Google Pixel 3a XL Test – was mir gut gefällt und was nicht

Im Moment geht es bei mir richtig rund. Nach dem Xiaomi Mi 9 (Testbericht) kommt direkt der Google Pixel 3a XL Test von mir. Wie gut schlägt sich dieses Mittelklasse Smartphone im ganz normalen Alltag? Genau das habe ich ausprobiert.

So viel erst einmal vorweg. Es ist auch wieder ein Testbericht der etwas anderen Art. Also nicht das langweilige runterleiern von technischen Daten oder ausführliche Beschreibung der Verpackung, sondern kurz und prägnant was mir gut gefällt mir richtig gut, was ist ok und was mir gar nicht gefällt am Google Pixel 3a XL. Wie immer ist das meine ganz persönliche Meinung, die sich nicht zwingend mit anderen Meinungen decken muss.

Das Google Pixel 3a XL habe ich mir selbst gekauft, ist also kein Testgerät im eigentlichen Sinne, welches ich gute 2 Wochen im Alltag genutzt habe. Mit allen Höhen und Tiefen. 

Google Pixel 3a bei Saturn kaufen*
Google Pixel 3a XL bei Saturn kaufen*

Was gefällt mir gut?

Zuerst einmal natürlich, dass beim Google Pixel 3a XL Android pur zum Einsatz kommt. Aber auch diese Oberfläche hat einen Namen und nennt sich Android One. Darauf setzen übrigens auch Hersteller wie Motorola oder Nokia/HMD. Es ist das nackte, ursprüngliche Android und das ist besser als ich gedacht habe. Gerade wenn man von einem Xiaomi Mi 9 (Testbericht) oder einem Huawei kommt und ein gigantisches Menü mit unzähligen (meist nutzlosen) Funktionen gewohnt ist, dann ist das eine ganz neue Erfahrung. 

Denn so komisch es klingen mag, ich habe eigentlich rein gar nichts vermisst. Im Gegenteil. Ich war überrascht, wie viele Funktionen Android ab Werkt eigentlich so hat. Damit meine ich jetzt nicht einmal dieses „Digital Wellbeing“, wovon mal allerorten hört. Hier kann man übrigens sehr schön sehen, wie viele Zeit man mit welchen Apps vertrödelt, was wirklich sehr interessant ist. Ich habe mich mehr als einmal dabei erwischt, wie ich da rein geschaut habe.

Auch nicht ganz unwichtig und ebenfalls ein Pluspunkt sind 3 Jahre Garantie für Updates. Wir nutzen unsere Smartphones immer länger und dann ist schön, wenn man auch lange Updates bekommt. Gibt genug negative Beispiele, wie es Hersteller leider nicht so gut lösen.

Über Design lässt sich bekanntlich streiten, auch darüber, dass das Google Pixel 3a bzw. beim Google Pixel 3a XL komplett aus Polycarbonat, also einem besseren Plastik, besteht. Aber nicht, dass es sehr gut verarbeitet ist und die Haptik in meinen Augen völlig in Ordnung ist.



Natürlich gibt es auch Smartphones in der Preisklasse mit Glas und Alu, aber eben nicht beim Google Pixel 3a XL und ich empfinde es auch nicht als störend. Allerdings muss man dazusagen, dass andere Hersteller wie z.B. Honor in dieser Preisklasse schon mit Alu und Glas um die Ecke kommen. Muss also jeder für sich entscheiden.

Nicht zu diskutieren ist über das Display. Ein top 6″ AMOLED-Display mit 2160 x 1080 Pixel im 18:9 Format. Bei den doppelt so teuren Modellen wie dem Samsung Galaxy S10 sind es zwar noch mehr Pixel, aber im Alltag sieht man davon nichts. Zumindest nicht, wenn man nicht den ganzen Tag mit einer Lupe vor dem Display hockt. Es leuchtet schön bunt, ist auch bei Sonne hervorragend ablesbar und im Gegensatz zum Xiaomi Mi 9 (Testbericht) funktioniert die automatische Helligkeitsregelung tadellos.

