Seinxon Wallet Finder im Test – was taugt die Scheckkarte mit AirTag?

Im Test habe ich den Seinxon Wallet Finder, einer AirTag Alternative im Format einer Kreditkarte, welche sogar wiederaufladbar ist. Kann es dem bekannten Konkurrenten von Chipolo das Wasser reichen?

Man kann sagen, was man will, aber die Apple AirTags erfreuen sich wachsender Beliebtheit als Finder für Gegenstände aller Art. Es gibt aber nicht nur die von Apple, sondern auch etliche Alternativen von Chipolo oder gar von Aldi, die ich allesamt hier zusammengetragen habe (Link zum Artikel). Markus kann diesen Dingern absolut nichts abgewinne, was er in unserem Podcast oft genug betont und spielt dabei auf die Problematik mit dem Stalking an. Dagegen kann man sich mittlerweile ganz gut schützen, denn auch für Android gibt es mittlerweile die AirGuard App (Link zum Artikel), die AirTags und deren Ableger aufspüren kann. Ich selber habe mittlerweile etliche im Einsatz, darunter auch einen AirTag im Kreditkartenformat in Form des Chipolo Card Spot (Testbericht). Bei meinen Streifzügen durch Amazon bin ich auf den Seinxon Wallet Finder gestoßen, der genauso funktioniert wie der Chipolo Card Spot, aber im Gegensatz zu diesem wieder aufgeladen werden kann. Er ist also kein Wegwerfprodukt wie viele andere. Daher habe ich mir den einfach mal bestellt ausprobiert.

Seinxon Wallet Finder günstig bei Amazon kaufen*
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Technische Daten Seinxon Wallet Finder:

  • iOS / Android
  • Apple Wo ist? kompatibel
  • Bluetooth 5.2 LE
  • 1,7 mm dick
  • 15 g
  • 80 dB
  • IP68
  • RFID-Blocker
  • 100 mAh
  • wiederaufladbar

Produktseite: seinxon.com/seinxon-wallet-finder

Deutsche Bedienungsanleitung: n/a

Erhältlich ist der Seinxon Wallet Finder in verschiedenen Farben wie graphit bei Amazon* zum Preis von 33,99 Euro.

Was ich gut finde:

In der Verpackung des Seinxon Wallet Finder findet man neben der Karte noch ein USB-A zu USB-C Kabel, ein Ladegerät und eine deutsche Kurzanleitung. Die Karte hat exakt dieselben Abmessungen wie jede handelsübliche Kreditkarte, nur dass sie ein bisschen dicker ist. Auf der Vorderseite ein RFID-Logo, denn die Karte besitzt auch einen eingebaute RFID-Blocker, wogegen das auch immer helfen soll. Schwachsinn, aber viele Menschen glauben daran. Dann gibt es noch eine richtige Power-Taste, mit der man die Air-Tag-Karte Ein- und wieder Ausschalten kann. Oben rechts in der Ecke das Seinxon Logo, welches beleuchtet werden kann. Irgendwo ist auch ein Lautsprecher verbaut, denn der Seinxon Wallet Finder gibt Töne von sich, aber wo der genau sein soll? Keine Ahnung, aber er ist definitiv vorhanden. Auf der Rückseite sieht man zwei goldene Pogo-Pins, an denen das Ladegerät Anschluss findet und ein Hinweis, dass man diese Karte mit der Apple Wo Ist? App identifizieren kann.

Im direkten Vergleich zur Chipolo Card Spot (Testbericht) gibt es faktisch keine Unterschiede in der Technik, außer dass man den Chipolo nicht mehr aufladen kann, sobald die Batterie leer ist. Man kann ich an Chipolo zurückschicken und bekommt dann einen 50% Gutschein zum Kauf eines neuen, aber der Seinxon Wallet Finder kann wieder aufgeladen werden und damit ist dieser deutlich nachhaltiger. Das Laden ist sehr einfach, denn das Ladegerät ist eine Art Klammer und am unteren Teil gibt es zwei Anschläge, an denen die Karte perfekt platziert werden kann, damit die Kontakte ebendiesen beim Laden haben.

Der Lieferumfang des Seinxon Wallet Finder

Der Akku des Seinxon Wallet Finder soll bis zu 6 Monate halten, was ich aber leider nicht wirklich testen konnte. Zumindest kann ich sagen, dass der Akku, obwohl er nur 100 mAh Kapazität aufweist, in den fast 3 Wochen des Tests laut Anzeige in der Apple Wo ist? App nicht abgenommen.

