Xiaomi Mi Band 6 im Test – was ich gut finde und was nicht

Im Test des Xiaomi Mi Band 6 schreibe ich auf, was ich an diesem kommenden Megaseller gut finde und was nicht, denn perfekt ist das Mi Band 6 leider nach wie vor nicht.

Das neue Xiaomi Mi Band 6 ist seit ein paar Tagen auf dem Markt und da ich seit dem Mi Band 1 alle Bänder gekauft und getestet habe, wie zuletzt das Xiaomi Mi Band 5 (Testbericht), musste ich natürlich auch das neueste kaufen und testen. Dank tradingshenzhen* war es dann auch sehr schnell bei mir. Zwar die chinesische Version, aber die war direkt nach dem ersten Update komplett in deutscher Sprache. Auch bei den Apps gibt es eine Neuerung, auf die ich im Detail eingehen werde. Am Ende die Frage aller Fragen. Ist es empfehlenswert und lohnt sich der Umstieg von einem der Vorgänger. Auch wichtig zu wissen ist, dass ich so einen Tracker rund um die Uhr trage und wie genau ich teste, ist hier ausführlich beschrieben -> Link

Technische Daten Xiaomi Mi Band 6:

  • Android ab 5.0 und iOS ab 10
  • 1,56″ AMOLED Farbdisplay mit 486 x 152 Pixel
  • 16 bit Farbtiefe
  • gehärtetes Glas
  • 3-Achsen Sensor
  • Pulsmesser
  • SpO2 Messung (was ist das?)
  • wasserdicht bis 5 ATM nach IP68 (was bedeutet das?
  • Bluetooth 5.0 LE
  • NFC (nur in China nutzbar)
  • 30 Sportmodis
  • 47,4 x 18,6 x 12,7 mm (nur der Tracker)
  • Armbandlänge 155 – 219 mm
  • 25 g gesamt
  • 125 mAh

Produktseite: mi.com/mi-smart-band-6

Deutsche Bedienungsanleitung: n/a

Erhältlich ist das Xiaomi Mi Band 6 in den Farben Schwarz, Orange, Gelb, Olive, Elfenbein oder Blau derzeit am günstigsten bei tradingshenzhen*, wo es aktuell noch 5 Euro Rabatt gibt. Bei Amazon* zum Preis ab 59 Euro.

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Was ich gut finde:

Erfreulicherweise kann ich den Teil mit dem was ich gut finde, mit dem Praxistest beginnen, denn bis auf eine Sache hat mich das Xiaomi Mi Band 6 ab der ersten Sekunde überzeugen können. Natürlich ist es im Gegensatz zum Vorgänger Xiaomi Mi Band 5 (Testbericht) oder Amazfit Band 5 kein mega Upgrade, aber es ist eben das aktuelle Modell und es setzt die erfolgreiche Tradition fort. Ein günstiger Fitnesstracker für Einsteiger oder auch ambitionierte Amateure. Nicht mehr und nicht weniger. Bei den Apps hat man nun die Auswahl an der altbekannten Mi Fit (Android / iOS) und Mi Wear Lite (Android / iOS). Allerdings muss man sich für eine entscheiden. Beide parallel können nicht mit dem Xiaomi Mi Band 6 verbunden sein. Mir persönlich gefällt aber die Wear Lite App besser, auch wenn die Mi Fit App ein paar Funktionen mehr hat. Aber das sind Kleinigkeiten die an der App liegen und nicht am Tracker selbst. Es spielt auch keine Rolle, ob man iOS oder Android nutzt. Ich habe, wie immer, beide System am Start und ausführlich über mehrere Tage getestet. Funktioniert auf beiden Systemen einwandfrei und absolut identisch.

Der Tragekomfort ist sehr gut, denn das Xiaomi Mi Band 6 ist sehr leicht und das Armband riecht nicht nach Chemie wie viele andere. Auch der Verstellbereich ist nach wie vor sehr groß, so dass die meisten Träger damit zurecht kommen sollten. Die größte Neuerung ist das größere Display, was aber nur daran liegt, dass das Xiaomi Mi Band 6 im Gegensatz zum Xiaomi Mi Band 5 (Testbericht) die Taste unterhalb des Display fehlt. So ist das Display etwas länger geworden. Die deutlich höhere Auflösung von 486 x 152 Pixel gegenüber den 294 x 126 Pixel des Mi Band 5 macht sich dagegen deutlich bemerkbar. Die Icons und Texte sind erheblich lesbar und es sieht einfach nur gut aus. Typisch AMOLED sind die bunten Farben, haben aber einen riesigen Nachteil, auf den ich weiter unten noch eingehen werde. Es reagiert prompt auf Eingaben und so wischt und tippt man sich durch die Widgets auf dem Homescreen und das umfangreiche Menü, welches in der App ein Stück weit anpassbar ist. Das gefällt mir sehr gut, auch das man aus einer großen Zahl an Aktivitäten seine für sich wichtigen in das Menü integrieren kann. Das ist eben Xiaomi.

