Testbericht Samsung Galaxy Nexus – einmal kritisch betrachtet

Hier entsteht in den nächsten Wochen ein weiterer Testbericht zum Galaxy Nexus. Weshalb mobi-tests gleich zwei Testberichte zu eben diesem neuen Android-Flaggschiff postet ist ziemlich simpel. Wir haben von unserem Sponsor GetGoods ein weiteres Gerät zur Verfügung gestellt bekommen. Das ich das zweite Gerät teste hat 2 Gründe.

Der erste, ich mag Android nicht. Bisher war mir Android zu voll, zu hässlich und zu umständlich. Die Startbildschirme mit all ihren Widgets und Verknüpfungen wirken auf mich zugemüllt, zum Teil sehr schlecht Designt und auch miserabel Programmiert. Es kommt immer mal wieder vor, dass ein Widget massiv Speicher verbraucht und dadurch das Gerät verlangsamt. Auch Abstürze sind keine Seltenheit. Das Apps wie Taskmanager und App-Killer unter den Marketplace Downloads ganz oben stehen ist hat seinen Grund. Seit MS-Dos Zeiten habe ich mich um den Arbeitsspeicher der von mir genutzten Geräte nicht kümmern müssen. Es ist ein Witz, dass ich bisher einen Taskmanager installieren musste um den Speicher eines Android-Gerätes selbsttätig frei zu räumen. Oder um mit den Worten eines großartigen Designers zu sprechen „Android? sexy geht anders“

Auch die Verknüpfung der Sozialen Netzwerke ist umständlich gelöst, ich möchte all meine SN unter einem Dach vereint wissen und nicht 4-5 verschiedene Apps oder Widgets starten müssen. Auch das Einrichten eines Android Gerätes dauert seine Zeit, bis man es so eingestellt hat, wie der einzelne Anwender es benötigt. Als Selbständiger mit einem gewissen Stundensatz, rechne ich bei all meinen, Privaten Tätigkeiten aus, was sie mich kosten und wenn eine zu große Diskrepanz zwischen Einnahmen und Zeit bestehen lass ich es jemanden anderes machen. Ich wäre bereit einen gewissen Betrag an die jeweiligen Hersteller zu bezahlen, wenn diese das Gerät für meine Bedürfnisse vorkonfigurieren.

Nun sollen mit Android 4.0 Ice Cream Sandwich, diverse Verbesserungen ihren Einzug halten. Weg von dem Kindisch, bunten Buttons hin zu einem stringenterem, klarerem Design. Auch soll die Einbindung der Sozialen Netze besser gelöst werden.

Der zweite Grund ist noch simpler. Ich besitze das Nexus S.
Das Vorgängermodell vom Galaxy Nexus ist derzeit für unter €250 bei den einschlägigen Händlern zu beziehen. Auch hat Google bekannt gegeben das das Nexus S eines der ersten Android Geräte sein wird, welches mit Android 4.0 ice cream sandwich ausgestattet wird. Nun stellen sich viele Nutzer die Frage ob es sich überhaupt lohnt ein Gerät zu kaufen, welches das Doppelte kostet.

Deshalb wird das hier weniger ein Testbericht sondern eher ein Erfahrungsbericht. All die kleinen Details, Verarbeitung etc. werdet ihr in Fabios Testbericht nachlesen können. Link
Bevor es also losgeht mal die obligatorisch technischen Daten:

Das Gerät ist vollgestopft mit der feinsten Technik. Ein Blick auf das Datenblatt lässt dem Mobilen Verrückten das Wasser im Mund zusammen laufen.

Was auffällt, ein 1,2Ghz Dual Core Prozessor sowie 1GB RAM. Das lässt zumindest auf ein flüssiges Arbeiten schließen. Auch schön, dass „nur“ eine 5 Megapixel Kamera (wie immer mein persönlicher Hinweis) verbaut ist. Auch ist das Display mit seinen 4,65“ ist sehr groß.
Auf das Unboxing und den Lieferumfang verzichte ich mal,und verweise auf Fabios Testbericht. Also Schachtel geöffnet und da schaut es einen an. Das Google Samsung Nexus Prime. Schlecht sieht es ja nicht aus. Der riesige Bildschirm schimmert leicht blau – interessant – und nimmt beinahe die gesamte Front ein. Der Abstand zum Rahmen ist minimal. Es gibt auch keinerlei Knöpfe oder Bedienelemente mehr auf der Frontseite. Alles wurde in das neue Android 4.0 integriert. Auch bei diesem Nexus ist, ähnlich wie bei seinem Vorgänger der Bildschirm leicht konkav gebogen. Die Biegung war beim Nexus S augenscheinlich stärker ausgeprägt.


