Xiaomi Pad 5 im Test – ist dieses Tablet wirklich die iPad Alternative?

Wir haben das brandneue Xiaomi Pad 5 im Test und da es nicht nur aussieht wie das iPad Air schauen wir direkt mal, ob es vielleicht eine (wesentlich günstigere) Alternative zum iPad ist.

Nach langer, langer Zeit teste ich mal mal wieder ein Tablet. Markus hatte ja zuletzt das Samsung Galaxy Tab S6 lite (Testbericht) getestet und sichtlich angetan. Dieses liegt preislich um die 300 Euro. Etwas darüber, genauer gesagt 100 Euro teurer, liegt das Xiaomi Pad 5, bei dem schon das Mi aus der Produktbezeichnung entfallen ist. Daher wäre ein Vergleich mit dem Samsung unfair. Als Nutzer eines iPhones habe ich natürlich ein iPad. Zwar nur das „normale“ der 8. Generation, aber hier liegen wir preislich wirklich gleichauf und daher vergleiche ich es doch einfach damit. Wie immer testen wir auch ein Tablet ohne diese dämlichen Benchmarks oder ähnliche nicht aussagekräftigen „Tests“, sondern nutzen die Dinger im Alltag. In meinem Fall als Allroundgerät. Während ich diese Zeilen schreibe, schaue ich z.B. Videos. Ansonsten lese und beantworte ich darüber meine ganzen Mails, checke die RSS Feeds, zocke täglich eine (lange) Runde PUBG Mobile, recherchiere hin und her und was man halt so sonst mit seinem Smartphone macht. Denn das liegt meist nur herum, weil ich zu Hause alles über das Tablet erledigen möchte.

Technische Daten Xiaomi Pad 5:

  • Xiaomi MIUI 12.5.2 basierend auf Android 11
  • 11″ IPS LCD-Display mit 2560 x 1600 Pixel
  • 120 Hz
  • 2,94 Ghz Snapdragon 860 Prozessor
  • Adreno 640 GPU
  • 6 GB RAM (LPDDR4X)
  • 128 GB interner Speicher (UFS 3.1)
  • 13 Megapixel Kamera
  • 8 Megapixel Frontkamera
  • Bluetooth 5.0
  • WLAN AC
  • USB Typ-C
  • Faceunlock
  • 4 Lautsprecher mit Dolby Atmos
  • 254,69 x 166,25 x 6,85 mm
  • 511 g
  • 8720 mAh
  • 33 Watt Fast Charge

Produktseite: mi.com/de/xiaomi-pad-5

Deutsche Bedienungsanleitung: n/a

Erhältlich ist das Xiaomi Pad 5 ab dem 23. September 2021 zum Preis von 399 Euro. Erheblich günstiger bekommt man es aber bei Goboo* zum Preis von 299 Euro inkl. Versand aus Spanien und einem Silikoncase.

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Was ich gut finde:

In der Verpackung ist neben dem Tablet noch ein 22,5 Watt Netzteil, ein USB Typ-C Ladekabel und eine Schnellstartanleitung. Nimmt man es aus der Verpackung, wird man unweigerlich ein „Wow“ über die Lippen bringen. Gerade wenn man andere Tablets in dieser Preisklasse kennt. Das Xiaomi Pad 5 besitzt einen Rahmen aus Aluminium und einer Rückseite aus Kunststoff, aber es fühlt sich hochwertig und so gar nicht nach Plastik an. Wahrscheinlich ist man schon dem Aussehen mit seiner sehr flachen Bauweise und der kühlen Haptik des Aluminium derart überwältig, dass das Plastik gar nicht weiter auffällt. Das Xiaomi Pad 5, welches uns für den Test zur Verfügung gestellt wurde, hat die Farbe Pearl White und glänzt, trotz Plastik, richtig schön in Perlmutt. Obwohl das Xiaomi Pad 5 insgesamt 511 g wiegt, kommt es einem total leicht vor. Für unterwegs ideal. Die Verarbeitung ist absolut top und es gibt nichts zu kritisieren.

