Ecovacs Deebot T9 AIVI im Test – was taugt der Saugroboter mit Wischfunktion in der Praxis?

Mit dem Ecovacs Deebot T9 AIVI habe ich den neuesten Spross der wachsenden Deebot Familie im Test, denn er soll alles besser machen als seine Vorgänger und einen davon hatte ich ja davor getestet und war nicht so begeistert. Wie ist es nun beim Neuen?

Vor kurzem habe ich mit dem Ecovacs Deebot X1 Omni (Testbericht) einen absoluten High-End Saugroboter mit Wischfunktion und Absaugstation getestet. Wer knapp 1500 Euro ausgibt, bekommt derzeit nichts besseres. Ecovacs kann es also. Allerdings hatte mich das Schwestermodell Ecovacs DEEBOT T9+ (Testbericht) mit ein paar Bugs genervt und ich hoffe, dass die mit dem Ecovacs Deebot T9 AIVI ausgeräumt wurden. Wie immer, muss auch er sich dem direkten Vergleich mit meinem „Hauptroboter“ iRobot Roomba j7 (Testbericht) stellen, der fast von Beginn an bei uns „arbeitet“.

Wie immer sind das meine ganz persönlichen Eindrücke und Erfahrungen in meiner Wohnung und nicht aus einem Testlabor. Wie meine Wohnung so aussieht und welche Herausforderungen auf den Testkandidaten warten, habe ich hier ausführlich beschrieben -> Link

Ecovacs Deebot T9 AIVI günstig bei Amazon kaufen*
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Technische Daten Ecovacs Deebot T9 AIVI:

  • dToF-Navigation
  • Sprachsteuerung per Google Assistant/ Alexa
  • 3000 pa Saugleistung
  • Zonenreinigung
  • No-Go Areas
  • Virtual Wall
  • Ecovacs Home App kompatibel
  • 300 ml Staubbehälter
  • 180 ml Wassertank
  • HEPA-Filter
  • 2 Seitenbürsten
  • 2 Bodenbürsten
  • HEPA-Filter
  • WLAN (2,4 GHz)
  • 353 x 353 x 93,6 mm
  • 3,7 kg
  • 67 dB
  • 50 Watt
  • 5200 mAh

Produktseite: ecovacs.com/de/deebot-t9-aivi

Deutsche Bedienungsanleitung: ecovacs.com/DEEBOTT9AIVI-Deutsch-German.pdf

Erhältlich ist der Ecovacs Deebot T9 AIVI zu einer UVP von 799 Euro. Mit dem Code ecovacs30 gibt es bis Zim 20. Juni einen Rabatt von insgesamt 330 Euro auf dann 469 Euro.

Bei Amazon* ist er bereits zum Preis von 469 Euro rabattiert. Derzeit gibt es noch eine Werbeaktion, bei der man ein Set mit 4 Ersatz-Seitenbürsten, zwei Bodenbürsten und drei Filtern im Wert von 39 Euro (Link zu Amazon*) und ein Set aus 25 Wischtüchern im Wert von 19 Euro (Link zu Amazon*) gratis dazu. Für einen Aufpreis von 299 Euro kann man noch eine automatische Absaugstation dazu kaufen*.

Was ich gut finde:

Im Lieferumfang befindet sich neben dem Saugroboter noch eine Ladestation, ein Netzkabel, ein Wasserbehälter, zwei Wischtücher, ein Reinigungswerkzeug (unter dem Deckel) und eine deutsche Anleitung. Rein äußerlich unterscheidet sich der Ecovacs Deebot T9 AIVI kaum vom Ecovacs DEEBOT T9+ (Testbericht). Obenauf der obligatorische Turm, in dem der dToF-Sensor (direct Time-of-Flight) befindet. Das ist am Ende nichts anderes als ein LiDAR-Sensor und für die Kartenerstellung und Orientierung im Raum zuständig. Viele Namen für dieselbe Technik. Einziger Unterschied ist nur, dass die modernen Sensoren sich nicht mehr drehen müssen. Neben den Turm die typische Taste zum manuellen Starten und Pausieren der Reinigung.