Aber, ein WOW wie beim Nokia Lumia 800 stellt sich nicht ein. Zu bekannt wirkt das Design. Tatsächlich wie ein aufgepustetes Nexus S
Wir wollen gleich mal loslegen. Also, Akku und Simkarte eingelegt und…

Einwurf –
Die Flaggschiffe der einzelnen Hersteller sollten augenscheinlich etwas besonders sein. Zumindest denke ich das, bei den Preisen die dafür aufgerufen werden. Nehmen wir mal HTC, Apple und Nokia als Vergleich. Wenn ich mein iPhone, HTC Titan oder Nokia Lumia in die Hand nehme, habe ich das Gefühl ein, dem Preis angemessenes Stück Technik zu nutzen. Bei HTC (durch die gesamte Produktpalette) oder Apple regieren ja Metall und Glas. Ich meine mit diesen Geräten einen Nagel in die Wand schlagen zu können.
Die Riesige Akku Abdeckung des Samsung Nexus Prime ist aus Kunststoff gefertigt. Nein, ich muss sagen aus Plastik. Denn das Nokia Lumia ist ebenfalls aus Kunststoff, fühlt sich aber ebenso wertig und massiv an wie ein Gerät aus Metall.
Dazu ist die Akku-Abdeckung des Nexus Prime dünn und massiv flexibel. Ja, ich habe Angst selbige kaputt zu machen. Sie ist baugleich mit der des Samsung Galaxy S2. Dazu ist sie geriffelt, soll wohl der besseren Haptik dienen. Gerade die Rückseite hat man immer in der Hand. Und für mich fühlt sich das Gerät jetzt schon an wie ein billiges China Produkt. Enttäuschung macht sich breit. Ich möchte Samsung nicht vorwerfen das sie Plastik nutzen, geht ja auch gar nicht anders, aufgrund des verbauten NFC-Chip (und den vielen Einsatzmöglichkeiten in Deutschland / Europa) , aber wenn schon Kunststoff, dann bitte so Hochwertig wie möglich. Nokia hat es vorgemacht.

Egal, weiter gehts. Akku rein und eingeschaltet. Es beginnt mit einem schwarzen Bildschirm und dem Google Logo. Danach startet das Gerät. Nun kommen die üblichen Android Einstellungen und wir befinden uns auf dem neu gestalteten Startbildschirm.
Der Bildschirm. Groß ist er. Mit einer Auflösung von 4.65″ HD(1280 x 720) Super AMOLED. Ich glaube das ist derzeit einzigartig in der mobi-Landschaft. Die Farben sind knackscharf. Ein toller Schwarzwert. Alles in allem wirklich gigantisch gut. Aber, vielleicht merkt ihr es, wenn ihr den Nokia Lumia Testartikel gelesen habt. Ein WOW wie der Bildschirm des Nokia Lumia 800 ist er nicht. Klar, die Auflösung des Nexus Prime ist wesentlich höher, er ist viel größer. Die Schärfe ist besser. Aber trotzdem, ist der Gewölbte Bildschirm des Nokia Lumia derzeit einzigartig.

Egal, um es auf den Punkt zu bringen. Wenn ihr den besten Smartphone Bildschirm sucht und Android nutzen wollt, kommt ihr am Samsung Nexus Prime nicht vorbei. Punkt.

