Im Test habe ich den JBL Flip 6, der einer von zwei Bluetooth Lautsprechern in der Endauswahl ist, da ich einen neuen benötige. Was taugt der Speaker der Kult-Marke JBL wirklich?
Viele Jahre hat mit mein treuer JBL Charge 2 musikalisch begleitet. Nun ist der Akku hinüber und es muss etwas neues her. Nach einiger Recherche habe ich den Bose SoundLink Flex (Testbericht) und eben den JBL Flip 6 gekauft und parallel probegehört. Einer von beiden wird es am Ende, aber welcher? Und war Bose gegen den JBL? Preislich liegen beide gute 40 Euro auseinander, aber beide sind von der Größe in etwa gleich, gleich schwer und sind eben jeweils Kult.
Wie ich genau teste und worauf ich dabei so achte, habe ich hier im Detail beschrieben (Link zum Artikel). Natürlich bewerte ich auch solche Sachen wie Verarbeitungsqualität, Konnektivität mit Android bzw. iOS und am Ende schreibe ich auf, was ich gut finde, was ok und was ich nicht gut finde. Natürlich sind das meine ganz persönlichen Eindrücke und gerade der Klang, aber auch die Akkulaufzeit hängt extrem vom eigenen Nutzungsverhalten und Hörgewohnheiten ab. Das auch mit einer der Gründe, warum wir unsere Testberichte eher kurz halten, denn niemand elend lange Texte lesen und daher konzentrieren wir uns auf besonders erwähnenswerte Merkmale.
Technische Daten JBL Flip 6:
- 10 mm Treiber
- 63 Hz – 20k Hz
- 30 W
- Bluetooth 5.1
- Bluetooth Profile A2DP, AVRCP (was ist das?)
- Bluetooth Codec AAC, SBC (was ist das?)
- Multipoint (was ist das?)
- JBL Portable App
- spritzwassergeschützt nach IP67 (was bedeutet das?)
- USB Typ-C
- 178 x 68 x 72 mm
- 532 g
- 4800 mAh
Produktseite: de.jbl.com/JBLFLIP6
Deutsche Bedienungsanleitung: de.jbl.com/JBL_Flip6_multilanguage.pdf
Erhältlich ist der JBL Flip 6 in 9 Farben bei Amazon* zum Preis von 11,90 Euro. Bei ebay habe ich ihn in schwarz im Angebot für 89,90 Euro gekauft.
Was ich gut finde:
Packt man den JBL Flip 6 aus, dann hält man neben dem Lautsprecher noch ein 1,2 Meter langes USB-A auf USB-C und eine deutsche Kurzanleitung in den Händen. Rein optisch ist der JBL Flip 6 ein „echter“ JBL. Dieses Röhren-Design zieht sich seit vielen Jahren durch alle Bluetooth-Lautsprecher und jeder erkennt diese schon von weitem. Nicht nur am markanten Design mit der Netzoptik, sondern auch den knalligen Farben.
So natürlich auch der JBL Flip 6, den ich aber in einem langweiligen Schwarz gekauft habe. Auch dieser besitzt den Netz-Überzug mit dem riesigen, in rot eingefassten, JBL Logo, mit dem direkt auch mal angezeigt wird, wie er aufgestellt werden möchte. Das Logo lesbar nach vorne. Ganz einfach. Das der Lautsprecher nicht herum rollt, besitzt er einen kleinen Querbalken. Dem direkt gegenüberliegend die insgesamt vier gummierten „Tasten“, die durch ihre Formgebung schon zeigen, was sie steuern. Die „Party-Boost“-Taste, Lauter, Leiser und Play bzw. Pause. Immer wieder wird bemängelt, dass sich die gleichfarbigen Tasten nur sehr schwer vom Rest absetzen.