Thema Prozessor. Ich weiß noch um den Aufschrei in der Szene, als bekannt wurde, dass beim Google Pixel 3a, aber auch beim Google Pixel 3a XL „nur“ ein 2 GHz Snapdragon 670 verbaut werden wird. Ich war zuerst auch etwas skeptisch, denn ich spiele PUBG Mobile auf meinem OnePlus 6. Natürlich in höchster Qualität. Ob das beim Google Pixel 3a XL auch läuft? 

Ganz ehrlich? Läuft. Auch bei höchster Qualität kein ruckeln oder zucken. Es läuft absolut sauber. Und wenn PUBG Mobile so läuft, dann merkt man auch bei der normalen Nutzung im Alltag nichts von dem angeblich so schwachen Prozessor. Hört nicht auf Pseudo-Experten, die irgendwas anderes erzählen. So ein Prozessor reicht vollkommen aus. Denn es hat noch mehr Vorteile.

Unter anderem auch die Akkulaufzeit. Denn so ein Mittelklasse-Prozessor spart ordentlich Akku. Selbst bei meiner Nutzung bringt mich der Akku des Google Pixel 3a XL ganz locker über den Tag. Das schaffe ich mit meinem OnePlus 6 oder auch mit dem Xiaomi Mi 9 (Testbericht) nicht einmal annähernd und die haben nahezu identische Displays.

Eine 3,5 mm Headsetbuchse ist ebenfalls vorhanden. Für viele nach wie vor ein K.O–Kriterium. Für mich nicht, aber möchte ich als Pluspunkt erwähnt wissen. Das gilt auch für die Stereo Lautsprecher. Klingen ordentlich und können durchaus einen kleine Bluetooth-Lautsprecher ersetzen.

Absolut spitze ist auch die Kamera. Liest man ja überall. Die Kamera begeistert und das mit nur einer einzigen Linse. Übrigens ist die Kamera baugleich mit der des Google Pixel 3 und das sieht man auf jedem Foto. Tolle, weil natürliche Farben, schöne Kontraste, viele Funktionen und schnell zu Stelle. Wer wirklich tief in der Nacht mal ein Foto machen möchte, wird auch seine Freude an der Kamera haben. 

Was finde ich ok?

Zu allererst den Preis. Für 479 Euro bekommt man schon viel Smartphone, aber die Konkurrenz wie eben das Xiaomi Mi 9 (Testbericht) bieten deutlich mehr. Am Ende braucht man mehr nicht wirklich und erkauft es sich mit anderen Nachteilen. Muss jeder für sich abwägen. Ich finde den Preis ok.

An sich ist die Kamera ein dicker Pluspunkt des Google Pixel 3a XL, aber die volle Auflösung mit 12 Megapixel bekommt man nur im 4:3 Format. Zwar ist dieses 4:3 das klassische Foto Format, aber am meisten schauen wir doch die Fotos auf unserem Smartphone bzw. Tablet an oder auch mal einem Fernseher  und die haben meisten 16:9 oder gar 18:9. Ist aber damit kann man leben.

Dual-SIM ist ja eine tolle Sache. Habe ich mich darauf gefreut, denn ich habe neben meiner normalen Simkarte noch eine Datenkarte. Auf dem Schlitten ist aber nur Platz für eine Simkarte. Die Fragezeichen auf meinem Kopf waren deutlich sichtbar. Also nachgelesen und was über eSIM gelesen. Eine Neuerung, die sich langsam aber sicher durchsetzen wird. Für mich aktuell aber noch keine Option und von daher naja.



Kennt man noch HTC? Haben mal ganz tolle Smartphones gebaut und bei den letzten wie dem HTC U12 gab es „Edge Sense“. Das Gehäuse war in gewisser weise drückbar. Nicht in echt, das Gerät hat drücken halt erkannt und damit Befehle wie Kamera auslösen umgesetzt. Dieses Feature hat auch das Google Pixel 3a XL. Hier nennt es sich Active Edge und funktioniert genauso. Zu Beginn ganz lustig, nervt es am zweiten Tag mehr, als es nützt. Zwar kann die Druckstärke einstellen, aber ich habe es sehr schnell deaktiviert, weil man es beim normalen in die Hand nehmen oft genug auslöst.

