Im Test habe ich den Eufy Clean X10 Pro Omni, einem Saug-Wischroboter mit umfangreicher Reinigungsstation, der wirklich ein All-in-One Paket bietet. Nicht ganz günstig, aber ist er sein Geld auch wert? Das gilt es bei mir zu Hause herauszufinden.
Gerade erst habe ich mit dem Narwal Freo X Ultra (Testbericht) ausgiebig testen dürfen, der zwar im Großen und Ganzen ziemlich identisch ist, aber gerade beim Staub und Schmutz aufbewahren einen anderen Ansatz wählt. Anstatt den Saugroboter nach getaner Arbeit einfach nur abzusaugen, wird beim Narwal der Schmutz durch sehr hohen Druck zusätzlich noch komprimiert, wodurch er einiges Platzsparender ist. Diese Option bietet der Eufy Clean X10 Pro Omni zwar nicht, dafür aber einige anderen Besonderheiten wie das neue AI.See, mit dem nicht nur navigiert wird, sondern noch vieles mehr. Die Reinigungsstation saugt den Saugroboter nicht nur ab, sondern versorgt ihn auch gleich mit frischen Wasser und reinigt bzw. trocknet die neuen Wischpads. Das alles in einem Paket für unter 800 Euro, wofür viele Konkurrenten bereits vierstellige Beträge aufrufen. Wurde hier gespart und wenn ja, wo genau und was taugt das alles im Alltag in einem ganz normalen Haushalt.
Wie immer sind das meine ganz persönlichen Eindrücke und Erfahrungen in meiner Wohnung und nicht aus einem Testlabor. Wie meine Wohnung so aussieht und welche Herausforderungen auf den Testkandidaten warten, habe ich hier ausführlich beschrieben -> Link zum Artikel
Technische Daten Eufy Clean X10 Pro Omni:
- LiDAR-Navigation
- Sprachsteuerung per Alexa
- 8000 pa Saugleistung
- 1 Seitenbürsten
- 1 Bodenbürste
- Zonenreinigung
- No-Go Areas
- Virtual Wall
- eufy Clean App
- HEPA-Filter
- 2,5 l Staubbeutel
- 3 l Schmutzwassertank
- 3 l Frischwassertank
- WLAN (2,4 GHz)
- 470 x 465 x 365 mm (Station)
- 5000 mAh
Produktseite: eufy.com/eu-de/x10-pro-omni
Deutsche Bedienungsanleitung: n/a
Erhältlich ist der eufy X10 Pro Omni zu einer UVP von 799 Euro. Zur Markteinführung gibt es noch einen Rabatt von 200 Euro.
Was ich gut finde:
Packt man den eufy X10 Pro Omni aus, dann findet man in dem Paket nicht nur den Saugroboter, sondern noch die Reinigungsstation mit seiner abnehmbaren Rampe, das Stromkabel und die deutsche Kurzanleitung. Es ist alles montiert, so dass man nur noch die Rampe einclipsen muss und das Stromkabel anschließen. Dabei kann man direkt erwähnen, dass man die Tropfschale in der „Garage“ der Reinigungsstation sehr leicht entnehmen und reinigen kann. Das sollte man auch wirklich einmal pro Woche machen, sonst wird das wirklich richtig eklig.
Der eufy Saugroboter ist nicht klassisch rund, sondern vorne etwas eckiger, wodurch er besser in die Ecken kommen soll. Im Turm steckt der LiDAR-Sensor. An der Front die Linse der neuen Ai-See 2.0-Kamera und diverse Sensoren. An der Oberseite sind drei Tasten zu sehen, mit denen die nötigsten Funktionen genutzt werden können, ohne die App zu starten. Unter einer Klappe der QR-Code zum Download der eufy Clean-App und der Staubbehälter. Auch wenn er regelmäßig abgesaugt wird, sollte man auch ihn immer wieder mal herausnehmen und reinigen, denn gerade der Filter hält einiges ab.
