Xiaomi Smart Band 8 Active – was taugt der günstigste namhafte Fitnesstracker?

Im Test habe ich das Xiaomi Smart Band 8 Active, dem mit Abstand günstigsten Fitnesstracker eines namhaften Herstellers auf dem Markt. Aber was bekommt man für nicht einmal 20 Euro? Lohnt sich der Kauf oder sollte man doch eher nicht zugreifen?

Zusammen mit dem Xiaomi Smart Band 8 (Testbericht) wurde, für uns Techies sehr überraschend, auch das Xiaomi Smart Band 8 Active vorgestellt. Es kostet 19,99 Euro, also weniger als einen Zwanziger und damit sogar noch günstiger als die meisten No-Name Tracker von Amazon, von denen man nach eigenen Erfahrungen besser die Finger lassen sollte. Schlechte Verarbeitung, miese Software und keinerlei Support. Das Xiaomi Smart Band 8 Active ist rein technisch von den Daten her, mit dem „großen“ Bruder Xiaomi Smart Band 8 (Testbericht) vergleichbar, rein optisch aber eher dem Xiaomi Smart Band 7 Pro (Testbericht) sehr ähnlich. Aber was bietet es für unter 20 Euro? Wo wurde hier gespart, denn der große Bruder Xiaomi Smart Band 8 (Testbericht) kostet mit knapp 40 Euro direkt mal das Doppelte. Also muss es doch irgendwelche massiven Einschränkungen geben. Oder doch nicht?

Auch wichtig zu wissen ist, dass ich eine Smartwatch rund um die Uhr trage und wie genau ich teste, ist hier ausführlich beschrieben -> Link

Technische Daten Xiaomi Smart Band 8 Active:

• Android ab 8.0 und iOS ab 12
• 1,47″ AMOLED Farbdisplay mit 320 x 172 Pixel
• 2,5D gehärtetes Glas
• 6-Achsen Sensor
• Pulsmesser
• SpO2 Messung (was ist das?)
• wasserdicht bis 5 ATM nach IP68 (was bedeutet das?)
• Bluetooth 5.1 LE
• 50+ Aktivitäten
• 42,81 x 25,42 x 9,99 mm (nur der Tracker)
• Armbandlänge 135 – 215 mm
• 27 g gesamt
• 210 mAh

Produktseite: mi.com/de/xiaomi-smart-band-8-active/

Deutsche Bedienungsanleitung: n/a

Erhältlich ist das Xiaomi Smart Band 8 Active in den Farben Elfenbein, Olivgrün, Orange, Blau, Schwarz oder Rosa bei Amazon* zum Preis von 19,99 Euro.

Was ich gut finde:

Packt man das Xiaomi Smart Band 8 Active aus, dann hält man neben dem Tracker noch ein Ladegerät, welches baugleich mit dem des Xiaomi Smart Band 8 (Testbericht) ist und eine deutsche Kurznanleitung. Hält man das Xiaomi Smart Band 8 Active dann in den Händen, dann ist da so rein gar nichts von wegen billig unter 20 Euro. Ganz im Gegenteil. Für nicht einmal 20 Euro bekommt man einen richtig gut verarbeiteten Fitnesstracker aus Plastik in einem eckigen Gehäuse, welches sich aber deutlich besser anfasst, als es sich liest. Das Display ist aufgesetzt, aber ziemlich empfindlich ist, denn schon nach ein paar Tagen, habe ich schon die ersten feinen Kratzer drauf. Das Gehäuse hat keinerlei Tasten. Die Bedienung läuft ausschließlich per Touch, welche aber echt gut funktioniert.

Das Case des Xiaomi Smart Band 8 Active ist wie beim letztjährigen Xiaomi Smart Band 7 in das Armband gedrückt. Den neuen Mechabismus zum Befestigen des Armband beim Xiaomi Smart Band 8 (Testbericht) gibt es leider nicht, was aber nicht schlimm ist. Hält trotzdem gut und es gibt jetzt schon Armbänder bei Amazon* zur Auswahl. Das Silikon-Armband hat am einem Ende wieder die bekannte Schlaufe und auf der anderen Seite den „Pinöpel“, den man in eines der Löcher des Armbands drückt. Auf der Rückseite drei Sensoren und die beiden PÜogo-Pins für das magnetische Ladegerät. Alles in allem gibt es an der Verarbeitung wirklich rein gar nichts auszusetzen. Man muss sich immer vor Augen halten, dass das Xiaomi Smart Band 8 Active gerade mal 19,99 Euro kostet. Trotzdem ist es wasserdicht bis 5 ATM nach IP68 (was bedeutet das?) und kann daher auch zum Schwimmen und Duschen getragen werden.