Ganz ok ist auch die Sprachqualität beim telefonieren. Mehrfach wurde ich darauf angesprochen, warum ich auf einmal so dumpf klinge. Liegt definitiv am Google Pixel 3a XL, denn sobald ich vom OnePlus 6 angerufen habe, hat man den Unterschied deutlich gehört. Allerdings muss man dazu sagen, dass man trotzdem gut verstanden wird. Kein Rauschen, kein Hall aber eben etwas dumpf.

Was finde ich nicht gut?

Wo Licht, da auch Schatten. So auch beim Google Pixel 3a XL.

Das Thema Design ist streitbar, aber in 2019 sind breite Balken oben und unten nicht mehr zeitgemäß. Schon gar nicht so breite wie beim Pixel 3a. Ich habe mittlerweile alle Arten genutzt. Also Balken, breite Notch, Waterdrop-Notch, Punchhole usw. So ein Rahmen stört mich zwar nicht wirklich, ist aber nicht mehr zeitgemäß.

Etwas erstaunt war ich über die Ladeleistung des Akkus. Im Karton liegt ein 18W Netzteil bei und damit von der Leistung dasselbe wie beim Xiaomi Mi 9 (Testbericht). Mein OnePlus 6 bringt es auf 20 W. Ich habe mal alle drei miteinander verglichen. Also vom Laden. Ich habe alle drei exakt 30 Minuten an ihren original Ladegeräten mit den original Ladekabeln laden lassen und geschaut, um wie viel Prozent der Akku geladen wurde.

Das Xiaomi Mi 9 wurde in den 30 Minuten um exakt 50% aufgeladen. Das Google Pixel 3a XL kam in der Zeit auf 36%. Verstehe ich nicht, denn die Leistung ist laut Aufdruck auf dem Netzteil identisch. Mein OnePlus 6 wurde in den 30 Minuten mit seinen 20 W um exakt 54% aufgeladen. Kann ich mir nicht wirklich erklären und die Frage an den Google Support blieb bislang unbeantwortet.

Leider ist das Google Pixel 3a XL nicht wasserdicht. Nicht einmal spritzwassergeschützt. Und das ohne irgendwelchen beweglichen Bauteile wie ausfahrbare Kameras. Das kann die Konkurrenz besser. Gerade dieser Spritzwasserschutz ist in meinen Augen wichtig. Es kann im Regen durchaus mal etwas nass werden, oder die Tasse Kaffee, die über das Telefon verschüttet wird. Kann immer wieder mal passieren. 

Der allergrößte Nachteil ist aber der Speicherplatz. 64 GB sind in 2019 einfach nicht mehr zeitgemäß. Bei einem Einsteigergerät ok, aber nicht für die Mittelklasse und schon gar nicht für das XL. Der Aufpreis dürfte bei der Produktion keine große Rolle spielen. Natürlich kann man unendlich viele Fotos in sehr guter Auflösung kostenlos bei Google Fotos hochladen, aber es wird der Tag kommen, an dem der Speicher trotzdem knapp wird. Und ist möchte das nicht mehr erleben. Mindestens 128 GB sind auch in der Mittelklasse mittlerweile ein Muss.

Fazit im Google Pixel 3a XL Test:

Ist das Google Pixel 3a XL empfehlenswert? Ja absolut. Auch wenn es ein paar Kritikpunkte gibt und es Konkurrenten mit besserer Hardware für gleiches Geld gibt, überwiegen in meinen Augen die Vorteile. Das nackte, sehr flotte Android. Drei Jahre Updates garantiert, tolle Verarbeitung, gute Haptik, tolle Kamera, mehr als ausreichend vorhandene Leistung, lange Akkulaufzeit und das alles für unter 480 €. Mehr brauchen die allermeisten Nutzer nicht. Nicht einmal ich, wenn ich ehrlich bin. Und von daher vergebe ich das Gütesiegel.

Print Friendly, PDF & Email
Peter W.