Testbericht Sony Xperia S: Sonys erstes “Flaggschiff” Teil 4 – Betriebssystem, Kamera, Video, Telefonie und Akku

In diesem Teil möchte ich Euch die Unterschiede zwischen der Standard-Android Oberfläche und der von Sony Mobile eingeführten Besonderheiten aufzeigen, sowie näher auf den Akku eingehen. Und genau deshalb habe ich diesen Bericht extra erst heute veröffentlicht, damit Ihr Teile daraus nicht für einen Aprilscherz haltet.

Wer die anderen Teile verpaßt hat, der kann sie nochmal nachlesen …

Teil 1: Unboxing und erster Eindruck
Teil 2: Prozessor, Display, Betriebssystem & Apps
Teil 3: Display, Apps und Kamera

Betriebssystem

Laßt mich bitte noch voraus sagen, daß ich bisher kein Android Smartphone direkt von Google in der Hand hatte, d.h. ich kenne das pure Android Betriebssystem nicht genau, sondern immer nur durch diverse Hersteller „verunstaltete“ Versionen.

  • Ein Unterschied ist aber, daß Sony Mobile die Screenshot Funktion – durch längeres Drücken des Ein-/Aus-Schalters – bereits in 2.3.4 (Gingerbread) eingebaut hat, währen das bei Google erst ab 4.0 (IceCreamSandwich) der Fall ist.
  • Auch hat Sony Mobile die Anzeige, auf welchem der 5 Start-Bildschirme man sich befindet, nach oben verlegt und dafür die Möglichkeit geschaffen vier – anstatt zwei – Apps unten in der Leiste abzulegen.
  • Beim Xperia™ S lassen sich nicht nur Apps in der Leiste ablegen, sondern auch Ordner anlegen, in denen mehrere Apps abgelegt werden können, so daß man z.B. Zugriff auf all seine Games auf einen „Klick“ hat.
  • Wenn man sich beide Screenshots ansieht erkennt man, daß Sony Mobile sämtliche Icons verändert und farblich von Grün auf Weiß abgeändert hat.

Original Google Android 2.3 (Gingerbread) Desktop

 

 

 

Sony Xperia™ S Android 2.3 (Gingerbread) Desktop

 

 

 

Mir persönlich gefallen die Änderungen von Sony Mobile sehr und lassen das Gerät seriöser wirken, aber das ist letztendlich alles Geschmackssache.

Navigation

Durch den großen Speicher ist es kein Problem, sämtliche Europa-Karten auf dem Mobiltelefon zu speichern. Wenn der Akku – doch dazu etwas weiter unten mehr – und der Benzintank es zuläßt, kann man stundenlang und kilometerweit fahren. Die Standortbestimmung gelingt dank aGPS auch sehr schnell und die Navigation ist – dank des sehr lauten Lautsprechers – kein Problem, man muß nicht mehr während der Fahrt auf’s Display schauen, um zu sehen, wann man wohin abbiegen muß. Auch kann nebenbei das Autoradio in normaler(!) Lautstärke gehört werden, die Ansagen der Navi-App sind trotzdem noch mehr als verständlich.

Allerdings hatte ich das Gerät in einem Fach in der Mittelkonsole meines Autos untergebracht – was bisher für sämtliche von mir genutzen oder getesteten Geräte (ein Motorola Milestone™ 2, ein Sony Ericsson Xperia™ X10 mini pro, ein Sony Ericsson Xperia™ mini pro und ein Sony Ericsson Xperia™ ray) kein Problem war – und hier brach die GPS Verbindung auf der Hälfte der Strecke ab und es dauerte mehr als 10 Minuten, bis wieder eine Verbindung aufgebaut war. Da ich beruflich unterwegs war und weiter mußte – und ich die Strecke zum Glück kannte – konnte ich nicht anhalten und nachsehen, was der Grund für den Sigalverlust war. Ich vermute aber mal, daß es ein einmaliges Phänomen war, denn nachdem das Gerät wieder seine Position bestimmt hatte ging’s problemlos weiter.

Kamera & Video

Hier ein Video, aufgenommen mit der Automatik-Funktion vom Xperia™ S:

Urteilt selbst, wie die Qualität ist (von der Kamera, nicht vom Fotografen!)

Telefonie

Wie für das Flaggschiff nicht anders zu erwarten ist die Gesprächsqualität exzellent! Kein Knacken oder Rauschen und auch mein Gegenüber konnte sich nicht beschweren. So einen glasklaren Klang in ansprechender Lautstärke habe ich schon lange nicht mehr erlebt. Es macht richtig Spaß, mit dem Gerät zu telefonieren.

