SHOKZ OpenComm UC im Test – was taugt das Business Knochenschall-Headset?

Im Test habe ich das SHOKZ OpenComm UC Knochenschall Headset, welches bei uns während des Tests den ganzen Tag in Telefonkonferenzen und „normalen“ Anrufen bestehen musste. Taugt diese Technik auch für den ganzen Tag oder muss man Kompromisse eingehen?

Mit dem Thema Knochenschall beschäftige ich mich schon etwas länger durch die Feuerwehr, weil diese Technik unsere zukünftige beim Funken unter Atemschutz sein wird. Diese „Bone conduction“ ist an sich nichts neues, aber was taugt diese Technik im Alltag? Um das herauszufinden, habe ich vor kurzem mit dem SHOKZ OpenRun Pro (Testbericht) die freizeit-Variante des Shokz OpenComm UC ausführlich getestet und war ziemlich begeistert. Meine Frau ist Key Account Manager und daher eigentlich den ganzen Tag in Meetings via Microsoft Team, Zoom, Skype und Co. am telefonieren. Nach dem Test des Plantronics Voyager 8200 UC (Testbericht) hat sie sich aber am Ende für das Jabra Envolve2 65 Mono (Testbericht) entschieden wird den Shokz OpenComm UC nutzen. Es gibt auch eine Variante ohne den Zusatz „UC“, daher stellt sich schon mal die Frage, wo die Unterschiede zwischen OpenComm und OpenComm UC liegen. Diese habe ich weiter unten beschrieben.

Natürlich bewerte ich auch solche Sachen wie Verarbeitungsqualität, Konnektivität mit Android und iOS, Tragekomfort usw. Am Ende schreibe ich auf, was ich gut finde, was ok und was ich nicht gut finde. Wie immer sind sind das unsere ganz persönlichen Eindrücke und gerade der Klang, aber auch die Akkulaufzeit hängt extrem vom eigenen Nutzungsverhalten und Hörgewohnheiten ab. Das auch mit einer der Gründe, warum wir unsere Testberichte eher kurz halten, denn niemand elend lange Texte lesen und daher konzentrieren wir uns auf besonders erwähnenswerte Merkmale.

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Technische Daten SHOKZ OpenComm UC:

  • 10 mm Treiber
  • 20 Hz – 20 kHz
  • Bluetooth 5.1
  • NFC
  • Bluetooth Profile A2DP, AVRCP, HSP, HFP (was ist das?
  • Bluetooth Codec: SBC (was ist das?
  • Freisprechfunktion
  • Tastenbedienung
  • Sprachassistenten Siri/ Google Assistant
  • Multipoint (was ist das?)
  • spritzwassergeschützt nach IP55 (was bedeutet das?)
  • 33 g
  • 170 mAh

Produktseite: https://de.shokz.com/products/opencommuc

Deutsche Bedienungsanleitung: shokz.com/OpenComm_UC_de_User_Manual.pdf

Erhältlich ist das SHOKZ OpenComm UC Headset in schwarz bei Amazon* zum Preis von 239,95 Euro. Die Variante ohne „UC“ gibt es bei Amazon für 189,95*. Wo die Unterschiede liegen? Es gibt nur Einen einzigen Unterschied. Das Modell ohne UC ist speziell für die Kommunikation mit Smartphones und Tablets per Bluetooth konzipiert. Die UC Variante bringt einen kleinen USB Stick mit und ist somit für die Nutzung an PCs oder Laptops im Home-Office konzipiert. Den Stick gibt es in einer USB-A und einer USB-C Ausführung.

Der Lieferumfang des SHOKZ OpenComm UC mitsamt Case

Was ich gut finde:

Im Lieferumfang des Shokz OpenComm UC findet man neben dem Headset noch ein schickes Tragecase, in dessen Inneren sich ein magnetisches Ladekabel, ein USB Adapter und eine deutsche Anleitung befindet.

An sich ist der Shokz OpenComm UC baugleich mit dem SHOKZ OpenRun Pro, außer dass die OpenComm Modelle noch ein Schwanenhalsmikrofon besitzen, welches bei Nichtgebrauch nach hinten weg geklappt werden kann. Allerdings hat dieses Nach-hinten-schwenken“ keinerlei Funktion, worauf ich später noch mal zu sprechen komme. Ansonsten hat das Shokz OpenComm UC ein sogenanntes Open-Ear Design, d.h. es befindet sich nichts im Ohr. Die Schallwandler liegen auf der Schläfe. Das ist der größte Vorteil von Headsets, die mit Knochenschall arbeiten. Das Headset übertragt die Töne nicht per Schall auf das Trommelfell im Innenohr, sondern durch Vibrationen auf den Knochen, diese Vibrationen direkt in das Innenohr weiterleiten. Das Ohr ist also frei. Man hört trotzdem alles und schwitzt auch nicht unter dicken Ohrpolstern.

