Ich muss zugeben, dass ich Suunto vor meinen Suunto 3 Fitness Test nicht wirklich auf dem Schirm hatte. Zu teuer und so gut wie nichts davon gehört. Dabei gehört Suunto zu den Großen im Wearable Buisness. Aber wie schlägt sich die Kleine im Alltagstest?
Kleine ist mit dem Preis gemeint, wobei knapp 200 € alles andere als günstig sind. Wohl aber, wenn man sich die anderen Suunto Smartwatches anschaut. Beinahe alle um die 500 €, also hochpreisig. Auch die Suunto 3 Fitness bin ich dann auch über einen Kollegen gekommen, der eine Suunto Traverse trägt. Weil mir die Optik gefallen hat, bin ich dort auf die Suche gegangen. Und siehe da…da gibt es mit der Suunto 3 Fitness auch was realtiv günstiges.
Bei der Suche danach stieß ich auf ein Angebot von Media Markt bei ebay, wo es gleichzeitig 15% auf alles gab. Schon konnte ich die Suunto 3 Fitness zum Preis von knapp 160 € inkl. Versand ergattern.
Technische Daten Suunto 3 Fitness:
- Display mit 218 x 218 Pixel
- Schrittzähler Suunto 3 Fitness Test
- Schlaftracker Suunto 3 Fitness Test
- Benachrichtigungen Suunto 3 Fitness Test
- Intervalltraining Suunto 3 Fitness Test
- Armbandbreite 20 mm Suunto 3 Fitness Test
- Armbandlänge 120 – 210 mm
- wasserdicht bis 30 m
- 43 x 43 mm Suunto 3 Fitness Test
- 37 g Suunto 3 Fitness Test
Produktseite: suunto.com/suunto-3-fitness
Deutsche Bedienungsanleitung: Suunto_3_Fitness_UserGuide_DE.pdf
Die Suunto 3 Fitness gibt es in verschiedenen Farbkombinationen aus dem Gehäuse und Armbänder. Der Preis liegt jeweils bei 229 €, wobei man sie bei Amazon* bereits für 189 € bekommen kann. Gebraucht im sehr guten Zustand aus den Amazon Warehouse Deals* aber auch schon für 169 €.
Verarbeitung und Ausstattung:
Beim Auspacken findet man neben der Suunto 3 Fitness noch ein Ladekabel und eine deutsche Bedienungsanleitung.
Die Uhr an sich ist sehr leicht. Das hat man sofort im Kopf, wenn man diese zum ersten mal in die Hand nimmt. Selbst die annähernd gleich große Withings Steel HR (Testbericht) oder Amazfit Pace (Testbericht) sind bei gleichem Preis ungleich schwerer und wertiger. Selbst die ebenfalls aus Polyamid bestehende Amazfit Stratos (Testbericht) fühlt sich hochwertiger an.
Das kommt daher, dass die Suunto 3 Fitness zwar eine Lünette aus Edelstahl besitzt, das Gehäuse aber aus glasfaserverstärktem Polyamid besteht. Das Displayglas besteht ebenfalls aus Polyamid, also Plastik. Darüber kann man jetzt streiten, aber für mich ist das für eine Smartwatch in dieser Preiskategorie nicht wirklich angemessen.
Das Display ist leider kein Touchscreen und am ärgerlichsten ist der Umstand, dass der Displayrand sehr breit ausgefallen ist. Bei einem Durchmesser von 37 mm sind 10 mm schwarzer Rand. Das sieht man bei allen Fotos nur beim ganz genauen hinsehen. Ich bin drauf reingefallen und hatte auf ein vollflächiges Display gehofft. In der Sonne ist es sehr gut ablesbar.
Die Bedienung der Suunto 3 Fitness geschieht daher über insgesamt 5 Knöpfe. Ebenfalls aus Plastik und 3 davon machen beim drücken seltsame Knarzgeräusche und haben keinen wirklichen Druckpunkt. Dafür vibriert es leicht, wenn man diese drückt. Die Lünette aus Edelstahl hat keine Funktion. Suunto 3 Fitness Test
Auf der Rückseite befinden sich, etwas erhaben, die LEDs für die Pulsmessung und die Pins für das Ladegerät.
