kurzum. Hier punktet der Apfel in allen Belangen. Wer so richtig angeben möchte oder wirklich auf Styling setzt, der muss sich ein iPad Mini kaufen.

Display:

So ein iPad Mini ist ja schon schick, aber man sollte es nicht einschalten. Denn wie schon im direkten Vergleich zum Nexus 7 kann das iPad Mini auch gegen das Kindle Fire HD keinen Stich landen. Um es mal ziemlich drastisch zu sagen. Das Display des Nexus und Kindle spielen in einer anderen Liga. Natürlich kann man alles relativieren, von wegen „sieht man nicht so“ oder „gewöhnt man sich dran“. Stimmt ja alles, aber man bedenke, das so ein iPad satte 30% teurer ist…in der Grundausstattung.

Aber mal zu den Fakten. So ein Display mit 1200 x 800 Pixel ist halt eindeutig schärfer als eines mit 1024 x 768. Das mag bei Spielen nicht so die Rolle spielen, aber eben diese Größe lädt zum Lesen von Ebooks ein. Und da kann es nicht hochauflösend genug sein. Und hier punktet das Kindle. Auf den Fotos erkennt man ganz gut, dass desse Display nicht reinweiß ist. Was bei vielen Tablets bemängelt wird (weil es eben nicht perfekt weiß ist) ist hier ein Killerfeature. Gerade die Fraktion der eBook Leser bewertet das Display des Kindle als mit Abstand das Beste in diesem Vergleich. Weil es eben ein wenig ins gelbliche geht und daher auch auf längerer Dauer sehr gut ablesbar ist. Und ich muss denen Recht geben. Das gleißende Weiß des iPad Mini oder Nexus macht es wirklich schwer. Klar kann man die Helligkeit runterdrehen aber dann wird es schon wieder dunkler. Auch nicht die Lösung. Dafür hinkt das Kindle beim Thema Farbtreue hinterher. Farben wirken bei den anderen beiden einfach lebendiger, frischer und natürlicher.

Beim Spielen bemerkt man das schlechtere Display des iPad Mini wirklich nicht. Im Gegenteil. Man wundert sich, warum die Apps bei Apple immer wieder besser aussehen, als bei Android. Aber das ist ein ganz anderes Thema.

Was mich beim Kindle an den Rand des Wahnsinns gebracht hat, war der Bewegungssensor. Funktioniert perfekt. Aber leider so gut, das Spiele mit Bewegungssteuerung fast unspielbar werden. Bestes Beispiel ein Flugsimulator, bei dem man durch nach vorne oder hinten kippen des Tablet, die Höhe reguliert. Der Sensor ist so empfindlich, das er selbst bei leichter Neigung schon das Bild dreht. Beim Lesen, surfen oder Filme schauen sicher ganz toll, aber beim Spielen der Horror wenn sich mitten im Spiel plötzlich das Display um 180° dreht.

Leistung & Performance:

Auf dem Papier ist das alles recht schnell geklärt. Das Nexus 7 kommt mit einem 1,3 GHz Quad-Core Prozessor daher. Mehr als das Doppelte des 1,2 Ghz Dual-Core des Kindle Fire HD. Und mit seinem 1 GHz Dual-Core bekommt das iPad Mini die rote Laterne. Aber das ist eben nur die graue Theorie Denn in der Realität ist die Reihenfolge umgekehrt. Natürlich spielt das Betriebssystem hierbei eine entscheidende Rolle und von daher gehe ich ganz kurz darauf ein.

Beim Nexus 7 kommt Android 4.2 Jelly Bean zum Einsatz. Zusammen mit dem Prozessor ist das schon schnell, aber eben nicht die schnellste Kombo. Im Laufe der Zeit müllt so ein Android zu und wird langsamer. Hier hat das in sich doch ziemlich geschlossene System des Kindle ein paar Vorteile. Obwohl es auf Android aufbaut, aber keinen Zugang zum Google Playstore hat und auch von außen keine Apps so ohne weiteres installiert werden können, ist es etwas flotter unterwegs. Im Amazon Appstore ist nicht viel drin, aber dafür nur Apps, die wirklich funktionieren. Daher läuft es merklich schneller als das erheblich potentere Nexus 7.

Und dann ist da noch das Mini iPad. Obwohl am schwächsten spiele und arbeite ich mit diesem lieber als mit den beiden anderen. Nicht nur das die meisten Apps und Spiele auf dem Apple besser aussehen. Sie laufen auch besser und flüssiger. Bestes Beispiel sind meine geliebten Simulatoren, Flipper und Rennspiele. Die machen auf einem iPad einfach noch eine Ecke mehr Spaß. Punkt.

Klang:

Durch ihre Größe habe ich alle drei auch als WLAN Radio genutzt. Dabei kommt es auf einen guten Klang an. Er sollte voluminös sein, aber nicht zu übertrieben. So das man halt zu Hause ein bisschen mit Musik berieselt wird. Und hier hat das iPad Mini leicht die Nase vorn. Es kingt sehr schön, aber etwas zurückhaltend. Ein bisschen mehr Bumms und es wäre perfekt. Direkt dahinter das Kindle, welches nicht wirklich schlechter klingt. Zumindest nicht, wenn man bei normalen Lautstärken hört. Wer es laut möchte, wird mit übersteuern belohnt. Das Nexus 7 kann zwar laut, dafür klingt es für meinen Begriff ein wenig zu mau.

