Das OnePlus 9, Mittelklasse oder Oberklasse, finden wir es heraus

OnePlus ist vor einigen Jahren als der Flaggschiff Killer gestartet. Mittlerweile haben sie zehn verschiedene Telefone im Portfolio.  Ehrlicherweise muss man zugeben, dort sind einige Geräte des letzten Jahres oder der letzten Saison gelistet. In den letzten Monaten erschien das OnePlus Nord CE (Testbericht hier) das OnePlus Nord 2 sowie die beiden Flaggschiffe, das OnePlus 9 sowie das OnePlus 9 Pro. Hier zum Test habe ich das OnePlus 9 liegen. Und ich muss gestehen,  ich tue mich ein wenig schwer dieses Gerät richtig zu kategorisieren. Ein Flaggschiff ist es auf keinen Fall. Dafür sind die technischen Gegebenheiten nicht vorhanden und auch der Preis. Selbst wenn OnePlus für die günstigste Version, 128GB Speicher und 8GB Ram, 699 Euro aufruft bekommt man das Gerät, ohne weiteres schon für unter €550 bei seriösen Anbietern im Internet. Aber wir müssen ja von dem Preis ausgehen den OnePlus selber nennt. Und für 699 € ist dieses Gerät alles nur kein Flaggschiff Killer. Auf der anderen Seite habe ich kein Android-Smartphone in den letzten Wochen so gerne und selbstverständlich genutzt wie das OnePlus 9. Bis zu einem folgenschweren Fehler. Aber dazu am Ende dieses Textes mehr. Starten wir erstmal mit dem OnePlus 9 Test.

Bevor ich erkläre warum dieses Gerät auf gar keinen Fall ein Flaggschiff Killer ist, hier mal kurz die technischen Gegebenheiten. Danach erklärt sich einiges von selbst. Ich verlinke euch hier mal die ausführlichen Specs von OnePlus. Ich gehe nur auf die für mich wichtigste Hardware ein.

Display-Größe: 6.55 Zoll (Measured diagonally from corner to corner.)

Auflösung: 2400 x 1080 Pixel 402 ppi

120 Hz Fluid-AMOLED

Corning Gorilla-Glas

Betriebssystem: OxygenOS basierend auf Android™ 11

CPU: Qualcomm® Snapdragon™ 888

5G Chipset: X60

GPU: Adreno 660

RAM: 8GB/12GB LPDDR5

Speicher: 128 GB/256 GB UFS 3.1 2-LANE

Akku: 4.500 mAh (2S1P 2.250 mAh, nicht entfernbar)

Warp Charge 65T (10V/6.5A)

15W Wireless Charging

Kamera

Sensor: Sony IMX689

Sensor Size: 1/1.43″

Megapixel: 48

Ultra-Wide Camera

Sensor: Sony IMX766

Sensor Size: 1/1.56″

Megapixels: 50

Monochrome Camera

Megapixel: 2

Video

8K video at 30 fps

4K Video bei 30/60 fps

1080p-Video bei 30/60 FPS

Wi-Fi

2×2 MIMO, unterstützt 2,4G/5G, unterstützt WLAN 802.11 a/b/g/n/ac/ax

Bluetooth

Bluetooth 5.2, support aptX & aptX HD & LDAC & AAC

Audio

Duale Stereo-Lautsprecher

Unterstützung von Rauschunterdrückung

Dolby Atmos®

So, das soll es erst einmal gewesen sein. Die Hardware list sich auf den ersten Blick gar nicht schlecht. Allerdings gibt es 2-3 Punkte die genaue Beachtung benötigen. Zunächst einmal die Kamera. Die Hauptkamera beim OnePlus 9 ist die Sony IMX 689 Linse.  Das ist eine wirklich gute Kameralinse. Die auch schon im OnePlus 8t, dem letztjährigen Modell eingebaut wurde. Ich hätte eine Sony IMX789, den Nachfolger als die bessere Wahl empfunden. Diese bietet eine optische Bildstabilisierung und ist keider nur dem OnePlus 9 Pro vorbehalten.