Das Armband besteht aus Silikon, hat die Standardbreite von 20 mm und ist wechselbar. Allerdings ist selbst bei meinen eher normalen Unterarmen die Länge von maximal 210 mm ziemlich knapp geraten. Die Dornschließe besteht aus Edelstahl.
Die Suunto 3 Fitness besitzt kein GPS Modul. Das GPS Signal holt sich die Uhr vom verbundenen Smartphone. Ist dieses bei einer Aufzeichnung nicht mit dabei, wird auch keine Strecke aufgezeichnet. Suunto 3 Fitness Test
Der Akku soll bei aktivierter Pulsmessung, aktivierten Benachrichtigungen und Aktivitäten bis zu 5 Tagen durchhalten, was ich absolut bestätigen kann. Geladen wird die Suunto 3 Fitnes über eine Art Klammer, die sehr gut sitzt und den Akku innerhalb einer Stunde voll auflädt.
Alles in allem ist die Verarbeitung tadellos.
Verbindung, Bedienung und App:
Die App heißt schlicht „Suunto“ und gibt es für Android und iOS. Die Verbindung geht ruckzuck über die Bühne und auch die Synchronisation geschieht blitzschnell.
Alles andere als blitzschnell ist das zurechtfinden in der App und der Smartwatch. Da ich bislang eigentlich nur Smartwatches mit Touchscreen genutzt habe, musste ich mich zuerst etwas umstellen. So eine Bedienung über Knöpfe hat aber auch seine Vorteile. So kann man z.B. einen Touchscreen mit nassen Händen so gut wie nicht mehr bedienen. Nach kurzer Zeit war das aber kein Problem, da die Bedienung an sich sehr eingängig ist.
Einige Funktionen können nur über die App aktiviert bzw. eingestellt werden, andere wiederum nur auf der Uhr wie z.B. die Erstellung eines Intervalltraining. Immer wieder ertappt man sich dabei nach irgendwas zu suchen.
Unverständlich, dass teilweise sehr komplexe Dinge wie eben die Erstellung eines Intervalltraining umständlich auf der Uhr erstellt werden müssen. Das wäre in der App sicher schneller machbar. Routen die man z.B. später ablaufen kann, wiederum in der App.
Das gilt auch für Statistiken. Die findet man nur auf der Uhr. Wenn man sie denn findet und dann drückt man sich mit den Knöpfen einen Wolf, bis man seine Informationen hat. Warum nicht auch in der App? Dort kann man nämlich Aktivitäten durchaus im Detail anschauen. Suunto 3 Fitness Test
Für Firmwareupdates und weitere Auswertungen muss man sich die Software „SuuntoLink“ auf den PC laden und die Uhr mittels dem USB Ladekabel verbinden. Das klappte bei mir mit Windows 10 auf Anhieb und installierte mir direkt ein vorhandenes Update.
Alles in allem ist die App und der Funktionsumfang der Suunto 3 Fitness sehr umfangreich. Es gibt jede Menge Sportarten aus denen man auswählen. Es lassen sich auch eigene Aktivitäten erstellen inkl. was und wo, wann angezeigt und signalisiert wird. Echt was für Kenner und angehende Supersportler. Für mich als Normalsportler der etwas läuft, etwas Fitness in Form von Bodyweightübungen macht, etwas zu viel des Guten.
Praxistest: Suunto 3 Fitness Test
Die Suunto 3 Fitness habe ich insgesamt 13 Tage rund um die Uhr getragen. Der Tragekomfort ist soweit ok, auch wenn das Armband wie eingangs erwähnt mit max. 210 mm schon bei meinen normal gebauten Unterarmen fast schon zu knapp ist. Bin im 3. letzten Loch. Aber sonst tadellos. Durch das geringe Gewicht spürt man sie nicht.