Der Wecker lässt das Xiaomi Mi Band 6 stark vibrieren und wer möchte, kann für verschiedene Zustände wie App Benachrichtigungen, ankommende Anrufe usw. eigene Vibrationsmuster erstellen. Apropos Benachrichtigungen. Von denen werden ,dank des größeren Displays, noch mehr Zeilen angezeigt, auf die man aber nach wie vor nicht reagieren kann. Emojis und Sonderzeichen oder deutsche Umlaute werden zum Teil angezeigt. Nach wie vor erkennt das Mi Band 6 selbstständig den Schlaf, was von der erfassten Daten auch einigermaßen passt. Auch kann man einstellen, von wann bis wann sich das Display aktivieren soll, wenn eine Benachrichtigung rein kommt und in welcher Zeitspanne die typische Auf-die-Uhr-schauen-Geste das Display einschaltet. Das funktioniert gut bis sehr gut und so muss man eher selten das Display antippen, um das Display zu aktivieren.

Kommen wir zu den ermittelten Werten im allgemeinen. Hier konnte bislang kein Xiaomi Mi Band mit perfekten Werten glänzen und kann es auch nicht. Die Pulsmessung kann man jede Minute, alle 5 oder alle 10 Minuten messen lassen. Bei mir ist es auf jede Minute eingestellt. Die Messung für den Stress (was für ein sinnloser Mist) und auch die Sauerstoffsättigung im Blut (SpO2) muss man manuell starten und dauert ca. 30 Sekunden in denen man auch nicht bewegen darf. Die Messwerte für den Puls oder auch die SpO2 Messung sind ok, aber eben nur bedingt aussagekräftig, worüber ich in diesem Artikel ausführlich geschrieben habe -> Link

Bei den Schritten sind Abweichungen ganz normal, was ebenfalls im eben verlinkten Artikel genau beschrieben wird. Je schneller man sich bewegt, umso unpräziser die Zählung, was aber völlig normal ist und auch kein Problem, denn man muss sich immer im Kopf behalten, was so ein Xiaomi Mi Band kostet und wie es die „Schritte zählt“. Beim Aufzeichnen von Aktivitäten ist die Auswahl der Möglichkeiten sehr ordentlich. Man kann sich vorab Ziele setzen, aber Extras wie Routen am PC erstellen und dann ablaufen ist den teureren Konkurrenten wie einer Polar Vantage M2 (Testbericht) vorbehalten. Die automatische Pause funktioniert dabei erstaunlich gut und auch die automatisierte Erkennung von diversen Workouts passt.

Was ich ok finde:

Die Verarbeitung ist dem Preis angemessen. Plastik rundherum, aber das ist absolut in Ordnung. Das Display nimmt die komplette Oberseite in Beschlag und mitnichten Fullscreen. Es hat natürlich noch einen Rand und alle Pressefotos sind ein wenig „frisiert“. Denn auf allen offiziellen Fotos ist ein deutlich schmälerer Displayrand zu sehen, den das Xiaomi Mi Band 6 nicht hat. Auch unterhalb des eigentlichen Display ist der Rand deutlich breiter. Knöpfe oder Tasten gibt es nicht. Auf der Unterseite sitzen die Sensoren für den Puls und Sauerstoffsättigung nebst den beiden Pogo-Pins für das Ladegerät. Das Armband ist ein einfaches aus Silikon, aber auch das ist absolut in Ordnung. Bislang habe ich kein Mi Band verloren, weil es sich unbemerkt geöffnet hat und ich trage es wirklich rund um die Uhr. Egal ob im Schlaf, auf der Arbeit (Berufsfeuerwehr) oder zu Hause.

Übrigens passen die Armbänder des Mi Band 5 nicht zu 100% wie so oft behauptet wird. Es hält, aber es bleibt eine deutlich spürbare Kante zwischen Tracker und Armband. Aber das Ladegerät passt einwandfrei und auch Displayfolien passen problemlos, wenn sie einigermaßen flexibel sind. Warum immer noch kein GPS verbaut ist liegt am Preis. Welcher brauchbarere Tracker bietet GPS mit einem AMOLED Display für unter 40 Euro? Mir ist keines bekannt. Dafür ist es komplett wasserdicht und das bis 5 ATM nach IP68 (was bedeutet das?). Bedeutet also, dass man damit problemlos in Süßwasser schwimmen und duschen kann.

