Samsung Galaxy Buds Live im Test – was ich gut finde und was nicht

Ich habe die Samsung Galaxy Buds Live im Test und hier könnt ihr nachlesen, was ich an diesem TWS Headset gut finde und was nicht.

Nach wie vor nutze ich diese TWS Headsets Tag für Tag über mehrere Stunden. Egal ob Podcast wie unseren hören, Musik hören, Videos schauen oder telefonieren. So ein kabelloser Ohrstöpsel ist schon eine geniale Erfindung, da kein Kabel stört und die Dinger mittlerweile so klein und leicht sind, dass sie selbst nach Stunden nicht stören.

Normalerweise sind das bei mir die AirPods Pro (Testbericht) und zuletzt noch die Teufel Airy True Wireless Headset (Testbericht). Und dann wurden auf dem Unpacked Event 2020 neben dem Samsung Galaxy Note 20 noch die Samsung Galaxy Buds Live vorgestellt.

Sie haben eine etwas seltsame Form, was mich zu Beginn vor ein echtes Problem gestellt haben. Aber nicht nur dieses, aber auch sonst gibt es einiges zu berichten. 

Und weil es allerorten immer direkt mit den AirPods Pro (Testbericht) verglichen wird, mache ich das ebenfalls.

Technische Daten Samsung Galaxy Buds Live:

  • 12 mm Treiber
  • Touchbedienung
  • In-Ear Trageerkennung
  • ANC
  • Bluetooth 5.0
  • SBC, AAC, Samsung Scalable, HFP, A2DP, AVRCP (was ist das?)
  • 5,6 g (Ohrstöpsel)
  • 53 g (komplett mit Case)
  • 60 mAh (Ohrstöpsel)
  • 500 mAh (Case)
  • 27,3 x 16,5 x 14,9 mm (Ohrstöpsel)
  • 50,2 x 50 x 27,8 mm (Case)
  • Schnellladefunktion
  • Wireless Charge

Produktseite: samsung.com/de/galaxy-buds-live

Deutsche Bedienungsanleitung: n/a

Erhältlich ist das Samsung Galaxy Buds Live unter anderem bei Cyberport* zum Preis von 189,90 Euro in den Farben Mystic White, Mystic Black und Mystic Bronze.

Wie immer teste ich für jeden ganz einfach nachvollziehbar. Für den Test lade ich die Dinger komplett auf, in diesem Fall das Case und die Stöpsel, höre Musik bis der Akku leer ist und lade sie im Case wieder auf. So lange, bis auch der Akku im Case leer ist.

Als Musik habe ich bei Google Play Music eine Test-Playlist, in der aktuell 34 Titel zu finden sind. Von Klassik über Pop, Elektro, Hardrock, Filmmusik, Jazz, Funk, Soul usw. Von allem etwas. Dazu höre ich Podcasts und Hörbücher. Ein Equalizer kommt bei mir nicht zum Einsatz.

Das ANC teste ich auf eine ganz einfache und vor allem nachvollziehbare Art und Weise. Ich lasse einen Fön laufen, denn er erzeugt ein gleichbleibendes Geräusch, welches von einem guten ANC problemlos herausgefiltert werden kann. Dann stelle ich mich auf den Balkon und schaue, ob die vorbei fahrenden Autos noch zu hören sind und dann noch auf der Wache, wo das ANC an einem ganz normales Arbeitsplatz mit mehreren Personen und seinen typischen Geräuschen seine Wirkung zeigen kann.

Natürlich bewerte ich auch solche Sachen wie Verarbeitungsqualität, Konnektivität, Tragekomfort usw. denn ich treibe auch Sport und trage sie dabei.

Am Ende schreibe ich auf, was ich gut finde, was ok und was ich nicht gut finde. 

Natürlich sind das meine ganz persönlichen Eindrücke und gerade der Klang, aber auch die Akkulaufzeit hängt extrem vom eigenen Nutzungsverhalten und Hörgewohnheiten ab.

