Wer nach einer hochwertigen, aber günstigen Smartwatch sucht, wird recht schnell auf die Tiger smartWatch London stoßen. Die besteht aus Edelstahl, sehr günstig aber sonst? Das wird der Tiger smartWatch London Test zeigen.
Gefunden hat sie eigentlich Markus und letztlich dann auch auf Amazon* gekauft. Der Hersteller Tiger hat seinen Sitz übrigens in Deutschland.
Da er auch mal meine Meinung wissen wollte, hat er sie mir zum testen geschickt. Kaum angekommen, hat sie sich meine Frau direkt unter den Nagel gerissen. Die Begründung war, die Tiger smartWatch London wäre für mich zu feminin und sie würde doch viel besser bei ihr passen.
Also hat sie die Tiger smartWatch London getestet. Sie hat den Praxisteil des Test verfasst. Da sie bereits mehrere Smartwatches wie z.B. die Lenovo Watch 9 (Testbericht) oder Lenovo Watch X (Testbericht) oder Xiaomi Mijia Quartz (Testbericht) getestet hat, weiß sie definitiv, wovon sie spricht bzw. schreibt.
Technische Daten Tiger smartWatch London:
- Android ab 4.3 und iOS ab 7.0
- 1,22″ IPS Touchscreen mit 240 x 204 Pixel
- Pulsmessung
- Schlaftracker
- Freisprechfunktion
- Bluetooth 4.0 LE
- Wasser- und staubdicht IP66 (was bedeutet das?)
- 122 g
- 300 mAh
Homepage: my-tiger.de/tiger-smart-watch-london
Ausführliche deutsche Bedienungsanleitung: my-tiger.de/Anleitung-TIGER-smartWATCH-London.pdf
Die Tiger smartWatch London gibt es nur in Silber mit dem Edelstahlarmband bei Amazon* zum Preis von 49 € mit Abstand am günstigsten. Dazu gibt es noch unter der Bezeichnung Tiger smartWatch Rome* eine Version mit einem silbernen Milanese Armband für 149 €. Die Tiger smartWatch Paris* kommt mit einem goldenen Milanese Armband für ebenfalls 149 €.
Verarbeitung und Ausstattung:
In dem recht ansehnlichen Karton findet man neben der Tiger smartWatch London SW1202H noch ein Micro-USB Ladekabel, das Ladedock und eine deutsche Bedienungsanleitung.
Der erste Eindruck ist definitiv positiv. Das Gehäuse mitsamt Armband besteht wirklich nahezu komplett aus Edelstahl inkl. der Schließe. Das Armband ist zwar nur mit Werkzeug wechselbar, aber dafür alle 22 mm Standardarmbänder. Die Länge ist durch herausnehmen von Gliedern anpassbar.
Das Touchdisplay misst 1,22″, bietet aber nur 240 x 204 Pixel. Allerdings hat das Display auch den Flat-Tire Effekt. Heißt, dass am unteren Rand ein Stück kein Display ist, also wie ein platter Reifen aussieht. Hier ist auch wohl nur das Logo zu sehen, denn einen automatischen Helligkeitssensor hat die Tiger smartWatch London nicht.
Die Lünette ist auch nur angedeutet und ohne Funktion. Dafür funktioniert die Taste ganz ordentlich und bietet einen guten Druckpunkt. Allerdings kann sie nur gedrückt werden und nicht gedreht.
Auf der Rückseite sind 4 Pogo-Pins zu sehen, wo die Ladeschale magnetisch andockt. Daneben noch der optische Pulssensor.
Apropos Akku. Der ist eine echte Enttäuschung. Laut Werksangabe soll er 3 Tage halten. Das aber wohl nur bei Nichtbenutzung, denn bei mir hielt er nicht einmal 20 Stunden durch. Dabei war nicht einmal die wiederholte Pulsmessung aktiv und die Benachrichtigungen komplett deaktiviert. Warum lest ihr im Praxistest.
Praxistest:
Optisch auf den ersten Blick: sehr wertig, da das Gehäuse und das Band aus Edelstahl sind. Hab die Tiger smartWatch London meinem Mann förmlich vom Arm gerissen, stand ihm einfach nicht.
Die App Tiger smartAPP (Android / iOS) war auch schnell gefunden und mit der Uhr verbunden. Ok, dachte ich und jetzt einfach los laufen, wie immer.
Um einen besseren Vergleich ziehen zu können, behalte ich meine eigene Smartwatch, eine Withings Steel HR (Testbericht) immer an.
