Im Test habe ich den Klipsch Nashville Bluetooth Lautsprecher, der mit seiner besonders audiophilen Klangabstimmung begeistern möchte. Wie klingt er und ist er zu empfehlen?
Klipsch war mir bis dato nicht bekannt und bin über eine Pressmitteilung auf den Klipsch Nashville aufmerksam geworden, denn die Geschichte von Klipsch hat mir gefallen. Seit den 40er Jahren des letzten Jahrhunderts auf dem Markt möchte der Gründer den Klang ganz besonders in den Vordergrund stellen. Die Bezeichnung des Klipsch Nashville ist Programm, denn alle drei neuen Modelle von Klipsch tragen die Namen von drei großen Musikstädte Nashville, Austin und Detroit in den USA. Solche Geschichten gefallen mir, denn gerade bei solchen kleinen Bluetooth-Lautsprechern ist es verdammt schwer einen guten Klang zu realisieren. Nach viel testen und probehören habe ich mich privat für einen Bose Soundlink Flex (Testbericht) entschieden. Welcher Zufall, dass der Bose und der Klipsch in der gleichen Preisklasse spielen. Schon mal vorab kann ich verraten, dass mich der Klipsch echt überrascht hat.
Wie ich genau teste und worauf ich dabei so achte, habe ich hier im Detail beschrieben (Link zum Artikel). Natürlich bewerte ich auch solche Sachen wie Verarbeitungsqualität, Konnektivität mit Android und iOS, Tragekomfort usw. denn ich treibe auch Sport und trage sie dabei. Am Ende schreibe ich auf, was ich gut finde, was ok und was ich nicht gut finde. Wie immer sind das meine ganz persönlichen Eindrücke und gerade der Klang, aber auch die Akkulaufzeit hängt extrem vom eigenen Nutzungsverhalten und Hörgewohnheiten ab. Das auch mit einer der Gründe, warum wir unsere Testberichte eher kurz halten, denn niemand elend lange Texte lesen und daher konzentrieren wir uns auf besonders erwähnenswerte Merkmale.
Technische Daten Klipsch Nashville:
- Android / iOS
- Bluetooth 5.3
- 2×10 Watt RMS
- Bluetooth Audio Codec AAC, SBC (was ist das?)
- Freisprechfunktion
- wasser- und staubdicht nach IP67 (was bedeutet das?)
- Multipoint (was ist das?)
- Broadcast-Modus für bis zu 10 Klipsch
- USB Typ-C
- Powerbankfunktion
- 78 x 178 x 81 mm
- 850 g
Produktseite: klipsch.com/nashville
Deutsche Bedienungsanleitung: klipsch.com/hc/en-us/Klipsch-Nashville
Erhältlich ist der Klipsch Nashville nur in schwarz zum Preis von 179 Euro.
Was ich gut finde:
Packt man den Klipsch Nashville aus, dann findet man in der Verpackung neben dem Lautsprecher noch ein USB-C auf USB-C Kabel und eine deutsche Kurzanleitung. Direkt nach dem Auspacken fällt das Design des Klipsch Nashville auf. Erinnert irgendwie an Marshall, macht aber einen äußerst robusten Eindruck. An der Vorderseite und auch an der Rückseite sieht man ein gelochtes Stahlgitter. Die Front ist mit dem Klipsch Logo versehen. An der Oberseite eine 5-stellige Akkuanzeige und vier Tasten zur Steuerung der Wiedergabe, die allesamt hervorragende Druckpunkte bieten. Über der Bluetooth-Taste noch eine kleine LED, die den aktuellen Betriebszustand des Klipsch Nashville zeigt. Daneben ein kleines Loch – ein Mikrofon, denn mit dem Klipsch Nashville Bluetooth Lautsprecher kann man auch telefonieren oder besser gesagt freisprechen.
An der rechten Seite, unter einer sehr dicken Abdeckung, eine USB-C Buchse, die in zwei Richtungen Strom bereitstellen kann. Einmal kann man darüber die Box an sich laden und bei Bedarf auch mal ein Smartphone aufladen. Dafür stellt die Klipsch Nashville 10 Watt bereit und das sollte im Notfall absolut ausreichen, denn mehr als knapp 1400 mAh konnte ich der Box zum Aufladen anderer Geräte nicht entlocken. Leider gibt es von Klipsch keine Angaben bezüglich der Kapazität des verbauten Akkus. Laut Klipsch soll der Akku bis zu 24 Stunden durchhalten. Bei mir waren es am Ende exakt 21 Stunden und 53 Minuten. Geladen ist der Akku anschließend in 102 Minuten. Auf der Unterseite hat die Gummierung eine deutliche Riffelung, die den Klipsch Nashville zwar am rutschen hindert, aber beim bedienen der Tasten kippelt der Lautsprecher ein wenig. Dank seiner robusten Konstruktion ist der Klipsch Nashville wasser- und staubdicht nach IP67 (was bedeutet das?) und verträgt sogar eintauchen bis zu 1 Meter Tiefe für bis zu 30 Minuten. Also absolut geeignet für Outdoor.
