Gestern hat die Bluetooth Special Interest Group (SIG) den neue Bluetooth 5.0 Standard offiziell vorgestellt. Neben einer erheblich höheren Reichweite wird auch kräftig an der Temposchraube gedreht.
Normalerweise fristet dieses Bluetooth ein eher unauffälliges Dasein in unseren Geräten. Tastaturen, Mäuse, Lautsprecher, Headsets, Smartphones, Tablets usw. funken kreuz und quer durch die Gegend. Hartnäckig hält sich das Gerücht, dass Bluetooth ein Akkufresser ist. Immer und immer wieder liest man von angeblichen Fachleuten den Tipp zum Abschalten von Bluetooth, wenn es nicht gebraucht wird, um so richtig dolle Akku zu sparen. Oder noch besser…irgendwelche Apps installieren, die je nach Standort, Zeit oder anderen Attributen das Bluetooth ein- oder ausschalten. Lustigerweise verbrauchen genau diese Apps um Längen mehr Akku, als sie sparen. Daran sieht man, wie wenig Ahnung diese Vögel haben. Denn diese Zeiten sind schon lange vorbei. Genauer gesagt seit dem 17. Dezember 2009. Denn da wurde der Standard 4.0 LE eingeführt. Man höre und staune, dieses LE steht für Low Energy. Diese Technik versetzt das Bluetooth in einen Energiesparmodus, wenn keine Daten übertragen werden.
Ganz aktuell sind diese Diskussionen seit dem die Fitnesstracker immer populärer werden. Viele synchronisieren sich per Bluetooth mit dem Handy. Aber eben nicht permanent, sondern nur sequentiell, wenn wirklich synchronisiert wird. Und das geschieht in 99% der Fälle erst, wenn dazu gehörige App gestartet wird. Einer der ganz wenigen Beispiele, wo Bluetooth permanent überträgt, ist beim telefonieren mit einer Freisprechanlage oder Musik hören über einen Bluetooth Lautsprecher oder Bluetooth Headset. Aber selbst dann kann man tagelang ununterbrochen hören, bis der Handyakku wirklich schlapp macht. Bei mir ist Bluetooth z.B. rund um die Uhr aktiv.
Beim jetzt vorgestellten Bluetooth Standard 5.0 liegt das Hauptaugenmerk bei der Reichweite und der Geschwindigkeit. Trotz LE sollen die Reichweite bis zu 200 Meter betragen. Aktuell sind es in der Theorie 50 m, von denen im realen Leben um die 10 bis 12 Meter übrig bleiben. Also schon mal eine ordentliche Schippe drauf und das wird viele Möglichkeiten eröffnen. Die Geschwindigkeit bei der Übertragung von Daten soll immerhin verdoppelt werden und die Kapazität um stattliche 800%. Um den Energieverbrauch weiter zu senken, wird der Verbindungsaufbau optimiert. Laut der Pressemitteilung müssen die Geräte keine direkten Verbindungen mehr aufbauen. Vielmehr soll der Sender seine Daten auch ohne direkte Verbindung an alle sichtbaren Geräte schicken können. Das Zauberwort heißt Bluetooth-Beacons. Mit ihnen ist es möglich ohne eine spezielle App auf Inhalte zuzugreifen. So könnte man z.B. in Städten dem Autofahrer drahtlos mitteilen, wo noch Parkplätze zu finden sind. Wie das genau abläuft dürfte alleine schon aus Datenschutzgründen sehr interessant werden.
Eingeführt wird der Standard Ende 2016/ Anfang 2017. Kurz darauf werden dann wohl auch die ersten Geräte damit ausgerüstet. Wie so oft sind derartige Neuerungen nicht abwärtskompatibel. Aber keine Panik, denn Bluetooth wird nur von den Ahnungslosen verteufelt.
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