Smartwatches sind in, vielleicht sogar noch inner als diese ganzen Fitnesstracker. Natürlich kennt jeder die Apple Watch, aber es gibt auch so ein paar richtig schicke Smartwatches mit Android. Unter anderem die Huawei Watch, welche ich 3 Wochen lang getestet habe. Ist so eine intelligente Uhr nur ein Spielzeug oder macht es wirklich Sinn? Und vor allem, lohnt es sich über 350 € für so eine Smartwatch zu berappen?
Die ersten Smartwatches waren ja eckig und alles andere als stylisch. Wie sich herausgestellt hat, wollen die meisten eine Smartwatch, die nicht nach Smartwatch aussieht, sondern schlicht, edel und dazu elegant. Motorola hat seinerzeit den Anfang gemacht und mit der Moto 360 2nd Gen bereits die zweite Generation seiner runden Smartwatch am Start.Dann gibt es noch die LG G Watch R (Testbericht) oder die LG Watch Urbane, welche ich als nächstes testen werde.
Technische Daten:
- Android Wear
- 1,4″ AMOLED Display mit 400 x 400 Pixel
- 286 ppi
- Saphirglas
- 1,2 GHz Snapdragon 400 Prozessor
- 512 MB RAM
- 4 GB interner Speicher
- Bluetooth 4.1
- WLAN
- Gyroskop
- 6-Achsen Beschleunigungsmesser
- Barometer/ Höhenmesser
- Pulsmesser
- Schlaftracker
- 42 x 11,3 mm
- 300 mAh
Produktseite: huawei.com/de/huawei-watch
Ausführliche deutsche Bedienungsanleitung: n/a
Die Smartwatch ist seit Ende September 2015 im Handel erhältlich und kostet je nach Größe und Armband ab ca. 360 €. Neben dem schwarzen Lederarmband gibt es noch zwei Metallarmbänder zur Auswahl. Durch die Standardbreite von 18 mm passt aber jedes andere Armband problemlos. Damit liegt sie preislich gleichauf mit der Moto 360 2nd Gen, aber deutlich über dem Preis für die LG Watch Urbane für knapp 260 €.
Übersicht:
Unboxing:
In dem mit schwarzen Kunstleder bezogenen Kasten wird die Smartwatch beim öffnen wie eine edle Uhr präsentiert. Mitgeliefert wird:
- Huawei Watch
- 1A Netzteil
- Ladestation
- Kurzanleitung
Die Anleitung kann man direkt im Kasten lassen, denn die ist auf chinesisch und leider gibt es auf der Homepage derzeit keine zum herunterladen.
Verarbeitung und Ausstattung:
Knapp 360 € für eine Uhr ist sicher kein Pappenstiel. Zumindest dann nicht, wenn man, wie ich, eigentlich gar keine Uhren trägt. Und selbst ohne Smart erwarte ich bei einer Uhr für 360 € schon etwas gehobenes Design und gescheite Materialien. Also nix Swatch-Plastekram sondern Edelstahl und Leder. Das dachte sich auch Huawei und fertigt die Watch aus eben diesen Materialien. Außen herum ein rundes Gehäuse aus rostfreiem Edelstahl, welches auch in schwarz und roségold erhältlich ist. Sich über die Abmessungen zu beschweren finde ich persönlich lächerlich. Bevor ich mir so eine Uhr kaufe, probiere ich die erst einmal im Laden an. Passt die mir überhaupt oder nicht. Ich kaufe ja auch keine S-Klasse, um mich dann zu beschweren, dass die Kiste nicht in meine Garage passt. Für meinen Arm und Handgelenke ist die Größe ideal. Beim Gewicht habe ich ebenfalls nichts auszusetzen. Leicht genug, dass man die Uhr nicht als störend empfindet aber schwer genug, um nicht billig zu wirken.
Das 4″ große Display wird durch Saphirglas geschützt und selbst bei ständiger Nutzung halten sich Fingerabdrücke in Grenzen. Im Freien gibt es keine Probleme mit der Ablesbarkeit, weil das Display auch sehr hell ist. Das ist aber auch ein Stück weit ein Problem. Siehe dazu das Kapitel Display.