Den Klang mit einem Headset habe ich nicht verglichen.

Verbindungsmöglichkeiten:

Beim Thema Konnektivität punkten die Androiden naturgemäß mit ihren vielen Schnittstellen. Auch wenn ein Nexus 7 oder Kindle nicht gerade zu Musterschülern gehören, bieten sie trotzdem noch mehr als ein iPad Mini.

NFC bleibt dem Nexus 7 vorenthalten, dafür punktet das Kindle mit einer mini-HDMI Buchse. Und genau das macht richtig Laune. Kurz was im der Videothek von Amazon ausgeliehen und per HDMI direkt auf den Fernseher übertragen. Absolut genial und kinderleicht. Das iPad Mini bietet bis auf den neuen Lightning-Anschluss für das Ladegerät und Datenkabel keinerlei Extras in dieser Hinsicht.

WLAN und Bluetooth erwähne ich jetzt nicht extra, da es mittlerweile Standard ist und von allen beherrscht wird.

Naturgemäß zieht ein iDevice durch sein in sich geschlossenes System in dieser Disziplin den Kürzen, aber richtig krass ist das fehlende GPS Modul. Dieses gibt es nur bei den 4G Modellen. Hier reicht auch das Einschalten von WLAN nicht mehr zur Positionsbestimmung. Dem iPad Mini fehlen schlicht alle nötigen Sensoren. Navi, Foursquare und alle anderen GPS-basierten Apps bringen auf dem iPad Mini nichts.

Akku:

Beim Thema Akku schenken sich die drei auf dem Papier nicht viel. Nexus und Kindle bieten 4325 mAh. Das iPad Mini liefert 4490 mAh. Im Alltag halten alle drei bei normaler Nutzung mehrere Tage durch. Man kann sie aber auch in wenigen Stunden aussaugen. Einfach Videos schauen oder durchzocken. Aber selbst bei dieser extremen Nutzung verbraten alle drei Kandidaten ihren Akku nahezu identisch mit leichten Vorteilen für das iPad Mini.

Fazit:

Bevor es Diskussionen wegen der Preise gibt. Man muss wissen, das so ein Kindle oder Nexus massiv von Amazon bzw. Google subventioniert wird. Anders wären solche Preise nicht möglich gewesen. Beim iPad gibt es so etwas nicht und daher ist es eben eine Ecke teurer. Dafür hat man bei Apple eine riesige Auswahl von Konfigurationen. 16 GB, 3 2GB oder 64 GB und das noch jeweils mit 4G Modem und dann noch in schwarz oder weiß. Weit dahinter das Nexus 7, welches es ab sofort mit 16 GB oder 32 GB gibt und seit neuesten auch mit 32 GB und UMTS. Aber halt nur eine Farbe. Noch spartanischer das Kindle Fire HD. Hier hat man nur die Wahl zwischen 16 GB oder 32 GB Speicher.

Jo, und welches ist es denn jetzt das Beste? Oder anders gefragt. Wer ist der Testsieger?

Ganz einfach. Alle drei. Jedes hat seine Stärken und Schwächen und so kommt es wirklich darauf an, was man mit so einem Brettchen anfangen will. Zocker sollten zum iPad Mini greifen. Obwohl es das schlechtere Display hat, zieht es in Sachen Performance den beiden anderen locker davon. HInzu kommt die kinderleichte Bedienung und die perfekte Abstimmung des Ganzen. Wer viel liest und/ oder Amazon exzessiv nutzt, der sollte zum Kindle Fire HD greifen. Auch hier kommt eine spielend leichte Bedienung zum tragen, da es eine supereinfache Oberfläche gibt ohne störende Menüs. Vor allem das zum Lesen perfektionierte Display und die perfekt integrierten und verknüpften Amazon Services sind ein Garant für dauerhaften Spaß. Wer dagegen die volle Freiheit möchte, ohne die zahlreichen Google Dienste nicht mehr leben möchte oder kann, firmwaretechnisch immer Up-to-Date, gerne auch mal ein Spielchen zocken oder die Zeitung lesen, der sollte zum Nexus 7 greifen.

So gesehen habe ich für mich keinen wirklichen Favoriten ausmachen können. Nach wie vor zocke ich mit dem iPad, erledige meine tägliche Arbeit unterwegs mit dem Nexus 7 und das Kindle Fire HD werde ich verkaufen, da ich kaum Bücher lese…

[asa]B0083PWAWU[/asa]

Print Friendly, PDF & Email
Peter W.

3 Kommentare zu „[Vergleichstest] Nexus 7, iPad Mini und Kindle Fire HD – wer ist der wahre Tablet König?“

  1. Ich finde auch, dass jedes Gerät seine Vor- und Nachteile hat und man sie eigentlich schlecht miteinander vergleichen kann.
    Bei Leistung und Performance ist übrigens ein kleiner Schreibfehler. „Das Nexus 7 kommt mit einem 1,3 GHz Dual-Core Prozessor daher.“ Das Nexus 7 hat einen Quad-Core Prozessor.

Kommentarfunktion geschlossen.