Was ich gut finde:

Im Karton ist nicht wirklich viel drin. Neben dem Case inkl. der beiden Ohrstöpsel bekommt man noch ein Paar Ohrpolster, ein kurzes USB Typ-C Ladekabel und eine Kurzanleitung.

Auf der Liste der Ausstattung ist dagegen einiges zu finden. Neben einer Bedienung per Touch, einer App, kabelloses Laden, einer Schnellladefunktion und einer In-Ear Erkennung gibt es noch ANC, also Active Noise Canceling. Also im Grunde die gleiche Ausstattung wie die AirPods Pro (Testbericht), nur günstiger.

Auch wenn die beiden bohnenförmigen Ohrstöpsel verhältnismäßig groß erscheinen, ist das Case verdammt klein. Es passt problemlos in jede Hosentasche und trägt kaum auf. Daran sieht man mal, was Samsung kann, denn das kleine Case bietet Platz für zwei große Ohrstöpsel und noch einen Akku mit 500 mAh. Die Gehäuse vieler Konkurrenten sind größer bei weniger Kapazität.

Beim Tragekomfort spielen die Samsung Galaxy Buds Live ihre seltsame Form vollends aus. Wer nicht gerade Miniohren hat, bei dem wird es mit Sicherheit perfekt passen, denn man steckt die Ohrstöpsel nicht ins Ohr, sondern legt sie in die Ohrmuschel. Und das ist sprichwörtlich gemeint, denn beim ersten mal habe ich die beiden prompt falsch herum eingesetzt und mich über den miesen Klang gewundert. 

Die beiden Gitter liegen am Gehörgang und das Polster in der Ohrmuschel. Da ein weiteres Paar dieser Polster in einer anderen Größe beiliegen, sollte jeder die für sich passende Kombination finden. Bei mir sind es die größeren.

Links und Rechts sollte man nicht verwechseln, da diese Angabe gut sichtbar auf dem Ohrstöpsel aufgedruckt ist.

Sitzen sie einmal, dann sitzen die auch. Egal was ich probiert habe. Bei mir blieben sie immer in Position. Seilspringen, Jumping Jacks oder auf dem Laufband. Der Tragekomfort ist schlicht perfekt. Selbst bei meiner Frau sitzen die perfekt und das will schon was heißen, denn selbst die AirPods Pro fallen bei ihr still sitzend nach einer Zeit aus dem Ohr. Volle Punktzahl in dieser Disziplin.

Auch beim Akku kann das Bohnen-Headset absolut überzeugen. Bis zu 6 Stunden soll sie mit aktiven ANC durchhalten und das haben sie fast geschafft. Bei mir waren es exakt 5 Stunden und 38 Minuten. Ein hervorragender Wert, da ich auch nicht gerade leise höre. 

Allerdings sind die versprochenen 21 Stunden Musikgenuss niemals zu erreichen. Auch wenn man zwischendurch lädt nicht, denn ich konnte beide Ohrstöpsel nur zweimal komplett aufladen. Beim dritten mal reichte es nur noch für 42 Minuten. Zusammen etwas über 17 Stunden, was aber immer noch sehr weit über der Konkurrenz liegt.

Dank Wireless Charge kann es auch auf einem Qi-Ladepad ohne Kabel aufgeladen werden. Allerdings nur langsam. Das schnelle Laden gibt es nur kabelgebunden. Fünf Minuten sollen für eine Stunde Musik ausreichen. In der Praxis sind es mit aktiven ANC dann nur 48 geworden.

Was ich ok finde:

Die Verarbeitung ist absolut tadellos. Zwar komplett aus Plastik, aber wirklich gut verarbeitet. Die wechselbaren Pads sind zwar etwas fummelig, weil man sie meist nach der Montage noch in die richtige Position bringen muss, aber ok, dass ist bei der Konkurrenz auch nicht besser.

Die Magnete zum halten der beiden Ohrstöpsel hätten gerne etwas stärker sein, denn es braucht nicht viel, bis diese nicht mehr halten und die beiden Ohrstöpsel heraus fallen und munter über den Boden kullern. Natürlich (Murphys Law) immer unter ein Regal oder Couch.