An der Unterseite hält der eufy Roboter dann eine einzelne Seitenbürste bereit, eine speziell entwickelte, federgelagerte Bodenbürste, die sich selbst von Haaren befreien soll und die beiden 5-eckigen Wischpads. Dazu gibt es weitere Sensoren die ihn z.B. vor einem Absturz an Treppen abhalten sollen. Die Reinigungsstation hat an ihrer Oberseite ingesamt drei Behälter. Einmal den Behälter für das Frischwasser, einen Behälter für das Abwasser und den Behälter, unter dessen Deckel sich der Staubbeutel befindet. Auf der Rückseite wird das Stromkabel eingesteckt.
Der Sauger verfügt über eine Saugkraft von 8000 pa, was schon sehr ordentlich ist, aber auch mit einer entsprechenden Geräuschkulisse. Da sollte man sich nichts vormachen. Volle Saugkraft reinigt voll gut, ist aber auch voll laut, wobei das alles im üblichen Rahmen ist. Der neue AI.See Sensor ist nicht nur für die Navigation in der Wohnung zuständig, sondern bietet auch eine smarte Hinderniserkennung und passt selbstständig die Saugkraft sowie die Wassermenge während der Reinigung an. Mit an Bord ist auch MopMaster 2.0, dessen fünfeckige Pads mit bis zu 1 kg Anspressdruck auf den Boden drückt und sich dabei mit 180 U/min drehen. Diese fünfeckige Form soll sog. Blindspots verhindern, weil sie ein Stück weit ineinander greifen und so lückenloses Wischen versprechen. Sollte bei der Reinigung ein Teppich erkannt werden, so hebt der eufy beide Wischpads um 12 mm an, damit der Teppich nicht nass wird. Nach dem Wischen werden die beiden Wischpads in der Reinigungsstation gereinigt und bei 45°C getrocknet., worauf ich aber weiter unten noch mal zu sprechen komme.
Beim eufy X10 Pro Omni kommt ebenfalls die bekannte eufy Clean (EufyHome) App (Android / iOS) zum Einsatz. Diese bietet nicht nur den Einsatz über mehrere Etagen, sondern auch eine (wirklich) schnelle Kartierung, die in meiner 4-Zimmer-Wohnung mit 115 m² keine 5 Minuten dauert. Danach hat man eine vollständige Karte der Wohnung, die man dann fertig bearbeiten kann. Räume zusammenführen, trennen, benennen usw. Das geht alles sehr schnell und einfach. Auf der Hauptseite der App kann man sich diverse Reinigungsszenarien speichern, die man direkt aufrufen kann. Das macht die Nutzung im Alltag echt einfach, denn mittlerweile habe ich die wichtigsten dort abrufbar wie z.B. die Küche saugen, Bad wischen und saugen usw. Auf Wunsch kann man diese Szenen auch per Amazon Alexa starten. Tippt man auf das Bild des eufy Saugers, gelangt man zur eigentlichen Ansicht, in der man alles einstellen und auswählen kann. Allem voran natürlich eine Reinigung starten.
Dazu wählt man zuerst aus, ob das komplette Zuhause gereinigt werden soll,. ein Raum oder ein bestimmter Bereich. Anschließend kann man aus zwei Option en wählen. Einmal den „Benutzerdefinierten Modus“, bei dem alle wichtigen Parameter wie die Intensität der Reinigung in drei Stufen, ob nur gesaugt, nur gewischt oder beides erledigt werden soll. Dazu noch die Saugleistung, die Menge des Wassers und wie oft gereinigt werden soll. So lasse ich die Küche z.B. immer zweimal sehr gründlich wischen und saugen und das bei höchsten Einstellungen. Desweiteren gibt es einen „Intelligenten Modus“, bei dem der Eufy Clean X10 Pro Omni selbst über die Reinigungsparameter entscheidet. Hier kommt die bereits erwähnte AI.See Kamera zum Einsatz, die Verschmutzungen erkennt und alles vollautomatisiert anpasst. Der hat aber in der Praxis nicht immer zufriedenstellend gearbeitet, worauf ich weiter unten ausführlich schreiben werde.