Ein weiterer Punkt ist das Display. Das OnePlus 9 besitzt ein, zugegebenermaßen sehr gutes, AMOLED-Display. Das OnePlus 9 Pro besitzt ebenfalls ein AMOLED Display allerdings mit LTPO Technologie. Diese Technologie, low-temperature Polycrystalline oxide, wurde zuerst im Samsung Galaxy Note 20 Ultra verbaut. Diese Technologie sorgt dafür, dass Geräte mit 120 Hertz Technologie nicht den Akku leer saugen. Die 120 Hertz sind ein flexibler Wert die auch auf eine Bildwiederholungsrate von 1 Hertz gesenkt werden kann wenn man es gerade nicht benötigt. Das spart Akku Energie. Allerdings, gehört das OnePlus 9 auch dazu später mehr, zu den ausdauernden Geräten die ich bisher nutzen konnte. Trotzdem, in einem Flaggschiff ist so eine Technik eingebaut im OnePlus 9 eben nicht.

Und der dritte Punkt ist etwas merkwürdig. Das OnePlus 9 hat kein IP rating. Das bedeutet, es ist von Haus aus nicht gegen Wasser und staub geschützt. Das OnePlus 9 pro hat dieses IP rating. Aber wie ihr hier seht, sind zumindest am Sim Kartenschacht sämtliche Gummidichtung vorhanden sind gehe ich davon aus, dass das oneplus 9 ebenfalls Staub und spritzwassergeschützt ist. Ich denke OnePlus hat einfach das Zertifikat nicht bezahlen wollen. Die technischen Gegebenheiten sind aber da. Wie dem auch sei, offiziell ist es nicht gegen Spritzwasser und staub geschützt. Auch das unterscheidet es zum OnePlus 9 pro.

Dann beginnt ihr mal direkt mit dem Unboxing. Das oneplus 9 kommt in einer sehr schönen, sehr roten Verpackung. Auf dieser ist der Schriftzug Co- developed with Hasselblad eingeprägt. Auch in der Schwarz gehaltenen Box, in der sich das Smartphone befindet wurde der Hasselblad Schriftzug aufgedruckt. In der Verpackung befindet sich, wie von oneplus üblich relativ viel Zubehör. Wir haben das 65W-schnelllade Netzteil, einen roten USB-Stecker sowie eine Schutzhülle. Und dazu die üblichen Papiere, auf die auch das Hasselblad Logo gedruckt wurde. Die Kooperation mit Hasselblad scheint OnePlus also sehr wichtig zu sein. Wie genau sich das auf das Gerät auswirkt, dazu später mehr.

Das Gerät selber besteht aus Kunststoff. Der Rahmen sowie die Rückseite. Ich habe es in der Farbe Winter Mist hier liegen. Je nach Lichteinfall reflektiert die Lackierung in einer anderen Farbe. Eine Mischung aus hellblau, dunkelblau, und Silber. Manchmal auch etwas violett. Allerdings ist die Rückseite sehr rutschig. Frühere Geräten von OnePlus besaßen eine leicht angeraute Rückseite. Leider wird dies nicht mehr gefertigt. Mir ist es tatsächlich passiert dass das Gerät von meinem Ladekissen gerutscht ist. Außerdem ist die Rückseite recht anfällig für Kratzer. Aber, OnePlus liefert ja eine Schutzhülle mit. Diese ist transparent und der OnePlus Claim wurde aufgedruckt. In der Schutzhülle rutscht nichts mehr. Normalerweise mag ich keine Schutzhüllen. Aber bei dem OnePlus ist es mir egal.

Der Kamera Bump ist normal hoch. Ja das Gerät wackelt, wenn es auf dem Tisch liegt. Das liegt daran, dass der Kamera-Bump aus mehreren Elementen besteht. Einmal aus dem Sockel in dem sich die Kameralinsen verbergen und selbige sind dann nochmals mit einem Rahmen erhöht. Das sieht auf dein Seite wirklich gut aus. Auf der anderen Seite sorgt es dafür, dass das Gerät wirklich stark kippelt. Wir haben beim OnePlus 9, drei Kamera Linsen. Oben die 48 Megapixel Hauptkamera, da drunter die 50 Megapixel Ultra Weitwinkel Kamera, und da drunter eine kleine 2 Megapixel schwarz weiß Kamera. Diese sollen mehr Details bei Schwarz-Weiß-Fotos hervorholen.