Wo wurde jetzt beim Xiaomi Smart Band 8 Active gegenüber dem Xiaomi Smart Band 8 (Testbericht) gespart? Das Display ist mit 1,47″ ein bisschen kleiner als die 1,62″ des Mi Band 8 und hat deutlich breitere Displayränder. Weiterhin gibt es keine automatische Helligkeitsregelung und kein Always-On Display. Die Sensoren scheinen identisch zu sein. Die Bluetooth Version ist mit 5.1 LE eine Generation älter, was aber im Alltag eigentlich keinen Unterschied machen sollte. Eigentlich, denn weiter unten muss ich die Verbindung ansprechen und da könnte Bluetooth eine Rolle spielen. Dann gibt es kein GPS, es werden aber trotzdem Routen aufgezeichnet, wenn das Smartphone mitgeführt wird. Nächster, absolut vernachlässigbarer Unterschied, ist, dass das Xiaomi Smart Band 8 Active über „nur“ 50 Aktivitäten verfügt und nicht 150 wie das Mi Band 8. Aber eherlich gesagt sind nur eine handvoll davon wirklich relevant, weil die mit weiteren Daten aufgezeichnet werden. Alle anderen werden nach wie vor nur mit der Dauer und einem grob geschätzten Kalorienverbrauch aufgezeichnet. Auch ist keine automatische Erkennung von Aktivitäten implementiert.

Wie auch bei allen anderen Xiaomi Wearables kommt auch beim Xiaomi Smart Band 8 Active die Mi Fitness App (Android / iOS) zum Einsatz. Diese unterscheidet sich zwischen Android und iOS eigentlich nur in einem Punkt und das ist „BNS synchronisieren“, denn das Xiaomi Smart Band 8 Active ist in der Lage den Bitte-Nicht-Stören-Modus des verbundenen Android Smartphones mit dem Band zu synchronisieren. Heißt also, wenn ich auf dem Handy nicht gestört werden will und den entsprechenden Modus aktiviere, geht das Band automatisch mit in diesen Modus und umgekehrt dasselbe, sobald man auf dem Smartphone diesen Modus wieder deaktiviert. Xiaomi ist bislang der einzige Hersteller, der dieses Feature, neben Wear OS, möglich macht. Ansonsten gibt es keine Einschränkungen gegenüber dem doppelt so teuren Xiaomi Smart Band 8 (Testbericht), was sehr löblich ist.

Die Sensoren liefert einigermaßen brauchbare Ergebnisse, allerdings man sich auf diese niemals so wirklich verlassen. So misst der Pulssensor, im direkten Vergleich mit einem Fingerclip und einem Profi-EKG aus dem Rettungswagen, mit einer Tolranz von wenigen Schlägen, aber auch nur, wenn man sich nicht bewegt. Sobald Bewegung ins Spiel kommt z.B. bei einer laufenden Aktivität, sind die Pulswerte nicxht zu gebrauchen, weil man, trotz eng getragenen Armband, staerk schwankende Werte erhält. Gleiches gilt auch für die Überwachung des Blutsauerstoff. Gesunde Menschen brauchen diesen Wert übrhaupt nicht und Menschen mit entsprechenden Vorerkrankungen dürfen sich nicht auf die Werte verlassen, was Xiaomi in seinen AGB auch ganz klar kommuniziert und natürlich auch davor warnt. Beim Schlaf sind die Daten von der Dauer her einigermaßen passend, aber ich habe ein paar Zweifel, was die Schlafphasen angeht. Zeiten an denen ich definitiv wach war, werden mir als Tiefschlafphase angezeigt oder die Schlafaufzeichnung ab dem Zeitpunkt für den Rest der Nach komplett eingestellt.