Am Gehäuse gibt es noch einen Knopf zu entdecken. Nennen wir ihn einfach mal den Home-Knopf, denn das ist seine primäre Funktion, denn er ist nur zu drücken. Zwar auch mehrmals hintereinander, aber drehen kann man ihn nicht.
Auf der Unterseite ist der Herzfrequenzsensor zu sehen. Damit dieser zuverlässig misst, sollte die Uhr sehr eng getragen werden. Direkt nebenan sieht man 4 Pogo-Pins. Hierüber wird die Uhr geladen und genau hier liegt das größte Problem. Zwar ist die Ladeplatte magnetisch und positioniert die Uhr ziemlich gut, aber trotzdem sie wird nicht immer geladen. Dazu aber mehr beim Punkt „Akku“ weiter unten.
Das alles nach IP67 staub- und wasserdicht verpackt. Sehr einfach gestaltet sich der Wechsel des Armbandes. Durch die Standardbreite von 18 mm kann man jedes beliebige Band einsetzen. Und durch die beiden Verschlüsse am Gehäuse gelingt der Wechsel in sekundenschnelle ohne Werkzeug. Das mitgelieferte Armband misst 20 mm und ist im Bereich des Gehäuse auf 18 mm verschmälert worden. Das Leder ist direkt aus der Packung heraus sehr weich und fühlt sich auf der Haut gut an. Nach 3 Wochen sind auf dem Leder so gut wie keine Falten zu sehen. Risse gibt es nicht. Spricht für eine große Haltbarkeit und langanhaltende schöne Optik. Allerdings trage ich die Uhr nicht beim Schlafen oder wenn ich Sport mache.
Der Pulsmesser arbeitet erstaunlich präzise. Ich habe des öfteren gemessen und mit einem aut
Betriebssystem und Leistung:
Android Wear ist bei allen Smartwatches gleich. Also was die Bedienung angeht. Und das ist auch gut so. Egal von welchem Hersteller, egal welches Modell. Solange Android Wear läuft, sind sie alle gleich. Mit einem Wisch von oben nach unten öffnet man die Benachrichtigungseinstellungen und sieht den Akkustand der Uhr. Wischen nach unten scrollt durch die Meldungen, die wiederum durch wischen links oder rechts entfernt oder geöffnet werden können. Wischen nach rechts öffnet die Einstellungen. Was mir persönlich sehr gut gefällt ist die Bedienung der Watch per Sprache. Gerade im Auto eine tolle Sache, aber abgelenkt wird man trotzdem. Von daher bitte nicht während der Fahrt auf die Uhr glotzen.
Bei der Huawei Watch ist Wear in der Version 1.3.0.2145535 basierend auf Android 5.1.1 installiert. Viele vorinstallierte Apps gibt es bei Android Wear nicht. Auch Huawei hält sich vornehm zurück und installiert nur eine handvoll Apps wie einen eigenen Pulsmesser. Desinstallieren kann man diese nicht, aber einen Platzmangel sollte es so schnell nicht geben. Empfehlenswert ist auf jeden Fall der kostenlose Wear Mini Launcher, der viele Extrafunktionen bietet, die so eine Smartwatch noch besser machen.
Beim Prozessor sind sie eigentlich alle gleich und setzen auf den mit 1,2 GHz getakteten Snapdragon 400. Das reicht für eine Smartwatch absolut aus. Ich lese da nur Infos ab und erspare mir oft den Griff zu Handy. Spielen werde ich auf so einem winzigen Display sicher nicht. Und die vorinstallierten Apps starten prompt.
Da sich Android Wear auch mit iOS ab Version 8 versteht, habe ich das natürlich auch mal ausprobiert und es funktioniert. Allerdings holt man das Maximum halt nur mit Android heraus. Aber da auch die Apple Watch nicht mehr als anzeigen kann, durchaus verschmerzbar.
