Aktuell teste ich das Honor 8. Ein echtes Sahnestück an Design, Eleganz und Verarbeitung. Überhaupt geben sich die Hersteller heutzutage nichts mehr, wenn es um Materialien oder Verarbeitung geht. Glas, Aluminium, Edelstahl so weit das Auge reicht. Dazu nach allen Seiten hin gebogene Displays und Rückseiten. Alles sehr edel und schick. Aber sie alle haben auch ein großes Problem. Sie sind sprichwörtlich nicht tragbar.
Eins gleich mal vorneweg. Es geht hier nicht um einen bestimmten Hersteller, denn das Problem mit dem katastrophalen Handling betrifft alle. Egal ob Apple, Samsung, HTC, Huawei, OnePlus, Honor oder wie sie alle heißen. Wie eingangs erwähnt teste ich aktuell das Honor 8 in blau. Gerade in dieser Farbe sehr edel und auch wenn es viele nicht hören wollen. Die Verarbeitung liegt absolut auf Höhe von Samsung, Apple und Co. Aber das ist nicht das Thema. Vielmehr das Design und die verwendeten Materialien.
Glas auf der Rückseite, aber auch Aluminium oder Edelstahl sind natürlich mega geil und fühlen sich toll an. Aber für den Alltag taugt das nix. Die gefürchtete Spider-App breitet sich immer weiter aus und ist allgegenwärtig. Nicht umsonst boomen Reparaturdienste und viele laufen mit beschädigten Handys herum. Das kommt nicht von ungefähr, denn ganz sicher sind wir Nutzer nicht tollpatschiger geworden. Hier ein Riss im Display, da eine gesprungene Rückseite. Da solche Reparaturen durch die moderne Bauweise sehr hoch sind, finden sich viele mit diesem optischen Manko einfach ab.
Das musste mein Honor 8 schon wenige Stunden nach dem Auspacken erleben. Ich lege es auf ein Buch, welches auf dem dem Tisch liegt. Extra nicht direkt auf den Glastisch, um die empfindliche Rückseite des Handys nicht zu gefährden. Schon minimalste Kratzer sind der Horror. Extrem ärgerlich und vom Wertverlust ganz zu schweigen. Das Buch liegt also auf dem Tisch, oben drauf das Handy. Plötzlich ein Schlag und das Honr 8 liegt auf dem Boden. Natürlich Fliesenboden und nun hat das gute Stück eine hässliche Delle. Was ist passiert? Es wurde nicht berührt. Einen Sturm habe ich zu Hause auch eher selten und auch sonst habe ich keine Idee. Also das Handy wieder auf das Buch gelegt und auf die Lauer gelegt. Und siehe da. Nach kurzer Zeit fängt es an ins Rutschen zu kommen. Gaaaaanz langsam rutscht es los. In Superzeitlupe nähert es sich der Absturzkante. Ergo Glas auf Buch ist keine gute Idee, denn selbst schon ein minimalste Gefälle reicht aus. Mittlerweile bin ich so weit, dass ich es gar nicht mehr nutzen möchte, weil ich permanent Angst habe, dass es mir aus der Hand rutschen könnte oder irgendwo herunterfällt. Ihr habt keine Angst davor? Dann machen wir doch mal einen kleinen Test:
Nehmt euer Smartphone mal in die Hand. Ganz normal. Und jetzt schaut euch mal an, wie ihr den kleinen Finger haltet. Vielleicht als Stütze für das Smartphone? Also das Handy „steht“ auf eurem kleinen Finger? Ja? Erwischt. Das machen wir, weil wir Angst haben, dass es aus der Hand rutscht. Im Netz kursieren etliche Fotos von angeblich deformierten kleinen Fingern, dem sog. iPone-Finger.
Abhilfe gibt es noch und nöcher in Form von diversen Hüllen, Bumper oder Cases. Findige Bastler pinseln Flüssiggummi auf die Rückseiten ihrer teuren Schätze oder bekleben die Rückseiten mit Griptape aus dem Baumarkt. Ob der Vorschlag mit der Handyhülle aus einem Luftballon oder einem Einmalhandschuh auf Dauer praktikabel ist, sei mal dahin gestellt. Alle Lösungen liefern aber eine enorme Verbesserung des Handling, aber schön sind die meisten nicht. Da geben sich die Designer und Ingenieure so eine Mühe und dann bekommen wir das schöne Design genau zweimal zu Gesicht. Bei der Vorstellung und beim Auspacken, denn dann kommen wir Banausen und stecken die Schmuckstücke in irgendwelche hässlichen Hüllen.
Klar ist aber auch, dass wir es nicht anders wollen. Immer dünner, leichter, eleganter und schöner. Wer würde denn heute noch so einen klobigen Plastebomber kaufen, bei dem beim Design und Materialien auf dieses Problem Rücksicht genommen wurde. Klar gibt es Käufer sogenannter Ruggedphones für den harten Outdooreinsatz, aber die große Masse sprechen die nicht an.
Das es auch anders geht, hat OnePlus mit dem OnePlus One (Testbericht) bewiesen. Die griffige Rückseite nannte sich Sandstone und fühlte sich an wie eben Sandpapier. Trotzdem sah es edel aus und das Handling bzw. Haptik waren hervorragend. Ich habe mir jetzt als Ablösung für das OnePlus 3 (Testbericht) den Nachfolger OnePlus 3T bestellt und werde mir dafür die Hülle in Sandstone gönnen. Das diese Hülle was bringt, hat man bei OnePlus schon bei der Vorstellung des iPhone 7 gewusst. Bereits auf dem Apple Event wurde sich ausgiebigst darüber mokiert, wie rutschig das iPhone 7 doch ist und der OnePlus CEO twitterte direkt das Versprechen, dass es neben bereits erhältlichen Case in Sandstone für das iPhone 6/6S auch eines für das iPhone 7 geben wird.
Wie handhabt ihr das? Seid ihr eiskalt und kümmert euch nicht um Kratzer und Macken oder eher wie ich, die es alleine schon für den Werterhalt in ein Case stecken?