HUAWEI Watch D im Test – wie gut ist die Messung des Blutdruck wirklich?

Im Test habe ich die HUAWEI Watch D, der Smartwatch, mit der man auch den Blutdruck messen kann. Ich vergleiche die Werte mit denen eines professionellen Blutdruckmessgerätes, denn ich will wissen, wie verlässlich die HUAWEI Watch D arbeitet.

Die Hörer unseres Podcast wissen, dass ich bei der Berufsfeuerwehr Frankfurt am Main arbeite und dort über 20 Jahre aktiv im Rettungsdienst als Lehrrettungsassistent auf Rettungs- und Notarztwagen im Einsatz war. Oft genug sind fehlerhafte Messwerte der Wearables bei uns ein Thema und weil die HUAWEI Watch D sehr genaue Messungen des Blutdrucks, des EKG und Puls verspricht, werde ich es nicht nur einfach so tragen, sondern mit den professionellen Geräten aus unserem Rettungswagen vergleichen. Wie genau und verlässlich sind die Messungen der HUAWEI Watch D wirklich und was taugt die Smartwatch sonst im Alltag? genau das werde ich herausfinden, denn ich messe jeden Tag mit einem OMRON RS7 Intelli (Testbericht) meinen Blutdruck.

Auch wichtig zu wissen ist, dass ich eine Smartwatch rund um die Uhr trage und wie genau ich teste, ist hier ausführlich beschrieben -> Link

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Technische Daten HUAWEI Watch D:

  • HarmonyOS 2
  • Android ab 6 und iOS ab 12
  • 1,64″ AMOLED Display mit 280 x 456 Pixel
  • Always-On Display
  • Bluetooth 5.1
  • Schrittzähler
  • Pulsmesser
  • Blutdruckmessung
  • EKG
  • Schlafüberwachung
  • Benachrichtigungen
  • Temperatursensor
  • SpO2 Messung (was ist das?)
  • mehr als 70 Aktivitäten
  • GPS / GLONASS / Galileo / Beidou / QZSS
  • NFC
  • spritzwassergeschützt nach IP68 (was bedeutet das?)
  • 51 x 38 x 13,6 mm
  • 94 g

Produktseite: huawei.com/de/watch-d

Deutsche Bedienungsanleitung: huawei.com/huawei_watch_d_benutzerhandbuch.pdf

Erhältlich ist die HUAWEI Watch D bei Amazon* zum Preis von 399 Euro.

Der Lieferumfang des HUAWEI Watch D

Was ich gut finde:

Die Verpackung der Huawei Watch D gleicht der der Huawei Watch GT 3 Pro (Testbericht), allerdings steckt da jede Menge mehr drin. Neben der Smartwatch selbst noch ein magnetisches Ladekabel, ein weiteres Armband in der Größe M mit passenden Luftkissen, jeweils zwei Schutzhüllen für die Luftkissen, ein Ersatzclip, ein Messband zur Messung des Handgelenksumfang, eine deutsche Bedienungsanleitung und noch eine Kurzanleitung zum Tragen der Huawei Watch D.

Das Armband der Größe M ist für Umfänge des Unterarms von 13,0 bis 16,0 cm und die Größe L für 16,1 cm bis 20 cm geeignet. Wer einen größeren Umfang des Unterarms hat oder unter 18 Jahre alt ist, für den ist die Huawei Watch D nicht geeignet. Genauso wenig für Träger eines Herzschrittmachers oder anderer Implantate. Vor dem Kauf sollte man auf jeden Fall die oben verlinkte Anleitung und die ganzen zusätzlichen Hinweise auf der Homepage lesen, ob die Huawei Watch D wirklich das Richtige ist.

Auf den ersten Blick wirkt die Huawei Watch D groß und klobig, aber das ist eben der Preis für die enthaltene Technik. Das Gehäuse besteht aus einer Aluminiumlegierung und ist leicht gebogen, um sich besser an das Handgelenk zu schmiegen. Das AMOLED-Display misst 1,64″ und löst mit 280 x 456 Pixel auf. Auf Wunsch kann man auch ein Alwys-On-Display aktivieren, bei dem dann permanent die Uhrzeit zu sehen ist. Die automatische Helligkeitsregelung arbeitet zuverlässig und regelt schnell nach. Der Rahmen rund um das Display ist zwar vorhanden, aber stört nicht. An der rechten Seite befinden sich zwei Knöpfe, von denen der obere das Menü aufruft und der untere, rot markierte frei belegt werden kann. Ab Werk ist dort die Blutdruckmessung vorgesehen, was ich auch so gelassen habe. Weiterhin lässt sich über diese Taste ein 1-Kanal-EKG schreiben.

