Roborock S7 MaxV im Test – wirklich der Beste Saug- und Wischroboter?

Mit dem Roborock S7 MaxV habe ich den neuesten Saug- Wischroboter im Test, der von allen Seiten über den Klee gelobt wird. Aber wie gut ist dieser (recht teure) Saugroboter im Alltag in einer ganz normalen Wohnung wirklich?

Superlative über Superlative, Auszeichnungen über Auszeichnungen. Die neue Roborock S7 Serie räumt derzeit überall ab. Aber zurecht? Seit einiger Zeit teste ich ja auch Saugroboter und habe dabei schon so einige Modelle im Test gehabt. Aktuell ein iRobot Roomba j7 (Testbericht), der bislang das beste Gesamtpaket liefert. Aber natürlich auch den direkten Vorgänger des Roborock S7 MaxV, dem Roborock S7 (Testbericht). Dabei fällt auf, dass zwar die Saugleistung mehr als verdoppelte wurde, dafür aber der Staub- und auch der Wasserbehälter verkleinert wurden. Verbessert wurden aber noch die Navigation, die Hinderniserkennung und Kartenverwaltung. Dazu kann man sich zwischen drei Modellen entscheiden. Dem „einfachen“ Roborock S7 MaxV, dem Roborock S7 MaxV Plus mit einer Staubbeutelabsaugung zum Preis von 999 Euro und dem 1400 Euro teuren Roborock S7 MaxV Ultra mit Staubabsaugung und Reinigungsstation für den Wischmop. Da sich für mich so eine Absaugstation als unnötig erwiesen hat, habe ich mich ganz bewusst für den Roborock S7 MaxV ohne Schnickschnack entschieden, denn technisch sind alle drei Saugroboter identisch. Sie unterscheiden sich nur in den Absaugstationen.

Auch wichtig zu wissen ist, wie unsere Wohnung so aussieht und welche Herausforderungen den Testkandidaten erwartet und das habe ich hier ausführlich beschrieben -> Link

Roborock S7 MaxV günstig bei Media Markt kaufen*
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Technische Daten Roborock S7 MaxV:

  • LiDAR-Navigation
  • Sprachsteuerung per Google Assistant/ Alexa
  • 5100 pa Saugleistung
  • 1 Seitenbürste
  • 1 Bodenbürste
  • Zonenreinigung
  • No-Go Areas
  • Virtual Wall
  • Xiaomi Mi Home App kompatibel
  • 400 ml Staubbehälter
  • 200 ml Wassertank
  • HEPA-Filter
  • WLAN (2,4 GHz)
  • 353 x 350 x 96,5 mm (Sauger)
  • 151 x 130 x 98 mm (Station)
  • 4,7 kg
  • 67 dB
  • 74 Watt
  • 5200 mAh

Produktseite: de.roborock.com/roborock-s7-maxv

Deutsche Bedienungsanleitung: support.roborock.com/Roborock_S7_DE_Benutzerhandbuch.pdf

Erhältlich ist der Roborock S7 MaxV in schwarz und weiß zu einer UVP von 799 Euro und bei Amazon* zum Preis von 649,99 Euro erhältlich.

Was ich gut finde:

Wie auch schon beim Roborock S7 (Testbericht) ist der Lieferumfang eher überschaubar. Es gibt den Saugroboter, die Ladestation nebst Stromkabel und eine Anleitung. Neu ist nur eine Platte, die die Ladestation daran hindern soll, verschoben zu werden. Ein kleines Extra, welches sich in der Praxis bestens bewährt hat. Die Ladestation ist (leider) identisch zum Vorgänger, denn es fehlt eine Möglichkeit das Kabel aufzuwickeln bzw. zu verstecken. Auch beim Saugroboter hat sich optisch auf den ersten Blick nicht viel getan. Auf der Oberseite sind die Wellen verschwunden. Beim genauen Hinsehen, sind die eigentlichen Neuerungen dann doch größer als gedacht. Angefangen beim Kamerasystem an der Front. Nach wie vor gibt es einen Turm, der den LIDAR-Sensor beherbergt. In der Frontkamera kommt jetzt die neue Reactive 2.0 Kamera zum Einsatz. Sie soll eine noch bessere Hinderniserkennung bieten, welche vor allem flache Hindernisse noch besser erkennt und umfahren soll. Und in der Tat gibt es hier Verbesserungen gegenüber dem Vorgänger Roborock S7 (Testbericht), aber auch Verschlechterungen. Diese betreffen vor allem das neue VibraRise Wischsystem, welches im neuen Wassertank zu finden ist. Dieser wurde von 300 ml auf nunmehr nur noch 200 ml verkleinert. Dafür wird der Wischmop wird jetzt noch stärker an den Boden gedrückt und die stärkere Vibration soll Flecken den Garaus machen. Zumindest in der Theorie.

