Smartwatches gibt es wie Sand am Meer. In allen Preisklassen. Aber was taugt eine Smartwatch für unter 40 €? Der DT NO.1 S10 Test hat es gezeigt. Und das recht eindeutig.
Ende Dezember, genauer gesagt am 29. Dezember 2018, habe ich über die DT NO.1 S10 hier im Blog berichtet. Und das durchaus positiv. Ich kannte sie bis dahin ja nur von Gearbest*, wo ich sie beim täglichen stöbern gefunden habe. Mir gefiel sie. Edelstahl, mechanische Tasten, wechselbares Armband und das alles für unter 50 €.
Mittlerweile ist der Preis noch weiter gefallen und durch einen glücklichen Zufall konnte ich eine nagelneue für unter 30 € ergattern. Ob sich diese Investition gelohnt hat? Markus hat übrigens eine von Gearbest zum testen geschickt bekommen. Aber dazu gleich mehr.
Technische Daten DT NO.1 S10:
- Android und iOS
- 1,3″ LCD Display mit 240 x 240 Pixel
- 512 MB interner Speicher
- 64 MB RAM
- Pulsmessung NRF52832QFAA
- Blutdruckmessung
- Schlafmonitor
- Benachrichtigungen
- Kompass
- Bluetooth 4.2
- wasserdicht nach IP68 (was bedeutet das?)
- Armband bis 260 mm und wechselbar
- 47 x 15 mm
- 53 g – 110 g (je nach Armband)
- 350 mAh
Produktseite: en.001phone.cn/no-1-s10
Die DT No.1 S10 gibt es in den Schwarz oder Silber und man hat die Wahl aus drei Armbändern. Einmal aus Silikon, Edelstahl und Leder. Allerdings ist sie derzeit nur bei Gearbest* zu haben. Der Preis liegt bei 30,97 €, egal welches Armband.
Ich selber habe die schwarze Ausführung mit dem Lederarmband.
Verarbeitung und Ausstattung:
Beim Auspacken wird man von der DT NO.1 S10 Smartwatch als solche, einem USB-Ladekabel und einer deutschen Kurzanleitung begrüßt. Soweit normal.
Dann nimmt man sie das erste mal in die Hand. Wow, ist die leicht. Das soll Edelstahl sein? Beim genauen hinsehen entpuppt sich dann aber das Gehäuse als Plastik und am Ende sind nur die Tasten, die unbewegliche Lünette und der verschraubte Boden aus Edelstahl. Das ganze soll dann auch wasserdicht sein, was ich aber aus Angst lieber nicht ausprobiert habe.
Die drei Knöpfe an der Seite haben gute Druckpunkte, sitzen aber recht locker und wackelig in ihren Öffnungen. Auf der Rückseite sieht man den Pulssensor und die Pogo-Pins, an denen das Ladekabel magnetisch andockt.
Schaut euch mal das Display auf den zahlreichen Fotos an. Zuerst die von der Webseite und dann in real. Was man nämlich mal schön nicht sieht ist, dass das Display zur Hälfte gar nicht genutzt wird. Man kaschiert das sehr geschickt durch eine schwarze Hintergrundfarbe und großen Icons. Beim Watchface auf dem folgenden Bild sieht man das aber sehr gut, weil es Displayfüllend ist.
Das ist schlicht Verarsche und es ist auch kein Gorilla Glass sondern nur etwas ähnliches wie dieses.
Ein Witz ist das Lederarmband. Das billigste vom billigen. Schon nach wenigen Stunden sieht man Falten an der Stelle des Verschlusses. Zudem stinkt es fürchterlich nach Chemie. Auch die Optik des Armbandes ist einfach nur schrecklich. Diese weißen Bindfäden verstärken das noch. Einzig positiv ist, dass es wechselbar ist. Es passen 26 mm Armbänder.
Zum heulen ist auch die Akkulaufzeit. Obwohl der Akku mit 350 mAh größer als bei vielen anderen ist, hielt der Akku bei mir nicht einmal 36 Stunden. Das ist aus der Sicht, dass die Uhr eigentlich nicht viel kann schon richtig schlecht. Zumal das Display, wie bereits erwähnt, nur zur Hälfte genutzt wird.
Beim Laden sieht man zwar eine Animation, aber keine Angabe, wann der Akku endlich voll ist. Sie lädt und lädt und lädt und lädt und lädt…
Verbindung und Bedienung:
Verbunden ist die DT NO.1 S10 schnell. Alles läuft über die App WearHealth (Android / iOS). Die Smartwatch muss nicht extra per Bluetooth verbunden werden.
Die App ist dann aber schon wieder ein Knaller. Möchte man das Schrittziel ändern, kann das unter dem Punkt „Schlafziel“ getan werden. Darunter unter „Schlafziel“ die Zielzeit zum Schlafen. Ich habe mich nicht verschrieben. Beide Punkte heißen wirklich so. Oder möchte man sich mit Freunden verbinden, findet man das unter „Pflege+“.
Die Bedienung funktioniert über die drei Tasten und den Touchscreen, wobei dieser ziemlich schlecht reagiert. Mit nassen Händen z.B. überhaupt nicht. Bei einer wasserdichten Uhr irgendwie witzlos.