An der rechten Gehäuseseite haben wir den von oneplus so bekannten und Geliebten Slider. Mit dem kann man schnell zwischen en einzelnen Klangstufen, Laut, Lautlos, Vibrieren hin und her schalten. Da drunter den Ein/Ausschalter. An der unteren Gehäuseseite befindet sich der USB-C Anschluss, ein Lautsprecher, ein Mikrofon und ein SIM-Karten-Slot. An der linken Gehäuseseite befindet sich die Lautstärken Wippe und die obere Gehäuseseite ist bis auf ein kleines Mikrofon frei von jeglichen Elementen. Wir können an der oberen Gehäuseseite, im Übergang zum Display ein Lautsprechergitter sehen.

Das heißt bei diesem Gerät ist der Lautsprecher nicht wie bei vielen anderen Geräten unter dem Display verborgen, welches für ein nicht so guten Klang sorgt sondern er ist gut Sicht und hörbar. Die Frontkamera, eine Punchhole Kamera, und befindet sich in der linken oberen Ecke. Ich war mir nicht sicher ob mir dieses, 6,55 Zoll große Display nicht zu groß ist. Ob es nicht zu rutschig in der Hand liegt. Beides kann ich verneinen. Das Gerät fasst sich sehr gut an. Nichts wackelt oder knarzt. Die Druckpunkte der einzelnen Tasten sind sehr gut. Man hat das Gerät gerne in die Hand. Allerdings, aufgrund der Rückseite fühlt es sich nicht nach einem Premium-Gerät an. Das gibt sich wieder sobald man es in eine, eventuell neue Hochwertige, Schutzhülle steckt.

Display des One Plus 9

Einer der Gründe warum man das Gerät zu gerne in die Hand nimmt ist das Display. Es ist beim OnePlus 9 flach verbaut. Das heißt es geht nicht gebogen ins Gehäuse über. Das ist dem OnePlus 9 pro vorbehalten und mir gefällt das sowieso nicht. Ich mag meine Displays flach. Das reduziert die Chance, dass bei einem leichten Sturz das Display sofort kaputt geht. Es handelt sich hierbei um ein 6,55 Zoll großes AMOLED-Display Mit einer Auflösung von 2400 x 1080 Pixel. Dies ergibt eine Pixeldichte von 402 ppi. Schon beim ersten einschalten bemerkt man die Stärke dieses Displays.

Hell klar und knackscharf strahlt es einen an. Ich kann nicht beschreiben wie, aber ich habe das Gefühl auf eines der besten Smartphone Displays der letzten Monate zu blicken. Witzigerweise sind die technischen Voraussetzungen anderer Smartphones besser. Dennoch ist dieses Display eine Wucht. Ich habe in den letzten Wochen und Monaten diverse Flaggschiffe getestet. Das xiaomi Mi 11 (Link zum Test) gehört da ebenso zu wie das Oppo find x 3 Neo (link zum Test). Auch das Samsung Galaxy S 21 (Link zum Test) wurde von mir ausgiebig bearbeitet. Aber dieses Display vom OnePlus 9 spielt in der selben Liga. Es wirkt nie überzeichnet, es wirken nie zu grell. Die Schwarzwerte sind sehr gut, die Weißwerte ebenfalls.

Es reagiert unglaublich zügig und schnell auf Eingaben. Ja, es ist 120 Hertz Display das heißt, auch das scrollen durch lange Listen geschieht unglaublich sanft und smooth. Und ich verstehe nicht wie sie es gemacht haben. Denn diese 120hz Displays habe ich Landauf-Landab getestet. Aber so gut ist es mir bei noch keinen Gerät aufgefallen. Die Helligkeit ist mehr als ausreichend. Jetzt gibt das ganz viele Kollegen, die diesen Geräten sehr harte Tests in irgendwelchen Labors unterziehen. Mein Labor ist die Sonne. Kann ich hier im strahlenden norddeutschen Sommer, die Inhalte auf dem Display noch gut erkennen oder nicht. Ja. Jederzeit und ohne Probleme.

