Zu Beginn des Frühlings haben Fitnesstracker wieder Saison. Es gibt sehr viele und wir haben uns mal das Huawei Talkband B2 ganz genau angeschaut. Es ist vergleichsweise günstig und bietet jede Menge Funktionen. Ob die auch überzeugen, haben wir genau unter die Lupe genommen.
Fitnesstracker und Smartwatches gibt es in verschiedenen Ausstattungen und ganz wichtig bei der Auswahl ist ein eigenes Lastenheft. Was soll es können, was braucht man wirklich und was nicht. Dabei ist das Talkband B2 ein ziemlich genialer Hybride aus einer Uhr, einem Fitnesstracker und einem Bluetooth-Headset und das auch noch in schön. Dieser Test läuft daher auch etwas anders ab als sonst. Denn ich habe das TalkBand B2 nicht selber getestet, sondern meine Lebensgefährtin. Sie sieht solche Sachen mit ganz anderen Augen und legt sehr großen Wert auf Design, Verarbeitung, Haptik und einfache Bedienung. Zudem sieht der goldene Fitnesstracker bei ihr einfach viel besser aus, als an mir.
Bevor es mit dem eigentlichen Dauertest los geht, zunächst einmal kurz die wichtigsten technischen Daten zum Kandidaten:
- Android ab 4.0 und iOS ab 7.0
- 0,73″ PMOLED Touchscreen mit 128 x 88 Pixel
- 1,4 GHz Snapdragon 400 MSM8928 Quad-Core Prozessor
- 4 GB interner Speicher
- Micro-USB 2.0
- Dual-Microphone
- Bluetooth 3.0
- 6-Achsen Beschleunigungs- und Lagesensor
- 46,5 x 20,6 x 11,8 mm
- Stegbreite 16 mm
- Staub- und wasserresistent nach IP57
- 32 g (ohne Armband)
- 80 mAh (nicht wechselbar)
Produktseite: huawei.com/de/talkband-b2
Ausführliche deutsche Bedienungsanleitung: talkband-B2-anleitung.pdf
Erhältlich ist das Huawei Talkband B2 in den Farben Schwarz, Weiß und Gold zum Preis ab knapp 100 €. Zu beachten ist, dass nur das Goldene B2 mit einem Lederarmband ausgeliefert wird und daher auch erheblich teurer als das weiße oder schwarze ist. Diese beiden kommen mit einem Armband aus Silikon.
Übersicht:
Unboxing:
Wow, dass nenne ich mal eine edle Verpackung. Eigentlich kann man das schmucke Kästchen direkt verpacken und als Geschenk überreichen. Darin befindet sich:
- TalkBand B2
- Micro-USB Ladekabel
- 2 zusätzliche Headseteinsätze in verschiedenen Größen
- Kurzanleitung
Das ganze Zubehör ist in dem runden Teil, um den das Talkband gewickelt ist.
Verarbeitung und Ausstattung:
Der erste Eindruck nach dem Auspacken ist sehr gut. Das echte Leder riecht gut und schmiegt sanft an die Haut und überhaupt sieht das Ding verdammt gut aus. Ok, auf den ersten Blick etwas klobig, aber interessanterweise wirkt es am Arm getragen alles andere als klobig. Ganz im Gegenteil. Richtig schick und edel. Man bemerkt es im Alltag so gut wie gar nicht. Das Armband ist sehr leicht und ohne Werkzeug wechselbar.
Im Prinzip besteht das Talkband aus zwei Teilen. Einmal aus dem Unterteil aus goldfarbenen Aluminium, in welches das Oberteil, das eigentliche Headset, eingerastet wird. Das ist wirklich pfiffig gelöst. Drückt man die beiden „Tasten“ links und rechts am Unterteil kann man das Headset entnehmen. Umgekehrt rastet es Headset sauber ein und hält bombenfest. Ansonsten gibt es am Unterteil nichts mehr zu sehen. Das Armband ist wirklich toll verarbeitet und ordentlich mit dem Unterteil verbunden. Der Schließmechanismus entspricht dem einer hochwertigen Uhr und lässt sich in der Größe sehr einfach anpassen. Während des ganzen Tests hat es sich nicht unerwartet geöffnet.
