OMRON EVOLV smartes Blutdruckmessgerät im Test

Ich habe das smarte Blutdruckmessgerät OMRON EVOLV im dreiwöchigen Praxistest und schreibe hier auf, was ich daran gut finde und was nicht.

Auch smarte Blutdruckgeräte erobern immer mehr den Markt und seit über zweieinhalb Jahren messen sich meine Frau und ich täglich den Blutdruck mit dem OMRON RS7 (Testbericht). Dieses kleine Blutdruckmessgerät für das Handgelenk liefert nach wie vor präzise Ergebnisse und wir haben beide unsere Accounts, auf denen wir unseren jeweiligen Messungen dokumentiert bekommen inkl. der Möglichkeit diese zu exportieren, um diese unserem Arzt zu zeigen. Mit dem OMRON EVOLV ist jetzt auch ein smartes Messgerät für den Oberarm erhältlich und wie immer wollte ich wissen, wie er sich im Alltag schlägt und ob es seinen, doch deutlichen, Aufpreis wert ist. Getestet habe ich dabei wie immer für jeden nachvollziehbar. Die App eingerichtet, wobei ich die ja schon habe, also muss ich nur das OMRON EVOLV verbinden, anlegen und messen und das jeden Tag über den gesamten Testzeitraum von 3 Wochen. Dabei teste ich es auch im direkten Vergleich mit dem vorhandenen OMRON RS7 (Testbericht) und einem Profi-EKG aus dem Rettungswagen. Einfach um zu wissen, wie präzise die Werte sind.

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Technische Daten OMRON EVOLV:

  • Android und iOS
  • 1 Benutzer
  • Speicher für 100 Messwerte
  • Manschettengröße 22–42 cm
  • Bluetooth
  • OMRON connect App
  • 85 x 20 x 120 mm
  • 250 g

Produktseite: omron-healthcare.de/EVOLV

Deutsche Bedienungsanleitung: omron-healthcare.de/EVOLV-DE.pdf

Erhältlich ist das OMRON EVOLV bei Amazon* zum Preis von 139 Euro und aktuell sogar im Angebot für 104,99 Euro.

Was ich gut finde:

In der Verpackung des OMRON EVOLV befindet sich neben dem Blutdruckmessgerät noch ein Satz AAA-Batterien, eine Tasche und eine Bedienungsanleitung. Die Verarbeitung ist gut, denn das RR-Messgerät macht einen wirklich hochwertigen und vor allem moderneren Eindruck. Allerdings ist das Gehäuse im Vergleich zum OMRON RS7 (Testbericht) verdammt groß und kann dabei nichts mehr. Im Gegenteil, aber dazu später mehr. Also nur vom Gehäuse her ist das OMRON EVOLV gut doppelt so groß und auch erheblich schwerer. Im unteren Drittel befindet sich das sehr gut ablesbare Display und zwei Tasten. Die linke mit den beiden Pfeilen dient der erstmaligen Einrichtung und die daneben zum starten des Messvorgangs und zum Ausschalten. Auf der Rückseite eine etwas fummelig zu öffnende Abdeckung für das Batteriefach, in dem 4 Stück AAA-Batterien Platz finden.

Den größten Teil nimmt natürlich die Oberarmmanschette ein, die fest mit dem Gehäuse ist und auch bleiben soll. Es ist schon erstaunlich, was die Leute so bei Amazon fragen. Schmunzeln vorprogrammiert. Das Anlegen der Manschette ist selbst alleine ein Kinderspiel, denn sie ist vorgeformt. Man öffnet die Manschette, legt sie sich in etwa der Mitte des Oberarmes um und klettet sie fest. Sie darf nicht zu stramm sitzen, aber auch nicht zu locker, was aber zu Beginn der Messung kontrolliert wird. Überhaupt sind die Kontrollmechanismen sehr clever, denn zu Beginn der Messung kontrolliert das OMRON EVOLV nicht nur den korrekten Sitz, sondern auch, ob sie eben nicht zu locker sitzt und ob auch ein Puls erkennbar ist. Bei einem Fehler wird ein Warnhinweis angezeigt und die Messung abgebrochen. Was sich jetzt vielleicht etwas kompliziert anhört, ist in der Praxis wirklich sehr einfach, wenn man es vorher ein paar Mal ausprobiert. Ich finde diese Lösung mit der vorgeformten Manschette sehr einfach und nahezu idiotensicher.

