Mittlerweile ist der Markt an TWS Headsets riesig, aber nur wenige eignen sich wirklich für anspruchsvolle Hörer. Der Sony WF-1000XM3 Test wird zeigen, ob dieses meinen hohen Erwartungen bei der täglichen Nutzung im normalen Alltag gerecht wird.
Leser bzw. Podcast-Hörer von uns wissen, dass ich ein Fan von hochwertigen Headsets bin. Seit einiger Zeit nutze ich zu Hause und auf Reisen das phänomenal gute Bowers & Wilkens PX (Testbericht).
Es ist noch gar nicht so lange her, da habe ich mit dem Sony WH-1000XM3 (Testbericht) den großen Bruder den jetzigen Testkandidaten Sony WF-1000XM3 getestet und war auch ziemlich angetan.
Gerade weil in Punkto Noise Canceling niemand Sony etwas vormachen kann. Da gewinnen die einen Vergleich nach dem anderen.
Und jetzt gibt es von diesem Over-Ear Headset auch ein waschechtes TWS Headset, also eines ohne irgendwelche Kabel.
Zu meiner Überraschung habe ich von Sony ein solches für einen Test erhalten und das habe ich ausgiebig ausprobiert.
Technische Daten Sony WF-1000XM3:
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- 20 Hz–20.000 Hz
- 6 mm Treiber
- Bluetooth 5.0
- NFC
- A2DP, AVRCP, HFP, HSP, SBC, AAC, DSEE HX
- USB Typ-C
- Google Assistant
- 8,5 g (Earpiece)
- 77 g (Case)
Produktseite: sony.de/wf-1000xm3
Deutsche Bedienungsanleitung: sony.de/WF_1000XM3_User_Manual.pdf
Erhältlich ist das Sony WF-1000XM3 in den Farben Schwarz und Gold bei Amazon* oder Saturn* zum Preis von 249 Euro.
Wie ich genau teste und worauf ich dabei so achte, habe ich hier im Detail beschrieben -> Link
Natürlich sind das meine ganz persönlichen Eindrücke und gerade der Klang, aber auch die Akkulaufzeit hängt extrem vom eigenen Nutzungsverhalten und Hörgewohnheiten ab.
Nicht zuletzt von der Auswahl der passenden Aufsätze die zum sehr großen Teil den Klang beeinflussen. Dazu habe ich hier mal ein paar Tipps zusammengetragen -> Link
Reset beim Sony WF-1000XM3 durchführen:
Sollte es mal Probleme beim Verbinden geben, dann hilft oft ein Reset, wie er hier beschrieben ist -> Link zur Sony Onlinehilfe
Was ich gut finde:
Hält man das Sony Headset zum ersten mal in der Hand, dann wird man unweigerlich ein „Wow“ über die Lippen bringen.
Das Case ist vergleichsweise riesig , bietet aber mit 1500 mAh auch gut das dreifache an Kapazität vergleichbarer TWS Headsets. Davon ab sieht es mega stylisch aus.
Gilt auch für die beiden Ohrstöpsel, wobei der Begriff Ohrstöpsel nicht ganz passt. Denn auch die sind riesig und schauen ziemlich weit aus dem Ohr.
Die Verarbeitung ist tadellos. Auch wenn das Headset und das Case komplett aus Kunststoff besteht, gibt es absolut nichts auszusetzen.
Die Klappe des Case klappt sauber zu und die beiden Earpieces klacken satt in ihre magnetischen Behausungen rein.
Aber wer zur Hölle ist auf die Idee gekommen, den Boden des Case abzurunden? Hinstellen? Geht nicht weil es umfällt. Totaler Schwachsinn und hinlegen ist uncool.
In der Rubrik Ausstattung bietet das Sony WF-1000XM3 alles, was aktuell machbar ist. Der Lieferumfang umfasst gleich vier verschiedene Größen an Aufsätzen für den optimalen Sitz, ein USB Typ-C Kabel und eine Kurzanleitung. Zu der später noch mal ein eigener Absatz.
Technisch kann das gute Stück mit einem echten ANC (Active Noise Canceling) aufwarten, Mikrofone für die Telefonie, Touch-Bedienung, NFC zum verbinden und weitere Funktionen, über die ich im weiteren Verlauf berichte.
Leider gibt es keine Angaben zu den verbauten Akkus in den Ohrstöpseln und eher zufällig habe ich die Angabe von 1500 mAh für die Kapazität des Case gefunden.
Je nach Nutzung halten die Akkus zwischen 3 bis 8 Stunden. Ist natürlich eine ziemliche Zeitspanne, aber es hängt wirklich davon ab, ob man ANC nutzt, welchen Codec man aktiviert, wie laut man hört usw.
Ich habe ANC immer an, dazu die Soundoptimierung DSEE HX und AAC. Also das volle Program. Wenn schon, denn schon. Nach knapp 5 Stunden war der Akku dann leer. Beide Stöpsel soll man bis zu dreimal im Case aufladen lassen können.
