Sygic GPS Navigation im Test – was ich gut finde und was nicht

Ich habe die Offline Navigation App Sygic GPS Navigation im Test und das über einen längeren Zeitraum und schreibe hier auf, was ich daran gut finde und was nicht.

Der letzte Vergleichstest von Smartphone Navis ist ja schon etwas her (Testbericht), aber da habe ich auch schon mal Sygic gegen TomTom Go und die Google Maps getestet (Testbericht). Nach wie vor nutze ich diese Tag für Tag. Für längere Fahrten ab 50 Kilometer ist es TomTom Go und alles unter 50 km wird mit den Google Maps gemacht. Übrigens auch die Einsatzfahrten auf der Feuerwache. Jetzt hat Sygic mit dem letzten Update alles umgekrempelt und das ist einiges. Allerdings ist nicht alles besser geworden und daher habe ich Sygic über längere Zeit tagtäglich genutzt. Egal ob Kurzstrecke oder Langstrecke.

Funktionen von Sygic GPS Navigation:

  • Android / iOS
  • Android Auto
  • Offline Karten der ganzen Welt
  • monatliche kostenlose Updates (nur Premium)
  • Sprachansage
  • Tempolimits
  • Blitzer
  • Verkehrsinformationen
  • Kraftstoffpreise
  • Fahrbahnassistent
  • Kreuzungszoom

Produktseite: sygic.com/de/gps-navigation

Deutsche Bedienungsanleitung: Android / iOS

Erhältlich ist Sygic GPS Navigation für Android und iOS. Die Funktionen unterscheiden sich zwischen iOS und Android nicht. Aber nur für Android gibt es die Livestime-Lizenz. Also einmal zahlen und für immer navigieren, wobei man aus drei Möglichkeiten wählen kann:

  • Premium Europa: 9,99 Euro
  • Premium Europa + Traffic: 13,99 Euro
  • Premium Welt + Traffic: 19,99 Euro

Des weiteren gibt es weitere Addons für einmalig 4,99 Euro:

  • Real View Navigation
  • Head-up Display
  • Cockpit
  • Dashcam

Bei iOS kann man dank des Abo-Modell von Apple lediglich zeitlich begrenzte Abos abschließen:

  • Basic: kostenlos
  • Premium+: 29,99 Euro/ Jahr

Natürlich bewerte ich auch solche Sachen wie Verarbeitungsqualität, Konnektivität mit Android und iOS, Tragekomfort usw. denn ich treibe auch Sport und trage sie dabei. Am Ende schreibe ich auf, was ich gut finde, was ok und was ich nicht gut finde. 

Natürlich sind das meine ganz persönlichen Eindrücke und gerade der Klang, aber auch die Akkulaufzeit hängt extrem vom eigenen Nutzungsverhalten und Hörgewohnheiten ab. Das auch mit einer der Gründe, warum wir unsere Testberichte eher kurz halten, denn niemand elend lange Texte lesen und daher konzentrieren wir uns auf besonders erwähnenswerte Merkmale.

Nicht zuletzt von der Auswahl der passenden Aufsätze die zum sehr großen Teil den Klang beeinflussen. Dazu habe ich hier mal ein paar Tipps zusammengetragen -> Link

Was ich gut finde:

Allem voran gefallen mir die vielen Funktionen von Sygic. Zuerst einmal ist es ein „echtes“ Offline-Navi. Die Karten werden auf dem Smartphone gespeichert und sind so auch ohne Netz komplett nutzbar. Stationäre Blitzer sind ebenfalls offline enthalten, aber nicht die aktuellen mobilen Blitzer oder Staus. Dafür braucht es eine permanente Datenverbindung, die aber übrigens sehr wenige Daten verbrauchen. Wir sprechen hier von wenigen hundert Kilobyte für eine Route von knapp 300 Kilometer. Aber zurück zu den Funktionen und hier hat Sygic mit dem letzten großen Update einen riesigen Schritt nach vorne gemacht. Denn die Vorgänger waren alles andere als übersichtlich. Jetzt ist das Menü schön sortiert und die Addons direkt aufrufbar. Sygic ist für das einzige bekannte All-In-One Navi, welches auch einen extra Modus für Elektroautos besitzt. Im „EV-Modus“ können besitzer von E-Fahrzeugen auswählen, welchen Zahlungsanbieter man nutzt, welche Vorgaben zum Laden nötig sind und bekommt dann während der Navigation die für sich passenden Ladesäulen angezeigt. Einfach genial gelöst.

