ZACO V6 im Test – ein Saugroboter mit Wischfunktion für Allergiker

Der Zaco V6 ist ein Saugroboter mit Wischfunktion speziell für Allergiker und Haustierbesitzer, da er zwei spezielle Optionen bietet, die ihn bislang einzigartig machen. Wie gut er im Alltag ist, habe ich im Test herausfinden können.

Haustiere habe ich zwar nicht, aber meine Frau plagt sich mit Pollen herum. Und da der zaco V6 auch hier viel verspricht, habe ich mir dieses Modell mal für einen Test kommen lassen. Mit einem Preis von 229 Euro liegt er genau dort, wo sich auch der INOMI LE7 (Testbericht) und der Tesvor S4 (Testbericht) tummeln. Gerade der Vergleich zum Inomi LE7 wird interessant werden, da dieser ebenfalls offline nutzbar ist und somit auch über eine Fernbedienung verfügt. Das waren auch schon die Gemeinsamkeiten, denn sonst haben die beiden nicht viel gemeinsam. Das neudeutsch USP genannte Verkaufsargument soll beim Zaco V6 die Möglichkeit sein, zwischen einem herkömmlichen Staubbehälter und einem Staubsaugerbeutel wählen zu können. Zudem hat der Zaco V6 keine Bodenbürste, sondern eine Direktabsaugung. Dazu aber gleich mehr.

Auch wichtig zu wissen ist, wie unsere Wohnung so aussieht und welche Herausforderungen den Testkandidaten erwartet und das habe ich hier ausführlich beschrieben -> Link

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Technische Daten ZACO V6:

  • Gyroskop-Navigation
  • Sprachsteuerung per Google Assistant/ Alexa
  • 2000 pa Saugleistung
  • 2 Seitenbürsten
  • 1 Bodensauger
  • Virtual Wall
  • Zaco App kompatibel
  • 600 ml Staubbehälter
  • 1000 ml Staubbeutel (wahlweise)
  • 50 ml Wassertank
  • HEPA-Filter
  • WLAN (2,4 GHz)
  • 315 x 315 x 76 mm (Sauger)
  • 22 Watt
  • 72 dB
  • 2400 mAh

Produktseite: zaco.eu/v6/

Deutsche Bedienungsanleitung: n/a

Erhältlich ist der ZACO V6 bei Amazon* zum Preis von 229,99 Euro.

Sehr guter Lieferumfang beim ZACO V6

Was ich gut finde:

Der Lieferumfang des ZACO V6 kann sich schon mal sehen lassen, denn neben dem Saugroboter findet man die Ladestation nebst Netzkabel, eine deutsche Kurzanleitung, zwei Staubsaugerbeutel, das Wischpad, eine Fernbedienung, eine virtuelle Wand und einen kompletten Satz an Ersatzbürsten und HEPA-Filter. Das ist schon mal aller Ehren wert und damit sollte man zunächst gewappnet sein. Bei Bedarf kann man sich beim Hersteller auf der Homepage 8 weitere Beutel für 14,99 Euro bestellen.

Über die Optik des in der Farbe „Passion Rose“ gehaltenen Saugroboters kann man streiten. Ich finde es ok, auch wenn er vom Design her niemanden vom Hocker haut. Eben ein Standard-Saugroboter ohne Turm. Auffällig ist nur, dass er keine Kamera an der Front hat. Lediglich ein eingebautes Gyroskop sorgt für die Orientierung. An der Oberseite gibt es eine Sensor-Taste, die öfter gerne mehrmals gedrückt werden möchte, bis sie den Befehl in eine Aktion umsetzt. Unter dem etwas klapprig wirkenden Deckel befindet sich ein echter Ein-Ausschalter. Findet man heute leider eher selten. Daneben ist Platz für den 600 ml Staubbehälter. Und hier kommt jetzt einer der beiden großen Vorteile des Zaco V6. Denn wahlweise kann man den Staubbehälter nutzen oder einen 1000 ml Staubbeutel einsetzen. Dieser hat den Vorteil, dass beim Wechsel, wie beim herkömmlichen Staubsauger auch, die Öffnung verschlossen werden kann und so nahezu staubfrei gewechselt werden kann. Und das alles ist kinderleicht zu bewerkstelligen.

Zuviel Abstand zu den Möbeln hinterlässt Dreck

An der Rückseite unten wird der Wassertank eingeschoben. Dieser ist mit einem Fassungsvermögen von 50 ml war sehr, sehr klein geraten, aber für einmal wischen reicht es allemal aus. Das Wischtuch ist natürlich abnehmbar und waschbar. Die nächste Besonderheit ist auf der Unterseite des Zaco V6 zu finden. Die beiden Seitenbürsten sind es aber nicht. Viel mehr, dass es keine gewöhnliche, sich drehende Bodenbürste gibt, sondern eine Direktabsaugung. An drei Seiten sind dafür Gummilippen angebracht, die den Sauger nach vorne ausrichten und den Dreck, insbesondere Haare, direkt aufsaugen, anstatt sie auf der Bürste aufzurollen, wie es bei Bodenbürsten der Fall ist. In der Theorie klingt das schon mal super, macht aber in der Praxis ein paar Probleme, auf die ich noch genauer eingehen werde. Ansonsten gibt es unten noch diverse andere Sensoren z.B. gegen Absturz.