Zum Glück gab es mit dem letzten Firmware Update wichtige neue Funktionen wie z.B. das man beim Wecker jetzt auch nur noch die Vibration aktivieren kann. Zuvor hat die Uhr noch Töne von sich gegeben, wovon auch meine Frau wach wurde. Oder dass man die Uhr jetzt in einer bestimmten Zeitspanne in einen Nicht-Stören-Modus schicken kann. Davor hatte ich die ganze Nacht Spaß damit. Suunto 3 Fitness Test
Nervig ist allerdings, dass man bei den Benachrichtigungen das Alles oder Nichts Prinzip nutzt. Entweder melden sich alle Apps oder eben gar keine. Auch wird der Schlaf nicht automatisch aufgezeichnet. Man muss zuvor eine Zeitspanne von bis festlegen, in der man normalerweise schläft. Geht man mal früher ins Bett oder schläft länger, wird das nicht aufgezeichnet bzw. stoppt zu dieser Zeit.
Oder die Sache mit dem Schritte zählen. Die Suunto 3 Fitness zählt viel zu viele Schritte. Wenn man es genau nimmt, dann bis zum doppelten. So habe ich während des gesamten Tests jeden Tag mein Schrittziel von 10.000 locker übertroffen. Nicht selten hat man schon direkt beim wach werden, also noch im Bett liegend die ersten hundert Schritte gemacht.
Selbst beim Autofahren, Situps machen oder Zähne putzen zählt sie fleißig Schritte. Dass das kein Einzelfall ist, zeigt ein Vergleich mit der deutlich teureren Suunto Traverse meines Kollegen. Auch die zählt viel zu viel. Da muss Suunto dringend nachbessern.
Das gilt leider auch für die Pulsmessung. Diese ist in meinen Augen zu ungenau. Ich habe testweise mit einem Pulsoxy am Finger parallel gemessen oder mit einem EKG aus unserem Rettungswagen auf der Wache. In Ruhe stimmten die Werte noch halbwegs. Aber bei Belastung differieren die Werte um bis zu 30 Schläge. Zu viel für meinen Geschmack und ich bin sicher kein Profisportler, der großen Wert auf den Puls legt.
Die Erfassung von Aktivitäten geschieht wahlweise über die App oder der Uhr selbst. Während einer Aktivität wird man über das wirklich gut ablesbare Display informiert. Danach bekommt man eine kurze Auswertung inkl. einer empfohlenen Erholungsphase angezeigt. Die Aufzeichnung per GPS erfolgt über das Smartphone.
Sehr cool finde ich die Möglichkeit eine Art Geisterrennen zu bestreiten. Meine Laufstrecke ist immer gleich. Die Uhr bzw. die App erkennt das und vergleicht die Werte miteinander. So sieht man sehr schnell und einfach seine Fort- aber auch Rückschritte.
Vergleich von links nach rechts: Suunto 3 Fitness, Amazfit Pace (Testbericht) und Amazfit Stratos (Testbericht)
Fazit im Suunto 3 Fitness Test:
Würde ich die Suunto 3 Fitness empfehlen? Ehrlich gesagt nein. Auch wenn sie wirklich viele Funktionen und Möglichkeiten bietet, ist die Nutzung im Alltag oft genug ein Suchspiel. Mal findet man eine Einstellung in der App, mal in der Uhr oder einem sind die zu viel gezählten Schritte egal und man legt keinen Wert auf halbwegs genaue Pulswerte.
Ich habe mittlerweile einige Smartwatches getestet und war ehrlich gesagt von der Suunto 3 Fitness enttäuscht. Gerade wenn man den Preis im Hinterkopf hat.
Folgende Alternativen würde ich vorschlagen. Die altgediente Withings Steel HR (Testbericht) welche durch das letzte Firmwareupdate deutlichen Mehrwert erhalten hat. oder direkt deren Nachfolger Withings Steel HR Sport oder aber auch die Amazfit Pace (Testbericht), welche bei gleichem Preis erheblich mehr Ausstattung und das wesentlich bessere Gesamtpaket bietet.
Etwas größer, genauso teuer, viel mehr Ausstattung aber mein derzeitiger Favorit den ich direkt wieder tragen werde, ist die Amazfit Stratos (Testbericht).
Suunto 3 Fitness
Kurzfassung
+ Verarbeitung
+ viele Aktivitäten wählbar
+ Intervalltraining erstellen
– Schritte und Puls unpräzise
– Bedienung etwas knifflig
– Statistiken nur auf der Uhr
– kein Touchscreen
– Schlafaufzeichnung nur nach Vorgaben
– Updates über extra Software nötig
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