Der Lieferumfang ist vergleichsweise mickrig

Unter dem Deckel hat sich nichts getan, außer dass der Staubbehälter von 470 ml auf 400 ml verkleinert wurde. Das merkt man im Alltag nicht wirklich, denn ich habe diesen nach nunmehr 31 Fahrten innerhalb von knapp 3 Wochen nur einmal leeren müssen. Das macht eine Absaugstation unnötig. Aber das muss jeder für sich entscheiden. Ich brauche es nicht mehr und spare mit den saftigen Aufpreis. Unter dem Deckel findet man übrigens auch den Reset-Button. An der Unterseite nimmt natürlich der Mop einen Großteil der Fläche ein. Ansonsten gibt es nach wie vir eine Seitenbürste aus Silikon, eine Silikon-Bodenbürste, welche nach wie vor sehr einfach zu entnehmen und zu reinigen ist. Ansonsten ist der Akku mit seinen 5200 mAh gleich geblieben und erstaunlicherweise auch die Lautstärke von max. 67 dB, obwohl die Saugleistung von 2500 pa auf jetzt 5100 pa mehr als verdoppelt wurde.

Bei der App hat man die Wahl zwischen der Roborock App (Android / iOS) und der Xiaomi Home App (Android iOS). Beide bieten prinzipiell dieselben Funktionen, weshalb ich auf meinem iPhone 12 Pro die Roborock App nutze und auf meinem OnePlus Nord CE die Xiaomi Home App. Weiterer Vorteil der Xiaomi Home App ist, dass sie auch Tablets wie das iPad optimiert sind, die Roborock App hingegen nicht. Ansonsten finde ich die Roborock richtig gut. Alle Funktionen, und davon gibt es so einige, sind direkt über den Startbildschirm erreichbar. Wie immer sollte man sich etwas Zeit nehmen und die gescannte Wohnung richtig zu benennen, Bereiche wie No-Go Areas oder Nicht-Wischen-Zonen einzuzeichnen usw. damit der Saugroboter auch das macht, was er soll. Neu ist in der Roborock App die Möglichkeit, die eigene Wohnung in ein 3D-Modell umzuwandeln und mit Möbeln zu bestücken. Auch diese Matrix-Ansicht ist neu, aber beides ist nur nettes Spielzeug ohne tieferen Sinn. Zumindest konnte ich keinen Vorteil erkennen, außer dass diese 3D Ansicht viel Arbeit macht, bis alles wirklich passt. Kann man sich also sparen.

In der App lassen sich dann auch die Bodenbeläge der einzelnen Zimmer definieren, festlegen mit welcher Saugkraft und Wassermenge gearbeitet werden soll, aber auch, ob der Roborock S7 MaxV das selbstständig entscheiden soll. Natürlich können auch umfangreiche Zeitpläne erstellt werden, Ruhezeiten usw. Also alles was das Herz begehrt. Die deutsche Sprachausgabe hilft dabei, den Roboter zu verstehen, wenn mal was nicht so funktioniert oder er sich festfahren sollte.

Wo wir auch gleich zum Praxistest kommen. Wie schon sein Vorgänger Roborock S7 (Testbericht) arbeitet der Roborock S7 MaxV relativ leise vor sich hin. Damit er besser sieht, schaltet er in dunklen Umgebungen sein Licht ein, was schon sehr witzig aussieht, wenn er abends aus dem Flur mit Abblendlicht ins Wohnzimmer einbiegt und die LED plötzlich ausgeschaltet wird. Egal ob unter der Couch, dem Wohnzimmertisch oder der Küche. Die Saugleistung ist sehr gut, da die Seitenbürste den Dreck nicht nur quer durch die Gegend schießt, sondern wirklich zur Mitte befördert. Auch werden die Ecken gut ausgefahren und schön nahe an die Möbel heran, ohne diese zu berühren. Teilweise wirkt die Vorgehensweise etwas chaotisch, aber zum aller größten Teil sind die Räume bzw. Bereiche nach der Reinigung sauber.

Es fällt positiv auf, dass sich der Roborock S7 MaxV so gut wie nie festfährt. Selbst bei den gewölbten Hockern in der Küche wird nach erfolgloser Besteigung umgedreht und außen herum gefahren. Auch der klappbare Wäscheständer stellt kein Hindernis dar. Er fährt einfach über die Stangen drüber, genau wie über flache Teppiche, auch wenn er diese ab und an etwas mitzieht, was aber an der Saugkraft liegt. So kann man ihn getost in der Abwesenheit machen lassen. Zu keiner Zeit lag er hilflos irgendwo in der Wohnung, weil er sich festgefahren hatte.