Die App zum Saugroboter nennt sich schlicht ZACOHome (Android / iOS) und ist an sich gar nicht mal so schlecht, da sie sich wirklich auf das Nötigste beschränkt. Die Verbindung ist schnell hergestellt und ab dann kann man den Roboter direkt los schicken. Eine Karte zeichnet er übrigens nicht und daher gibt es auch keine explizite Reinigung einzelner Zimmer. Man kann aber aus einer Kantenreinigung, Spot-Reinigung oder einem Automatikmodus wählen. Über die Tasten der App, aber auch über die Fernbedienung kann man den Zaco V6 zum Einsatzort manövrieren. Einfacher ist es aber, ihn in die Hand zu nehmen und dann abzusetzen. Was die Fernbedienung kann, kann die App auch, nur dass man in der App noch den Wasserbedarf und die Saugstärke einstellen kann. Die Fernbedienung erinnert im übrigens an die des INOMI LE7 (Testbericht), hat aber zwei Tasten weniger. Mit ihr ist es möglich, den Zaco V6 komplett offline zu verwenden. Wer also nicht möchte, dass das gute Stück im Internet ist, keine App möchte oder benötigt, kann ihn auch komplett über die Fernbedienung nutzen.

Hier passt es ausnahmsweise mal mit dem Abstand

Mit seiner Wischfunktion kann der Zaco V6 teilweise überzeugen. Lässt man ihn ganz „normal“ wischen, also beim Saugen einer größeren Fläche wie ein Zimmer, ist die Wischleistung leider unterdurchschnittlich, weil er selbst frische Flecken nicht entfernen kann. Meist verschlimmert er sie sogar noch, weil der Wischmop, vereinfacht gesagt, schlapp unter seinem Hintern hängt und hinterher gezogen wird. So auch die Flecken, sofern sie frisch und flüssig wie Wasser oder Kaffee sind. Zähflüssigere Flüssigkeiten wie Marmelade oder eingetrocknete Flecken bekommt er gar nicht weg.

Ganz anders sieht es aber aus, wenn man ihn per Spot-Reininung ganz gezielt auf einen Fleck löslässt. Dafür ist mir wieder einmal aus Versehen der Satzbehälter der Kaffeemaschine heruntergefallen und daraufhin habe ich jetzt auf den Fliesen in der Küche einen größeren, halb eingetrockneten, Fleck aus Wasser und Kaffeesatz. Also den Zaco V6 geholt, auf der Sauerei platziert und die Spot-Reinigung gestartet. Dazu noch etwas mehr Wasser, die Saugleistung etwas erhöht und wenige Umkreisungen später sind sämtliche Flecken restlos verschwunden. Selbst die Krümel des Kaffeesatz sind restlos aufgesaugt worden. Leider ist das aber auch das einzige Positive im Praxistest.

Diese Sauerei hat der Zaco V6 restlos beseitigt, allerdings mit einer speziellen Funktion

Was ich nicht gut finde:

Denn alles im allem konnte der Zaco V6 in der Praxis nicht überzeugen. Es gibt zu viele Probleme, die schon mal damit anfangen, dass er bei jedem andocken an die Ladestation diese immer weiter schiebt. Daraus resultiert, dass er irgendwann mal seine Ladestation nicht mehr findet, da er sich den Standort wohl nur bei der Erstinstallation merkt. Wird diese verschoben bleibt der Zaco V6 kurz davor stehen und piept vor sich hin, weil er nicht nach Hause kommen kann. Des weiteren wird die aufgestellte Virtuelle Wand eiskalt ignoriert. Man stellt diese auf, um den Roboter einen Raum oder einen Bereich reinigen zu lassen. Im Bad könnte man dieses teil z.B. in die Tür stellen, damit der Sauger eben nur im Bad reinigt. Die Reichweite des Senders sollen bis zu 2,5 m sein, aber obwohl die LED leuchtet, fährt der Zaco V6 daran vorbei. Die Kantenreinigung reinigt übrigens auch nur die Kanten. Sonst nichts und die Spot-Reinigung lässt den Saugroboter bis zu einem Radius von ca. 50 cm um den Startpunkt kreiseln. Bei punktuellen Verschmutzungen funktioniert das ganz gut, aber wehe es kommt ein Hindernis in den Weg. Dann wird der Reinigungsvorgang abgebrochen, anstatt drum herum zu fahren. Da sich der Zaco V rein per Gyroskop orientiert, fährt er teilweise wirklich chaotisch quer durch den Raum, erreicht aber trotzdem irgendwie alle Ecken.