Unter dem Deckel gibt es ebenfalls bekanntes. Ein echter Ein/ Ausschalter, ein Reset-Knopf, ein QR-Code zum herunterladen der App, der leicht entnehmbare Staubbehälter und das Reinigungswerkzeug. An der Front ist der einzige, deutlich sichtbare Unterschied zu finden und zwar die Kamera zur Hinderniserkennung. Egal ob hell oder Dunkel, groß oder Klein. Mit dem neuen Kameramodul soll alles nochmals besser sein. Hier findet sich dann auch das AIVI im Namen, denn diese Abkürzung steht für „Artificial Intelligence & Visual Interpretation“ und erlaubt es in der hier verbauten Version 2.0 der hochauflösenden Kamera Hindernisse noch besser zu erkennen und diese zu umfahren. Soweit zumindest die Theorie. Dann der allgegenwärtige Schlagbalken. Auf der Unterseite der nächste Unterschied, denn genau wie z.B. der iRobot Roomba j7 (Testbericht), verfügt der Ecovacs Deebot T9 AIVI über zwei Bodenbürsten aus Gummi. Dazu noch zwei Seitenbürsten, die üblichen Sensoren gegen Absturz, das Frontrad und zwei gummierte Räder mit großen Federweg.

Als einziger Hersteller, zumindest ist mir sonst keiner bekannt, bekommt man zwei Behälter mitgeliefert. Wobei einer ein Dummy ist, den man einsetzt, wenn man die Wischfunktion nicht benötigt. Wie alle neueren Modelle von Ecovacs verfügt auch der Ecovacs Deebot T9 AIVI über OZMO Pro 2.0 Elektrisches Oszillationswischen. Dabei wird das am Wassertank befestigte Wischtuch mit 480 Vibrationen pro Minute hin- und her bewegt, um auch hartnäckige Flecken von allen Bodenoberflächen effektiv zu entfernen. Dazu weiter unten mehr.

Sehr cool oder auch beängstigend ist die Videofunktion, wie man sich vom Ecovacs Deebot X1 Omni (Testbericht) schon kennt. Mit ihr kann man zwischendurch mal einen Blick in die Wohnung werfen und auch kommunizieren, denn im Ecovacs Deebot T9 AIVI gibt es ein Mikrofon und natürlich auch einen Lautsprecher. Man steuert den Saugroboter zur gewünschten Position, aktiviert den Sprachanruf und schon kann man z.B. mit einem Haustier sprechen. Oder auch einem bösen Buben, der gerade die Wohnung ausräumen will oder mit dem Partner/in. Das funktioniert richtig gut, kann aber auch z.B. von unterwegs genutzt werden, um z.B. zu kontrollieren, ob der Herd ausgeschaltet wurde oder die Balkontür noch offen steht. Irre, aber auch irgendwie beängstigend.

Im Praxistest hinterlässt der Ecovacs Deebot T9 AIVI ein etwas gemischtes Gefühl. Zuerst einmal gibt es keine schnelle Kartierung, der Roboter muss also die komplette Wohnung einmal komplett abfahren und dabei sollte am besten kein Zimmer ausgespart werden. Dementsprechend lange dauert es dann auch. Bei meinen 115 m² gute 90 Minuten. Wer dann noch die 3D Karten nutzen möchte, muss dieses Prozedere noch ein zweites mal durchführen, aber soviel schon vorab. Das kann man sich getrost sparen, denn die 3D Funktion hat keinen tieferen Sinn. Zumindest erkenne ich keinen, denn man hat nur wenige Möbel zur Auswahl und kann damit auch nicht wirklich viel anstellen geschweige denn zentimetergenau platzieren. Zur App muss ich leider wieder weiter unten etwas auslassen.