Weiterer Vorteil des Seinxon Wallet Finder ist, dass er sowohl mit Apple iOS als auch Android kompatibel ist. Allerdings ist er immer nur in einem System nutzbar. Heißt auf Deutsch, wenn der Seinxon Wallet Finder mit einem iPhone gekoppelt ist, kann er nicht noch zusätzlich mit einem Androiden verbunden werden und umgekehrt. Für den Test habe ich den Seinxon Wallet Finder natürlich mit beiden Systemen ausprobiert, also zuerst mit meinem iPhone und danach mit meinem Pixel 7a.

Unter Apple iOS geht man einfach in die „Wo ist?“ App, tippt auf das „+“ oben rechts, dann auf „Anderes Objekt“ hinzufügen, die Karte wird gefunden, verbunden und ist vollumfänglich nutzbar, wie man es auch von den AirTags kennt. Also Namen ändern, seit iOS 17 auch mit anderen Personen teilen und zusammen nutzen, die Karte in den Verloren-Modus setzen usw.

Google arbeitet an einer Alternative zum „Wo ist?“-Netzwerk von Apple, aber derzeit ist es sehr still darum geworden und daher muss man bis dahin zur hauseigenen Seinxon App (Android) greifen. Allerdings ist das mit dem Verbinden dann doch nicht so trivial und wird weiter unten näher besprochen. Die App gibt es wie gesagt nur für Android, denn für Apple iOS wird der Seinxon Wallet Finder direkt mit der „Wo ist?“ App von Apple verbunden und genutzt. Weiterhin bietet die Seinxon App unter Android deutlich weniger Möglichkeiten als unter iOS. Man kann den Namen der Karte ändern, die Karte suchen und die Power-Taste als Selbstauslöser für die Kamera nutzen, aber mehr ist es dann auch nicht, denn die Möglichkeit die Karte als Favorit zu setzen oder die Töne zu ändern funktioniert nicht.

Für den Test habe ich den Seinxon Wallet Finder zunächst mit meinem iPhone 13 Pro verbunden und bei einem Spaziergang in einem Gebüsch an einer Straße „verloren“. So ein Pech aber auch, also in der „Wo ist?“ App von Apple den Tracker in den „Verloren“-Modus versetzt, meine Kontaktdaten eingeben und abgewartet. Das funktioniert übrigens nur, wenn keine Verbindung zum Tracker besteht. Hält man ihn in der Hand, kann man den Tracker zwar klingeln lassen, aber nicht als vermisst melden. Scheinen viele Nutzer nicht zu wissen, denn immer wieder kommen deswegen Fragen auf. Da mein Seinxon Wallet Finder nicht mehr mit dem iPhone verbunden ist, gilt er als verloren und ist im entsprechenden Modus, in dem jetzt jedes iPhone, iPad, iPod aber auch Mac bei der Suche nach dem Tracker hilft.

Der Seinxon Wallet Finder funktioniert mit dem Apple Wo ist? Netzwerk

Sobald ein Apple Gerät per Bluetooth nur kurz in die Reichweite des Trackers kommt, wird das Gerät des „Finders“ im Hintergrund dessen Standort an mein iPhone senden. Das funktioniert wie gesagt ohne eigenes Zutun komplett im Hintergrund und das sehr zuverlässig, denn schon wenige Minuten nach dem Verlust wird der Tracker bereits das erste mal geortet und mir dessen Standort per Pushmitteilung und Mail geschickt. In den nächsten knapp 30 Minuten wird er dann noch mehrmals geortet und mir signalisiert. Also kurz auf den Standort gedrückt und schon wird man per Navigation zum Standort gelotst. Hier beginnt dann der knifflige Teil der Suche, denn man muss ihn jetzt wirklich suchen. Leider funktioniert die Suche mit exakter Richtungsgabe per Pfeil nur mit dem original Apple AirTag. Beim Seinxon Wallet Finder muss man den Tracker klingeln lassen, worauf ich gleich noch zu sprechen komme, aber am Ende sollte man ihn finden können.