Apropos Ecken. Von Zaco wurde mir freundlicherweise eine Dose mit genormten Schmutz zur Verfügung gestellt. Leider fährt der Zaco V6 trotz zweier Seitenbürsten die Ecken nicht richtig aus und lässt vieles liegen. Das gilt auch an glatten Flächen wie Möbeln und Wänden. Er ist übervorsichtig und lässt demzufolge einen zu weiten Abstand, die dann natürlich auch nicht gereinigt werden. Daher hat man eigentlich nach jeder Reinigung das Bedürfnis noch mal von Hand nachzubessern oder den V6 ein weiteres mal los zuschicken. Erschwerend kommt hinzu, dass die beiden Seitenbürsten vor allem etwas gröberen Schmutz nicht in die Mitte zum Aufsaugen befördern, sondern oft genug quer durch den Raum schießen. Hier würde aus eigener Erfahrung eine Reduktion der Rotationsgeschwindigkeit helfen. Geht aber nicht, also ist die Saugleistung als unterdurchschnittlich zu bezeichnen, da auch die Saugleistung mit 2000 pa mittlerweile am unteren Ende angesiedelt ist. Aktuelle Modelle haben mittlerweile bis zu 7000 pa.

Wer, so wie ich, in der ganzen Wohnung Fliesen liegen hat, wird sich oft über quietschende Geräusche während der Arbeit freuen. Die Gummilippen werden über den trockenen Boden geschoben und das hört man deutlich. Echt nervig. Vor allem abends. Auf Teppiche fährt er auch nur, wenn diese keinen hohen Flor haben. Zwar hat er damit ein paar Probleme, aber er schafft sich da irgendwie rauf und wischt dann aber auch diese. Die Saugleistung wird aber nicht erhöht. Überhaupt ist der Sauger auch auf kleiner Stufe laut. Bei Maximaler Lautstärke ist er wirklich sehr laut, so dass man schnellstens die Leistung zurück nimmt, womit sich die Saugleistung natürlich auch verringert und noch mehr Dreck liegen bleibt. Alles irgendwie suboptimal.

Die Zaco Home App bietet grundlegende Steuerungen an

Allergrößtes Problem ist aber, dass sich der Zaco V6 extrem oft festfährt. Selbst an banalen „Ecken“ wie einem Schreibtischstuhl oder Schiebevorhängen. Eigentlich schon lachhaft, wo das Ding von selber nicht mehr herauskommt. Erwischt er einen Teppich etwas unglücklich hakt er diesen zwischen Gehäuse und Wischplatte ein und kommt dann nicht mehr weiter. Oder Hindernisse wie die 10 mm starken Füße eines handelsüblichen Wäscheständer, die jeder andere Testkandidat bislang problemlos überwunden hat, werden für den Zaco V6 zur Falle, weil er hängen bleibt. Eigentlich kann man den Saugroboter gar nicht alleine lassen, denn bei mir hat er sich nach kürzester Zeit immer irgendwo festgefahren. Auch beliebt sich Steckdosenleisten oder einfach nur Kabel auf dem Boden. Die will er partout nicht umfahren, sondern drüber fahren, was ihm jedes mal zum Verhängnis wird. Und so könnte ich noch länger weitermachen. Am Ende des Tests habe ich dann gar nicht mehr fahren lassen, da er sich an immer mehr Ecken, auch die unmöglichsten, festgefahren hat.

Vieles lässt sich nur per App einstellen

Fazit:

Ist der Zaco V6 empfehlenswert? Leider nein, denn wenn auch verspricht für Allergiker geeignet zu sein, was sich aber am Ende nur durch den Einsatz eines Staubsaugerbeutels äußert. Für Haustierbesitzer ist er auch nur bedingt geeignet, da im gesamten die Saug- und Wischleistung als schlecht zu bezeichnen ist. Nur bei der Spot-Reinigung kann er überzeugen, aber die ist wirklich nur für Flächen bis 80 cm Durchmesser gedacht. Für das Geld kauft man sich lieber einen Tesvor S4 (Testbericht), der zwar auch nicht perfekt ist, aber wenigstens eine ordentliche Saugleistung bietet. Mit dem Zaco V6 geht man zu viele Kompromisse ein und ärgert sich mehr, als das er einem nützt. Sehr, sehr schade und so kann ich das Gütesiegel leider nicht vergeben.

Offenlegung: Mobi-test.de hat dieses Gerät auf Anfrage vom Hersteller als Leihgabe erhalten. Unsere Berichterstattung ist davon nicht beeinflusst und bleibt gewohnt neutral und kritisch. Der Artikel ist, wie alle anderen auf unserem Portal, unabhängig verfasst und unterliegt keinerlei Vorgaben Dritter; diese Offenlegung dient der Transparenz.

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Peter W.
ZACO V6

Zusammenfassung

+ gute Verarbeitung
+ gute Akkulaufzeit
+ Auch mit Beutel nutzbar
+ auch Offline nutzbar

– unterdurchschnittliche Saugleistung
– bescheidene Wischleistung
– relativ laut
– etliche Probleme im Praxistest
– App stürzt auf iOS öfter ab