Für die Verbindung zwischen dem eigenen Smartphone und dem OMRON EVOLV benötigt man die OMRON connect App (Android / iOS). Nachdem man sich einen Account angelegt hat, fügt man ein neues Gerät hinzu. Ein Assistent begleitet dabei den Vorgang und zeigt wirklich Schritt für Schritt, was man zum Verbinden drücken muss. So etwas gefällt mir, denn es stellt niemanden vor irgendwelche Rätsel. So ist die Einrichtung eine Sache von wenigen Sekunden. Sehr gut gefällt mir auch, dass man das Blutdruckmessgerät nicht extra kalibrieren muss. Allerdings empfehle ich das Messgerät mal mit dem beim Hausarzt zu checken, also direkt hintereinander am selben Arm zu messen, um heraus zu finden, in wie weit das OMRON von einem professionellen und geeichten Messgerät abweicht. Allerdings kommt es nicht auf 100% akkurate Messergebnisse an, da man jeden Tag immer mit demselben Messgerät misst und tatsächliche Abweichungen immer vorhanden sein werden. Die Messung sollte immer zur einigermaßen gleichen Uhrzeit und gleicher Position erfolgen. Idealerweise entspannt an einem Tisch sitzend, den Arm locker mit offener Handfläche auf dem Tisch liegend. Zum Starten die „Start“-Taste drücken und die Manschette bläst sich auf. Für den Einen oder Anderen dürfte der Druck etwas unangenehm sein, denn sie bläst sich mitunter sehr stark auf, auch wenn man einen relativ normalen Blutdruck hat. Nach wenigen Sekunden ist die Messung abgeschlossen und der Blutdruck erscheint im Display abwechselnd mit dem Pulswert. Mit einem Druck auf die „Stop“-Taste kann man die Messung jederzeit abbrechen.

Für den Vergleich habe ich das OMRON EVOLV zusammen mit unserem OMRON RS7 (Testbericht) mit auf die Wache genommen und am Corpuls3 aus dem Rettungswagen gemessen. Dabei weichten alle Werte im einstelligen Bereich ab, was ich als Messtoleranz durchgehen lasse, denn wie gesagt. Blutdruckmessgeräte für den privaten Gebrauch unterliegen keiner fortlaufenden Prüfung und weisen gewisse, erlaubte, Toleranzen auf und es spielt am Ende keine Rolle, ob das EVOLV einen Wert von 128/82 mit einem Puls von 62, das kleinere RS7 Werte von 125/84 mit einem Puls von 63 und das Profi-EKG aus dem Rettungswagen einen Wert von 130/86, Puls 59. Die Tendenz ist wichtig. Normaler Blutdruck, zu hoher oder zu niedriger Blutdruck und die optimalen Werte kennt der eigene Arzt am besten und nur darauf sollte man sich konzentrieren. Das OMRON EVLOLV erkennt auch unregelmäßigen Herzschlag während der Messung und wird als Symbol angezeigt. Sollte dieses Symbol auch bei einer zweiten Messung erscheinen, sollte direkt ein Arzt konsultiert werden. So gesehen liefert das OMRON EVOLV wirklich gute Ergebnisse, die automatisch mit der App synchronisiert werden, sofern diese offen ist.