Das Oberteil, also das Headset, besitzt einen Touchscreen und eine längliche Taste zum aktivieren des Display. Leider füllt das Display mit gut 1/3 nicht einmal annähernd die Front aus, aber es reicht völlig aus. Auf der Rückseite der Teil, den man zum telefonieren ins Ohr steckt. Dadurch, dass Huawei drei verschiedene Größen mitliefert, findet eigentlich jeder eine passende Tülle, damit das Headset im Ohr hält.
Als Hauptfunktionen kann das Talkband B2 mit einem automatischen Schlaftracker, einem enorm präzisen Schrittzähler, Distanzmessung und Aktivitätstracker aufwarten.
Das ganze Konstrukt hat eine IP57-Zertifizierung und ist damit staub- und wasserresistent. Allerdings weißt Huawei ausdrücklich darauf hin, dass es zum Duschen, Schwimmen usw. ausgezogen werden soll. Hände waschen oder Regen sind aber kein Thema. Ein weiterer Nachteil könnte das fehlende GPS sein. Zwar zählt der Tracker die Schritte sehr präzise, aber eine Auswertung per Google Maps ist so leider nicht möglich.
Betriebssystem und Leistung:
Auf dem TalkBand läuft nicht das bekannte Android-Wear, sondern ein Opensource Betriebssystem namens FreeRTOS. Dieses ist zwar sehr zweckmäßig, reagiert sehr schnell und ohne Verzögerungen. Die Bluetoothverbindung klappte auf Anhieb und wurde stabil gehalten. Wichtig ist auch, dass das Band nicht permanent mit dem Handy verbunden sein muss. Der interne Speicher speichert bis zu 10 Tage seine Daten und synchronisiert sie dann, sobald das Talkband mal wieder verbunden wird. Wobei das Thema Akkuverbrauch von permanent aktiven Bluetooth kein Thema mehr ist. Der Akkuverbrauch ist mittlerweile vernachlässigbar.
Dank der im Playstore erhältlichen Huawei Wear App, hat man den vollen Durchblick. Denn die zeigt alles sehr übersichtlich an. Erst vor einigen Tagen brachte ein Update der App eine komplett neue Oberfläche. Von hier aus hat man Zugriff auf alle Funktionen und aufgezeichnete Daten des Trackers. Von hier kann man auch den Wecker einstellen, der einen per Vibration weckt, diverse Alarme einstellen, dass man sich bitte mehr bewegen soll, Ziele setzen usw. Alle erfassten Daten werden schön übersichtlich mit Grafiken veranschaulicht. Der Schlaftracker startet automatisch und unterscheidet zwischen Tiefschlafphasen, wach sein und Halbschlaf.
Eine weitere Funktion ist der Bluetooth Auslöser für die Handykamera. Hält man die Power-Taste gedrückt, erscheint auf dem Display ein Kamerasymbol. Klingt zunächst toll, aber in der Realität nutzt man solch ein Feature wohl eher selten bis gar nicht, denn die Kamera muss dafür auf dem Handy bereits laufen. Ein Schnappschuss aus dem Handgelenk ist nicht möglich. Ganz witzig ist die Lost-Phone Funktion. Hat man sein Handy verlegt, kann man es über das TalkBand wiederfinden. Dabei fängt das Handy an Musik zu machen. Dieser in der Lautstärke ansteigende Sound ist dermaßen schräg, dass man es sicher finden wird.
Wie bereits erwähnt, funktioniert die Schlaferkennung automatisch. Genauso unterscheidet es zwischen Gehen, Laufen und Radfahren. Zumindest in der Theorie. Es kam vor, dass Aktivitäten nicht richtig erkannt wurde. So wurde etwas schnelleres Gehen als Radfahren erkannt oder auf der Couch liegen und Fernsehen schauen als leichten Schlaf (oder ist man vielleicht doch eingeschlafen?) Der Wecker arbeitet jedenfalls sehr zuverlässig und dezent. Anstatt von einem schrecklichen Geräusch aus dem Schlaf gerissen zu werden, vibriert das Band ganz dezent. Man kann das Band so einstellen, dass es bis zu 30 Minuten vor der eingestellten Weckzeit vibriert, wenn man sich in einer Leichtschlafphase befindet.