Auf der Rückseite befinden sich die Sensoren und auch das Gegenstück für das magnetische Ladepad. Das Armband ist zwar wechselbar, aber wegen der integrierten Blutdruckmanschette gibt es auf absehbare Zeit wohl keine Austauscharmbänder. Da die Blutdruckmanschette ziemlich kräftig aufgepumpt wird, ist der Schmetterlingsverschluss  sehr massiv, aber trotzdem einhändig zu bedienen. Die eigentliche Manschette ist mit einem Schutz versehen, der waschbar ist und von dem noch ein zweites beiliegt. Dazu gibt es weiter unten noch was zu sagen. Ansonsten bietet die Huawei Watch D viele Funktionen der Huawei Watch GT 3 Pro (Testbericht), wie einen Temperatursensor, GPS, SpO2 Messung (was ist das?) usw. NFC gibt es zwar auch, aber bezahlen ist mit der Huawei Watch D nicht möglich.

Das Highlight der Huawei Watch D ist natürlich die Blutdruckmanschette. Im Gehäuse ist eine Minipumpe verbaut, die die Blutdruckmanschette entsprechend aufpumpt. Das funktioniert hervorragend und muss sich hinter „normalen“ Blutdruckdruckmessgeräten absolut nicht verstecken. Nu mit dem Unterschied, dass man sein Blutdruckmessgerät immer dabei hat und jederzeit messen kann. Übrigens wird davon abgeraten zu oft seinen Blutdruck zu messen. Zwei- bis dreimal pro Tag ist vollkommen ausreichend. Wichtig ist aber, dass man sich für die Messung etwas Zeit nimmt, wenn möglich immer die gleichen Zeiten und Position einzuhalten und davor ein paar Minuten Ruhe hat. Mal so eben an der Ampel oder gar beim Sport wird falsche Daten liefern.

Auch wenn die Huawei Watch D auf den ersten Blick recht klobig wirkt, ist der Tragekomfort sehr gut. So gut, dass ich sie sogar über Nacht trage. Denn nur so, bekommt man wirklich vollumfänglich ein Bild seiner Gesundheit. So eine Smartwatch macht keinen Sinn, wenn man sie nur stundenweise trägt. Erst recht nicht die Huawei Watch D.

Links die Apple Watch 8 und rechts die HUAWEI Watch D

Dreh- und Angelpunkt ist die Huawei Health App (Android / iOS). Wie gewohnt gibt es hier sehr schnell einen Überblick über alle wichtigen Daten und noch mehr Details. Im Laufe der Zeit hat sich die Health App zur besten ihrer Art gemacht, denn man kann dort auch viele Workouts finden, Laufkurse für Anfänger bis zum Profi und die Health-Kleeblätter, mit denen man sich tägliche Ziele setzen kann. Diese jeden Tag zu erfüllen und damit die Kleeblätter zu füllen, ist schon eine Herausforderung. Natürlich gibt es auch wieder Watchfaces, von denen aber viele kostenpflichtig sind, Es gibt aber mehr als genug kostenlose, die man zum Teil auch anpassen kann.

Apropos anpassen. Die Widgets, bei der Huawei Watch D auch Karten genannt, kann man in der Reihenfolge verschieben, genauso die angezeigten sportlichen Aktivitäten. Für Aktivitäten wie Laufen oder Radfahren kann man sich diverse Ziele setzen, aber auch ein Intervalltraining starten, einen Pacemaker setzen usw. Natürlich kann man sich auch Erinnerungen für die Messungen des Blutdrucks setzen, aber auch für Medikamente, Wasser trinken usw. Also eine echte All-In-One Übersicht.