Etwas weiter auf der „Rückseite“ der Röhre die USB-C Buchse zum Laden des JBL Flip 6, eine LED-Leiste zum Anzeigen des Akkustands, die Bluetooth-Taste, die Power-Taste und eine Öse, in der die Halteschlaufe angebracht ist. An beiden Seiten die tanzenden Membranen. Auch so ein Markenzeichen der JBL Lautsprecher. Das ist zwar genau genommen mehr Schein als Sein, aber mittlerweile ein markantes Erkennungsmerkmal der JBL Lautsprecher. Die gummierten Kappen haben dagegen durchaus einen Sinn, denn der JBL Flip 6 kann sowohl liegend, als auch stehend betrieben werden und damit der Klang auf der verdeckten Seite trotzdem entweichen kann, hat diese Gummierung rundum entsprechende Aussparungen.
Im Inneren werkelt ein 2-Wege-Lautsprechersystem, welches aus einem 45 x 80 mm Tieftöner und zwei 16 mm Hochtöner besteht. An den Seiten, hinter den Membranen, noch zwei Bassradiatoren. Der Akku hat eine Kapazität von 4800 mAh und trotz der USB-C Buchse ist der JBL Flip 6 nach IP67 wasserdicht (was bedeutet das?). Es macht der Box nichts aus, für bis zu 30 Minuten in einem Meter tiefen Wasser zu verweilen. Im Gegensatz zum Bose SoundLink Flex (Testbericht) ist der JBL Flip 6 aber nicht schwimmfähig, geht also unter. Allerdings spielt er auch unter Wasser munter weiter, was schon sehr beeindruckend aussieht.
Ansonsten gibt es noch einen PartyBoost, der es erlaubt den JBL Flip 6 mit weiteren JBL Bluetooth-Lautsprechern miteinander zu verbinden. Das ganze per einfachen Knopfdruck auf die entsprechende Taste an allen teilnehmenden Lautsprechern und los geht die Party. Dank Multipoint kann der JBL Flip 6 mit zwei Geräten gleichzeitig verbunden sein und beide können auch Musik liefern. Überhaupt ist die Bedienung sehr einfach gehalten. Nicht viel Schnickschnack, sondern Play und Pause jeweils die Taste einmal kurz drücken. Drückt man diese Taste doppelt, dann springt man einen Titel weiter. Lauter und Leiser entsprechend eben Lauter und Leiser. Das war es schon.
Der JBL Flip 6 kann nicht als Freisprecheinrichtung genutzt werden, obwohl es ein Lautsprecher ist. Aber es fehlt ein Mikrofon. Das ist aber kein echter Nachteil, denn wie oft nutzt man diese Funktion am Ende wirklich? Hand aufs Herz. Das ist ein Bluetooth-Lautsprecher, der eure Beachparty beschallen möchte. Nicht mehr und nicht weniger. Lieber solche Funktionen ganz weg lassen, als, wie bei vielen anderen, eine solche Funktion einzubauen, die im Test einfach nur unbrauchbar ist, weil das verbaute Mikrofon grottenschlecht ist. Das gilt auch für die nicht vorhandene 3,5 mm AUX-In Buchse. Vermisse ich diese? Nein. Wann habe ich zum letzten mal irgendein Abspielgerät per Kabel mit einer Box verbunden? Seitdem es Bluetooth gibt nicht mehr und das sind schon viele Jahre.
Um den JBL Flip 6 auf die Werkseinstellungen zurückzusetzen, einfach den Lautsprecher einschalten, die Lauter-Taste und die Play-Taste zusammen für mehr als 3 Sekunden gedrückt halten, bis sich der Lautsprecher von alleine ausschaltet. Danach ist der JBL Flip 6 zurückgesetzt. Nicht vergessen, den JBL Flip 6 aus den Bluetooth-Einstellungen des Smartphone bzw. Tablet zu löschen.
Laut Hersteller soll der JBL Flip 6 bis zu 12 Stunden durchhalten. Im Test habe ich mit 11 Stunden und 56 Minuten beinahe eine Punktlandung hingelegt. Und das, obwohl ich etwas lauter gehört habe. Bis der Akku dann wieder voll aufgeladen ist, dauert es dann aber wieder etwas länger als 2,5 Stunden. Vorteil ist aber, dass während dessen weiter Musik gehört werden kann und sollte irgendeine Flüssigkeit an den Stecker kommen, dann bemerkt das ein verbauter Sensor und gibt einen Warnton ab.