Das Case bietet Platz für das Ladekabel, den USB Dongle und mehr

Das Shokz OpenComm UC als solches besteht aus superleichten Titan und ist mit einer Beschichtung aus Silikon überzogen, um das Tragegefühl weiter zu verbessern. Optisch auffällig ist der umlaufende Bügel, der beide Schallwandler miteinander verbindet und am Hinterkopf getragen wird. In der Praxis liegt der Bügel aber nicht am Hinterkopf auf, sondern schwebt in der Luft. Zumindest bei mir mit kurzen Haaren. Bei meiner Frau mit Schulterlangen Haaren sorgt der Bügel im Praxistest dafür, dass sich die Lage des Headset immer wieder ein wenig verändert, womit auch die Verständigung etwas beeinträchtigt wird. Allerdings kommt es immer darauf an, wie der Bügel bei längeren Haaren getragen wird. Entweder über den Haaren oder eben drunter. Da muss jeder für sich eine Entscheidung treffen, aber es liest sich jetzt schlechter, als es in Wirklichkeit ist. Theoretisch könnte man das Shokz OpenComm UC auch beim Sport tragen, aber das Mikrofon nervt, selbst nach hinten geklappt, ziemlich.

Gerade weil nicht im Ohr hängt und auch nichts das Ohr bedeckt oder gar abdeckt, kann man das Shokz OpenComm UC problemlos über viele Stunden am Stück tragen. Wer unseren Podcast verfolgt weiß, dass ich keine „normalen“ In-Ear Headsets nutzen kann und da sind solche Open-Ear Headsets ein echter Segen. Wie oft habe ich im Laufe der Stunden gar nicht mehr bemerkt, dass ich überhaupt ein Headset auf dem Kopf habe. Die Bedienelemente findet man allesamt auf der linken Seite. An der Unterseite sind zwei großen Tasten „+“ und „-“ zu ertasten, mit denen man primär die Lautstärke ändern kann. An der Seite noch eine Multifunktionstaste, über die man das Headset primär bedient. Die Tasten haben hervorragende Druckpunkte und reagieren prompt.

Noch leichter für ein Business Headset geht echt nicht mehr

Die Bedienung ist kinderleicht. Den Dongle in den PC stecken, das Headset durch gedrückt halten der Lauter-Taste einschalten und kurz die Taste am Dongle drücken. Es wird prompt am Laptop als solches erkannt, verbunden und eingerichtet. Wer NFC auf dem Handy hat, kann die Verbindung ohne weiteres zutun herstellen, in dem man NFC aktiviert und einfach an das NFC-Logo an der rechten Seite hält. Lauter und Leiser über die beiden Tasten. Bei der Wiedergabe von Musik kann mit der Multifunktiostaste Play und Pause gesteuert werden. Kommt ein Anruf rein, kann man darüber diesen Anruf annehmen bzw. durch gedrückt halten abweisen. Die Sprache wechselt man übrigens, in dem man während des Pairings die Multifunktionstaste doppelt drückt, aber dabei gibt es einen kleinen Nachteil, den ich ebenfalls weiter unten ansprechen muss.

Drückt man während der Wiedergabe von Musik oder einen Podcast die Lauter- und die Leiser-Taste zusammen, dann schaltet man den EQ-Modus zwischen „Standard“ und „Ohrstöpsel-Modus“ um. Keine Ahnung, wofür das genau sein soll, aber laut Anleitung kann man wohl Ohrstöpsel ins Ohr stecken und der Equalizer wird entsprechend angepasst. Im Standardmodus klingt es satter, im Ohrstöpsel-Modus etwas luftiger. Für den Reset auf die Werkseinstellungen schaltet man das Headset aus, hält dann die Lauter-Taste solange gedrückt, wie das Pairing angesagt wird und drückt dann so lange die Leiser- und die Lauter-Taste zusammen mit der Multifunktionstaste gedrückt, bis zwei Pieptöne zu hören und eine Vibration zu spüren ist.