Display:
Viele denken ja immer, dass Gorilla Glas superhart und kratzfest sei. Stimmt aber nicht so ganz. Saphirglas ist noch mal eine Ecke widerstandsfähiger und daher ideal für solche Displays. Das Display aktiviert sich bei Berührung, Druck auf den Knopf oder drehen des Handgelenks. Im Gegensatz zur Moto 360 hat die Huawei Watch ein Vollbild. Es wird also die komplette Displayfläche für die Anzeige genutzt. Und die ist dank 400 x 400 Pixel (286 ppi) sehr scharf und sehr gut ablesbar. Selbst bei Sonnenschein gab es keine Probleme. AMOLED sei dank wirken Farben zwar etwas übersättigt, aber das passt richtig gut zu einer Smartwatch. So wirken die Anzeigen noch plastischer. Apropo Helligkeit.
Je nach Watchface und einer eingestellten Helligkeit von 3 oder höher wird es nachts im Auto doch sehr, sehr hell. Selbst im Ambientmode, also nur die nötigsten Anzeigen auf der Uhr werden angezeigt, blendet es verrückt. Da es keine automatische Helligkeitsregelung gibt, muss man entweder händisch die Helligkeit absenken oder den Kino-Modus (zweimaliges Drücken des Knopfes) aktivieren, damit man nicht geblendet wird.
Bei der Blickwinkelstabilität gibt es noch Raum für Verbesserungen. Etwas zu flach auf das Display geschaut, lässt weiß zu grün werden. Fingerabdrücke sind wie schon erwähnt kein Thema. Hier scheint Huawei auf eine fettabweisende Beschichtung zu setzen.
Akku:
Auch beim Akku sind sich viele Smartwaches sehr ähnlich und haben einen 300 mAh Akku mit an Bord. Gerade hier punkten AMOLED Displays, denn schwarze Pixel brauchen keinen Strom weil sie nicht beleuchtet werden müssen. Ergo sind solche AMOLED Displays sparsamer als herkömmliche LCD. So kann man bei der Huawei Watch also auch gerne den Allways-On Modus aktivieren. Bei mir war das Display permanent auf die Stufe 3 eingestellt, Allways-On, WLAN aktiviert und auch sonst alles, was so ein Teil hergibt. Nur Nachts habe ich dir Uhr nicht getragen und im Kino-Modus auf dem Nachttisch liegen gehabt. Wenn ich so eine Uhr habe, dann nutze ich die auch entsprechend.
36 Stunden, also eineinhalb Tage Akkulaufzeit verspricht Huawei und das ist durchaus realisierbar, ohne sich großartig einzuschränken. Morgens um 6 Uhr habe ich die Uhr vom Ladekabel getrennt und angelegt. Am nächsten Tag um exakt 17:49 schaltete die sich wegen Akkumangel ab. Also perfekt getimt von Huawei. Allerdings war bei mir der Akku auch mal schon nach 16 Stunden leer, als ich mit der Uhr sehr viel gearbeitet habe. Also Mails diktiert, Whatsapp geschrieben und navigiert habe.
Das größte Manko ist aber die Sache mit dem Ladegerät. Man legt die Uhr auf die Platte, der Magnet zieht sie in Position und gut ist. Denkt man sich zumindest und wundert sich ein paar Stunden später, dass der Akku kein Stück geladen wurde. Man sollte also zur Sicherheit noch etwas an der Uhr wackeln und warten, bis das Icon zum Laden auf der Uhr erscheint. Kabelloses Laden wäre zwar wünschenswert, ist aber durch den Edelstahlboden nicht machbar.
Fazit:
Mir gefällt die Huawei Watch sehr gut. Sehr gute Materialanmutung, Saphirglas auf dem Display, perfekte Verarbeitung und zeitloses Design sind schon mal ein großer Schritt zum Gütesiegel. Das der Akku so gut durchhält, das Display was taugt und im Vollbild genutzt wird, sind dann die letzten beiden Argumente für die Vergabe des Gütesiegel. Bei der Software und Prozessor sieht das etwas anders aus, denn hier bieten die Konkurrenten dasselbe, nur eben bis zu 100 € günstiger. Am Ende muss jeder selber entscheiden, was wichtiger ist. Ich kann die Huawei Watch absolut empfehlen.
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Huawei Watch Classic
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Kurzfassung
+ sehr gute Verarbeitung
– etwas hoher Preis