Der Akku des Xiaomi Smart Band 8 Active soll bei „normaler“ Nutzung bis zu 14 Tage durchhalten, was aber wie immer nicht erreichbar ist. Zumindest nicht, wenn man so einen Tracker entsprechend nutzt. Wie immer habe ich für den Test alles aktiviert, was das Xiaomi Smart Band 8 Active so bietet. Also alle Sensoren sind aktiviert und arbeiten in den kürzest möglichen Intervallen bzw. auf der Stellung „Smart“. Alle Benachrichtigungen aktiviert und jeden Tag ein Training im Freien mit der Aufzeichnung per GPS. So komme ich locker auf 7 Tage und wenn man sich nur ein wenig bei den Funktionen einschränkt, kommt man locker 1 bis 2 Tage weiter. Das Laden des Xiaomi Smart Band 8 Active dauert aber von 0 auf 100% knapp über 90 Minuten.

Im Alltag ist das Xiaomi Smart Band 8 Active ein wirklich treuer Begleiter, der für das Geld wirklich hervorragend funktioniert. Es gibt nur einen kleinen Nachteil, auf den ich gleich zu sprechen komme. Aber sont? Der Wecker weckt zuverlässig, Benachrichtigungen werden umgehend zugestellt, allerdings kann man auf diese nicht reagieren oder antworten. Ist aber auch kein Problem, denn das können nicht mal deutlich teurere Konkurrenten. Das Display ist gut ablesbar, das Menü aufgeräumt und man kann sich seine Aktivitäten, die Widgets usw. den eigenen Wünschen anpassen. Natürlich gibt es auch ein paar Watchfaces zur Auswahl, von denen einige echt gut gemacht sind. Das Display reagiert gut auf Eingaben und überhaupt ist die Bedienung echt einfach, da es keinen unnötigen Schickschnack bietet. Das GPS ist einigermaßen genau, auch wenn die aufgezeichnete Strecke doch ganz schön zittrig ist und man immer wieder mal durch Nachbars Garten abkürzt, aber am Ende sind die Strecken bis auf wenige Meter genau.

Was ich nicht gut finde:

Einziger wirklicher Schwachpunkt des Xiaomi Smart Band 8 Active ist die Tatsache, dass es im Test immer wieder die Verbindung zum Smartphone verliert. Man bemerkt das eigentlich erst, wenn man mal eine Aktivität im Freien wie Laufen per GPS aufzeichnen möchte und am Ende zwar viele Daten serviert bekommt, aber keine Route. Liegt daran, dass eben die Verbindung nicht mehr vorhanden war, obwohl das Smartphone immer bei mir war. Oder man möchte sich die Daten des Tages in der Mi Fitness App anschauen möchte und dort nichts angezeigt wird. Ist bei mir alle paar Tage passiert und das Einzige, was hilft, ist das Xiaomi Smart Band 8 Active einfach mal direkt am Armband über das Menü kurz neu zu starten. Dauert keine 10 Sekunden und hilft wirklich.

Fazit:

Ist das Xiaomi Smart Band 8 Active empfehlenswert? Ja, denn für unter 20 Euro kenne ich keine vernünftige Alternative. Das Xiaomi Smart Band 8 Active ist gut verarbeitet, bietet alles was man von einem Fitnesstracker für Einsteiger erwarten kann und funktioniert im Alltag entsprechend gut. Von den Werten sollte man keine Wunder erwarten, aber für die Erfassung seiner Aktivitäten und als Verlängerung des Smartphones am Arm für Benachrichtigungen ist es auf jeden Fall eine Empfehlung wert. Ich wüsste nicht, warum man das Doppelte für das Xiaomi Smart Band 8 (Testbericht) ausgeben sollte und daher vergebe ich das Gütesiegel.

Offenlegung: Mobi-test.de hat dieses Gerät auf eigene Kosten beim Hersteller gekauft. Es wurde nicht vom Hersteller bzw. Onlineshop als Leihgabe bzw. als Geschenk zur Verfügung gestellt. Diese Offenlegung dient der Transparenz.

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Peter W.

Mit meinen Tests will ich den "normalen" Interessenten davor bewahren, sein hart verdientes Geld für Müll auszugeben. Denn leider ist es Fakt, das nicht alles Gold ist, was glänzt. Daher gibt es von mir kein Technik-Chinesisch oder Marketing Gelaber, sondern Klartext.

Wenn ihr Fragen habt, dann verfasst einen kurzen Kommentar und wir versuchen diesen zu beantworten.

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