Die Zeiten, in denen der Akku eines Xiaomi Mi Band bis zu 30 Tage durchhält, sind schon lange vorbei. Mit jeder neuen Generation reduziert die sich und das liegt nicht daran, dass Xiaomi das verlernt hat, sondern weil so ein Mi Band immer mehr Funktionen haben soll, ein immer größeres Display und alles permanent messen soll. Wer da solche Akkulaufzeiten wie früher verlangt ist, mit Verlaub gesagt, weltfremd. Und so hat sich auch die Akkulaufzeit des Xiaomi Mi Band 6 im direkten Vergleich zum Vorgänger Xiaomi Mi Band 5 (Testbericht) reduziert. Bei mir ist die Pulsmessung auf jede Minute eingestellt, die Displayhelligkeit auf 3 von 5 Balken, mehrmals die Woche eine sportliche Aktivität darunter auch welche im Freien mit GPS Aufzeichnung und etliche Apps, die Benachrichtigungen schicken dürfen. So hält der Akku bei mir knapp 5 Tage. Das ist aber absolut in Ordnung, denn ich verstehe nicht, wo das Problem sein soll, wenn man am 5. Tag mal kurz den Akku lädt, denn das ist eine Sache von nicht einmal einer Stunde. Bei mir wird der Akku geladen, wenn ich Abend auf der Couch liege und fernsehen schaue.

Und bevor ich es vergesse. Bezahlen kann man mit dem Xiaomi Mi Band 6 nicht, auch wenn es NFC mit an Bord hat. Wobei das auch nicht ganz richtig ist. Denn Nutzer von AliPay können unter anderem bei der Drogerie dm zahlen, da diese Zahlungen per Alipay akzeptieren. Aber eben nicht für Google Pay oder Apple Pay. Xiaomi hat offensichtlich kein Interesse daran eine Zulassung für Zahlungen in der EU zu beantragen, denn technisch wäre das sofort möglich.

Was ich nicht gut finde:

Ein echtes Ärgernis ist das Display im Freien bei Sonnenschein. Je heller die Umgebung, umso schlechter ist das Display ablesbar. Das geht bis zu gar nicht mehr erkennbar und selbst, wenn man die Displayhelligkeit auf Maximum hochdreht, kann man es immer noch nicht gut ablesen. Das war schon beim Vorgänger ein Problem und liegt schlicht am AMOLED Display. Ein „normales“ LCD wäre hier besser, aber das will niemand, denn AMOLED ist doch so viel bunter. Und so ärgert man sich Tag ein, Tag aus, dass es keine automatische Helligkeitsregelung gibt, die das manuelle Einstellen der Helligkeit übernehmen könnte. Und wer das leugnet, soll sich bitte mal selber dabei beobachten, wie oft die Hand schützend über das Display gehalten wird, um es abzulesen oder man in eine dunklere Ecke verschwindet. Das ist aber auch der einzige Kritikpunkt.

Fazit:

Ist das Xiaomi Mi Band 6 empfehlenswert? Ja, aber nur, wenn man nicht schon das Xiaomi Mi Band 5 (Testbericht) hat, denn der Umstieg lohnt sich nicht wirklich. Das viel größere Display ist schon eine tolle Sache, auch dass man nun zwei Apps zur Auswahl hat, aber der Aufpreis ist es aktuell noch nicht wert. Alle anderen können bedenkenlos zuschlagen, denn das Xiaomi Mi Band 6 wird wieder ein Megaseller und das liest einzig daran, dass das Preis/ Leistungsverhältnis nach wie vor sehr gut ist und der Preis wird in den nächsten Wochen unter die 30 Euro rutschen. Und daher vergebe ich das Gütesiegel.

Offenlegung: Mobi-test.de hat dieses Gerät auf Anfrage von tradingshenzhen als Geschenk erhalten. Unsere Berichterstattung ist davon nicht beeinflusst und bleibt gewohnt neutral und kritisch. Der Artikel ist, wie alle anderen auf unserem Portal, unabhängig verfasst und unterliegt keinerlei Vorgaben Dritter; diese Offenlegung dient der Transparenz.

Peter W.
Xiaomi Mi Band 6

Zusammenfassung

+ gute Verarbeitung
+ großes Display
+ viele Funktionen
+ zwei Apps zur Auswahl

– Display bei Sonnenschein schlecht ablesbar