Deutsche Telekom kündigt Vertrag mit Drillisch AG

Wie die Deutsche Telekom heute in einer Pressemitteilung bekannt gab, wurde der Vertrag mit der Drillisch AG und ihren Töchtern (wie z.B. helloMobil, maXXim, McSIM, simply, Telco, etc.) mit sofortiger Wirkung fristlos gekündigt und erstattet sogar Strafanzeige aufgrund des Verdachts von Provisionsbetrug.

Kunden, die einen Vertrag bei einem der o.g. Anbieter abgeschlossen haben, brauchen aber jetzt nicht die Abschaltung ihrer SIM-Karte fürchten, zum einen nutzen die Drillisch AG und ihre Töchter auch noch die Netze anderer Provider, zum anderen erfüllt die Deutsche Telekom weiterhin ihre Netzleistung.

Der genaue Wortlaut der Pressemitteilung:

Die Deutsche Telekom hat die Zusammenarbeit mit der Drillisch AG und ihren Tochterunternehmen fristlos gekündigt. Der Konzern hat zudem Strafanzeige gegen den Serviceprovider erstattet. Grund ist der schwerwiegende Verdacht auf Provisionsbetrug durch Simply, ein Tochterunternehmen der Drillisch AG, das Prepaid-Mobilfunkverträge vermarktet.

„Betrug dulden wir nicht und gehen konsequent dagegen vor“, betont Manfred Balz, Vorstand Datenschutz, Recht und Compliance bei der Telekom. Die Telekom hatte im August festgestellt, dass der Vertriebspartner seit Februar 2011 mehrere zehntausend Mobilfunkanschlüsse aktiviert hat, ohne dass tatsächliche Kundenverhältnisse zu Grunde liegen. Auf diese Weise hatte Drillisch die Telekom um Provisionen betrogen. Die Telekom verlangt deshalb Provisionszahlungen in einstelliger Millionenhöhe zurück.

Die Geschäftsleitungen von Simply und der Drillisch AG sind teilweise identisch. Zudem erfolgte der Betrug mit Unterstützung weiterer Gesellschaften der Drillisch-Gruppe. Deshalb trennt sich die Telekom von Drillisch insgesamt. Das Unternehmen hatte trotz erdrückenden Beweismaterials den Sachverhalt nicht weiter aufgeklärt und die Vorwürfe sogar bestritten. Eine datenschutzkonforme Analyse ergab allerdings, dass die Karten für Scheinkunden aktiviert wurden.

Für Kunden der Drillisch AG und ihrer Tochterunternehmen, die das Telekom-Netz nutzen, ergeben sich keine Auswirkungen. Die Telekom wird die Netzleistungen weiterhin erbringen.

Die Telekom hat sich in den vergangenen Jahren konsequent von Partnern getrennt, die sich unlauter Vertriebsprovisionen verschafft oder Kundendaten verkauft haben. Der Konzern nimmt hierfür Nachteile in Kauf, da Wettbewerber weiterhin mit diesen Partnern zusammenarbeiten.

Quelle

*** Update ***

Drillisch hat per Pressemitteilung Stellung bezogen und weist alle Vorwürfe zurück:

Drillisch weist Vorwürfe der Deutschen Telekom AG entschieden zurück. EBITDA Guidance 2001 über 52 Millionen Euro wird bestätigt.

Soweit die Deutschen Telekom AG in einer aktuellen Medieninformation behauptet, es gäbe einen schwerwiegenden Betrugsverdacht gegen das Drillisch Tochterunternehmen Simply, entbehrt dies jeglicher Grundlage. Insbesondere die Darstellung der Telekom, Drillisch habe „mehrere zehntausend Mobilfunkanschlüsse aktiviert“, ohne dass entsprechende Kundenverhältnisse zugrunde lagen, entspricht nicht den Tatsachen.

„Die Simply Communications GmbH hat sich im Hinblick auf von der Telekom gezahlten Provisionen vollumfänglich in Übereinstimmung mit den mit der Telekom geschlossen Verträgen verhalten“, betont der Vorstandssprecher der Drillisch AG, Paschalis Choulidis. Vor diesem Hintergrund gibt es weder eine rechtliche Grundlage für strafrechtliche Schritte noch für eine Rückforderung von Provisionen.

Die Geschäftleitung der Drillisch AG hatte sich in den letzten Tagen und Wochen intensiv bemüht, die Sachlage mit der Telekom zu klären. Nachdem die Telekom auf ihrem unzutreffenden Standpunkt beharrte, kündigte die Drillisch-Tochtergesellschaft Simply Communications GmbH bereits am 3. November 2011 den bestehenden Vertrag fristgemäß. Die Deutsche Telekom AG nahm dies nun offenbar zum Anlass, ihrerseits außerordentlich zu kündigen. Die Drillisch AG bedauert diese Eskalation und weist ausdrücklich darauf hin, dass die Kündigung keine negativen Auswirkungen für die bestehenden Simply-Kunden hat.

Die gegenwärtigen und zukünftigen Gewinnprognosen der Drillisch AG sind davon nicht berührt und werden davon nicht berührt sein.

Wir bestätigen ebenfalls unsere EBITDA Guidance 2011 über 52 Millionen Euro.

Maintal, den 07. November 2011

Drillisch AG

Der Vorstand“