So sollte der Blutdruck mit der HUAWEI Watch D gemessen werden

Im Praxistest muss sich die Huawei Watch D dann beweisen. Zuerst einmal das Thema AKku. Bis zu 7 Tage soll dieser durchhalten. Wie immer habe ich alles aktiviert, was man so aktivieren kann. Also Always-On-Display. Pulsmessung, Sauerstoffsättigung, Stress usw. rund um die Uhr, alle Benachrichtigungen, zweimal pro Tag Blutdruck messen, einmal pro Tag ein Lauf von ca. 30 Minuten per GPS aufgezeichnet usw. Nur so kann man vergleichen und wer nicht alles aktiviert, bekommt natürlich auch mehr Akkulaufzeit.

Die Huawei Watch D hält bei mir ziemlich genau 6 Tage und damit fast so lange, wie von Huawei versprochen. Das ist mehr als gut, denn dank Schnellladen ist der Akku dann auch schnell wieder aufgeladen. Der Wecker weckt zuverlässig und kann auch intelligent wecken. Das heißt, dass die Uhr schaut, wann man nicht mehr so tief schläft und wählt dann den passenden Zeitpunkt vor dem eigentlichen Wecker, um zu wecken. Über Sinn oder Unsinn lässt sich streiten, aber es scheint zu funktionieren.

Die Bedienung über den Touchscreen und die beiden Tasten ist dabei sehr einfach und intuitiv. Benachrichtigungen kommen zuverlässig an und mit dem letzten Update kann sogar auf Whatsapp Benachrichtigungen mit vordefinierten kurzen Antworten oder Smilies reagiert werden. Allerdings funktioniert das nur mit Android. Ansonsten verrichtet sie ihre alltägliche Arbeit ohne Probleme. Lediglich das Synchronisieren mit der Huawei Health App nimmt etwas Zeit in Anspruch.

Das Menü der HUAWEI Watch D ist umfangreich aber übersichtlich

Viel wichtiger sind aber die Messwerte und da weiß die Huawei Watch D zu überzeugen. Die Pulsmessung ist zwar nicht zu 100% zuverlässig, weicht aber nur wenige Schläge pro Minute ab. Vorausgesetzt, das man das Armband wirklich sehr eng trägt, was aber sowieso Pflicht ist, um eben korrekte Werte zu erhalten. Selbiges gilt sogar für die Messung des Blutsauerstoff, die ich allerdings für ziemlich unsinnig halte, wie ich in diesem Artikel beschrieben habe (Link zum Artikel).

Und wie ist die Blutdruckmessung? Auch hier kann die Huawei Watch D mit wirklich präzisen Werten überzeugen. Im direkten Vergleich zum Profi-Defibrillator aus dem Rettungswagen zeigt sich, dass die Blutdruckwerte nur um wenige mmHG abweichen. Huawei schränkt die Verwertbarkeit aus Sicherheit ein, aber über die tägliche Messung sind die Werte absolut brauchbar. Nicht zur medizinischen Diagnose von Krankheiten oder gar zur Behandlung, aber Veränderungen dürften damit schnell erkannt werden und dann sollte man sowieso zum Arzt. Für eine korrekte Messung sollte man sich hinsetzen, die Hand mit der Huawei Watch D auf die linke Brust legen und den Arm mit dem anderen Arm stützen. Dann für 30 Sekunden absolut still sitzen. Nicht reden oder bewegen, sondern einfach nur ruhig atmen. Die Manschette pumpt sich während der Messung ordentlich auf, was für diese Bauart wirklich beachtlich ist und selbst hohe Drücke zuverlässig erkennen sollte.

Das gilt im übrigen auch für das 1-Kanal-EKG, welches man mit der Huawei Watch D erstellen kann. Das ersetzt absolut kein Profigerät und erst recht nicht den Arzt, aber auch hier lassen sich Veränderungen über eine Zeit besser einschätzen, sollte man diese bei sich bemerken und ggf. aufzeichnen.

Beim GPS oder besser gesagt dessen Präzision gibt es nichts auszusetzen. Zwar nicht perfekt, aber absolut ausreichend. Man läuft zwar immer wieder mal durch die Gärten anstatt auf der Straße, aber am Ende ist die Strecke bis auf wenige Meter genau aufgezeichnet worden.