Was nicht ganz so gut funktioniert und das scheint ein OnePlus spezifisches Problem zu sein ist die automatische Helligkeitsregelung. Es kommt sehr häufig vor, dass ich nachts noch mal einen Blick aufs Smartphone erhaschen möchte z.b. um die Uhrzeit abzulesen und werde förmlich geblendet. Dann wiederum setze ich mich in der Dämmerung auf die Terrasse um noch etwas zu lesen und die automatische Helligkeitsregelung regelt das Display so weit runter, dass kaum etwas zu erkennen ist. So muss man immer mal wieder manuell nachsteuern. Peter berichtete von einem ähnlichen problem in seinem OnePlus CE Test.

Dennoch, generell muss gesagt werden ein fantastisch, grandioses Display. Welches schnell und zügig auf Eingaben reagiert.

Prozessor / Arbeitsgeschwindigkeit beim One Plus 9

Die Arbeitsgeschwindigkeit des Gerätes hängt natürlich nicht nur vom Display ab. Viel wichtiger ist die Wahl des richtigen Prozessors und der technischen Umgebung. Und hier hat OnePlus sehr viel richtig gemacht. Verbaut ist der Snapdragon 888. Damit wird das Gerät vom neuesten und derzeit schnellsten Android Prozessor befeuern. Zur Seite stehen ihm 8 oder 12 GB, LPDDR5 Arbeitsspeicher. Je nach Ausführung die ihr wählt.

Was soll man groß sagen. OnePlus hat die Hardware perfekt auf die Software abgestimmt. Das Gerät rennt in jeder Sekunde. Es ist ein unglaublich schnelles Smartphone den auch in vielen Jahren die Puste nicht ausgehen wird. Auch ein merklicheres langsamer werden, etwas was man z.b. von den Samsung Geräten immer wieder erlebt, tritt hier nicht auf. Bedeutet auch wochenlanges arbeiten ohne das Gerät auszuschalten ist kein Problem. Dazu am Ende noch einmal etwas ausführlicher.

Mehrere Apps gleichzeitig öffnen, im Splitscreen arbeiten, das Starten der Kamera all dies geschieht ohne jegliche Verzögerung. Ich kann wirklich nichts negatives über diese Geschwindigkeit sagen. Es ist um ein Vielfaches schneller oder fühlt sich so an, als meinen Pixel 5, welches ungefähr genauso viel kostet. Und liegt auf jeden Fall auf Augenhöhe mit einem Xiaomi Mi 11 oder einem Oppo Find X3. 

Das OnePlus 9 wird auch nach längerer Nutzung nicht außergewöhnliche warm. Eine Hitzeproblematik wie sie beim Snapdragon 888 häufig auftreten scheint OnePlus eliminiert zu haben. Diese Geschwindigkeit in Verbindung mit dem 120 Hertz Display sorgt für ein wirklich Erstaunliches Android Gefühl. Also, Hardware sowie Display sind auf jeden fall Flaggschiff Niveau. Dann kommen wir mal zu dem für mich wichtigsten Punkt an einem Smartphone.

Die Kamera des OnePlus 9

Ach ja die Kamera. Das für mich wichtigste Kriterium bei einem Smartphone. In der Einleitung schrieb ich, dass ich etwas enttäuscht bin, das One plus bei dem One plus 9 auf  eine ältere Linse setzen. Was eigentlich Quatsch ist. Die im OnePlus 9 verbaute Linse ist die Sony IMX689. Das ist eine High-End Linse, die schon im letztjährigen OnePlus 8t verbaut wurde. Dieses war schon ein herausragend gutes Kamera Smartphone und gehörte zu den besten des letzten Jahres. Jetzt nach einem Jahr Erfahrung mit dieser Linse sind die Ergebnisse noch einmal besser. Mich ärgert nur, ärgern ist das falsche Wort, mich wundert nur, dass die derzeitige Top Linse von Sony, die IMX789 dem OnePlus 9 Pro vorbehalten ist.