Die verbesserte Wischfunktion hat offensichtlich Probleme

Warum nur zum größten Teil? Da kommt die neue Technik für den Schutz der Möbel und die verbesserte Hinderniserkennung dem Roborock S7 MaxV in die Quere. Den oft genug fährt der Saugroboter zwar nahe an Hindernisse bzw. Möbel heran, aber gerade bei Schmutz in engen Ecken oder überstehende Möbelkanten ist der Abstand zu groß, um noch den letzten Rest zu erreichen. Das Beste Beispiel hierfür ist unser großer Esszimmertisch mit seinen 6 Stühlen und seinen insgesamt 24 dünnen, schrägen Stuhlbeinen aus Edelstahl. Zwar fährt er als einer der ganz wenigen Saugroboter in dieses Labyrinth hinein und saugt grob durch, aber da die Stuhlbeine schräg stehen und so dem Saugroboter sehr nahe kommen, hält dieser gebührenden Abstand und erreicht so viele Ecken gerade um die Stuhlbeine herum nicht. Also muss man alle Stühle zuerst entfernen, ihn saugen lassen und dann alles wieder zurück stellen. Bislang meistert nur iRobot Roomba diese Herausforderung (Testbericht). Oder der Klassiker, die Steckdosenleiste unter der Couch. Die wird einwandfrei erkannt und mit Abstand umfahren. Allerdings ist der Abstand zu groß, denn gerade dort versammeln sich gerne die Wollmäuse und werden nicht aufgesaugt. Da müssen die Hersteller einen Kompromiss eingehen. Entweder Körperkontakt zu den Möbel und Reinigung bis in die Ecken wie bei, iRobot, oder Möbel schonen und dafür die letzten Millimeter unerreichbar liegen lassen. Aber alles im allem überzeugt das Ergebnis und durch die gut gemachte App kann man schnell und gezielt bestimmte Bereiche reinigen lassen, ganz Zimmer oder direkt alles, wenn man ohnehin länger unterwegs ist.

Was ich nicht gut finde:

Nach wie vor ist das Wischen reine Augenwischerei. Das hat sich beim Roborock S7 MaxV trotz des neuen VibraRise Wischsystem nicht geändert. Wie immer habe ich in der Küche aus Versehen den Kaffeesatzbehälter der Kaffeemaschine fallen lassen, nichts davon bemerkt, so dass der Wasser-Kaffee-Fleck teilweise eingetrocknet ist. Zusammen mit dem feuchten Kaffeesatz eine Herausforderung für jeden Saugroboter, den bislang nur der iRobot Braava jet m6 (Testbericht) gemeistert hat. Der Roborock S7 (Testbericht) hatte ein paar Probleme mit den eingetrockneten Flecken, aber den Rest nahezu spurlos beseitigt. Leider konnte der Roborock S7 MaxV erneut nicht vollends überzeugen, denn wieder waren die eingetrockneten Bereiche das Problem. Die stärkere Vibration und der höhere Druck reichen immer noch nicht aus, auch wenn man die Wasserzufuhr auf Maximum stellt. Bei frischen Flecken funktioniert es perfekt, aber wehe sie trocknen an. Zudem wird der Boden nicht flächig gewischt, sondern eher in breiten Streifen, die trockene Zwischenräume aufweisen. Also auch nicht wirklich brauchbar.

Weiterhin weigert sich auch der Roborock S7 MaxV hochflorige Teppiche zu befahren. Er probiert es zwar immer wieder, aber hoch kommt er leider nicht. Das können andere mittlerweile problemlos. Dafür werden niedrigere Teppiche problemlos erklommen und gut gereinigt, denn wird ein Teppich erkannt, wird die Saugleistung automatisch erhöht und in der Karte eingezeichnet.

Fazit:

Ist der Roborock S7 MaxV empfehlenswert? Derzeit eher nicht, denn die Konkurrenz aus dem eigenen Hause, der Roborock S7 (Testbericht) kostet bei Amazon* im Angebot (Link zu Amazon*) derzeit etwas über 500 Euro und ist somit fast 300 Euro günstiger zu haben. Dabei ist er überhaupt nicht schlechter. Klar ist die Saugleistung des Roborock S7 MaxV doppelt so hoch, aber bei normalen Verschmutzungen in einer normalen Wohnung, wird man den Unterschied nicht bemerken. Die verbesserte Wischfunktion konnte nicht überzeugen und die verbesserte Hinderniserkennung war schon beim S7 richtig gut. Daher lohnt sich der hohe Aufpreis nicht und ich vergebe das Gütesiegel nicht, was aber nicht heißen soll, dass der Roborock S7 MaxV schlecht ist. Das ist er absolut nicht, bietet aber zu wenig Plus, um das Plus beim Preis zu rechtfertigen.

Offenlegung: Mobi-test.de hat dieses Gerät auf Anfrage vom Hersteller als Leihgabe erhalten. Unsere Berichterstattung ist davon nicht beeinflusst und bleibt gewohnt neutral und kritisch. Der Artikel ist, wie alle anderen auf unserem Portal, unabhängig verfasst und unterliegt keinerlei Vorgaben Dritter; diese Offenlegung dient der Transparenz.

Peter W.
Roborock S7 MaxV

Zusammenfassung

+ gute Verarbeitung
+ gute Saugleistung
+ gute gemachte App
+ gute Akkulaufzeit
+ gute Navigation und Orientierung
+ viele Optionen der Reinigung

– Wischfunktion eher oberflächlich
– Probleme mit hochflorigen Teppichen