Vor kurzem hatte ich ja mit dem Etekcity Roverbeats T12 (Testbericht) einen echten Geheimtipp unter den Bluetooth Lautsprechern im Test. Beim stöbern auf Amazon habe ich dann mit dem Roverbeats F1 noch einen Bluetooth On-Ear Headset von denen entdeckt. Neugierig wie ich nun mal bin, habe ich mir den kurzerhand bestellt, zumal meine Tochter sowieso einen haben wollte. Nun liegt er vor mir und wartet nur noch darauf ausprobiert zu werden.
Bislang bin ich mit meinem Nokia Purity Pro (Testbericht) mehr als zufrieden, aber es will halt nicht jeder mal so eben knapp 170 € für so einen kabellosen Kopfhörer ausgeben. Vielleicht ist der Roverbeats F1 ja auch so ein Geheimtipp wie zuletzt der T12. Dieses mal teste ich aber nicht alleine, sondern werde von meiner 10-jährigen Tochter unterstützt. Wie bei den meisten Kindern ist ihr technisches Gedöns ziemlich egal. Umso wichtiger sind ihr das Handling, die Bedienung und nicht zuletzt der Klang. Übrigens höre ich gerade damit Musik, während ich diese Zeilen tippe.
Technische Daten:
- Impendanz: 32Ω
- Frequenzgang: 20Hz – 20KHz
- Lautstärke: 85dB
- Bluetooth 4.0 + EDR (A2DP/ AVRC/ HSP/ HFP/ CSR)
- Freisprechfunktion
- 136 g
Bei Amazon* ist der aktuell nur in schwarz lieferbare Roverbeats F1 zum Preis von 39,78 € erhältlich.
Der Lieferumfang ist nicht außergewöhnlich:
- Etekcity F1
- Mikro-USB Kabel
- deutsche Anleitung
Geladen wird der Akku über das beiliegende Mikro-USB Kabel an jedem beliebigen USB-Ladegerät. Wird sowieso schon jeder mindestens eines zu Hause haben, also ist es kein Nachteil, dass Etekcity kein Netzteil beilegt. Eine Tasche oder Tragebeutel wäre sicher eine nette Zugabe, aber da er nicht faltbar ist, kann man das vielleicht noch verschmerzen.
Verarbeitung und Ausstattung:
Nach dem Auspacken hält man einen überraschend wertigen Kopfhörer in der Hand. Natürlich kommt der niemals gegen die High-End Headsets an, aber für 40 € gibt es bei den einschlägigen Märkten und Shops definitiv schlechtere Modelle. Der Bügel ist an der Oberseite leicht gummiert (auch als Softgrip oder Softtouch bekannt), was sich zwar ganz toll anfühlt, aber Fingerabdrücke magisch anzieht. Die helle Innenseite zwar ebenfalls gummiert, aber nicht gepolstert. Beide Enden jeweils um bis zu 24 mm sind in der Länge verstellbar. Um ein Ausbrechen zu verhindern, ist der Bügel an diesen beiden Stellen durch Alu verstärkt worden. Die Schiene aus Aluminium verspricht dabei lange Haltbarkeit. Aber…sie (also die herausziehbaren Enden) sind etwas wackelig. Auf der rechten Seite sitzt das Bedienfeld des Kopfhörers. Zentral die runde Multifunktions-Taste, die gleichzeitig auch noch die Play/ Pause-Taste darstellt. Darüber zwei Tasten für die Lautstärkeregelung und darunter die beiden Tasten zum Wechseln der Titel. Am unteren Rand noch das Mikrofon und die Mikro-USB Buchse, die sehr gut befestigt ist und das Kabel stramm aufnimmt.
Alle Tasten bis auf die beiden Lautstärke-Tasten bieten gute Druckpunkte. Die Leiser-Taste knackt beim drücken dermaßen laut, dass es fast schon in den Ohren weh tut. Die Lauter-Taste hat hingegen so gut wie keinen Druckpunkt. Etwas nachteilig ist, dass man die einzelnen Tasten blind nur mit Glück ertasten kann. Bei der runden geht das noch gut, aber die anderen vier Tasten sind nicht stark genug voneinander abgesetzt, so dass man gerade in der ersten Zeit etliche male die falsche Taste erwischt.
Die beiden Ohrmuscheln sind mit Kunstleder bezogen aber nur minimal gepolstert. Auch sind die beiden etwas zu klein geraten. Nicht nur ich bemängel das, sondern auch meine Tochter. Und die hat definitiv kleinere Ohren als ich. Zu Beginn fühlt sich es sich weich an, aber nach einiger Zeit auf den Ohren wird es irgendwie unangenehm. Und da sie zu klein sind, sitzen die Ohrmuscheln auch nicht optimal. Überhaupt lässt der Tragekomfort des ganzen Kopfhörers zu wünschen übrig. Man ist irgendwie zu lange damit beschäftigt, irgendeine halbwegs optimale Position des Kopfhörers zu finden. Sitzt man still, so wie ich gerade beim Schreiben dieses Artikels, geht das gerade noch, aber beim Laufen verrutscht er sehr leicht und man fingert wieder und wieder am Bügel herum. Der „Tragekomfort“ ist ganz klarer Minuspunkt des F1.