Das Mikrofon des SHOKZ OpenComm UC ist nahezu perfekt

Bei der Qualität der Verbindung per Bluetooth bin ich zwiegespalten. Zum einen wird die Verbindung sehr schnell und zuverlässig aufgebaut und vor allem sehr stabil gehalten, aber in Punkto Reichweite gibt es ein Problem. Dazu auch gleich mehr. Dafür kann die Latenz, also der Zeitversatz zwischen Bild und Ton, vollends überzeugen, denn die ist faktisch nicht vorhanden. Gerade bei Videocalls eine wichtige Eigenschaft, die nicht unterschätzt werden darf. Die Shokz App unterstützt das Shokz OpenComm UC nicht.

Auch bei der Akkulaufzeit. Die angegebenen 16 Stunden Gesprächszeit erreicht man nicht, aber einen kompletten Arbeitstag von knapp 10 Stunden hält es locker durch. Hier muss man realistisch bleiben. Natürlich hält das Jabra Envolve2 65 Mono (Testbericht) viel länger durch, aber dafür ist es eben auch viel größer und um fast das 6-fache schwerer. Dafür hält es aber länger durch als alle anderen In-Ear Headsets, bei deutlich besseren Tragekomfort. Klein und leicht mit gigantischer Akkulaufzeit wird (zumindest aktuell) nicht umsetzbar sein. Geladen ist es dank Fast Charge sehr schnell. Nur 5 Minuten laden bringen direkt wieder bis zu 2 Stunden Akkulaufzeit für Telefonate und voll aufladen dauert keine Stunde. Dabei hält das magnetische Ladekabel sehr gut, ist aber etwas zu kurz, um es während des Tragens laden zu können. Also schnell nach Feierabend laden und es ist für den nächsten Tag wieder startklar.

Und wie klingt das Shokz OpenComm UC? Die Sprachverständigung ist nahezu perfekt. Gleichauf mit dem deutlich größeren und schwereren Jabra Envolve2 65 Mono (Testbericht). Man wird selbst sehr gut verstanden und Nebengeräusche werden wirkungsvoll unterdrückt. Das Gegenüber hört man ebenfalls sehr gut, wenn auch etwas dünn. Das ist aber der offenen Bauart geschuldet. Bässe gibt es nicht wirklich, aber das spielt bei Telefonaten oder Podcasts keine so große Rolle. Beim Hören von Musik schon eher. So nebenbei von Musik berieseln lassen geht absolut in Ordnung, aber auf der Couch mit einem Glas Wein sitzen und mal so richtig „die Sau“ rauslassen, dafür eignet sich das Shokz OpenComm UC nicht so recht. Dafür ist es auch nicht konzipiert. Man muss aber ehrlich zu sich selber sein, denn das Shokz OpenComm UC kauft man nicht für den Musikgenuss, sondern weil man ein ultraleichtes, angenehm zu tragendes Headset für das Homeoffice sucht und da spielt die Sprachqualität bei Telefonaten eine deutlich wichtigere Rolle und hier kann das Shokz OpenComm UC absolut überzeugen.

Die Multifunktionstaste des SHOKZ OpenComm UC

Was ich nicht gut finde:

Größtes Manko ist aber die Reichweite des Funk USB Dongles per 2,4 Ghz Funk. Während ich mit dem Jabra Envolve2 65 Mono (Testbericht) quer durch die komplette Wohnung laufen kann, bricht beim Shokz OpenComm UC die Verbindung schon nach wenigen Metern ab. Selbst bei direkten Sichtkontakt wird die Verbindung schon nach wenigen Metern brüchig. Kann ich mir absolut nicht erklären, denn beim Jabra kommt dieselbe Technik zum Einsatz. Verbindet man das Shokz OpenComm UC per Bluetooth mit dem PC oder auch Smartphone oder Tablet, gibt es diese Probleme mit der Reichweite nicht. Ganz im Gegenteil. Wie auch schon das SHOKZ OpenRun Pro (Testbericht) die Reichweite per Bluetooth richtig gut.

An sich hat das Shokz OpenComm UC eine Mute-Funktion, aber dafür muss man die Lauter- und die Leiser-Taste zusammen kurz gedrückt halten, was durch eine Ansage „Muto on“ quittiert wird. Im Eifer des Gefechts drückt man aber immer beide Tasten nicht lange genug oder auch mal bei Tasten nicht zusammen, was dann natürlich nicht funktioniert. Perfekt wäre es, wenn man zum Aktivieren der Mute-Funktion einfach nur das Mikrofon nach hinten klappen würde, so wie es bei vielen Konkurrenten wie dem Jabra Envolve2 65 Mono (Testbericht) möglich ist. Dieses kleine Extra würde die Nutzung im Alltag deutlich vereinfachen.