Unter Android gestaltet sich die Sache schon etwas schwieriger, denn hier kann man (noch) nicht auf ein Netzwerk zurückgreifen und muss sich selbst auf die Suche machen, denn der Seinxon Wallet Finder kann seinen Standort nicht selber schicken. Dafür braucht es einen sogenannten aktiven Tracker wie den Copenhagen Cobblestone GPS Tracker (Testbericht), der über eine eigene, eingebaute Simkarte und ein GPS Modul verfügt. Der Seinxon Wallet Finder zeigt in der Android App seinen letzten bekannten Standort, wo er das letzte mal mit dem eigenen Smartphone verbunden war. Dummerweise kann das, je nach GPS Empfang des Smartphones zu diesem Zeitpunkt, einen mehr oder weniger großen Radius beinhalten. Im Test war das ein Radius von rund 50 Metern im Freien an einer Straßenkreuzung mit einigermaßen Verkehr. Jetzt beginnt nämlich der schwierige Teil, denn man muss den Tracker immer wieder klingeln lassen und hoffen, dass man ihn hört, wozu man wirklich ganz in der Nähe des Tracker sein muss, wie ich gleich beschreibe.

Links eine Kreditkarte, in der Mitte der Seinxon Wallet Finder und rechts der Chipolo Card Spot

Was ich nicht gut finde:

Der im Seinxon Wallet Finder verbaute Lautsprecher ist etwas zu leise, wenn man die Karte im Freien suchen muss oder wenn sie in die Ritze des Sofas gerutscht ist. Damit man da noch was hört, muss es um einen herum sehr leise sein und man selbst sehr genau hinhören. Auch das beleuchtete Logo in der Ecke ist keine echte Hilfe, denn sie ist zu dunkel. Wo soll die Leuchtkraft auch herkommen? Sollte die Karte irgendwo offen herumliegen, also z.B. auf dem Wohnzimmertisch, dann wird man das Leuchten sehen, aber draußen? Keine Chance. Ein nettes Feature, aber im Falle eines Falles nutzlos.

Weiterhin ist das Verbinden unter Android mitunter etwas knifflig, denn man muss die Taste in einer bestimmten Reihenfolge mehrmals drücken, gedrückt halten und wieder loslassen. Das alles zur richtigen Zeit. Hier noch mal die einzelnen Schritte, um den Seinxon Wallet Finder für die erstmalige Einrichtung und Verbindung mit Android in den BLE-Modus zu versetzen:

  1. Taste drücken, bis ein Piepton zu hören ist. Die Taste weiter gedrückt halten, bis zwei Pieptöne zu hören sind.
  2. Jetzt die Taste loslassen
  3. Nun wieder die Taste gedrückt halten, bis wieder ein Piepton zu hören ist
  4. Taste loslassen
  5. Wieder die Taste solange gedrückt halten, bis ein Piepton zu hören ist
  6. Die Taste wieder loslassen
  7. Die Schritte 5 und 6 müssen innerhalb von 10 Sekunden abgeschlossen werden
  8. hat es funktioniert, ertönen vier Pieptöne

Nun sollte die Seinxon App (Android) den Tracker finden und er kann verbunden werden. Bei mir hat das etliche Anläufe benötigt, bis das funktioniert hat.

Fazit:

Ist der Seinxon Wallet Finder empfehlenswert? Ja, allerdings gilt das bislang nur für die Nutzung mit einem iPhone oder iPad, denn technisch bietet er im Großen und Ganzen dieselben Funktionen wie der Chipolo Card Spot (Testbericht), der das gleiche kostet, aber der Seinxon ist eben wiederaufladbar und mit leerer Batterie kein Elektroschrott wie der Chipolo, den man zwar wieder zum Hersteller für das Recycling schicken kann und dafür einen Rabatt von 50% für den Neukauf bekommt, aber so wirklich nachhaltig ist das nicht. Und da der Seinxon Wallet Finder genau das besser macht und zudem auch noch zuverlässig funktioniert, wird er per sofort meinen Chipolo im Portemonnaie ablösen und dafür gibt es das Gütesiegel.

Offenlegung: Mobi-test.de hat dieses Gerät auf eigene Kosten bei Amazon gekauft. Es wurde nicht vom Hersteller bzw. Onlineshop als Leihgabe bzw. als Geschenk zur Verfügung gestellt. Diese Offenlegung dient der Transparenz.

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Peter W.
Seinxon Wallet Finder

Zusammenfassung

+ sehr gute Verarbeitung
+ wiederaufladbar
+ mit iOS und Android kompatibel
+ funktioniert zuverlässig unter iOS

– Lautsprecher zu leise
– LED hilft nicht wirklich
– Android App mit Bugs