Im Inneren des Klipsch Nashville sind zwei sich gegenüberliegende Breitband-Treiber mit jeweils 60 Millimeter Durchmesser verbaut. Daneben noch jeweils ein Passivradiator für den Bass. Diese Anordnung soll für einen 360° Sound sorgen. Die Leistung liegt bei 2 x 10 Watt RMS. Dazu gibt es Multipoint, also die Möglichkeit die Box mit zwei Geräten gleichzeitig zu verbinden. Ferner bietet der Bluetooth-Lautsprecher noch einen sogenannten Broadcast-Modus, bei dem bis zu 10 weitere Lautsprecher von Klipsch verbunden werden können, die diese Funktion ebenfalls bieten.
Die Bedienung des Klipsch Nashville ist ausgesprochen einfach. Die Power-Taste schaltet den Klipsch Nashville aus und ein. Hält man die Bluetooth-Taste für 3 Sekunden gedrückt, aktiviert man den Kopplungsmodus. Um einen zweiten Nashville zu einem Stereo-Paar zu koppeln, hält man die Power-Taste und die Bluetooth-Taste zusammen für eine Sekunde gedrückt. Für die Broadcast-Funktion, bei der bis zu 10 Klipsch-Lautsprecher miteinander verbunden werden könne, hält man die Power-Taste und die Lauter-Taste für drei Sekunden gedrückt. Die Lauter-Taste und die Leiser-Taste regeln die Lautstärke. Einen Reset auf die Werkseinstellungen kann man nur über die App initiieren.
Und natürlich gibt es für den Klipsch Nashville auch eine Ap. Nennt sich Klipsch Connect (Android / iOS) und ist eher schlicht gehalten. Der Equalizer ist mit seinen 3-Bändern und fünf Voreinstellungen ist zwar nicht herausragend, aber es reicht allemal aus, um sich das Klangbild ein wenig anzupassen. Dafür kann man auch noch einen eigenen Preset speichern. In den weiteren Einstellungen kann man dann noch die ganzen Bestätigungs-Töne und Sounds deaktivieren und ein Update der Firmware installieren. Hier kann man auch den Reset durchführen.
Und wie klingt der Klipsch Nashville? Ist schon mal aufgefallen, dass auf der Produktseite sehr viele Gitarren zu sehen sind und der Gründer seinerzeit bei der Entwicklung der Lautsprecher den Detailreichtum und die Emotionen von Live-Musik in sein Wohnzimmer holen wollte? Das sagt schon einiges über die klangliche Abstimmung des Klipsch Nashville aus. Für den direkten Vergleich habe ich meinen Bose Soundlink Flex (Testbericht) und den Klipsch Nashville direkt nebeneinander aufgestellt und bei meiner Test-Playlist immer wieder zwischen den beiden umgeschaltet. Und dabei hat sich genau das ergeben, was ich schon vermutet habe, denn die beiden unterscheiden sich deutlich in der Klangcharakteristik.
Der Klipsch Nashville ist eher audiophil abgestimmt. Die Bässe sind vorhanden, aber eher zurückhaltend, was sehr gut zum Klangbild passt, denn die Stärken des Klipsch liegen im Mitteltonbereich, der äußerst prägnant aufspielt und Sängern bzw. Sängerinnen eine Fülle verleihen, die man selten hört. Die Höhen schließen sich nahtlos an und liefern kristallklare Details. Dazu eine erstaunliche Räumlichkeit und Breite der Bühne, die dem Design mit den beiden gegenüberliegenden Treibern zugeschrieben werden kann. Allerdings konnte ich vom 360° Rundumsound nicht viel hören. Das gehört wohl eher in die Kategorie Marketing, aber er klingt echt gut.
Im direkten Vergleich mit dem Bose Soundlink Flex (Testbericht) fehlt dem Klipsch Nashville der Tiefgang des Bose, der sich viel mehr bei elektronischer Musik wohl fühlt. Vereinfacht gesagt hat der Bose einen eher „fetten“ Klangcharakter und der Klipsch Nashville eher in Richtung zurückhaltend. Seine Stärke liegt ganz klar bei „echter“, handgemachter Musik wie Rock und Pop, oder allem, wo Gesang zum Einsatz kommt. Da spielt der Klipsch Nashville den Bose klanglich vollkommen an die Wand. Der Klipsch klingt sauberer, detaillierter und luftiger. Der Bose eher gepresst und weniger audiophil.