Das hat auch fast funktioniert. Zweimal komplett und beim dritten Aufladen hat es dann noch mal für knapp 3 Stunden gereicht. Damit kann man auch so manchen Flug kabellos überstehen.
Umso erfreulicher, dass man es dank einer Schnellladefunktion auch wieder schnell aufladen kann. Leider nicht kabellos.
Kommen wir zum Tragekomfort. Die beiden Ohrstöpsel sind ja durchaus riesig, aber sie sitzen besser als man zunächst glauben mag. Sony nennt das „Tri-Hold-Struktur“ und bedeutet, dass das Headset an drei Punkten Kontakt zum Ohr hat und somit besser halten soll. Dazu sind die Oberflächen die Kontakt haben gummiert für noch besseren Halt.
Und das funktioniert, denn im Test habe ich das Headset nicht einmal verloren und das obwohl sie so weit aus dem Ohr ragen. Echt unglaublich.
Auch beim Sport halten sie besser als ich dachte. Seilspringen, Burpees, Laufband. Egal was. Das Headset hält.
Kommen wir zur Verbindung. Dank NFC ist das ein Kinderspiel. Kurz das Smartphone mit aktivierten NFC an den Deckel des Case halten, schon ist alles verbunden. Natürlich klappt das auch ganz normal per Bluetooth.
Und wie es sich für ein gutes Headset gehört, kann man beide einzeln nutzen und jederzeit wieder verbinden.
Dabei bleibt die Verbindung auch über mehrere Meter Entfernung stabil. So konnte ich auf der Wache problemlos vom Sportraum in den Aufenthaltsraum gehen, bis die Verbindung abbrach. Das sind gute 15 Meter durch mehrere Wände hindurch. Kommt aber immer auf die baulichen Gegebenheiten an und kann nicht pauschalisiert werden.
Die Bedienung wird per Touch vorgenommen. Bin ich zwar kein Fan von, aber beim Sony funktioniert das nahezu perfekt. Das fängt schon damit an, dass die Verbindung ruckzuck aufgebaut wird, sobald man es aus dem Case nimmt.
Nimmt man es bei der Musikwiedergabe heraus, wird die Wiedergabe automatisch pausiert und wieder gestartet, sobald man es einsetzt. Das funktioniert wirklich nahezu perfekt.
Die sonstige Bedienung ist sehr einfach. Alles läuft über Drücken auf dem linken oder rechten Ohrstöpsel. Über die App (weiter unten besprochen) kann man die Bedienung noch ein Stück weit anpassen.
Beinahe schon legendär ist das ANC des Sony WH-1000XM3 (Testbericht) und genau diese Technik findet sich jetzt auch im Sony WF-1000XM3 und das ohne Abstriche, was an sich schon bemerkenswert ist.
Das fängt schon damit an, dass auch das Sony WF-1000XM3 automatisch erkennt, was man gerade macht. Warten, laufen, im Flieger sitzen usw. Je nachdem schaltet es dann entsprechend zwischen verschiedenen Profilen um und auch das funktioniert echt gut.
Sitze ich auf der Couch, dann ist ein anderes Profil aktiv, als wenn ich durch die Stadt laufe oder in der Eisenbahn sitze. Echt beeindruckend, denn auf der Couch ist wirklich totenstille um einen herum. Auf der Straße hört man sehr gut die Musik und trotzdem noch den Verkehr.
Mit einem Tipp auf das linke Headset kann man übrigens zwischen verschiedene Profilen umschalten, oder das ANC auch komplett deaktivieren.
Richtig gut ist der „Quick Attention-Modus“. Legt man einen Finger auf einen der Ohrstöpsel, wird die Musik etwas leiser und die Mikrofone lassen Umgebungsgeräusche durch. Ideal, wenn z.B. der Schaffner mit einem spricht, ein Kollege oder sonstwas wichtig ist zu hören. Finger weg und schon läuft die Musik wieder normal weiter.
Natürlich kann auch ein Sony nicht zaubern und so werden primär dauerhafte Geräusche wie Triebwerke oder im Zug das Fahrgeräusch sehr gut ausgeblendet. Kurze, laute Geräusche bekommt es nicht kompensiert, aber das ist einfach nicht zu schaffen. Aber was das ANC leistet ist schlicht und ergreifend 1A mit Sternchen.
Ebenfalls phänomenal ist der Klang des Sony WF-1000XM3. Wuchtig, klar in den Mitten und Höhen. Hier passt einfach alles. Das hört man schon bei den ersten Sekunden jeder Art von Musik.
Das Sony ist kein Krawallbruder sondern richtet sich an den Hörer, der wirklich Musik hören möchte. Mit allem was dazu gehört. Ich liebe diesen Klang, den man über den eingebauten Equalizer auf Wunsch noch zurechtbiegen kann.
