Wenn man diese sog. „Billig-Tablets“ testet, hat man bei den Erwartungen immer ein bisschen die Handbremse angezogen. Frei nach dem Motto „Was will man da schon groß erwarten“. Dabei sind 200 € und ein bisschen mehr schon alles als Billig. Und ganz besonders das Ainol Hero erstaunt mich überaus positiv. Kann mich nicht erinnern, jemals so ein tolles Tablet unter 280 € gehabt zu haben. Hier im Zweiten Teil schreibe ich ein bisschen was zum Betriebssystem, dem Prozessor und Display.
Übersicht:
Übersicht |
Teil 1 – Unboxing und Erster Eindruck |
Betriebssystem:
Zu meiner Überraschung erscheint beim ersten Bootvorgang das CyanogenMod Logo. Also mit dem Vertrieb Kontakt aufgenommen und nachgefragt. Die Erklärung ist recht einfach.
Von Ainol gibt es für das Hero 10 wohl keine für Deutschland angepasste Firmware und die installierte ist laut androidfiguren.de mit asiatischen Apps zugemüllt. Wollen wir nicht und brauchen es nicht. Von daher ist die Installation des Cyanogen Mod vielleicht gar nicht mal so dumm. Und das es funktioniert überrascht nicht wirklich.
Nicht umsonst ist der Cyanogen Mod in der Szene extrem beliebt. Zugemülltes, überladenes Android? Fehlanzeige. Ein absolut cleanes Android 4.1.2 findet man hier vor. Nicht eine unnütze App ist vorinstalliert. Das ist Android in pur Reinkultur. Und es rennt, aber dazu gleich mehr. Erfreulich ist die Stabilität des Systems und das wirklich alles zu funktionieren scheint. Das kann ich zumindest von allen Funktionen behaupten, die ich so ausprobiert und genutzt habe.
Allerdings stellt sich mir die Frage, wie es mit künftigen Updates aussieht. Zumal sich das Ainol im Menü als Nexus 7 ausgibt. Auch da habe ich nachgefragt. Leider war die Antwort wie erwartet nicht wirklich zufriedenstellend. Man muss selber aktiv werden. Eine eingebaute Updatefunktion wie man es von Android kennt, wird aber kommen.
Aber mal ganz ehrlich. Auch bei Smartphones und Tablets gibt es eigentlich so gut wie keine Argumente, warum man immer zwingend alle Updates haben muss. Das ist leider ein Hype-Thema, wo viele einfach das Hirn ausschalten. Man wird es kaum glauben, aber man kann sogar ohne Updates ganz gut weiter leben…
Da so ein CyanogenMod recht umfangreich ist, beschreibe ich jetzt mal nur im groben die wesentlichen Unterschiede zum Standard-Android.
Der Lockscreen kann so Sachen wie Wetter, Termine usw. anzeigen. Der Ring kann überdies noch weitere Funktionen wie das Starten einer App übernehmen. Der Homescreen ist zunächst leer. Genauso die Übersicht aller installierten Apps. So leer habe ich es noch nie gesehen. Hat aber den Vorteil, das man hier wirklich alles selber nach seinen eigenen Wünschen installieren und einrichten kann.
Wer möchte, kann sich im Menü in zahlreichen Menüs und Untermenüs einarbeiten und alles noch besser und schöner einstellen. Den meisten werden aber die Standardeinstellungen genügen, denn diese sind wirklich sinnvoll gewählt. Also keine Angst vor langen Bastelabenden. Das Hero 10 läuft aus der Packung heraus sehr gut.
Wer sich aber trotzdem damit ein bisschen beschäftigen möchte, für den bietet andoidfiguren.de ein eigenes kleines Forum, in dem es nur um Ainol Tablets geht. Hier findet man dann die Spezialisten für knifflige Fragen. Wie eben Updates. Denn von hier kommt auch der Mod: www.ainol-Forum.de
Bisher war ich kein Fan von solchen Bastel-Firmwares, aber der hier hat es mir wirklich angetan. Gefällt mir. Hier ein paar Screenshots.
Leistung und Performance:
Nachdem ich mich weigere irgendwelche Single-Core Krüken zu testen, bilden die Dual-Core Prozessoren die untere Grenze. Hier kommt nun ein 1,5 GHz Amlogic 8726-M6 Cortex-A9 Dual-Core Prozessor zum Einsatz. Dazu ein Mali-400×2 Grafikprozessor und 1 GB RAM.