Nach dem Kauf bzw. Abschluss eines Abos bekommt man Zugriff auf monatliche Updates aller Karten, die gut und gerne auch mal 1 GB groß sind. Leider wird man über Updates nicht informiert, aber sobald man den Menüpunkt „Meine Karten“ öffnet, bekommt man Updates angezeigt und kann diese sofort ausführen. Der umfangreichste Menüpunkt sind die „Einstellungen“ und hier gibt es endlich aussagekräftige Namen für die einzelnen Menüpunkte und so kann sich jeder Nutzer sehr einfach zurechtfinden. So kann die Routenberechnung als solches angepasst werden. Ob man die schnellste Route haben möchte, die kürzeste oder wirtschaftlichste Route. Dazu auch, ob man Autobahnen, Mautstraßen oder Bereiche mit City-Maut meiden möchte. Gerade auf Urlaubsreisen ist das sehr sinnvoll, da man ganz schnell eine Route wählt und keine entsprechende Plakette am Auto.

Auch die Stimme wurde massiv verbessert. Wurde bislang eine weibliche Computerstimme verwendet, ist es nun eine freundliche Dame bzw. Herr, der in einer wirklich menschlich wirkenden Art und Weise den Weg vorgibt. Und endlich kann man auch für sich unnötige Warnungen wie vor scharfen Kurven oder Bahnübergängen deaktivieren. Das ging vorher zwar auch, aber immer wieder wurde dieses ignoriert und man hat es trotzdem zu hören bekommen. Sehr gut gefällt mir auch, dass man „Bluetooth“ einstellen kann, worüber die Anweisungen ausgegeben werden. Meine Frau fährt einen Ford und ich einen Toyota und da muss man einen jeweils anderen Ausgang wählen, da man sonst nichts hört. Hier muss man also ausprobieren, beim eigenen Auto ausgewählt werden muss.

Mit den Blitzern ist ja so eine Grauzone. Offiziell nicht erlaubt, kann man auch diese sehr genau einstellen und natürlich funktioniert die Warnung auch. Wer möchte, kann seine Kraftstoffsorte auswählen und die Spritpreise direkt auf der Route anzeigen lassen. Ein Feature, welches ich bei meinen beiden Favoriten TomTom und Google Maps vermisse.

Das Menü ist wirklich umfangreich, also sollte man wirklich etwas Zeit einplanen und mal alles anzuschauen und ggf. anzupassen. Wer Android Auto hat, kann Sygic seit neuesten auch direkt auf dem Autoradio nutzen. Apple Car soll bald folgen.

Was ich ok finde:

Das wichtigste ist aber die Navigation an sich und da leistest sich Sygic ein paar Patzer, die zwar nicht gravierend sind, aber etwas ärgerlich. Die Suchfunktion wurde komplett überarbeitet und findet nun endlich auch mal Ziele, die man nicht mit dem konkreten Namen kennt, sondern nur mit Bruchstücken. Wirklich nützlich ist eine Kleinigkeit. Im Suchfenster bekommt man direkt die aktuellen Zeiten für die Navigation nach Hause und zur Arbeit, sofern man diese vorher gespeichert hat. Hat man sein Ziel gefunden, in meinem Fall der Urlaubsort in Poggibonsi/ Italien, bekommt man nach wenigen Sekunden drei Vorschläge für die Route angezeigt. Durch sliden kann man zwischen ihnen wechseln und so die für sich gewünschte Route auswählen. Oben rechts kann man über die „Einstellungen“ noch auswählen, ob man für bestimmte Länder wie z.B. Österreich die Mautstraßen ausschließen möchte, oder Länder komplett meiden usw. was dann nur für diese Route gilt. Super praktisch. Über „Halt hinzufügen“ kann man beliebige Zwischenziele einfügen.

Beim Navigieren fällt direkt der schön aufgeräumte Hauptbildschirm auf, der sich auch im Querformat nutzen lässt. Oben der nächste Hinweis, dessen Farbe wechselt, wenn man auf Autobahnen, Land- und Bundesstraßen unterwegs ist und auf eine entsprechende fahren soll. Das erleichtert die Orientierung. Darunter links eine Leiste mit dem nächsten Stau (sofern vorhanden), die nächste Tankstelle, und die beiden nächsten Parkplätze bzw. Raststätten. Solche Kleinigkeiten finde ich extrem praktisch, zumal man diese auf Knopfdruck als Zwischenziel setzen kann. Etwas weiter darunter ein „!“. Dieses Menü kann man nutzen, um Gefahren wie einen Stau zu melden und da z.B. auch, wenn dieser auf der anderen Fahrbahnseite sein sollte. Im großen unteren Banner wird permanent die Fahrzeit (farblich je nach Verkehrslage), die Restkilometer und Ankunftszeit angezeigt. Über das Menü mit den drei Punkten kann man zum einen die aktuelle Route löschen, auf Fußgänger umschalten, Töne ausschalten oder eine der drei Addons aktivieren. Auf die komme ich gleich zu sprechen. Weiter geht es mit der aktuell gefahrenen Geschwindigkeit, dem aktuellen Tempolimit. Und genau hier zeigt Sygic oft genug falsche Angaben. Innerorts wird immer wieder einmal Tempo 100 angezeigt und auf einigen Autobahnabschnitten plötzlich 60. Also bitte nicht auf diese Angaben verlassen!!!