Auf jeden Fall sollte auch das „Kantennahe Wischen“ aktiviert werden, wodurch der eufy X10 Pro Omni seinen Hintern alle paar Zentimeter zur Kante dreht, um so auch in die letzte Ecke zu gelangen. Überhaupt ist diese leicht eckige Form des Saugroboters prädestiniert für eine gute Reinigung der Ecken und das funktioniert in der Praxis wirklich gut, denn Ecken werden wirklich gut ausgefahren. Allerdings wäre das Ergebnis noch besser, wenn es zweite Seitenbürste geben würde, denn gerade kleine Steinchen und ähnliches werden von der etwas schnell drehenden Seitenbürste unter dem Sauger hindurch auf die andere Seite „geschossen“ und dann liegen gelassen. Ansonsten kann sich die Saugleistung echt sehen lassen. Kein Wunder, denn bis zu 8000 pa sind schon eine Hausnummer, wobei man aber sagen muss, dass er diese nur nutzt, wenn er auf Teppichen unterwegs ist. Ab und zu wünschte ich mir, dass er diese hohe Saugleistung auch bei groben Dreck einsetzt, wenn wir z.B. vom Laufen im Wald zurück kommen und sich der Schmutz aus den Sohlen im Flur sammelt. Zum größten Teil schafft der eufy X10 Pro Omni auch derlei Aufgaben, aber es kann durchaus sein, dass man ihn ein zweites mal losschicken muss.
Ansonsten navigiert der eufy X10 Pro Omni sehr gut durch die Wohnung. Schön nahe an die Kanten heran und daran entlang. Dabei reichen die Bürsten teilweise auch ein wenig unter die Leisten und fördern auch hier gerne mal was zu Tage. Allerdings stößt er aufgrund seine Bauhöhe und Größe an meiner Couch und dem Stuhllabyrinth am Esstisch an seine Grenzen. Unter die Couch passt er nur im vorderen Bereich und zwischen die Stuhlbeine traut er sich gar nicht erst. Das ist die schwierige Balance, die die Hersteller finden müssen. Entweder alles nicht so eng sehen und öfter mal mit Möbeln kollidieren oder lieber auf Nummer sicher und dafür nicht jede Ecke erreichen. Ein Umstand, den man schlicht nicht bewerten kann.
Kommt ein Teppich in Sicht, dann versucht der eufy X10 Pro Omni diesen zu besteigen, was in den meisten Fälle auch gelingt. Kommt halt immer auf den Teppich an. Dabei hebt er die beiden Wichpads an, um zu verhindern, dass der Teppich feucht wird. Sobald er oben ist, wird automatisch die Saugleistung erhöht und er bewegt sich vorerst nur auf diesem, bis er fertig ist. Hindernisse bis 20 mm wie z.B. die Waage im Bad oder Schwellen werden mühelos überwunden und Hindernisse gekonnt umfahren.
Der eufy X10 Pro Omni hat in meinen Augen die bislang beste Hinderniserkennung. Hierfür habe ich diverse Gegenstände auf den Boden gelegt und den Sauger per Zonenreinigung auch nur dort arbeiten lassen. Selbst die Fernbedienung wurde einwandfrei erkannt und umfahren. DSas Pläschtier und die kleine Pflanze wurden zwar berührt, aber nicht umgestoßen oder großartig verschoben. Selbst das Kabel wurde in seiner Gesamtheit erfasst und nicht über- sondern umfahren. So gut hat das bislang noch kein Saugroboter hinbekommen. Allerdings wurde auch hier wieder der Sicherheitsabstand oft zu einem kleinen Problem, denn ein Bereich von mehreren Zentimetern rund um das Hindernis wurden schlicht aus Vorsicht nicht gereinigt. Gerade runde Hindernisse wie Türstopper werden zu großräumig umfahren, aber das ist wie gesagt der Spagat zwischen. Vorsicht und Vollkontakt.
In den Einstellungen des Eufy Clean X10 Pro Omni kann man in den eufy Lab die Funktion „Smart Track Reinigung“ aktivieren. Mit dem Fuß drückt man den vorderen Stoßfänger für drei Sekunden, bis die deutsche Sprachansage die Aktivierung bestätigt. Nun läuft man dorthin, wo der Sauger reinigen soll und wird diesen Bereich mitsamt dem Weg dorthin reinigen. Also eine Art Verfolgermodus. Habe ich in der Form auch noch nicht gesehen und funktioniert tadellos.