Die IMX789 ist die wahrscheinlich derzeit beste Smartphone Linse auf dem Markt. Sie hat eine optische Bildstabilisierung und liefert Bilder die fantastisch sind. Das One plus 9 pro wird somit eins der besten Android Smartphones im Bereich Kamera sein. Das OnePlus 9 muss sich leider dahinter anstellen. Das spielt aber keine Rolle.

Die Bilder das oneplus 9 sind in jeder Situation hervorragend. Die Farbwiedergabe ist sehr natürlich, es wird nicht überzeichnet. Details werden sehr gut herausgearbeitet. Selbst der zoom, auf 10-facher Vergrößerung, funktioniert sehr gut. Dazu kommt die zweite Linse. Ein 50 Megapixel Ultraweitwinkelobjektiv. Und diese Kameralinse ist wirklich fantastisch. Die Videokamera nimmt bis zu 30 Bilder die Sekunde bei 8k auf. Dies habe ich allerdings nicht getestet.  Ich kenne niemanden der ein 8k Wiedergabegerät hat. Aber schön dass es funktioniert.

Noch nicht habe ich über den Elefanten im Raum geschrieben. Die Hasselblad Kamera. Die befindet sich ganz unten und soll mit dem, dafür vorgesehenen 2 Megapixel monochrom Sensor, besonders gute schwarz-weiß Bilder schießen. Ich halte das für eine  Spielerei. Dieser extra Sensor soll für Monochrome Fotos als mehr Informationen sammeln. Wie viele Informationen kann ein 2 Megapixel Sensor einsammeln? Nichts, nada, nothing. Deshalb halte ich es für einen netten Marketing-Gag überall das Logo und den Schriftzug dieses sehr renommierten Kamera Herstellers aufzudrücken. Aber anders als Huawei mit Leica oder Nokia mit Zeiss sehe ich keinerlei groß angelegte Zusammenarbeit. Wir haben darüber sehr ausführlich an unserem Podcast gesprochen und damit möchte ich es auch hier belassen.

Zusammenfassend kann gesagt werden, ein sehr gutes Kamera Setup was das OnePlus 9 besitzt.  Schauen wir uns das Kamera Menü mal etwas genauer an.

Eine Sache im Kameramenü fällt sofort auf. Der Auslöse button. Ja der ist tatsächlich Hasselblad gebrandet. Er ist in dem typisch orangefarbenen Farb-Ton den auch die auslöse Knöpfe da Hasselblad Kameras besitzen. Darüber hinaus ist der Auslöseton sehr schön. Auch dieser erinnert an das analoge Klickgeräusch einer alten Hasselblad. Die Kamera App ist ansonsten selbsterklärend. Und jeder der schon einmal ein Android Gerät genutzt hat kommt damit gut klar.

Wir starten in der Foto-App in der wir auf den Ultra-Weitwinkel oder den Zoom schalten können. Der Ultra-Weitwinkelmodus ist einer der besten den ich bisher erleben durfte. Der Zoom ist bis zu 10-fach ausgelegt und funktioniert tatsächlich hervorragend. Damit gelingen auch recht gute Makroaufnahmen. Man kann einfach nach links und rechts wischen um zu den nächsten Bedienelementen zukommen. Video, Zeitlupe, Panorama und Zeitraffer. Nach rechts kommt man dann auf Portrait, hiermit kann man schöne Bokeh Effekte erzielen, Nachtaufnahme, den Pro-Modus und Tilt Shift. Bei Tilt-Shift Wird nur ein kleiner Bildbereich scharf gestellt und der Rest mit einem Weichzeichner Effekt versehen. So kann man recht kreative Fotoideen umsetzen. Die Einstellung erreicht man wie üblich über das Zahnrad. Hier kann man noch ein „Shot on oneplus“ Wasserzeichen einfügen, wer es mag. Man kann intelligente Szenenerkennung, Focus Nachführung und ultra HDR einstellen sowie die einzelnen modis anpassen.