In der Wohnung bewegt sich der Ecovacs Deebot T9 AIVI zunächst etwas planlos durch die Gegend. Von seinem Standort direkt am Übergang vom Wohnzimmer zur offenen Küche muss er nur geradeaus zum Hauptbad fahren. Stattdessen fährt er zunächst um den Esstisch herum, um sich dann in das Labyrinth aus insgesamt 24 Stuhlbeinen zu begeben und dort einen hindurch zu suchen und sogar auch einen dort hindurch zu finden. Erst mit der Zeit hat er verstanden, dass das etwas einfacher geht. Er lernt offenbar dazu. Die Saugleitung ist trotz „nur“ 3000 pa sehr gut. Andere bieten mittlerweile das Doppelte, aber das braucht es nicht, denn der AIVI saugt dank der beiden Seitenbürsten und den beiden gegenläufigen Bodenbürsten aus Gummi richtig gut. Durch die beiden Seitenbürsten und geschicktes Abfahren der Ränder gelangt er sogar gut in die Ecken und fährt so dicht an Schränke und Wände heran, um die Kanten zu erwischen und diese trotzdem nicht zu berühren. Man hat nie das Gefühl nochmals mit dem Handsauger hinterher zu saugen, denn selbst gröbere Verunreinigungen werden konsequent aufgesaugt. Ist der Ecovacs Deebot T9 AIVI nur als Sauger, also ohne Wassertank, unterwegs, dann ist zwar schon lauter als viele Konkurrenten, aber das hält sich immer noch in Grenzen. Mein iRobot Roomba j7 (Testbericht) ist da deutlich lauter und das bei allen Saugstufen.

Auch die Wischfunktion ist alles im Allem als gut zu bezeichnen, auch wenn sie durch die Vibration teilweise lautstark auf sich aufmerksam macht, wenn die Rüttelplatte sehr nahe an Möbel oder Gegenständen mit bis zu 480 Schlägen pro Minuten genau diese berührt. Sind die Flecken frisch, dann sind die schon beim ersten befahren entfernt, aber je länger so ein Fleck liegt, umso schwerer tut sich der Ecovacs Deebot T9 AIVI. Schon leicht eingetrocknetes packt die Vibration nicht mehr. Zaubern kann also auch OZMO Pro 2.0 nicht. Aber um täglich mal schnell „durchzufeudeln“ oder auch mal die Flecken vom Kochen zu beseitigen, macht er richtig gut. Dabei kann jederzeit die Saugstärke und auch die Wassermenge und verändert werden.

Das wurde auch bei meinem Kaffeetest nötig. Wie immer verschütte ich den Inhalt des Tresterbehälters meiner Kaffeemaschine bestehend aus einiger Flüssigkeit und Kaffeepulver auf den Boden und lasse diese Sauerei ein paar Stunden eintrocknen. Kann ja durchaus mal passieren. Auch der Ecovacs Deebot T9 AIVI muss diese Sauerei entfernen. Dafür erhöhe ich die Saugkraft und die Wassermenge. Beim ersten mal wurden die größten Teile entfernt, allerdings etwas Kaffeepulver durch die schnell drehenden Seitenbürsten „weggeschossen“ wurden. Die eingetrockneten Ränder wurden aber beim zweiten Durchgang nahezu restlos entfernt. Das Ergebnis kann man als gut bezeichnen. Hier kann man dem Ecovacs Deebot T9 AIVI bescheinigen, besser zu sein, als seine Vorgänger, denn das gilt auch für Hindernisse. Größere wie Plüschtiere werden gut erkannt und geschickt umfahren. Steckdosenleisten ebenfalls, aber beim Kabel kommt der in Bedrängnis, denn er scheint das Kabel zu erkennen, aber nicht zu wissen, wie man am besten drumherum fährt. Er fährt zwar nicht drüber, aber daran entlang, woraufhin es sich irgendwann dann doch in einer der Seitenbürsten zu verfangen.