Die Geschwindigkeit des Galaxy Nexus ist, bisher durchweg gut. Sei es das scrollen in den Menüs oder das Starten einer App. Bevor wir allerdings etwas starten können, müssen zunächst einmal alle wichtigen Daten aufs Gerät geschaufelt werden. Mail-Konten, Twitter, Facebook, Xing und der ein oder andere Messanger. Google-Konto, kein Problem. Windows Live Konto (mein bevorzugter Anbieter) auch Problemlos (Übrigens Kontakte und Kalender). Mein Exchange-Konto…tja, Android ist halt kein Business-Os. Aber irgendwann klappte auch das – obwohl es noch sehr buggy läuft. Zum Teil kommen die Mails erst nach einer Ewigkeit an. Für mich, der seine Mobiles beruflich nutzt eigentlich inakzeptabel. Ich suche aber nach einer Lösung.

Noch inakzeptabler ist die Facebook Anbindung. Ja, es gibt eine App.
Ja, ich wusste von Nexus S das dort der Import von Facebook-Kontakten ins Nexus S von Google untersagt wurde und ohne Root und flashen einer anderen Firmware nicht möglich war (Tolle freie Android Welt). Dies sollte nun bei dem Galaxy Nexus wieder möglich sein. Also, Facebook App installiert. Facebook taucht nun auch in der Kontenübersicht auf. Also, Neues Konto hinzufügen, Facebook angeklickt und…nichts. Man landet wieder auf der Kontenübersicht.
Scheinbar ist diese Funktion nicht freigeschaltete worden…Sehr bedauerlich, nein ärgerlich.
Die anderen Konten funktionieren problemlos, aber die mangelhafte Einbindung von Facebook ist ein riesen Nachteil für mich. Wer jetzt fragt wozu ich denn unbedingt Facebook brauche? FB hat sich als Messanger durchgesetzt und weiterhin administriere ich ungefähr 25 FB Firmen / Fanseiten. Ich brauche die Implementierung dieses Dienstes ohne jedesmal eine App starten zu müssen. Wie es perfekt funktioniert hat WP7.5 vorgemacht. Alle Dienste unter einer Haube.

Egal, nicht ärgern sondern weiter schauen. Etwas was ich zu Beginn unbedingt ausprobieren wollte ist die tolle neue Funktion Face Unlock. Damit muss man nicht mehr einen Pin eingeben um sein Handy zu entsperren sondern die Frontkamera erkennt den Besitzer und entsperrt das Gerät automatisch.
Zuhause schnell eingerichtet und es funktioniert wunderbar…auf dem Weg ins Büro wird Face-Unlock allerdings zum Ärgernis. Denn bei dem trüben Hamburger Dezember, ohne ausreichend Licht, hat das Gerät nicht 1x mich erkannt und den Schirm freigegeben. Somit musste ich immer warten bis die Meldung „Ihr Gesicht wurde nicht erkannt“ auf dem Schirm erschien um anschließend doch den Pin eingeben zu müssen. Übrigens, wenn man das Handy dabei zu schnell bewegt, dann ist es 2x zu Bildschirmfehlern gekommen. Die Pineingabe wurde nur halb geladen, und ich bin um einen Akku-Reset nicht herum gekommen…

Ihr wollt den Unterschied zwischen Android und Apple wissen? Face-Unlock ist das beste Beispiel. So etwas würde Apple in ihren iPhones nicht einsetzten bevor es perfekt funktioniert. Egal bei welchen Lichtverhältnissen, egal wo man sich gerade befindet.

Aber zum Abschluss des ersten Tages sei gesagt, viel Licht (toller Bildschirm, großartige Geschwindigkeit, und mehr Technik in einem Smartphone geht derzeit nicht) aber auch Schatten.

Im nächsten Teil gehe ich näher auf Android 4.0 ein und werde mal schauen ob ich die Netzwerke nicht doch zum Laufen bekomme.
Bestellen könnt ihr euer Galaxy Nexus übrigens bei getgoods.de

Den 2. teil könnt ihr hier lesen

Markus

1 Kommentar zu „Testbericht Samsung Galaxy Nexus – einmal kritisch betrachtet“

  1. Kritisch, kritisch – wie versprochen. Aber ein sehr guter Bericht bisher, und, weil ich in ca. 48 Std. ebenfalls Besitzer eines G.Nexus sein werde, verfolge ich diesen Blog sehr gern weiter.

    Kompliment 🙂

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