Ja, zugeben hat man sich das Design beim iPad Air abgeschaut, aber mich stört das nicht, denn auch wenn die Displayränder für die heutige Zeit ein wenig breit ausfallen, sind sie an allen vier Seiten gleich und damit wirkt es wieder schön. Eben wie beim iPad Air von Apple. Zusammen mit dem Rest einfach nur Wow. Im Rahmen ist auch die Linse der Frontkamera integriert, welche auch über Faceunlock verfügt. Dieses funktioniert soweit gut, solange es einigermaßen hell ist und entsperrt das Gerät direkt zum Homescreen. Einen Fingerabdrucksensor gibt es nur beim Pro-Modell, allerdings vermisse ich den auch nicht. Am oberen Rand befinden sich zwei der vier Lautsprecher, die auch Dolby Atmos unterstützen. Die anderen beiden Lautsprecher findet man gegenüberliegenden Rand. Da man Filme zumeist im Querformat schaut, macht die Anordnung Sinn und sollte man Spielen, ebenfalls im Querformat, deckt man höchst wahrscheinlich zwei Lautsprecher ab, aber das tut dem Klang nicht schaden. Denn der Klang ist richtig gut. Mit dem Xiaomi Pad 5 kann richtig vernünftig Musik im Stereo hören oder Filme schauen. Auf jeden Fall sehr viel besser als mit einem „normalen“ iPad. Am oberen Rand befindet sich dann auch noch die recht große Power-Taste und ein Mikrofon. Unten die USB Typ-C Buchse und ein weiteres Mikrofon. Rechts außen die einteilige Lautstärke-Taste und auf der anderen, linken Seite, die 3 Pins für die Verbindung zur extra erhältlichen Tastatur.

Das flache Display misst 11″ und ist zwar kein AMOLED, aber stellt schwarz so tiefschwarz dar, dass man schon sehr genau hinschauen muss, um einen wirklichen Unterschied zu einem OLED Display zu sehen. Die Zeiten sind vorbei, in denen man das auf den ersten Blick erkannt hat. Alleine weil sich das Display im ausgeschalteten Zustand nicht vom Rand unterscheidet. Man sieht nur eine riesige tiefschwarze Fläche. Die Farben sind satt und stehen auch in Punkto Sättigung und Helligkeit einem AMOLED in nichts nach. Auch bei der Blickwinkelstabilität. Selbst wenn man sehr schräg von der Seite schaut, ist noch alles sehr gut erkennbar und gestochen scharf. Die automatische Helligkeitsregelung arbeitet sehr gut und regelt sanft und vor allem sehr punktgenau nach. Die Auflösung von 2560 x 1600 Pixel ist mittlerweile Standard. Aber das 120 Hz könnte ein Kaufargument pro Xiaomi Pad 5 sein, denn das sucht man in dieser Preisklasse bislang vergeblich. Damit werden Animationen extrem flüssig dargestellt. Überhaupt wirkt das Display sehr erwachsen und muss sich selbst vor der teureren Konkurrenz nicht verstecken. Gilt im übrigen auch für die Reaktionszeit und Präzision. Sollte es mal so richtig hell werden, kann man in den Displayeinstellungen noch einen extra „Sonnenlicht-Modus“ aktivieren, der die Displayhelligkeit nochmals nach oben setzt.

Performance? Hat es. Und wie. Zwar ist der Snapdragon 860 Prozessor in Wirklichkeit ein umgelabelter Snapdragon 855* aus dem Jahr 2019. Na und? Power satt hat er auch noch heute. Damit spielt man problemlos Spiele wie PUBG Mobile oder Asphalt 9 in den höchsten Einstellungen ohne jeden Ruckler. Im normalen Betrieb ist so viel Leistung ohnehin nicht nötig. Da braucht es RAM und davon gibt es direkt mal 6 GB. Auch das ist mehr als ausreichend, auch wenn wir heute bei Smartphones schon mit 12 GB daherkommen. Ich hatte zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, dass das Xiaomi Pad 5 „nur“ 6 GB RAM hat oder sonst wie untermotorisiert wäre. Power satt und das sicher für die nächsten Jahre.

Beim Betriebssystem setzt das Xiaomi Pad 5 auf MIUI 12.5.2, welches auf Android 11 basiert. Ein Update auf Android 12 wird schon in Aussicht gestellt. Auch wenn hier eine spezielle Pad-Version der MIUI zum Einsatz kommt, ist sie der von Xiaomi Smartphones zu 99% identisch und dafür haben wir hier die besten Tipps und Tricks. Es gibt wirklich sehr viele Funktionen und man benötigt schon ein wenig Zeit, bis man alles entdeckt. Wichtigstes Merkmal ist aber der Support für den Stylus und die Tastatur. Für ein modernes Tablet unverzichtbar, denn wenn man es mal ausprobiert hat, möchte man es nicht mehr missen. Der Stift hält übrigens genauso magnetisch am Rand wie beim iPad. Die Tastatur wird einfach nur unten „angedockt“, verbindet sich dann automatisch und ist direkt startklar. Kennt man. Ja, unter anderem auch von Apple. Ansonsten gibt es den bekannten MIUI Game Turbo, der das Tablet beim Spielen dahingehend optimiert. Allerdings sollte der Spiltscreen noch etwas optimiert werden, denn die Fenster kann man nicht verschieben und sind von der Größe fix. Die vorhandene Bloatware, also vorinstallierte Apps, die eigentlich niemand braucht, kann man problemlos deinstallieren.