Die Touch-Bedienung ist sehr einfach und eingängig, hat aber auch ihre Tücken. Eingesetzt im Ohr kann man kaum den Sitz korrigieren, da man zwangsläufig die Touchfläche berührt und somit irgendwelche Funktionen auslöst. Kann aber in der App deaktiviert werden.

Apropos Bedienung. Es gibt auch eine App dafür und hier hat Samsung bei Android echt Blödsinn gemacht. Denn wie soll man darauf kommen, dass bei die App „Galaxy Wearable (Samsung Gear)“ die dazu passende ist. Bei iOS heißt sie treffenderweise „Samsung Galaxy Buds„.

In ihr kann man neben diversen Equalizereinstellungen auch einstellen, dass gedrückt halten nicht das ANC steuert, sondern lauter bzw. leiser oder den Titelsprung.

Der Reset auf die Werkseinstellungen gelingt über die App unter „Allgemein“ -> „Zurücksetzen“. Ein Reset ohne App ist nicht möglich.

Das ANC ist so lala. Hat man es aktiviert, werden die Umgebungsgeräusche etwas gedämpft, aber kommt nicht an das ANC der AirPods Pro (Testbericht) oder gar den Sony WF-1000XM3 (Testbericht) heran. Dabei spielt es auch keine Rolle, welche Art Geräusche ausgeblendet werden sollen. Gespräche der Kollegen sind immer noch zu hören, genauso vorbeifahrende Autos, aber auch gleichbleibende Geräusche wie einen Fön oder Staubsauger.

Leider ist auch der Klang nur durchschnittlich. Ehrlich gesagt war ich etwas enttäuscht, denn ich hatte hohe Erwartungen. 

Da die Samsung Galaxy Buds Live nicht im Gehörgang sitzen und daher auch nicht komplett abdichten, ist der Bass gut. Es gibt natürlich keine tiefen Bässe, aber was da rauskommt ist schon richtig gut. 

Ansonsten ist der Klang sehr linear und fast schon langweilig. Nicht falsch verstehen. Es klingt gut, aber irgendwie emotionslos. Es dudelt vor so vor sich hin. Das Headset ist auch nicht wirklich laut, aber es sollte absolut ausreichen, um Spaß damit haben.

Übrigens gibt es einen riesigen Unterschied, ob man mit einem iPhone oder einem Androiden hört. Mit meinem iPhone 11 war der Klang eine ganze Klasse schlechter. Eher dröhnend in den Bässen und verzerrt in den Höhen. Bei meinem OnePlus Nord oder meinem Xiaomi Redmi 9 war der Klang dann wie oben beschrieben deutlich besser. 

Über das wieso, weshalb warum darf man gerne spekulieren. Ich habe für mich eine Theorie, denn die massiven Unterschiede gab es nicht nur beim Klang, sondern auch bei der Verbindung, wie ich gleich berichten werden.

Bei Telefonaten bemängeln viele Anrufer ein Echo, hören sich also selbst doppelt, dafür ohne Hintergrundgeräusche und ausreichend laut.

Was ich nicht gut finde:

Völlig unverständlich ist mir, warum die Samsung Galaxy Buds Live offiziell nicht einmal spritzwassergeschützt sind!!! Selbst die billigsten Headsets von Amazon sind wenigstens nach IP68 spritzwassergeschützt (was bedeutet das?). In dieser Preisklasse ein absolutes KO-Kriterium.

Das gilt eigentlich auch für die Latenz. Wir sprechen hier von einem Headset in der Preisklasse von 150 bis 200 Euro. Also schon teuer. Es spielt auch keine Rolle, ob man mit einem Androiden hört oder mit einem iPhone. Die Latenz ist mehr als deutlich und macht gerade beim Spielen oder Video schauen absolut keinen Spaß.