„Der X10 Pro Omni lässt selbst 24 Stunden alte eingetrocknete Kaffeeflecken spielend verschwinden.“ Bei solchen Versprechen werde ich hellhörig und genau das habe ich natürlich wie immer auch probiert. Dafür habe ich im Wohnzimmer den gesamten Inhalt der Tropfschale der Kaffeemaschine mitsamt Trester auf dem Fliesenboden (mit aktiver Fußbodenheizung) im Wohnzimmer verteilt und ein paar Stunden eintrocknen lassen. Der Eufy Clean X10 Pro Omni wird manuell eingestellt mit maximaler Saugkraft, gründlicher Reinigung und maximaler Wassermenge. Anschließend der Bereich einmal abgefahren und eufy hat (fast) nicht zu viel versprochen. Die Sauerei ist komplett beseitigt, zumindest was Flecken betrifft, die nur wenige Stunden eingetrocknet sind. Ein Fleck in der Küche vom Vortag wurde zwar nicht komplett beseitigt, aber schon zum größten Teil. Es kommt halt immer auf den Fleck an. Bei Kaffee oder anderen Flüssigkeiten scheint das zu funktionieren, aber bei dickflüssigeren wie Saucen oder Ketchup kommt auch der Eufy Clean X10 Pro Omni an seine Grenzen.
Was ich nicht gut finde:
Weiter oben habe ich ja schon den Intelligenten Modus des eufy X10 Pro Omni erwähnt. Bei diesem entscheidet der Saugroboter selbstständig während der Arbeit, wie er die Fläche am besten reinigt. An sich funktioniert das, aber es passiert immer wieder, dass entweder die Saugleistung zu gering ist oder die Wassermenge und daher staubförmige Verschmutzungen wie Mehl auf dem Boden liegen bleiben. Oft genug wird erst gar nicht gewischt, sondern nur gesaugt, was gerade im Bad oder Küche für unbefriedigende Ergebnissen führt und man den Saugroboter doch mal mit manuellen Einstellungen zum Ort des Geschehens schicken muss. Daher habe ich den intelligenten Modus nach wenigen Tagen einfach nicht mehr genutzt.
Beim Eufy Clean X10 Pro Omni stört mich die Lautstärke beim Trocknen der beiden Wischpads. Es ist zwar nicht wirklich laut im eigentlichen Sinne, aber da die Trocknungh mehrere Stunden in Anspruch nimmt, ist das Geräusch des Gebläses auf Dauer schon etwas nervig, vor allem wenn man es sich abends gemütlich macht. Da sind diverse Konkurrenten wie der eingangs erwähnte Narwal deutlich leiser und werden genauso effektiv getrocknet.
Fazit:
Ist der Eufy Clean X10 Pro Omni empfehlenswert? Ja, aber sowas von, denn an sich macht er dasselbe wie alle anderen auch. Saugen und Wischen und das richtig gut. Gerade die hervorragende Hinderniserkennung spielt in einer eigenen Liga, aber die intelligente Reinigung ist noch verbesserungswürdig. Auch ist der Lüfter bei der Trocknung ein bisschen zu laut, aber sonst kann der eufy absolut überzeugen, vor allem, weil er mit unter 800 Euro deutlich günstiger als ähnlich ausgestattete Konkurrenten ist. Gerade bei eufy aka Anker sollte man immer wieder ein Auge auf der Homepage haben, denn es vergeht eigentlich kein Monat ohne irgendwelche Rabatte. Also Augen auf beim eufy Kauf und zuschlagen. Dafür gibt es das Gütesiegel.
Offenlegung: Mobi-test.de hat dieses Gerät auf Anfrage vom Hersteller als Leihgabe erhalten. Unsere Berichterstattung ist davon nicht beeinflusst und bleibt gewohnt neutral und kritisch. Der Artikel ist, wie alle anderen auf unserem Portal, unabhängig verfasst und unterliegt keinerlei Vorgaben Dritter; diese Offenlegung dient der Transparenz.
Eufy Clean X10 Pro Omni
Zusammenfassung
+ sehr gute Hinderniserkennung
+ sehr gute Saugleistung
+ gute Wischleistung
+ leicht zu reinigen
+ gute App
+ sehr flexibel einsetzbar
– Trocknung etwas zu laut
– intelligenter Modus verbesserungswürdig