Nicht ganz unwichtig ist auch der Akku eines Tablet. Beim Xiaomi Pad 5 bekommt man 8720 mAh spendiert, die sich mit bis zu 33 Watt aufladen lassen. In der Verpackung liegt allerdings nur ein 22,5 Watt Netzteil. Damit dauert das schon recht lange, bis der Akku voll ist. Aber umgekehrt dauert es auch sehr lange, bis der Akku mal leer ist. Im normalen Betrieb kann man gefühlt ewig auskommen. Schaut man Videos z.B. bei Amazon oder Youtube gehen pro Stunde gerade einmal 8% dahin. Umgerechnet bedeutet das bis zu 12 Stunden Videowiedergabe am Stück. Damit lässt sich arbeiten oder unterwegs die Zeit vertrödeln.

Was ich nicht gut finde:

So gar nicht gefällt mir der Kamerabump, der alles im allem gute 2 mm aus dem Gehäuse heraussteht. Da das Xiaomi Pad 5 auch den Xiaomi Pen unterstützt, kippelt es ganz schön, wenn man es auf den Tisch legt. Gerade weil es nur eine Linse hat, wäre das sicher anders lösbar gewesen und wenn man das komplett Tablet dafür etwas dicker macht. So kann leider nicht vernünftig auf dem Tablet schreiben oder tippen, ohne es entweder in ein Case zu stecken oder zu unterbauen.

Was mir auch nicht so gut gefällt ist die Kamera. Besser gesagt die Frontkamera, denn bei vielen wird diese wohl häufig für Videotelefonie per Zoom und Co. genutzt werden und da ist die Qualität eher naja. Solange es wirklich hell ist, ist alles in Ordnung, aber schon im Büro mit normalen Lichtverhältnissen, kann es durchaus mal Probleme mit heftigen Bildrauschen geben und wehe es dämmert draußen. Ebenfalls problematisch ist die Position der Frontkamera am oberen Rand. Videokonferenzen wird man normalerweise im Querformat machen und da ist die Linse dann links oder rechts in der Mitte. Schaut man normal auf das Display glauben die Teilnehmer, dass man permanent woanders hinschaut. Schaut man direkt in die Linse, sieht man nichts mehr auf Display. Schwer zu beschreiben, aber wer es mal probiert hat, weiß sofort, wovon ich sprechen. Die Hauptkamera macht dagegen ganz ordentliche Fotos. Für ein Tablet ausreichend, denn es ist eben ein Tablet und niemand wird damit unterwegs wirklich Fotos machen.

Fazit:

Ist das Xiaomi Pad 5 empfehlenswert? Ja, ja, ja. Alleine schon diese Haptik, Ausstattung, Power und Ausdauer sind für den Preis von 399 Euro UVP eine Empfehlung und absolut seinen Preis wert. Vor allem, wenn man sich schnell entscheidet und bei der Vorbestellungsaktion zum Preis von 299 Euro zuschlägt. Das von mir bemängelte kippeln auf gerade Flächen kann man mit dem Case, welches man bei Goboo* direkt kostenlos mit dazu bekommt ausgleichen. Einzig die Frontkamera ist zu kritisieren, aber das auf einem erträglichen Niveau. Ansonsten kann das Pad 5 in allen Lagen überzeugen und macht richtig Spaß. Wer also nicht unbedingt ein iPad will, weil man sonst nur Android nutzt, kann bedenkenlos zum Xiaomi Pad 5 greifen und wird damit lange Spaß haben. Und dafür gibt es das Gütesiegel.

Offenlegung: Mobi-test.de hat dieses Gerät auf Anfrage vom Onlineshop Goboo als Leihgabe erhalten. Unsere Berichterstattung ist davon nicht beeinflusst und bleibt gewohnt neutral und kritisch. Der Artikel ist, wie alle anderen auf unserem Portal, unabhängig verfasst und unterliegt keinerlei Vorgaben Dritter; diese Offenlegung dient der Transparenz.

Peter W.
Xiaomi Pad 5

Zusammenfassung

+ sehr gute Verarbeitung
+ sehr gute Performance
+ sehr gute Akkulaufzeit
+ sehr gutes Display
+ guter Klang
+ Faceunlock

– Frontkamera nur mittelmäßig
– Kamerabump ragt aus dem Gehäuse heraus