Die gewählten Routen machen Sinn, aber man darf nicht den Fehler machen, sich auf bekannten Routen navigieren zu lassen. Denn man selbst wählt mit Sicherheit eine andere Route, da so ein Navi, egal von wem, feste Vorgaben haben, wie sie die Route wählen und zwar von groß zu klein. Also primär Autobahnen, dann Bundesstraßen, Landstraßen, Umgehungsstraßen, große Hauptstraßen und erst ganz zum Schluss kleine Nebenstraßen. Man wird rechtzeitig vor der nächsten Anweisung darauf hingewiesen und sieht auch neben dem oberen Banner die anschließend folgende Anweisung als kleines Icon. Gerade in Kreisverkehren, aufwendigen Ausfahrten und Kreuzungen weiß die spezielle Ansicht zu gefallen. Denn bei mehreren Fahrstreifen wird ein animierter Fahrbahnassistent eingeblendet, der verfahren nahezu unmöglich macht. Das gefällt mir besser als bei TomTom Go, wo es hier und da doch mal etwas verwirrend dargestellt wird. Hier bei Sygic bekommt man klar dargestellt.

Was aber nicht so perfekt funktioniert ist das mit den Staus bzw. Störungen auf der Route. Sind diese noch weit entfernt oder bei längeren Baustellen, dann wird das zuverlässig angezeigt. Aber baut sich gerade der Stau auf, dann fährt man oft genug direkt hinein, weil Sygic zu spät reagiert. Das macht TomTom wesentlich besser, vor allem schneller und präziser, was auch für das Stauende gilt. Hier ist TomTom Go erschreckend präzise, was an der Masse an TomTom Nutzern liegt, die permanent Daten liefern. Da kann Sygic nicht mithalten, aber so schlecht ist das von Sygic nun auch nicht. Ähnlich verhält es sich mit Blitzern und „normalen“ Ereignissen auf der Strecke. Feste Blitzer werden zuverlässig und mehr als deutlich gewarnt. Aber bei mobilen Blitzern sind die meist schon wieder abgebaut oder noch gar nicht gemeldet, werden also nicht angezeigt.

Auch die Möglichkeiten während der laufenden Navigation sind wirklich gut gemacht. So kann man per Knopfdruck direkt die nächste Raststätte ansteuern oder auf die Schnelle ein neues Zwischenziel einfügen. Sollte man sich mal doch verfahren, wird die Route in sehr kurzer Zeit neu berechnet.

Was ich nicht gut finde:

Was mir fehlt, ist eine Sprachsuche, zumal es vorher vorhanden war. Ist, warum auch immer, gestrichen worden. Oder das fehlende Teilen der Ankunftszeit. Ein Feature, welches ich wirklich sehr vermisse, weil ich meiner Frau die Ankunftszeit mitteilen möchte. Die Addons sind teilweise witzig, aber selten nützlich. Fangen wir mit der „Real View Navigation“ an. Im Auto absolut unbrauchbar, da das Handy so ausgerichtet werden muss, dass diese blaue Linie wirklich exakt auf die Straße ausgerichtet ist, sonst passt es hinten und vorne nicht. Dumm nur, dass man in den allermeisten Fällen dann nichts mehr auf dem Display erkennen kann. Für Fußgänger ist das aber ganz brauchbar und ähnelt Google Live View. Das selbe mit der Ausrichtung gilt im übrigen auch für die Dashcam. Prinzipiell eine gute Idee, zumal man sehr genau einstellen kann, wie und wann aufgenommen werden soll, aber meistens werden solche Videos als Beweismittel direkt abgelehnt und extra Dashcams sind die wesentlich bessere Alternative. Oder dieses „Head-up Display“. Die Idee dahinter ist ja schon cool. Aktiviert man es, dreht sich die Anzeige und ändert komplett das Aussehen. Nun legt man es verkehrt herum auf das Armaturenbrett und bekommt die Anzeige in die Windschutzscheibe gespiegelt. Funktioniert hervorragend in meiner Tiefgarage. Eben solange man sich nicht bewegt und es dunkel ist. Sobald man sich in Bewegung setzt, rutscht das Handy auf dem Armaturenbrett herum und am Tag sieht man nichts. Dieses Addons kann man sich also komplett sparen, zumal sie pro Stück nicht gerade billig sind.