Was aber definitiv noch fehlt ist eine Synchronisation mit Google Fit. In meinen Augen ein dicker Minuspunkt.
Display:
Der mit 0,73″ doch recht kleine Touchscreen ist ein monochromes, zeigt also keine Farben an, dafür reagiert es direkt auf sämtliche Eingaben und zeigt allgemeine Angaben wie das Datum und Uhrzeit, Akkustand, Bluetoothstatus, Anrufernamen, Betreff von Mails, Schrittzahl, Schlafdauer, verbrannte Kalorien usw. in dem man von oben nach unten wischt. Hält man das Display kurz gedrückt, kann man zwischen verschiedenen Anzeigen wechseln. Während eines Telefonats kann man durch wischen auch die Lautstärke ändern. Ansonsten noch Anrufe abweisen oder den Wecker per Snooze ruhig stellen. Funktioniert auch alles ganz toll, aber wehe es ist heller Tag. Das Display ist in heller Umgebung schlicht nicht mehr ablesbar. Man erkennt nichts mehr. Eine Einstellung für die Displayhelligkeit sucht man vergebens. Ist bei einem Tracker mit Display natürlich sehr schlecht.
Das folgende Bild zeigt den Tracker an einem bewölkten Tag mit aktivierten Display. Je sonniger desto schlechter ist es ablesbar.
Akku:
Der Akku ist mit 80 mAh zwar auf den ersten Blick mickrig, aber trotz Bluetoothverbindung, Display und Telefonie hielt er immer knapp 2 bis 3 Tage durch. Dabei wurde es Tag und Nacht ohne Unterbrechungen getragen und auch öfter mal telefoniert. Die Werksangaben von Huawei bezüglich der Akkulaufzeit kann ich so nicht nachvollziehen. Das ist natürlich auch nicht mit dem wochenlange haltenden Akku eines Xiaomi Mi Band vergleichbar, aber für ein Armband mit diesen Funktionen durchaus. Zumal er in weniger als zwei Stunden wieder komplett aufgeladen war.
Klang:
Ein Bluetooth Headset ist eine feine Sache. Wer keine Freisprechanlage im Auto hat, oder unterwegs ungestört telefonieren möchte, kann das mit dem TalkBand B2 tun. Und das richtig gut. Kommt ein Anruf rein, nimmt man einfach das Oberteil ab, steckt es ins Ohr und kann telefonieren. Der Anruf wird dadurch automatisch angenommen. Die Akustik ist dabei einfach phänomenal. Meine Lebensgefährtin hat eine sehr gute Freisprechanlage im Auto, aber Telefonate über das TalkBand klingen noch besser. Noch natürlicher und das ohne Nebengeräusche in einer sehr guten Lautstärke. Auch der Anrufer kommt sehr gut rüber und durch das zweite verbaute Mikrofon ebenfalls ohne Nebengeräusche. Einfach perfekt und können teure, reine Bluetooth Headsets nicht besser.
Was auch hervorragend funktioniert ist das Hören von Musik. Zwar nur in Mono, aber immerhin. Das kann kein anderer Tracker.
Fazit:
Kann ein Fazit aussagekräftiger sein, als dieser Satz meiner Lebensgefährtin am Ende des Dauertest, als sie es abgeben musste? „Ich vermisse es jetzt schon“. Ob wir es weiterempfehlen würden? Ja und deswegen gibt es auch das Gütesiegel.
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Huawei Talkband B2
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Kurzfassung
+ Integriertes Bluetooth Headset
+ sehr präziser Schrittzähler
+ edles Design
+ sehr gute Verarbeitung
+ Preis/ Leistung
– extrem spiegelndes Display
– kein Sync mit Google Fit
– noch ein paar Bugs in der Firmware