Die Belegung der Tasten erschließt sich zunächst auch nicht so wirklich. Drückt man die obere Taste, springt man im Menü eins zurück. In der Mitte scrollt man durch die Menüs und unten drücken wählt aus.
Übrigens kann man zwischen verschiedenen Designs der Ansicht, auch Watchface genannt, wählen. Was aber nicht funktioniert, dass man über die App eine Aktivität startet und auswählt, was man da so macht. Tippt man dann auf Start, dann passiert…nichts…also funktioniert komplett gar nicht.
Praxistest:
Wie immer, trage ich die Smartwatch rund um die Uhr, also auch nachts. So auch die DT NO.1 S10. Obwohl sie recht klobig ist, trägt sie sich gut. Mich stört sie nicht. Der unangenehme Geruch war nach zwei Tagen weg.
Die App ist sehr übersichtlich. Im Hauptbildschirm sieht man alle wichtigen Daten auf einen Blick. Aber eines ist klar. Die DT NO.1 S10 zählt viel zu viele Schritte. Zähneputzen wird mit bis zu 500 Schritten belohnt. Genauso Autofahren oder in der Nase bohren. Innerhalb von 30 Minuten soll ich 350 Schritte gemacht haben. An sich machbar, aber ich lag nur auf der Couch.
Dass gilt auch für den Puls. Die Pulsmessung kennt nur permanent oder gar nicht. Das saugt halt ganz schön Akku. Gepasst haben die Werte aber nicht wirklich. Der Menüpunkt „Blutdruck“ hat bei mir z.B. überhaupt nicht funktioniert. Egal was ich probiert habe. Es hat nicht einmal gemessen.
Ich weiß auch nicht, was die DT NO.1 S10 beim Schlaf so aufzeichnet, wann sie anfängt aufzuzeichnen und wann sie aufhört. So habe ich laut Smartwatch schon lange vor dem zu Bett gehen geschlafen und war dann fast eine Stunde wach, um dann einzuschlafen und nach dem tatsächlichen Aufstehen noch über eine Stunde zu schlafen. Da war ich schon auf dem Weg zur Arbeit und hatte beim Autofahren knapp 800 Schritte gemacht. Passt also alles hinten und vorne nicht.
Apropos Aufwachen. Bis zu 5 Wecker man einstellen. Dumm nur, dass der nicht funktioniert. Alles schön eingestellt und extra noch mal kontrolliert. Geweckt hat es mich aber nicht. Zum Glück aktiviere ich immer noch zusätzlich den Wecker in meinem OnePlus 6.
Bevor ich es vergesse. Sportliche Aktivitäten kann die DT NO.1 S10 auch aufzeichnen. Zumindest in der Theorie. Habe ich natürlich ausprobiert, denn von Laufen, Joggen, Radfahren, Wandern kennt sie noch Tischtennis, Badminton, , Basketball, Fussball.
Ich habe mal Laufen ausprobiert. Irgendwas hat er aufgezeichnet, aber keine Ahnung was. Über 9000 Schritte sollen es gewesen sein, bei knapp 6 Meilen (obwohl Kilometer eingestellt). In nicht einmal 1 Stunde. Kann gar nicht sein, weil ich nur auf dem Hof bei einer Schulung hin und her gelaufen bin. Eine Strecker per GPS aufzeichnen funktioniert übrigens nicht und der Kompass hat sich auch nur wild gedreht, aber nichts angezeigt.
Benachrichtigungen? Ja, hat sie. Dumm nur, dass es nur eine handvoll voreingestellte Apps sind, die man auswählen. Whatsapp und Facebook Messenger sind wohl am geläufigsten. Ansonsten noch QQ, WeChat, Line, Linkedin, Skype, Twitter oder Viber. Man sieht leider auch nur die ersten Zeile. Mehr nicht. Eigentlich unbrauchbar.
Fazit im DT NO.1 S10 Test:
Ich hatte ja die Hoffnung, eine brauchbare Alternative zur Lenovo Watch 9 (Testbericht) oder deren Nachfolger Lenovo Watch X (Testbericht), oder der Xiaomi Mijia Quartz (Testbericht) zu finden.
Ich kann an ihr nichts positives entdecken. Viel mehr Plastik als das versprochene Edelstahl. Obwohl die so wenig Funktionen hat, hält der Akku keine 36 Stunden durch und das Display besteht zur Hälfte nur aus schwarzer ungenutzter Fläche.
Ja, mit unter 40 € ist die superbillig, aber eben auch super billig. Markus seine DT NO.1 S10 hat am zweiten Tag komplett den Geist aufgegeben. Um es kurz zu machen. Die DT NO.1 S10 ist ein mega Flop und keinen Cent wert. Elektroschrott made in China.
DT NO.1 S10
Kurzfassung
+ wasserdicht (angeblich)
+ Preis
+ Wechselarmbänder
– Akkulaufzeit
– Werte wie Puls, Schritte, usw.
– Wecker ohne Funktion
– Blutdruckmessung ohne Funktion
– schlecht übersetzte App