Zwei Kleinigkeiten noch, die Funktion Nachtaufnahme funktioniert gut. Weiter unten findet ihr eine große Galerie mit diversen Beispielbildern. Schaut da einfach mal durch. Ein zweiter Punkt, der ist aber bei beinahe allen Smartphones, mit ausnahme der Google Pixel Serie, zu kritisieren.  Von 10 Bildern im Automatikmodus gelingen sieben bis acht hervorragend. Zwei bis drei sind verwackelt oder ein Rauschen tritt auf. Wie gesagt dieses Problem tritt bei allen modernen Smartphone Kameras auf außer der Google Pixel Serie.

Die Kamera startet übrigens sehr schnell. Ihr könnt sie über einen Doppelklick des Ein Ausschalter auch bei  gesperrten Bildschirm starten. Das heißt ihr seht irgendetwas und wollt das aufnehmen. Einfach das Smartphone aus der Tasche ziehen und bei schwarzem Display zweimal den Ein-Aus Schalter drücken und in unter einer Sekunde ist die Kamera einsatzbereit. Über die Qualität der Fotos habe ich oben schon geschrieben. Im Automatikmodus macht die Kamera sehr gute Fotos. Der Zoom funktioniert ebenfalls wirklich gut. Ich habe bei vielen anderen Smartphones kritisiert dass dort ein bis zu 20 facher Zoom eingebaut wurde. Die Bilder sind, egal wie groß der Sensor ist, nicht zu gebrauchen. Beim OnePlus 9 gibt es einen maximalen Zoom von 10x. Der funktioniert, für ein Smartphone, sehr gut.

Auch Makroaufnahmen, HDR Aufnahmen, Gegenlichtaufnahmen gelingen gut. Alles in allem eine tolle Kamera. Für die Makroaufnahmen, geht besser etwas weiter vom Objekt weg, bis die Automatische Marko-Erkennung nicht mehr arbeitet und zoomt dann auf 10x ran. So gelingen euch bessere Fotos als wenn ihr den dezidierten Makro-Modus nehmt.

Hier noch mal die diversen Beispielbilder die ich mit dieser Kamera geschossen habe. Wie üblich keine Testbilder im Labor sondern in zweieinhalb Wochen live auf der Straße im Automatikmodus abgedrückt.

Nachdem wir uns jetzt die Kamera, das Display, die Hardware sowie die Verarbeitung angeschaut haben wird es mal Zeit ein Blick auf die vielen kleinen weiteren Punkte zu werfen. Beginnen wir mit der verwendeten Android-Version und der UI.  Oneplus setzt seit Ewigkeiten, zumindest seit dem dritten Gerät auf ihr OxygenOS. Dies ist nichts anderes als Android, im Auslieferungszustand Version 11, mit einer eigenen Bedienoberfläche. Und diese ist wie üblich brillant. OxygenOS  ist sicherlich eine der besten Bedienoberflächen die man für Android erhalten kann. Ein Alleinstellungsmerkmal ist es nicht mehr.

Die anderen Hersteller wie Oppo oder oder Xiaomi haben massiv aufgeholt und im Funktionsumfang, OnePlus sogar überholt. Dennoch merkt man Oxygen OS einfach seine lange Entwicklungszeit an. Es ist bis in die letzte Ecke durchdacht. Es beginnt mit der verwendeten Typo, die sehr fein und schön wirken. Die roten Farbakzente die sich über die Verpackung, das Ladekabel durchziehen finden sich überall in der verwendeten UI. Ein übliches Gimmick, in OxygenOs ist die Uhr. Wenn eine 1 zu sehen ist, wird eine 1, wie im OnepLus Logo rot angezeigt. Diese Farbgebung zieht sich durch das ganze Gerät.