Negativ aufgefallen ist mir auch die Sache mit der Verbindung. Nicht so sehr beim verbinden des Headsets an sich, denn das ist schnell erledigt, auch mit der App. Aber im Alltag gibt es ständig irgendwelche Probleme. 

Vor allem in Verbindung mit dem iPhone nervt es extrem. Mein iPhone zeigt mir die Galaxy Buds Live als „Verbunden“ an, aber ich höre nichts. Erst wenn ich die beiden Ohrstöpsel wieder in da Case lege, dieses schließe und anschließend wieder öffne, verbindet es sich so, dass ich es auch nutzen kann. Und das passiert ständig und leider auch in Verbindung mit Android.

Allerdings ist die Reichweite mit einem iOS nicht nur gefühlt schlechter, sondern auch nachvollziehbar. Auf der Wache haben wir einen ca. 20 Meter langen Gang. Den kann ich mit Android verbunden beinahe komplett durchlaufen. Beim iPhone ist nach etwas über de Hälfte schon die Verbindung weg. Und solche Beispiele könnte ich noch einige bringen.

Auch hier kann man vortrefflich darüber spekulieren, woran das liegt und ob Samsung das per Update beheben kann bzw. wird oder ob Apple da bewusst…

Fazit:

Sind die Samsung Galaxy Buds Live empfehlenswert? Selten war ich so hin und her gerissen. Kein Headset hat einen so perfekten Sitz, aber am Ende hat mich das eher mäßige ANC, der gelangweilte Klangcharakter und die Probleme bei der Verbindung dazu bewogen, das Gütesiegel nicht zu vergeben. Denn das Teufel Airy True Wireless Headset (Testbericht) sitzt zum gleichen Preis auch sehr gut, hat zwar kein ANC, klingt aber viel besser. In Sachen ANC macht dem Sony WF-1000XM3 (Testbericht) nach wie vor niemand etwas vor, auch wenn es nicht so gut sitzt und für Apple Nutzer geht irgendwie immer noch kein Weg an den AirPods Pro (Testbericht) vorbei.

Offenlegung: Mobi-test.de hat dieses Gerät auf Anfrage vom Onlineshop Cyberport als Leihgabe erhalten. Unsere Berichterstattung ist davon nicht beeinflusst und bleibt gewohnt neutral und kritisch. Der Artikel ist, wie alle anderen auf unserem Portal, unabhängig verfasst und unterliegt keinerlei Vorgaben Dritter; diese Offenlegung dient der Transparenz.

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Peter W.
Samsung Galaxy Buds Live

Kurzfassung

+ Verarbeitung
+ sehr guter Tragekomfort
+ gute Akkulaufzeit
+ kabelloses Laden

– Klang mit dem iPhone
– Probleme mit der Verbindung
– hohe Latenz

3 Kommentare zu „Samsung Galaxy Buds Live im Test – was ich gut finde und was nicht“

  1. Hallo
    Ich habe die Galaxy Earbuds live jetzt einen Monat und bin begeistert. Der Test ist echt gelungen, aber… auf dem Foto sind die Earbuds absolut falsch eingesetzt. Schlimm auch deswegen, weil im Test ausdrücklich darauf hingewiesen wird, die Buds richtig zu tragen. Und nur so bekommt man auch den perfekten Klang. Negativ ist zu erwähnen, daß es kaum möglich ist, bei „unpassenden“ Ohren nach zu steuern. Ich habe Glück mein Arbeitskollege leider nicht. Gruß Carsten

    1. Keine Ahnung, wieso die Live bei mir auf dem Foto absolut falsch eingesetzt sein sollen, denn so haben sie bei mir den besten Klang geliefert. Ist halt bei jedem etwas anders. Bei meiner Frau lagen sie etwas weiter nach oben gedreht.

      Gruß
      Peter

  2. Bitte sehen sie sich vorher Bilder im Internet an wie man dir Buds ins Ohr setzt.
    Wie mein vorredner geschrieben hat sitzen total falsch drin.

    Ansonsten dankr für das Feedback.

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