Und wie klingt der JBL Flip 6? Mein alter JBL Charge 5 war noch eine Bassmaschine. Das hat man dem JBL Flip 6 ein wenig ausgetrieben, denn der 6er klingt für einen JBL sehr ausgewogen. Gefällt mir richtig gut. Schöne, sehr angenehme Bässe, die einen tollen Punch haben und einen Mitteltonbereich, der vielleicht zu domiant wirkt, aber mit dem Equalizer eingebremst werden kann. Hört man gut an Sängerinnen wie Adele, die dann doch etwas zu viel Volumen spendiert bekommen. Bei Filmen oder Podcast (wie unseren Mobi-Test Podcast) passt das wiederum gut. Die Höhen sind spritzig, werden aber mit zunehmender Lautstärke etwas schärfer. Aber auch nicht zu wild, denn eine Elektronik erkennt vorzeitiges Klirren und dreht entsprechende Frequenzen automatisiert etwas herunter. Das hört man nicht direkt, denn wenn der JBL Flip 6 eines kann, dann ist es Lautstärke. Schon alleine ist das für diese Größe aller Ehren wert. Gut möglich, dass das vielen immer noch nicht reichen wird, aber irgendwann ist due Physik einfach zu Ende und auch JBL kann nicht zaubern. Für noch mehr Lautstärke braucht es eben noch mehr Membranfläche und dann wird die Box insgesamt größer.
Da ich ja noch den Bose SoundLink Flex (Testbericht) hier stehen habe und mich zwischen beiden entscheiden muss, habe ich beide direkt miteinander verglichen und da klingt das Bose dann doch noch mal besser. Insgesamt räumlicher, voluminöser und ausgewogener, wobei der JBL die etwas präziseren Bässe liefert, aber klanglich zieht der JBL für mich den minimal Kürzeren.
Was ich nicht gut finde:
Die zum JBL Flip 6 passende App nennt sich JBL Portable (Android / iOS) und ist für eine Marke wie JBL eigentlich nicht der Rede wert. Ja, es gibt eine, aber sie ist eigentlich komplett unnötig, denn bis auf einen sehr einfachen Equalizer, die Abschaltung der Bestätigungstöne und Anzeige der Firmwareversion gibt es nichts. Selbst dieser Equalizer ist ein sehr einfacher 3-Band-Equalizer ohne Extras. Man kann die drei Regler nur sehr grob anpassen, aber es gibt keinerlei Presets oder die Möglichkeit eigene Voreinstellungen zu speichern.
Am umfangreichsten ist noch die „PartyBoost“- Funktion. Kann man zwar auch alles ohne die App erledigen, aber hier kann man das halt optisch schöner anschauen. Hier verschenkt JBL sehr viel Potential und fühlt sich am Ende irgendwie nach „gut gedacht, schlecht gemacht, aber Hauptsache wir haben eine“ an.
Fazit:
Ist der JBL Flip 6 empfehlenswert? Ja, auch wenn er im direkten Vergleich zum Bose SoundLink Flex (Testbericht) am Ende den kürzeren zieht, ist er trotzdem eine Empfehlung. Vor allem, wenn man ihn für unter 100 Euro bekommt. Es ist ein JBL und das durch und durch. Bevor ich irgendeinen, günstigeren No-Name, kaufe, lieber den JBL nehmen. Er ist robust, langlebig, klingt gut, einfach zu bedienen und der Akku hält lange durch. Für mich eine klare Empfehlung und dafür gibt es das Gütesiegel.
Offenlegung: Mobi-test.de hat dieses Gerät auf eigene Kosten bei eBay gekauft. Es wurde nicht vom Hersteller bzw. Onlineshop als Leihgabe bzw. als Geschenk zur Verfügung gestellt. Diese Offenlegung dient der Transparenz.
JBL Flip 6
Zusammenfassung
+ sehr gute Verarbeitung
+ gute Akkulaufzeit
+ mehrere JBL lassen sich verbinden
+ viel Zubehör erhältlich
+ wasserdicht
+ guter Klang
– App irgendwie nutzlos-