Oxygen OS ist verdammt schnell und perfekt ausbalanciert. Der Peter hat einen großen Tipps und Tricks Artikel zu diesem Betriebssystem geschrieben. Wer wirklich alles aus seinem OnePlus 9 herausholen möchte, sollte sich diesen Artikel mal durchlesen.

Selbiges kann man zur Ladegeschwindigkeit sagen. OnePlus waren mit die ersten, die ihre Smartphones sehr schnell aufgeladen haben. Die Technologie bei OnePlus nennt sich Warp Charge Und wird seit Jahren sukzessive weiterentwickeln. Die verwendete Version hier beim OnePlus 9 nennt sich 65t. Das bedeutet das Gerät wird mit 65 Watt aufgeladen. Oneplus sagt das 15 Minuten Ladekapazität für einen kompletten Tag Smartphone-Nutzung reichen. In unter 30 Minuten wird das Gerät komplett aufgeladen. Das ist eine von den Herstellern übliche Aussage, die so, meistens, nicht ganz stimmt. Ja das Gerät wird in 30 Minuten von 0 auf 100% aufgeladen.

Beim Oneplus 9 reichen 15 Minuten Aufladung tatsächlich für den ganzen Tag. Das liegt daran dass ich kaum ein Smartphone erlebt habe welches so sparsam mit der Akku Energie umgeht. Ich komme mit diesem Gerät beinahe auf zwei volle Tage Nutzungszeit. Während ich bei meinem Pixel fünf auf einen Tag, und bei allen anderen Geräten, dem iPhone bis hin zu dem Samsung Galaxy zwischen acht und zehn Stunden schwanke sind diese zwei Tage beim Oneplus 9 wirklich fantastisch.

Verbindungen

Alles was Rang und Namen hat wurde in das Oneplus 9 eingebaut. Und häufig unterscheidet sich die verbaute Hardware in der Qualität. Aber schauen wir uns mal die technische Spezifikationen an. 

Die Mobilfunktfähigkeit unterstützt DL Cat 20/UL Cat 18 ( 2 Gbps /200Mbps). Wem die Kürzel nicht sagen, es ist verdammt schnell. Das hängt allerdings von eurem Anbieter ab. Wenn ihr auf dem flachen Land, weit entfernt von dem nächsten Funkmast seid, dann nützt euch diese Geschwindigkeit gar nichts wenn euer Anbieter euch dort kein 5g anbieten.

Auch im W-Lan gibt es nichts zu meckern. WLAN 802.11 a/b/g/n/ac/ax werden unterstützt. Hier muss angefügt werden, dass das verwendete Hardware, das WLAN Modul, eins der besseren ist. An Orten auf der Terrasse an dem ich mit meinem Pixel 5 und allen anderen Smartphones kaum noch Empfang habe oder der Empfang immer wieder abbricht weil ich einfach zu weit von meinem heimischen Router entfernt bin, habe ich mit dem Oneplus 9 noch sehr guten Empfang. Das mag auch daran liegen, dass wir es mit einem Kunststoffrahmen und einem Kunststoff Body zu tun haben. Da ist nichts was die Antennen abschirmen. 

Selbiges gilt für Bluetooth. Die Verbindung zu meinen diversen Gadgets wird stets gut und sehr lange gehalten. Es ist natürlich Bluetooth 5.2, mit aptX & aptX HD & LDAC & AAC, support verbaut. Also auch hier, alles was man haben muss.

Selbiges gilt für den Klang. Wir haben ja an der Oberseite einen Lautsprecher. Und am unteren Rahmen den zweiten. Das heißt wir haben eine Stereo Klang. Dieser ist mit Dolby Atmos gefeatured und liefert ein hervorragendes Klangbild. Es ist nicht das lauteste Smartphone aber mir reicht es völlig aus. Das Klangbild ist ausgewogen und für ein Smartphone wirklich gut. Hier würde ich allerdings nicht von Oberklasse sprechen dass ist den Geräten von Sony vorbehalten. Aber es ist auf Augenhöhe, Ohenhöhe, mit all den anderen Flaggschiffe unserer Zeit.