Fazit:

Ist die Sygic GPS Navigation empfehlenswert? Ja, auch wenn es gerade mit den Tempolimits mit falschen Anzeigen Probleme gibt, die Stauerkennung nicht so perfekt wie von TomTom Go und die Hausnummern nicht immer so exakt wie von den Google Maps. Aber das Gesamtpaket stimmt trotzdem. Denn gerade für Android ist der Preis für ein komplettes Offline-Navi echt unschlagbar. Beim iPhone sieht es ein bisschen anders aus und hier lohnt es sich die Augen nach Angeboten offen zu halten. Immer wieder kann man hier bis zu 30% sparen. Aber sonst passt alles soweit, denn die gewählten Routen machen Sinn, zumal man bis zu drei Routen zur Auswahl bekommt. Die wichtigsten Angaben wie Verzögerungen werden direkt angezeigt und Sygic erfreut auch während der Fahrt durch die gute Bedienung, gute Anzeigen und gute Ansagen. Daher vergebe ich das Gütesiegel.

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Peter W.
Sygic GPS Navigation

Zusammenfassung

+ sehr gute Karten
+ viele Funktionen
+ gute Routenplanung
+ umfangreiche Hilfen bei der Navigation
+ Blitzerwarnungen
+ komplett offline nutzbar
+ Preis

– Probleme bei den Tempolimits
– Stauerkennung könnte besser sein

5 Kommentare zu „Sygic GPS Navigation im Test – was ich gut finde und was nicht“

  1. Ist wohl ein gutes Navi, ich wundere mich warum es bei Androit ein Lifetime Version gibt und bei IOS nicht?! Kommt das mal was? Desweiteren vermisse ich ich bei IOS die Funktion Familenfreigabe, sollte bei dem Preis eigentlich dabei sein.

    1. Warum auch immer, ist das bei dieser Art Apps verboten. Dasselbe Problem hat auch TomTom. Dasselbe mit der Familienfreigabe. Ist nicht erlaubt. Verstehe wer will, denn bei anderen Arten von Apps ist es wiederum erlaubt.

      Gruß
      Peter

  2. Wilfried Blechinger

    Die Ankunft Zeit ist immer zu lange berechnet. Man kann auch nicht einstellen was für ein Auto man benutzt. Die Navigation benutzt auch Straßen die man sonst nicht wählen würde.

  3. Habe auf einem Motorrad in den späteren 2000ern ein TOMTOM Autonavi verwendet, bei dem man einstellen konnte, dass ab einer vorgewählten Geschwindigkeit (z.B.. 20km/h) von Kartennavigation auf Pfeilnavigation umgeschatet wird.

    Für mich ein echtes Sicherheitsfeature auf Touren, da ich in Riesenlettern sehe, dass die nachsten 12 km im Gebirge keine (für mich relevante) Abzweigung kommt und ich mich aufs Fahren konzentrieren kann.

    Danach Motorradnavis Rider und Co verbaut, die das nicht konnten und die Entfernung zur Abzweigung in Minilettern zu lesen hat sehr abgelenkt, was du am Motorrad gar nicht brauchst.

    Nun der Link zu Sygic: Dort kann man mit dem Headupdisplay genau diese Darstellung Pfeil links/rechts, Entfernung zur Abzweigung generieren.

    Das was ich Jahre gesucht habe, aber bisher nicht (mehr) gefunden.
    iPhone 8 (wassserdicht) hinter der Verkleidungsscheibe montiert und die gewünschte Darstellung bekommen.

    Wirklich ein Witz, dass die Motorrad- (und Auto-) Navihersteller, das vor lauter detailverliebter Minidarstellung an den Navis nicht hinbekommen. Wenn ich fernsehen will, dann im Stand, im Straßenverkehr will ich blind greifbare Drehregler statt Bildschirmmenüs und Anzeigen die ich mit einem Blick erfasse.

    Sonst kann ich nach kurzer Nutzung noch nicht allzuviel dazu sagen, aber der Aspekt ist für mich der relvanteste.

  4. Was ich überhaupt nicht verstehe: Es ist kein Einnorden der Karte möglich.
    Man fährt auch in 2D im Egoshooter-Modus, die Landschaft dreht sich um einen herum wie ein Brummkreisel. Spontane Routenänderungen (Sperrung) mit eigenverantwortlicher Umfahrung sind somit nicht möglich, weil der „angeborene“ Kompass nicht unterstützt wird. Seltsamer Weise gibt’s sowas im Fußgänger-Modus. Warum quälen uns die Sygic-Leute mit einer solchen Einschränkung? (Auf dem LKW habe ich die Truck-Version, damit klappt das prima)

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