Verbindung:
Bei der erstmaligen Verbindung muss man darauf achten, dass der Kopfhörer ausgeschaltet ist. Im Handy bzw. Tablet aktiviert man Bluetooth und lässt es nach Geräten suchen. Nun hält man am Headset die runde Multifuntions-Taste fünf Sekunden lang gedrückt, bis der LED-Ring abwechselnd rot und blau leuchtet. Kurz darauf sollte das Smartphone das „RoverBeats F1“ gefunden haben und die Verbindung hergestellt werden.
Bedienung:
Ein- und Ausschalten ist schon mal kein Problem. Die runde Taste zwei Sekunden drücken und es schaltet sich ein. War es schon einmal mit einem Gerät verbunden, wird die Verbindung automatisch wieder hergestellt. Zum Ausschalten drückt man die runde Taste für drei Sekunden. Bei der Musikwiedergabe reagieren die Tasten mit knapp einer Sekunde Verzögerung. Vor allem bei der Lautstärkeregulierung ist das ziemlich nervig, da man die passende Lautstärke oft nur per Zufall und nach einigem hin und her findet. Zwischen den Titeln zu springen ist hingegen kein Problem. Ein kurzer Druck genügt. Spulen kann man aber nicht. Soweit so gut.
Knifflig wird es, wenn ein Anruf rein kommt. Die Rufannahme und Auflegen geschieht durch kurzes drücken der runden Multifunktions-Taste. Um einen Anruf abzuweisen, muss man die Lauter-Taste für mindestens zwei Sekunden drücken. Drückt man die Leiser-Taste für zwei Sekunden wird der Klingelton stumm geschaltet. Drückt man während des Telefonats aber mal die Lauter-Taste doppelt kann man den Anruf zwischen dem Handy und dem Headset umschalten. Ist der Kopfhörer im Standby und man drückt die Multifunktionstaste doppelt, wird die letzte Nummer gewählt. Und genau das muss man wissen, denn sonst passiert dasselbe wie bei mir. Ich wundere mich, warum keine Musik kommt und als ich aufs Display schaue, sehe ich, dass ich gerade jemanden anrufe…
Akku:
Sobald der Akkustand zur Neige geht, fängt der LED-Ring an in rot zu blinken. Dann hat man noch knapp 30 Minuten Zeit, bis es sich abschaltet. Beim Laden leuchtet die LED in rot und sobald der Akku voll ist, wechselt die Farbe auf blau. Der Hersteller verspricht bis zu 10 Stunden Musik Nonstop und bis zu 400 Stunden Standby. Zeiten die man wohl nur bei sehr niedriger Lautstärke realisieren wird. Bei einer etwas höheren Lautstärke hielt der F1 bei mir 8 Stunden und 13 Minuten durch. Hört man noch lauter, ist er Akku entsprechend früher leer.
Klang:
Der F1 klingt richtig gut. Es ist wirklich ersttaunlich, was aus den beiden kleinen Speakern für ein Bass kommt. Zwar kein Erdbeben, aber für diese Größe und Preis mehr als genug. Macht richtig Laune auch mal etwas basslastigere Musik damit zu hören. Die Mitten fügen sich ziemlich nahtlos an den Tieftonbereich an. Nur wer bei einigen Sängerinnen oder weiblichen Vorleserinnen von Hörbüchern genauer hinhört, wird im ein leichtes Näseln heraushören. Der Hochtonbereich ist für meinen Geschmack etwas zu präsent und vorlaut. Meiner Tochter gefällt gerade das sehr gut. So sind eben die verschiedenen Geschmäcker. Wer sich mit dem F1 bei maximaler Lautstärke mal so richtig das Hirn herausblasen lassen möchte, muss sich anderweitig umsehen. Er ist zwar laut, aber vielen wohl noch nicht laut genug. Eigentlich auch gut so, denn selbst beim Maximum gerät das Klangbild nicht aus den Fugen. Im Gegenteil. Mir persönlich gefällt der Klang bei höheren Lautstärken besser, als wenn man leise oder „normal“ hört.
Die eingebaute Freisprechfunktion ist gerade noch akzeptabel. Problem ist die zu große Entfernung vom Mikrofon zum Mund. Man selber wird nur sehr leise gehört und die in der Anleitung erwähnte Geräuschunterdrückung scheint so gut wie gar nicht einzugreifen. Den Anrufer hört man hingegen sehr gut und ausreichend laut. Was aber zu einem echten Problem werden kann…hat man beim Sprechen ein solches Headset auf, fängt man an sehr laut zu reden, da man sich ja selber kaum hört. Ist aber kein spezielles F1 Problem, sondern trifft auf alle Headsets zu.
Fazit:
Es fällt mir selten so schwer das Gütesiegel nicht zu vergeben. Klanglich ist der Etekcity Roverbeats F1 echt top und kann es durchaus mit der teureren Konkurrenz aufnehmen, aber der Tragekomfort verträgt diesen Namen nicht. Größere Ohrmuscheln, eine bessere Polsterung und der F1 wäre einen weiteren Geheimtipp wert. Zumal er unter 40 € kostet und es in diesem Preissegment primär nur Schrott gibt.