Für mich keine Option, denn dank DSEE HX macht man der Musik schon Beine und es klingt einfach nur gut.
Da kann man gerne auch mal lauter hören und das Sony kann bei Bedarf sehr laut. Die 6 mm Treiber machen das anstandslos mit, ohne zu verzerren oder überanstrengt zu wirken.
Was will man mehr über den Klang schreiben? Räumlichkeit? Ja, sehr gut. Staffelung der Instrumente? Interessiert wohl nur die allerwenigsten, aber auch das ist gegeben, wenn das Musikmaterial passt.
Was ich ok finde:
Ok, das Case des Sony WF-1000XM3 ist sehr groß und auch die beiden Ohrstöpsel sind vergleichsweise riesig. Aber es funktioniert und dank der „Tri-Hold-Struktur“, die das Headset an drei Punkten im Ohr hält, funktioniert das Headset hervorragend.
Über das Gewicht muss man keine großen Worte verlieren. Viel Technik und viel Akkulaufzeit braucht Platz. Wer sich dessen bewusst ist, wird sich auch nicht über das vergleichsweise hohe Gewicht stören. Es richtet sich ja auch nicht primär an Sportler wie man auf der Produktseite gut sehen kann. Dort sieht man urbane Menschen in der Stadt und da spielen ein paar Gramm mehr oder weniger keine Rolle.
Immer wieder muss ich bei TWS Headsets die Latenz bemängeln. Also den zeitlichen Unterschied bei einem Video zwischen dem Bild und Ton. Hier beim Sony ist der so gering, dass man ihn vernachlässigen kann. Es scheint also, dass die Hersteller hier doch irgendwas drehen können.
Prinzipiell ist der rechte Ohrstöpsel der Master, aber die beiden Ohrstöpsel des Sony können auch problemlos jeweils einzeln genutzt werden und zu jederzeit wieder zu einem Paar verbunden werden.
Die App ist auch soweit ok. Hier kann man so einiges einstellen, aber meine Erfahrungen zeigen, dass man alles einmal einstellt und die App dann nicht mehr braucht. Außer es gibt ein Update. So wie bei mir.
Das Herunterladen des Update lief ja noch schnell ab, aber die Installation hat gefühlt eine Stunde gedauert und erforderte etliche Neustarts der App, des Headset und auch meine OnePlus 7 Pro bis es installiert war.
Da muss Sony dringend nacharbeiten, denn das nervt. Denn während des Update kann das Headset nicht genutzt werden.
Was ich nicht gut finde:
Gibt es etwas zu bemängeln?
Ja und zwar die mitgelieferte Anleitung. Ein kleiner Zettel, der mit Piktogrammen die Bedienung erklären will, was aber nicht wirklich brauchbar ist.
Eine vollständige Anleitung gibt es nicht. Stattdessen eine Online-Hilfe, die dazu noch total unübersichtlich ist und mehr Fragen offen lässt als beantwortet.
Gelinde gesagt eine Frechheit in dieser Preisklasse.
Ein Problem gibt es auch mit der Freisprechfunktion. Trotz einer digitalen Geräuschminimierung wird man selbst wie in einem Eimer sitzend verstanden, also etwas blechern. Das Gegenüber allerdings versteht man sehr gut ohne Nebengeräusche.
Das Sind aber auch die einzigen Kritikpunkte, denn der Preis ist für mich kein Kritikpunkt.
Fazit im Sony WF-1000XM3 Test:
Ist das Sony WF-1000XM3 empfehlenswert? Ja und das ohne Wenn und Aber. Wer bereit ist, dieses Geld auszugeben, wird nicht enttäuscht werden.
Hätte ich nicht schon das Bowers & Wilkens PX (Testbericht), dann wäre das Sony meine erste Wahl. Erstens weil es ein TWS ist, phänomenal gut klingt, irre lange durchhält und technisch alles bietet, was man derzeit für Geld bekommen kann inkl. dem unerreichten ANC von Sony.
Dafür gibt es das Gütesiegel und den Eintrag in unsere Topliste der besten TWS Headsets.
Sony WF-1000XM3
Kurzfassung
+ Top Verarbeitung
+ sehr gute Akkulaufzeit
+ überragender Klang
+ sehr gutes ANC
+ Schnellladefunktion
– miese Anleitung
– Klang bei Anrufen
Hey danke für die super Beschreibung:)
Aber eine frage hätte ich noch . Wenn du sie auf ganz laut hast [ und sie im ohr sind] hören die andern die neben dkr stehen die Musik?
LG
Das hängt davon ab, wie gut sie bei dir sitzen. Im Normalfall und bei guten Sitz, hört niemand etwas. Ist auch ein Unterschied, ob diese „normalen“ AirPods, die einfach nur in die Ohrmuschel gelegt werden oder solchen wie den AirPods Pro, die ein Stück weit im Gehörgang liegen.
Gruß
Peter