Zwei Tasten für weitere Funktionen wie die Lautstärke

Leider gibt es keine deutsche Sprache. Zwar sind die wenige Worte einfach zu verstehen und das bisschen Englisch kann jeder, aber in dieser Preisklasse sollte da auch Deutsch vorhanden sein. Leider gibt es auch keine Trageerkennung. Gerade wenn man mal nicht am Telefonieren ist, ein wenig Musik hört und es mal auszieht, wäre so eine Funktion sicher nützlich.

Viele Nutzer, aber auch Firmen schauen vor dem Kauf auf allerlei Details. Meine Frau ebenfalls. Konkret was die Zertifizierung für diverse Dienste wie MS Teams, Zoom und Co. angeht. Offensichtlich bietet das Shokz OpenComm UC offiziell keinerlei Zertifizierungen, allerdings gibt es mit allen bekannten, und auch unbekannten, Apps keinerlei Probleme oder Einschränkungen. Vor dem Kauf, oder besser gesagt der Nutzung, sollte man aber mit dem Arbeitgeber klären, ob auch „Nicht-Zertifizierte“ Headsets überhaupt genutzt werden dürfen. Für die Firma meiner Frau kein Problem.

Der Tragekomfort des SHOKZ OpenComm UC in sehr gut, aber nicht perfekt

Fazit:

Ist das Shokz OpenComm UC empfehlenswert? Ja, denn man wird auf dem Markt kein leichteres Headset als das Shokz OpenComm UC finden. Wer also genug von dicken Ohrpolstern, großen, schweren Headsets oder irgendwelchen Knöpfen im Ohr hat, wird in den sauren Apfel des hohen Preises beißen müssen. Aber gerade über viele Stunden am Stück ist das ultraleichte Gewicht eines Knochenschallkopfhörer ein absoluter Pluspunkt. Auch die hervorragende Klangqualität ist hervorzuheben. Die Akkulaufzeit reicht auch für etwas längere Arbeitstage und dank Schnellladefunktion ist der Akku während einer kurzen Pause ruckzuck wieder für viele Stunden am Start. Das größte Manko ist die Reichweite der Funk-Verbindung per Dongle und dass das Mikrofon keine eingebaute Mute-Funktion besitzt. Aber das ist durchaus verschmerzbar und so verdient es sich das Gütesiegel.

Offenlegung: Mobi-test.de hat dieses Gerät auf Anfrage vom Hersteller als Leihgabe erhalten. Unsere Berichterstattung ist davon nicht beeinflusst und bleibt gewohnt neutral und kritisch. Der Artikel ist, wie alle anderen auf unserem Portal, unabhängig verfasst und unterliegt keinerlei Vorgaben Dritter; diese Offenlegung dient der Transparenz.

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Peter W.
SHOKZ OpenComm UC

Zusammenfassung

+ sehr gute Verarbeitung
+ extrem leicht
+ sehr guter Tragekomfort
+ sehr gute Sprachqualität
+ gute Akkulaufzeit
+ Schnellladefunktion

– Empfangsprobleme mit dem Dongle
– keine Trageerkennung
– Mute-Funktion zu umständlich

2 Kommentare zu „SHOKZ OpenComm UC im Test – was taugt das Business Knochenschall-Headset?“

  1. Hallo Peter,
    ich habe mal eine Frage zu den beiden Headsets die du von Shokz getestet hast.
    Ich frage mal so, welches Headset würdest du eher für HomeOffice inkl. Teams empfehlen? Das Shokz OpenComm (UC) oder das OpenRun Pro? Und ist ein Dongle sinnvoll? Bin irgendwie nicht so ganz sicher. Hattet ihr mal das OpenRun Pro mit Teams getestet? Auch bzgl. der Verständigung? Mit Mikrofonarm oder ohne besser?
    Danke

    1. Für das Homeoffice ganz klar das OpenComm. Ist halt speziell genau dafür optimiert. Das Sport klingt vom Mikrofon nicht so gut wie das OpenComm. Das Sport funktioniert mit allen Apps und Programmen, ist aber eben nicht dafür gedacht. Da sparst du am falschen Ende.

      Gruß
      Peter

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