Laut Amazon, sollte die Smartwatch das können:
- Optischer Herzfrequenzsensor: misst die aktuelle Herzfrequenz direkt am Handgelenk – ganz ohne Brustgurt
- Activity Tracker: misst zurückgelegte Kilometer, Schritte und den Kalorienverbrauch, Überwachung der Schlafphasen
- Bluetooth Konnektivität zum Smartphone: Nachrichten lesen, beantworten oder löschen sowie Telefongespräche führen oder die Smartphone Kamera via Bluetooth fernsteuern – direkt über die Smartwatch
- TIGER smartApp für Android und iOS: persönliche Fitnessziele definieren und Fortschritte immer im Blick behalten
- Staub- und wasserdicht nach IP66 (was bedeutet das?)
- Geeignet für den Indoor- und Outdoor-Einsatz
Nach ca. 2 Stunden habe ich dann auf der Smartwatch nach den zurück gelegten Schritten gesucht, da ich nichts finden konnte, schaute ich in die App und das erstaunte mich dann sehr. Es war nämlich nichts zu sehen. Keine Schritte, keine Kilometer, es stand einfach alles auf „0“.
In der Gebrauchsanweisung konnte ich dazu nichts Näheres finden, also habe ich mir gedacht, dann starte ich jetzt „Schritte“ auf der Smartwatch. Aktiviert habe ich sie gegen 13 Uhr und abgeschaltet kurz vorm schlafen gehen, gegen Mitternacht.
Laut der Tiger smartWatch London bin ich in dieser Zeit 9.427 Schritte gegangen und habe 5,2 km zurückgelegt (Achtung, habe die Smartwatch erst gegen 13 Uhr aktiviert, war aber bereits seit 8.30 Uhr aktiv). Im Vergleich dazu bin ich mit meiner Withings (durch gehend getragen) insgesamt 7.139 Schritte gegangen bei einer Distanz von 5,6 km.
Was gar nicht geht sind Aktivitäten. Also solche wie Joggen, Wandern, Radfahren usw. Kann man nicht aufzeichnen, da es einfach nicht auswählbar ist. Fehlt komplett. Man kann wirklich nur die Schritte zählen lassen. Sonst nichts.
Puls habe ich auch einmal gemessen, die Smartwatch kann das zwar auch dauerhaft, aber dann wird es in der App nicht aufgezeichnet, bringt also nichts, zudem sind die Werte eher unbrauchbar.
Überwachung der Schlafphasen – musste auch wieder manuell gestartet werden. Leider ist die Smartwatch in der Nacht ausgegangen und hat keinerlei Daten an die App übertragen. Auch nach dem aufladen am nächsten Tag, blieb dieser Punkt leer.
Genervt hat mich am meisten, dass mir alle Emails mit einem „bimmeln“ angezeigt wurden. Nach verschiedenen Anläufen habe ich dann den Punkt gefunden, um „lautlos“ einzustellen. Dann kamen die Infos, z.B. per WhatsApp aber nur noch sehr unregelmäßig bis gar nicht an.
Auch Telefonanrufe haben mich zum Wahnsinn getrieben. Es klingelt, auf der Uhr und am Handy und ich nehme ab. Mein Handy bleibt tonlos und auf meiner Uhr geht das Gequatsche los. Möchte ich das wirklich, dass ich an der Kasse stehe und alle um mich herum mein Gespräch eins zu eins mit hören können?
Fazit:
Alles in allem taugt die Tiger smartWatch London keinen Pfifferling. Sie sieht zwar schön aus, aber Optik ist leider nicht alles. Habe noch nie so schnell einen Test beendet und die Uhr zurück geschickt.
- Erfahrungsbericht – Bluetooth Headsets für Homeoffice im Vergleich - 16. Juni 2019
- Withings Move Test – wie schlägt sich die Fitnessuhr im Alltag? - 4. Mai 2019
- Tiger smartWatch London Test – Edelstahl, günstig aber sonst? - 15. Februar 2019
Tiger smartWatch London
Kurzfassung
+ Verarbeitung
+ Edelstahl
– Akkulaufzeit (keine 24 Stunden)
– keine automatische Schlafaufzeichnung
– keine automatische Aufzeichnung der Schritte
– schlechte Reaktion des Display
– Keine Aktivitäten auswählbar
– Pulsmessung ohne Aufzeichnung
– Unzuverlässige Anzeige von Nachrichten im lautlos Modus
– automatische Gesprächsannahme nervt