Tonor TC 30 Test – Günstig oder Billig?

Oje, was habe ich gelacht. Ich bin eben bei einem anderen Blog über einen Testbericht des Tonor TC 30 gestolpert. Dort wurde die Prämisse ausgerufen, kann das Tonor TC 30 mit dem Marktführer Rode mithalten. Logisch, wir vergleichen auch das Nokia 5130 mit einem Samsung Galaxy S22 ultra. Unsere Technikwelt ist merkwürdig. Natürlich kann das Tonor TC 30 nicht mit einem Rode mithalten. Wie auch es kostet nur ein die hälfte des günstigsten Rodes. Und genau darum soll es in diesem Testbericht eben nicht gehen. Es soll darum gehen, was kann ein Mikrofon für 40 € leisten. Denn am Ende des Tages 40 € sind 40 € und für viele Leute ist das viel Geld. Besonders dann, wenn man das Tonor TC 30* dazu verwenden möchte, um in einem Call besser verstanden zu werden oder ab und zu mal ein YouTube-Video oder ein Podcast ein zu sprechen. Selbiges habe ich gemacht und auch meine übrigen Erfahrungen mit diesem günstigen Mikrofon werde ich hier mit euch teilen. Also willkommen zum Tonor TC 30* Test. 

Starten wir mit den technischen Daten des Tonor TC 30

USB-Kabellänge: 2 m
Eingang Samplerate: 48 kHz
Ausgangsimpedanz: 2,2 kΩ
S / N Ratio >68 dB
Polares Muster: Nierencharakteristik

Nebenbei bemerkt ich weiß, das Gerät kostet eigentlich 58 € aber es ist immer und überall auf Amazon für um die 40 € zu erhalten. Beginnen wir mit dem Unboxing. Was bekommen wir für unsere 40 €? Zunächst einmal eine schicke Verpackung. Darin befindet sich eine ganze Menge. Neben dem Mikrofon ein Dreibein, eine Spinne, so nennt man die Halterungen, in den das Tonor TC 30* eingehängt werden kann. Bei meinem Gerät war es schon vormontiert. Sehr einfach in der Ausführung, aber effektiv. Ein recht langes USB-Kabel. Und einen Popschutz. Dazu noch einige Papiere und eine ausführliche Bedienungsanleitung. Wobei Bedienungsanleitung ist eigentlich Unsinn. Denn dieses Mikrofon ist im wahrsten Sinn des Wortes Plug-and-Play. Aber dazu später mehr.

Die Verarbeitung des Tonor TC 30* hinterlässt einen dem Preis angemessenen Eindruck. Wir haben sehr viel Plastik verbaut. Einzig die Oberseite des Mikrofonkorbes scheint aus Metall zu bestehen. An der Unterseite haben wir ein USB-C-Anschluss. Das mitgelieferte Kabel ist ein usb-c auf usb-a Kabel. Wohl eins der Preisgünstigeren, die man so bekommen kann. Wer sich darüber beschwert, dass dieses Kabel keinen Mantelwellenfilter besitzt, dem ist bei dem Preis des Mikrofons nicht zu helfen. Das Mikrofon hat einen schönen Retro-Charakter. Es sieht ein wenig so aus wie die Mikrofone, die in den 70er Jahrenn beim Presseclub aufgebaut waren.

Der Popschutz, der sehr effektiv funktioniert, wird an 2 Halteelementen des Mikrofons eingeklinkt. Erfreulicherweise besteht der Haltebügel des Popschutz aus massivem Metall. Aus demselben Material sind auch die Standfüße der Triport gefertigt. Drei Kappen am Ende schützen vor dem Verrutschen und dämpfen zusätzlich. Apropos dämpft. Mein Tonor TC 30 war bereits in die Spinne eingesponnen. Diese Miktofonspinne ist in diesem Fall wirklich rudimentär und einfach ausgeführt. Die Gummibänder halten das Mikrofon dennoch sehr gut und die Dämpfungseigenschaften waren perfekt. Manchmal fragt man sich ja, warum kompliziert, wenn es auch einfach geht.