Jetzt nix berauschendes und in Zeiten von Quad-Core bilden sich viele ein, dass man ohne 4 Kerne keinen Spaß mehr haben kann. Völliger Unsinn, denn spätestens seit dem Motorola RAZR i (Testbericht) mit dem Single-Core Prozessor von Intel weiß ich, dass es nicht auf die Zahl der Kerne ankommt. Vielmehr aus einer abgestimmten Komposition aus allen Zutaten. Und die scheint beim Hero 10 zu stimmen. Das Ding fetzt und zwar richtig.
Wie immer habe ich auch hier meine komplette Standardinstallation vorgenommen. Die besteht unter anderem aus den Rennspielen Need for Speed Most Wanted, Asphalt 7, Riptide GP, dem Flugsimulator X-Plane 9 und Stealth Chopper, dem Flipper Pinball Arcade und vielen weiteren Alltags Apps wie Googlemail, RSS Reader, Twitter, Facebook usw. Zusammen 28 Stück. Und was soll ich sagen.
Obwohl ich ja rein gar nichts auf die Benchmarks gebe, habe ich sie alle aus Neugier mal laufen lassen. NenaMark2 meldet 31,6 fps, der Quadrant Standard 3081 Punkte und Vellamo 1693. Zwar keine Spitzenwerte, aber daran sieht man leider wieder einmal, wie sehr solche Zahlen an der Realität vorbeigehen. So in echt merkt man von schwacher Performance nichts.
Videos in Full-HD Auflösung mit knapp 4 GB anschauen? Kein Thema. Auswählen, starten, anschauen. Selbst ein Testvideo mit 1280 x 710 Pixel bei 6000 kbit/s ruckelt nicht. Einfach genial.
Hier lädt nix ewig, hier hängt nix, da stürzt nix ab oder ruckelt. Echt erstaunlich, was so ein „kleiner, billiger“ Prozessor leisten kann, wenn die Umgebung stimmt. Nur bei Need for Speed kommt es leicht ins Stocken, aber tut es selbst auf einem Nexus 7. Alle anderen Spiele laufen völlig ruckelfrei und machen einen irren Spaß. So muss das sein. Viel Dampf für kleines Geld.
Display:
10,1″ IPS HD LCD Display mit 1280 x 800 Pixel ergeben einen ppi von 149. Rein von der Zahl her auch hier nicht wirklich hoch, aber es taugt. Mit 1280 x 800 hebt es sich schon ein wenig aus der Masse ab. Die meisten setzen noch auf 1024 x 768 Pixel und das Plus merkt man deutlich.
Farben kommen sehr gut rüber, wirken aber eine Spur zu kühl. Es fehlt der letzten Farbtupfer. Aber alles andere schlecht. Dasselbe bei der Schärfe. Wer so ein Display mit dem eines iPad 3 vergleicht, gehört eingewiesen. Mit dem Ainol kann man auch mal Zeitung lesen oder jeden anderen längeren Text.
Ebenfalls nicht typisch für diese Preisklasse ist so ein Display ganz ohne Lichthöfe. Wo es bei anderen gerne mal freudig aus den Ritzen strahlt ist hier Dunkelheit angesagt. Schwarz ist TFT-typsich etwas gräulich und weiß nicht reinweiß, aber auch das stört nicht wirklich.
Die Regelung der Displayhelligkeit ist im Cyanogenmod ziemlich umfangreich einstellbar, aber beim Ainol 10 unnütz. Warum? Weil das Ainol 10 Hero keinen Lichtsensor besitzt. Ergo gibt es keinerlei Infos zum Umgebungslicht und somit kann da auch nix geregelt werden. Daran erkennt man halt, dass der Mod nicht explizit für das Ainol erstellt wurde. Aber man kann damit leben , zumal die Konkurrenz das auch nicht bietet.
Da es im Moment bei uns leider nicht wirklich sonnig ist, kann ich keine wirkliche Aussage bezüglich Ablesbarkeit im Freien treffen. Bei leichter Bewölkung und ein bisschen Sonnenschein ist sie aber in Ordnung. Aber ich befürchte, dass auch dieses Display bei gleißenden Sonnenschein ganz schnell zum Spiegel mutiert.
Dagegen gehen die möglichen Betrachtungswinkel vollkommen in Ordnung.
Teil 3 – vom Akku, dem Klang, den Verbindungen und das Fazit
Aktuell kann man das Ainol Novo 10 Hero bei androidfiguren.de zum reduzierten Preis von 205,84 € kaufen. Von denen stammt ja unser Gerät.
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