Was ich nicht gut finde:

Nach wie vor macht die ECOVACS HOME App (Android iOS) etliche Probleme. Genau wie beim Ecovacs DEEBOT T9+ (Testbericht) wird die Karte plötzlich teilweise unbrauchbar, weil ein Zimmer grau erscheint und so nicht mehr gereinigt werden kann. Oder von jetzt auf gleich sind die Aufteilungen der Zimmer verändert. Das Kinderzimmer ist plötzlich in 3 Zimmer unterteilt worden, ohne das ich etwas geändert habe. Kann man zwar sehr schnell korrigieren, aber auf Dauer nervt es. Woran das liegt? Keine Ahnung. Aber zum Glück gibt es eine Backup Funktion, die man nach jeder Änderung nutzen sollte, sonst hilft am Ende immer nur die neue Erstellung der Karten. Leider gibt es keine schnelle Kartierung wie beim Ecovacs Deebot X1 Omni (Testbericht). Ansonsten bietet die App jede Menge Möglichkeiten und Funktionen. Ein oder mehrere Zimmer reinigen, Bereichsreinigung oder den Auto-Modus, der nach eigenen Ermessen durch die Wohnung putzt. Die Bitte-Nicht-Stören Funktion sollte unbedingt aktiviert werden, sonst kann es sein, dass er auch nachts zu Werke geht.

Die Ecovacs Home App bietet jede Menge Funktionen

Am nervigsten ist aber nach wie vor die Entscheidung vor der Reinigung, ob man wischen lassen will oder nur saugen. Denn davon hängt ab, ob der Ecovacs Deebot T9 AIVI auf einen Teppich fährt oder nicht. Ist der Wassertank montiert, dann befährt er keine Teppiche. Setzt man stattdessen den Dummy ein, dann sind mittelflorige Teppiche kein großes Problem. Bei hochflorigen Teppichen hängt es davon ab, in welchem Winkel der Saugroboter diesen besteigen kann. Frontal schiebt der AIVI den Teppich nur vor sich zusammen. Was soll das im Jahre 2022, wo alle Konkurrenten beides beherrschen? Zumal man in der Ecovacs Home App Bereiche anlegen kann, in denen nur gesaugt, aber nicht gewischt werden soll.

Und auch diverse Möglichkeiten zur Beeinflussung der Reinigung

Fazit:

Ist der Ecovacs Deebot T9 AIVI empfehlenswert? Ja. Das Gesamtpaket kann überzeugen, auch wenn die App (leider) nach wie vor Raum für Verbesserungen bereit hält. Aber bei den Grundaufgaben Saugen und Wischen liefert der T9 AIVI gut ab. Hindernisse werden gut erkannt und im Laufe der Zeit lernt er sich auch besser zu orientieren. Die Sache mit den beiden Behältern ist natürlich nervig, aber ich habe die meiste Zeit den Saugbetrieb genutzt und nur gezielt den Wassertank eingesetzt, wenn ich primär wischen wollte und keine Bereiche mit Teppichen zu reinigen waren. Die UVP von 799 Euro lasse ich jetzt mal außen vor, denn das scheint wirklich nur ein Mondpreis zu sein. Überall ist er für unter 499 Euro zu finden. Damit liegt er preislich beim Roborock S7 (Testbericht) und beide liefern sich ein enges Kopf-an-Kopf Rennen. Beide haben ihre Stärken und Schwächen, aber ich würde mich den Deebot entscheiden, weil er einfach moderner ist und dafür gibt es das Gütesiegel.

Offenlegung: Mobi-test.de hat dieses Gerät auf Anfrage vom Hersteller als Leihgabe erhalten. Unsere Berichterstattung ist davon nicht beeinflusst und bleibt gewohnt neutral und kritisch. Der Artikel ist, wie alle anderen auf unserem Portal, unabhängig verfasst und unterliegt keinerlei Vorgaben Dritter; diese Offenlegung dient der Transparenz.

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Peter W.
Ecovacs Deebot T9 AIVI

Zusammenfassung

+ gute Verarbeitung
+ gute Saug- und Wischleistung
+ zwei Boden- und zwei Seitenbürsten
+ Videofunktion
+ gute Akkulaufzeit
+ sehr flexibel einsatzbar

– Beim Wischen etwas laut
– Saugen oder Wischen? Man muss sich vorher entscheiden
– App noch immer mit Problemen

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