Allerdings ändert das sich ein wenig, je lauter man hört. Zwar gehört der Klipsch Nashville nicht zu den lautesten seines Genre und vor allem die Höhen fangen bei den höheren Lautstärken das Zischeln an, aber man verzeiht es ihm irgendwie. Sehr wichtig ist dabei auch die Positionierung des Klipsch Nashville. Idealerweise probiert man zu Hause einige Standorte aus. Auf jeden Fall so weit weg von Wänden wie möglich, denn die Bauart des Klipsch Nashville mit den nach vorne und hinten abstrahlenden Treibern, braucht einfach Luft. Am besten klingt der Klipsch Nashville, wenn er irgendwo frei im Raum steht bzw. im Freien. Wo andere im Freien klanglich verlieren, fängt der Klipsch Nashville erst so richtig an.
Was ich nicht gut finde:
Eine Sache, die mir beim Klipsch Nashville nicht gefällt sind die Tasten. Diese vier Tasten sind zwar allesamt mit in die umlaufende Gummierung integriert, was für die Langlebigkeit sicher eine tolle Sache ist, aber keine der Tasten ist beleuchtet, was die Bedienung unnötig kompliziert macht. Bei Tageslicht kein großes Problem, wobei man auch hier immer wieder mal hinschauen muss, aber wenn man wirklich mal abends eine kleine Party ausrichtet, wird es sprichwörtlich finster. Warum sind die Tasten nicht beleuchtet, denn die Akkuanzeige ist es. Erschwerend kommt hinzu, dass alle vier Tasten das exakt gleiche Design haben. Damit kann man auch nicht ertasten, welche Taste was steuert.
Weiterhin stellt sich mir die Frage, dass beim Klipsch Nashville keinerlei hochwertigen Codecs zum Einsatz kommen. Gerade wenn man die Geschichte von Klipsch kennt, verwundert das Fehlen von aptX, LDAC und Co. noch mehr. Es gibt wirklich nur die beiden Standard-Codecs AAC und SBC. Diese Kritik muss man aber auch direkt wieder ein wenig relativieren, denn selbst wenn der Klipsch Nashville einen hochauflösenden Codec wie aptX unterstützen würde, muss auch das Smartphone diesen Codec bieten. Damit sind schon mal alle Apple Geräte raus, denn hier gibt es nur AAC und Apple Losless Audio und selbst mit Android ist die Auswahl an passenden Smartphones eher in den hochpreisigen Regionen zu finden. Zu guter Letzt muss auch die Quelle der Musik die entsprechende Qualität liefern, denn nach wie vor muss man für bessere Qualitäten etwas mehr Geld in die Hand nehmen. Wer über das kostenlose Spotify hört, braucht sich über hochauflösende Codecs nicht weiter unterhalten.
Fazit:
Ist der Klipsch Nashville empfehlenswert? Ja, wenn man die dafür passende Musik hört. Wer primär elektronische Musik hört, für den ist der Klipsch Nashville schon mal nichts, weil unten herum nicht füllig genug. Bei dieser Art Musik ist der Bose Soundlink Flex (Testbericht) die bessere Wahl. Aber für alle anderen, die „echte, handgemachte“ Musik lieben, werden mit dem Klipsch Nashville glücklich werden, denn die eher zurückhaltende und sehr ausgeglichene Klangcharakteristik bringt derlei Musik sehr gut zu Gehör. Noch nie habe ich den Unterschied so gut heraushören können und ich muss zugeben, dass mir das besser gefällt, als ich dachte. Ja, der Klipsch Nashville ist relativ teuer und hat nicht muss auch Kritik bezüglich der Bedienung und den fehlenden hochauflösenden Codecs einstecken, aber am Ende überzeugt mich der Klipsch Nashville als Gesamtpaket und dafür gibt es das Gütesiegel.
Offenlegung: Mobi-test.de hat dieses Gerät auf Anfrage vom Hersteller als Leihgabe erhalten. Unsere Berichterstattung ist davon nicht beeinflusst und bleibt gewohnt neutral und kritisch. Der Artikel ist, wie alle anderen auf unserem Portal, unabhängig verfasst und unterliegt keinerlei Vorgaben Dritter; diese Offenlegung dient der Transparenz.
Klipsch Nashville
Zusammenfassung
+ sehr Verarbeitung
+ sehr neutraler, guter Klang
+ sehr robust
+ sehr gute Akkulaufzeit
+ Powerbankfunktion
+ mehrere Nashville koppelbar
– keine hochwertigen Codecs
– Tasten nicht beleuchtet