Einer der wenigen Punkte die nicht so ganz ins Bild passen ist die Wasser und staubdichtigkeit. Vor fünf Jahren wäre das irrelevant gewesen heute ist es sehr wichtig. Das OnePlus 9 ist nicht für Spritzwasserschutz oder Staub Schutz zertifiziert. Anders als das Oneplus 9 pro. Dennoch ist die Gummi Sicherung an dem Sim Kartenschacht deutlich zu erkennen. Wie dem auch sei, einen offiziellen Wasserschutz gibt es nicht.

Ein weiterer, sehr interessanter und nicht so schöner Punkt muss angesprochen werden. Ich habe das Gerät nach 2 Wochen Nutzung neu starten wollen. Das ist ein Tipp den man früher Android-Nutzer nimmer gegeben hat. Wenn das Gerät langsam wird einfach mal neu starten um die Speicher aufzuräumen. Das OnePlus wurde nicht langsam. Ich habe es einfach nach zwei Wochen mal neu starten wollen. Blöderweise ist es in einer Bootschleife gestartet. Die einzige Möglichkeit da rauszukommen war ein kompletter wipe. Das bedeutet ein komplett neu aufsetzen des Gerätes. Das ist heute nicht mehr so schlimm wie noch vor einigen Jahren. Einfach sein Google-Konto eingeben das letzte Backup wählen und neu installieren. Aber bei 146 Apps dauert es einige Zeit. Wenn man im Oneplus Forum nachschaut stellt man fest dass dies scheinbar etwas ist das bei Oneplus immer mal wieder vorkommen. Sehr ärgerlich.

Fazit des OnePlus 9 Test

Dann wollen wir mal direkt zum Fazit kommen und fragen ob das jetzt ein Mittelklasse oder ein Flaggschiff Oberklasse Smartphone ist. Diese Frage kann ich tatsächlich nicht genau beantworten das muss jeder für sich selber entscheiden. Die inneren Werte, die Hardware, das Display, die verbaute WLAN und 5g Technologie, die Arbeitsgeschwindigkeit das User-Interface und die Kamera sind definitiv auf Oberklasse -Flaggschiff Niveau. Das einzige was mich tatsächlich ein wenig stört ist die Kunststoff Anmutung der Rückseite. Nun bin ich kein großer Freund von Glas Rückseiten.

Ich finde es total bekloppt Geräten, die herunterfallen können eine Front und eine Rückseite aus Glas zu spendieren. Klar, wir packen unsere Smartphones alle in Schutzhüllen. Ich nicht. ich mag keine Schutzhüllen. Ich benutze keine Schutzhüllen. Deshalb sind mir Kunststoff Rückseiten gar nicht so unlieb. Samsung hat vorgemacht wie gut das geht. Auch das Pixel 5 mit seiner Biokunststoff Rückseite gefällt mir ausgesprochen gut. Das ist etwas das mich beim Oneplus 9 wirklich stört. Es ist zu rutschig und der Kunststoff fühlt sich nicht hochwertig an. Aber das ist nur mein Problem.

Ob es jetzt Oberklasse oder Mittelklasse ist muss jeder von euch selbst entscheiden. Natürlich ist auch der Preis ein Kriterium. Ich finde 699 € etwas zu teuer für das Gerät wäre es für um die 550 € erhält kann bedenkenlos zugreifen. 

Bekommt das oneplus 9 unser Gütesiegel, selbstverständlich. Dafür ist das Gerät einfach zu gut. Auch wenn die Geschichte mit der Bootschleife etwas genervt hat. Alles an diesem Gerät, bis auf die Rückseite ist Oberklasse. Ich habe in diesen zwei Wochen kaum ein Smartphone so gerne genutzt wie das Oneplus 9. Wenn ich mich heute auf der Suche nach einem neuen Gerät begeben würde würde das OnePlus 9 auf jeden Fall in die engere Wahl kommen.

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Markus
Das OnePlus 9 im Test
  • Lieferumfang
  • Verarbeitung / Material
  • Kamera
  • Display
  • Arbeitsgeschwindigkeit
  • Akku
  • Preis Leistung
4.2