Apropos Synchronisation. Um Fehler zu vermeiden, sollte die Messung immer bei offener OMRON App erfolgen, damit das Ergebnis der Messung direkt übertragen und gespeichert wird. Zwar hat das Messgerät einen Speicher, aber dieser fasst nur 100 Datensätze und überschreibt dann die Älteren. Um eine Messung später zu übertragen, öffnet man die App und drückt die Verbindungstaste am OMRON Messgerät. Natürlich lässt sich das OMRON EVOLV auch komplett ohne App und ohne Bluetooth nutzen, dann muss man halt alles händisch aufschreiben. Über die App lässt sich das komplette Tagebuch oder auch nur eine bestimmte Zeitspanne mit allen Messungen als PDF oder CSV exportieren, sprich als Mail versenden. Überhaupt bietet die App viele weitere Möglichkeiten wie z.B. die Verbindung mit mehreren Geräten von OMRON, Verbindung zu Apple Health unter iOS und unter Android mit Google Fit, Samsung Health und ein paar anderen, mir bis dato unbekannten Diensten wie 24alife, HiVivo von Asus oder Gilie AI. Auf Wunsch kann man auch eine Erinnerung zum Messen des Blutdrucks einstellen und vieles mehr.

Was ich nicht gut finde:

Mir unverständlich ist leider, dass das OMRON EVOLV nur von einer Person genutzt werden kann. Unser wesentlich kompakteres und nicht zu Letzt wesentlich günstigeres OMRON RS7 (Testbericht) kann von zwei Personen genutzt werden, zwischen denen man mit einem simplen Schalter jederzeit wechseln kann. Warum beherrscht das das EVOLV nicht? Platzgründe können es ja nicht sein. Es fehlt auch die Historie auf dem Messgerät selbst. Auf dem RS7 kann ich von Tag 1 an bis heute jede einzelne Messung von beiden Personen aufrufen, ohne das Handy in die Hand nehmen zu müssen. Auch diese durchaus nützliche Funktion fehlt beim EVOLV. Das sind auch die einzigen negativen Punkte, die ich zu bemängeln habe.

Fazit:

Ist das OMRON EVOLV empfehlenswert? Nein und das auch nur aus dem Grund, dass es nur von einer Person genutzt werden kann. Wir nutzen seit über 2 Jahren das OMRON RS7 (Testbericht), welches aktuell bei Amazon* zum Preis von 64 Euro zu haben ist und eben zu zweit genutzt werden kann, dazu ist es wesentlich kompakter und kann sonst auch alles, was das OMRON EVOLV auch kann. Daher fällt es mir sehr schwer einen wirklichen Vorteil der für das EVOLV spricht zu finden, denn auch die Messwerte unterscheiden sich nur im Bereich der Messtoleranz und für die private Nutzung macht es absolut keinen Unterschied, ob man am Handgelenk oder Oberarm seinen Blutdruck misst. Daher kann ich das Gütesiegel leider nicht vergeben, obwohl das OMRON EVOLV ein richtig gutes Blutdruckmessgerät ist.

Offenlegung: Mobi-test.de hat dieses Gerät auf Anfrage vom Hersteller als Leihgabe erhalten. Unsere Berichterstattung ist davon nicht beeinflusst und bleibt gewohnt neutral und kritisch. Der Artikel ist, wie alle anderen auf unserem Portal, unabhängig verfasst und unterliegt keinerlei Vorgaben Dritter; diese Offenlegung dient der Transparenz.

Peter W.
OMRON EVOLV

Zusammenfassung

+ sehr gute Verarbeitung
+ einfache Handhabung
+ sehr einfache Bedienung
+ gute App mit Möglichkeit zum Export der Daten
+ sehr gute Messwerte

– nur von einer Person nutzbar
– keine Historie auf dem Messgerät

3 Kommentare zu „OMRON EVOLV smartes Blutdruckmessgerät im Test“

  1. Sie vergleichen ein Handgelenk-Blutdruckmessgerät (rs7) mit einem Oberarm-Messgerät.
    Das ist nicht korrekt, denn am Handgelenk können die Werte nie genau sein.

      1. Vorbeschriebenes ist alles richtig, aber mit zunehmendem Alter koennen sich die Blutgefaesse durch Ablagerungen verengen beziehungsweise verhaerten, und da ist eine Oberarmmessung genauer. Ich persoenlich benutze HEM 7600t (Evol)

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