Akku

Mein erster Eindruck aus dem letzten Teil bezüglich des Akkus hat sich bewahrheitet und die Haltbarkeit ist katastrophal. Gestern Abend um 23:00 Uhr habe ich das Gerät von der Steckdose genommen und direkt ins Standby geschickt. Heute morgen um 06:00 Uhr – also nach sieben Stunden – war der Akku auf 75% gefallen. Ich habe heute damit …

  • ein kurzes Telefonat geführt (Dauer: keine zwei Minuten),
  • eine halbe Stunden Angry Birds Space gespielt,
  • eine halbe Stunde mit eingeschaltetem GPS navigiert,
  • ein kleines Video gedreht und
  • noch ein paar Fotos geschossen, um die 12 Megapixel / HD Kamera zu testen.

… und nach etwas mehr als 16 Stunden war der Akku auf unter 5% gefallen. Es scheint so, als ob das Gerät im Standby überdurchschnittlich viel Strom verbraucht.

Das ist auch anderen Besitzern dieses Smartphones aufgefallen – wie sie dann in Handy-Foren bekantgegeben haben – und wurde von denen an Sony Mobile weitergeleitet, aber die scheint das wenig zu kümmern, denn ein Update diesbezüglich ist leider nicht in Sicht und das Android 4.0 (IceCreamSandwich) Update ist erst für Ende Juni angekündigt.

Sony Mobile schreibt in der Blog-Ankündigung zum Update …

[…] The latest version of Android 4.0 is a very powerful OS, brimming with new features and functionality, but it also requires more resource from your smartphone and this may impact performance in some user scenarios. […]

Auf Deutsch: „Die neueste Version von Android 4.0 ist ein sehr kraftvolles Betriebssystem, gefüllt mit neuen Funktionen, aber es verbraucht auch mehr Resourcen Ihres Smartphones und das betrifft möglicherweise die Leistung in manchen Nutzer Szenarien.“

… was in der Form interpretiert werden kann, daß die Akku-Haltbarkeit (bis er wieder geladen werden muß) noch weiter herunter gehen könnte!

Dadurch, daß der Akku fest eingebaut ist, kann man leider auch keinen Ersatzakku mitnehmen. Es bleibt einem nichts anderes übrig, als ein Ladegerät mit ins Büro zu nehmen oder es unterwegs im Auto am Zigarettenanzünder zu laden. Wer diese nicht zur Verfügung hat, also den ganzen Tag draußen ist, dem kann ich momentan von dem Gerät nur abraten.

Schade, hier hat Sony Mobile meiner Meinung nach das Gerät zu früh auf den Markt gebracht und durch den fest verbauten Akku verhindert, daß die Nutzer sich mit einem geladenem Ersatz-Akku „über den Tag retten“.

Den (vorerst) letzten Teil lest Ihr unter „Testbericht Sony Xperia S: Sonys erstes “Flaggschiff” Teil 5 – NFC/SmartTags, Audio und Fazit„.

Da Sony Mobile das Android 4.0 (IceCreamSandwich) Update auf Ende Juni verschoben hat (wir berichteten) und wir das Gerät nicht so lange behalten dürfen, können wir das Xperia™ S nicht mit ICS testen. Wir planen aber uns ein neues Gerät zu besorgen, sobald das Update erschienen ist und dann einen extra Testteil mit dem – auf ICS – aktualisierten Betriebssystem für Euch durchzuführen.

Wer so lange nicht warten kann, der kann es momentan für EUR 449,- bei getgoods.de – von denen wir auch das Testgerät gestellt bekommen habe – ordern.

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3 Kommentare zu „Testbericht Sony Xperia S: Sonys erstes “Flaggschiff” Teil 4 – Betriebssystem, Kamera, Video, Telefonie und Akku“

  1. Wie lange hast du es jetzt? Eigentlich berichtet so ziemlich jeder, das mit ein paar Ladezyklen die Akkulaufzeit sich soweit erhöht hat, das er sehr gut über den Tag kommt. Welche Kapazität hat dein Akku? Nachgeschaut im Service Menü? Bei manchen war diese kleiner als bei anderen.

    Was meinst du mit „in den standby Modus geschickt“? Der Flugmodus? Dann sollten nicht mehr als 2% über Nacht verbraucht werden.Ansonsten würde ich für ausgewählte Programme die erfahrungsgemäß Akku saugen, wie google maps zb., einen Taskkiller einsetzen. Das ist keine Floskel, man kommt dann wirklich locker bis sehr gut über den Tag, auch bei intensiver Nutzung.

    1. Ich habe das Gerät jetzt 14 Tage – schau doch einfach nach, wann Teil 1 erschienen ist – und ich nutze es so, wie es ein unbedarfter Besitzer nutzen würde: einschalten und loslegen, ohne groß Akku-Optimierungen zu betreiben.

      Mit „in den Standby schicken“ meine ich vom Strom nehmen und kurz auf den Ein-/Aus-Schalter drücken.

      Eim Screenshot vom Service-Menü solltest Du in einem der Testteile finden, wenn nicht reiche ich den im nächsten Teil nach.

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