Das Anschließen an einen Computer ist wirklich simpel. Einfach den USB-Anschluss in die dafür vorgesehene USB-Buchse eures Rechners einstöpseln das  Tonor TC 30* wird sofort erkannt. Sobald ihr euer Aufnahmenprogramm startet, z.b. Audacity könnt ihr sofort loslegen. Genauso funktioniert es nicht nur an meinem PC, sondern auch an meinem MacBook. Mikrofon eingestöpselt, es wird sofort erkannt und man kann augenblicklich mit der Aufnahme beginnen. Bei einem MacBook müsst ihr auf eine Sache achten. Da das Anschlusskabel des Mikrofons ein USB-A- Anschluss ist. Mein MacBook Pro aber nur über USB-C Anschlüsse verfügt, muss man sich, wie üblich bei einem MacBook oder Chromebook mit dem besten Zubehörteil, was man für einen Laptop kaufen kann, behelfen. In meinem Fall mit einem Anker USB Port. Den Testbericht dazu findet hier. Das Ding kostet nix und ist eine der besten Investitionen, die ich in meinem Leben getätigt habe. 

Tonor TC30 Klangqualität

Also, Wunderdinge solltet ihr von diesem Gerät nicht erwarten. Das Tonor TC 30* hat einen ausreichenden Klang, wenn man keine hohen Ansprüche stellt. Anders ausgedrückt es klingt so wie ein 40 € Mikrofon klingen sollte. Ich finde das Ansprechverhalten etwas hoch, der Attak ist ein bisschen zu stark ausgeprägt, aber ansonsten alles im Rahmen. Wer mit dem Gerät einen Podcast aufnehmen möchte, für den habe ich hier einen Artikel geschrieben wie man Audacity am besten einstellt, damit es gut klingt. Link zum Artikel.

Wenn ihr auf dem Mac Garageband zum Aufnehmen verwendet, einfach die beiden Haken bei Noisegate und Automatische Pegesteuerung setzen und loslegen. Gegebenenfalls müsst ihr es im Nachhinein etwas runterregeln. Den Mobi-Test Podcast, Folge 183, habe ich ausschließlich mit dem Tonor TC 30 aufgenommen. Ich finde, die Aufnahmequalität ist für ein 40 € Mikrofon gar nicht schlecht. Allerdings klinge ich etwas hell und spitz. Auch ist das Ansprechverhalten etwas hoch. Hier habe ich euch den Podcast verlinkt, da könnt ihr direkt die Klangqualität des Tonor TC 30* hören.

Aber das Tonor TC 30* kostet offiziell €59. Auch wenn man es eigentlich immer für €40 bekommt. Und für den Preis ist die gelieferte Leistung nicht gut genug. Dann kommen wir direkt zum Fazit des Tonor TC 30* Test

Fazit Tonor TC30 Test

Klar könnte ich das Mikrofon kritisieren. Viel Plastik. Es gibt keine Steuerung, Regelung des Tons am Mikrofon selber. Weitere zuschaltbare Filter sind ebenfalls nicht mit an Bord. Das Abtastverhalten ist im unteren Spektrum angesiedelt. Trotz Nierencharakteristik werden Nebengeräusche nicht gut gefiltert. 

Positiv zu erwähnen kann man einiges. Trotz der sehr einfachen Spinne funktioniert die Dämpfung perfekt. Das Tonor TC 30* besitzt ein sehr geringes Grundrauschen. Die Klangqualität ist (eigentlich) völlig in Ordnung. Der Lieferumfang ist sehr gut. Der Popschutzt effektiv. Das Mikrofon wird problemlos erkannt und eingerichtet. Plug and Play halt.

Vergebe ich unser Gütesiegel? Wir vergeben unser Gütesiegel immer wenn wir ein Produkt einem Freund empfehlen würden. Und das kann ich beim Tonor TC 30 nicht uneingeschränkt. Denn mit €40-€58 ist es für das gelieferte zu teuer. Wir bekommen deutlich besser klingende Mikrofonoe für denselben Preis. Das Samson Go-Mic* kostet ebenfalls um die €40. Das Samson Meteor* um die €50 Das Razor Seiren Mini*, mit dem ich standradmäßig aufnehme, ist derzeit für €30 zu erhalten. Wenn mich jemand fragt welches ich empfehlen würde, wäre es in dieser Preisklasse nicht das Tonor TC 30*. Ich würde aber auch nicht abraten. Es ist ein okayes Mikrofon. Wenn euch allerdings das Retro-Design gefällt, dann greift ruhig zu.

Offenlegung: Mobi-test.de hat dieses Gerät auf Anfrage vom Hersteller als Leihgabe erhalten. Unsere Berichterstattung ist davon nicht beeinflusst und bleibt gewohnt neutral und kritisch. Der Artikel ist, wie alle anderen auf unserem Portal, unabhängig verfasst und unterliegt keinerlei Vorgaben Dritter; diese Offenlegung dient der Transparenz.

Markus

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