Die Huawei Health App ist das Gesundheitszentrum

Was ich nicht gut finde:

Leider fehlen mir bei der Huawei Watch D Features wie die Huawei App Gallery, über die man kleine Apps auf der Smartwatch installieren kann. Unverständlich, denn selbst die deutlich günstigere Huawei Watch Fit 2 (Testbericht) kann das. Oder die Möglichkeit GPX-Routen zu importieren. Das sind zwar Kleinigkeiten, aber weil es eben auch bei den „Kleinen“ Wearables von Huawei möglich ist, fehlt es hier schlicht.

Oder das die Huawei Watch D leider nur spritzwassergeschützt nach IP68 ist (was bedeutet das?) und nicht komplett wasserdicht, wie andere Modelle. Mag jetzt daran liegen, dass man durch die verbaute Pumpe das alles nicht wasserdicht bekommt, aber dann sollte man das auch direkt auf der Homepage erklären. So ist es „nur“ ein sehr teures Wearable, welches nicht einmal wasserdicht ist. Ich hoffe man versteht, worauf ich hinaus will.

Gerade die Laufpläne sind aller Ehren wert und das GPS einigermaßen genau

Für Sportler dürfte die Möglichkeit fehlen, weitere Sensoren wie einen Brustgurt oder Bluetooth Headsets zu verbinden. Gerade das mit dem externen Bluetooth-Brustgurt kann ich nicht verstehen. Es wäre die perfekte Ergänzung zur Blutdruckmessung.

Die Technik mit der im Armband integrierten Blutdruckmanschette ist schon genial gelöst und auch das der Überzug abgenommen und bei Bedarf gereinigt werden kann, aber die Montage ist extrem fummelig und kostet wirklich Nerven. Ich habe es jetzt ein paar mal gemacht und brauche immer noch gefühlt ewig.

Mit Abstand am nervigsten ist aber das mit dem DND-Modus, also dem Nicht-stören-Modus. Diesen kann man zeitgesteuert oder manuell aktivieren. Eine automatische Erkennung gibt es leider nicht. Das das keine Raketenwissenschaft sein kann, zeigt die Amazfit GTS Mini (Testbericht) für gerade mal 99 Euro. Ok, das kann man ja über die Schnellstartbuttons mit einem Klick erledigen, aber warum deaktiviert sich dann nicht automatisch das Always-On-Display oder wird wenigstens von der Helligkeit heruntergeregelt? Das nervt in der Nacht total, denn dieses AoD ist in der Nacht hell wie eine Taschenlampe.

Die Messungen der HUAWEI Watch D sind durchaus brauchbar

Fazit:

Ist die Huawei Watch D empfehlenswert? Ja, absolut, wenn man sich bewusst ist, dass es nicht den Arzt oder professionelle Messgeräte ersetzt und nur zum Erkennen von Trends genutzt wird. Die Huawei Watch D ist kein Diagnosemittel, sondern ein Wearable mit einem eingebauten Blutdruckmessgerät für das Handgelenk. Nicht mehr und nicht weniger, dafür aber richtig gut. Sehr gute Verarbeitung, sehr gute Akkulaufzeit und eine sehr einfache Bedienung. Klar ist die Huawei Watch D klobig, aber wer eben mal schnell den Blutdruck messen will, findet derzeit keine bessere Alternative. Die Samsung Galaxy Watch 5 (Testbericht) kann das zwar auch, aber nur in Verbindung mit einem Samsung Galaxy Smartphone und muss jeden Monat beim Arzt oder Apotheke kalibriert werden. Das braucht die Huawei Watch D nicht und damit hat sie sich das Gütesiegel mehr als verdient.

Offenlegung: Mobi-test.de hat dieses Gerät auf Anfrage vom Hersteller als Leihgabe erhalten. Unsere Berichterstattung ist davon nicht beeinflusst und bleibt gewohnt neutral und kritisch. Der Artikel ist, wie alle anderen auf unserem Portal, unabhängig verfasst und unterliegt keinerlei Vorgaben Dritter; diese Offenlegung dient der Transparenz.

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Peter W.
Huawei Watch D

Zusammenfassung

+ sehr gute Verarbeitung
+ sehr gute Akkulaufzeit
+ gute Messwerte
+ einfache Bedienung
+ umfangreiche App

– nicht wasserdicht
– keine Apps installierbar
– DND-Modus unausgereift