Im Test habe ich den eufy Clean LR30 Hybrid+, dem neuesten Saugroboter von eufy by Anker, der mit einer Absaugstation glänzen möchte und auch sonst sehr viel verspricht. Aber was taugt er im Alltagstest in einer ganz normalen Wohnung im direkten Vergleich zu zwei bekannten Konkurrenten?
eufy ist eine Marke von Anker und für smarte Haushaltsgeräte zuständig. Zuletzt hatte ich den eufy RoboVac G20 Hybrid (Testbericht) im Test, der dem eufy Clean LR30 Hybrid+ rein vom Saugroboter sehr ähnlich ist, nur dass unser Testobjekt noch mit einer automatischen Absaugstation daherkommt. Über den Sinn und Unsinn einer solchen Station kann man streiten, aber ich finde diese ungemein praktisch, auch wenn sie im Laufe der Zeit Zusatzkosten durch den Kauf von Staubbeuteln nach sich zieht. Vergleichen werde ich den eufy wohl mit dem Xiaomi Mi Robot Vacuum Mop 2 Ultra (Testbericht) und dem Dreame Bot D10 Plus (Testbericht). Sie alle liegen in einer Preisklasse, verfügen über ähnliche Leistungsdaten und eine automatische Absaugstation.
Wie immer sind das meine ganz persönlichen Eindrücke und Erfahrungen in meiner Wohnung und nicht aus einem Testlabor. Wie meine Wohnung so aussieht und welche Herausforderungen auf den Testkandidaten warten, habe ich hier ausführlich beschrieben -> Link
Technische Daten eufy Clean LR30 Hybrid+:
- LiDAR-Navigation
- Sprachsteuerung per Google Assistant/ Alexa
- 3000 pa Saugleistung
- 25.000 pA Saugleistung (Station)
- 2 Seitenbürsten
- 1 Bodenbürste
- Zonenreinigung
- No-Go Areas
- Virtual Wall
- eufy Clean App kompatibel
- 200 ml Staubbehälter
- 200 ml Wassertank
- 3 l Absaugstation
- HEPA-Filter
- WLAN (2,4 / 5 GHz)
- 62 dBA
- 350 x 350 x 100 mm (Sauger)
- 394 x 245 x 220 mm (Station)
- 3,5 kg
- 50 Watt
- 3200 mAh
Produktseite: de.eufy.com/eufy_Clean_LR30_Hybrid+
Deutsche Bedienungsanleitung: ankertechnologycompanyltd.com/eufylr30hybrid+manual_de.pdf
Erhältlich ist der eufy Clean LR30 Hybrid+ derzeit nur in schwarz zum Preis von 599 Euro bei Amazon*.
Was ich gut finde:
Wie immer fängt es mit dem Auspacken an, so auch beim eufy Clean LR30 Hybrid+. In dem Karton befindet sich zunächst einmal der Saugroboter selbst, dazu zwei Ersatz-Seitenbürsten, zwei zusätzliche Staubbeutel, ein Ersatzfilter, ein weiteres Wischtuch, ein Reinigungswerkzeug, ein Netzteil, die Absaugstation, eine Unterlage und die deutsche Bedienungsanleitung.
Der Saugroboter ist an sich unspektakulär. Oben der Turm mit der integrierten LiDAR-Navigation, die sich bei eufy „iPath Laser Navigation“ nennt, welche für die Vermessung und Kartierung der Räume auf bis zu 3 Etagen zuständig ist. Dazu zwei, schick in Chrom eingefasste, Tasten. An der Front gibt es keine extra Kamera für die Hinderniserkennung. Leider finde ich keinerlei Angabe, wie diese realisiert wird und genau das war auch ein Problem im Praxistest, worauf ich weiter unten eingehen werde.
An der Rückseite des eufy Clean LR30 Hybrid+ der Einschub mit dem kombinierten Staubbehälter und Wassertank, die jeweils 200 ml fassen. Die Entnahme ist etwas knifflig, wenn die Wischplatte montiert ist. Um den Tank zu entfernen sollte man den Saugroboter etwas anheben, um an der Wischplatte vorbei zu kommen. Das Füllen des Wassertanks ist kein Problem genauso wenig das manuelle Entleeren des Staubbehälters.
Auf der Unterseite des eufy Clean LR30 Hybrid+ fallen zuerst mal die beiden Seitenbürsten auf. Dass diese doppelt vorhanden sind, ist ein großer Vorteil gegenüber allen Konkurrenten mit nur einer Seitenbürste. Obwohl sich die Seitenbürsten relativ schnell drehen, passiert es nur sehr selten, dass Dreck zur Seite „weg geschossen“ wird. Eine Bürste fängt den meistens auf. Die Bodenbürste ist wieder ein Standardmodell, genauso die Platte mit dem Wischmop. Dieser ist passiv, wird also nur hinterher gezogen, bewegt sich aber ansonsten nicht und kann auch nicht für die Teppichreinigung angehoben. Das Wischpad kann problemlos entfernt und gewaschen werden.
Die Absaugstation des eufy Clean LR30 Hybrid+ ist optisch schon mal sehr ansprechend. Kein klobiger Kasten, sondern schön rund und wirklich gefällig. Öffnet man den Deckel, hat man Zugang zum Staubbeutel mit 3 Liter Fassungsvermögen. Unten die beiden Kontakte zum Laden und die Öffnung für die automatische Absaugung. An der Rückseite ist die Buchse für das Netzkabel. Überschüssiges Kabel kann man leider nicht verstecken. Über diese Unterlage lasse ich mich weiter unten aus, denn ob das hübsch ist oder nicht ist Geschmackssache, aber das Ding nervt einfach nur, denn einen Sinn erkenne ich dahinter nicht.
Bevor es dann mit dem Praxistest losgeht, muss der eufy Clean LR30 Hybrid+ zuerst mal mit der eufy Clean ehem. EufyHome App (Android / iOS) verbunden werden. Das geht wie gewohnt in wenigen Schritten und schon kann es mit der Erkundungsfahrt durch die Wohnung losgehen. Leider gibt es keine schnelle Kartierung und so dauert die Erstellung der Karte, je nach Wohnung, pro Etage bis zu einer Stunde. Dabei wird nichts gesaugt oder gewischt. Ist die Karte erstellt, können die Räume angepasst werden. Also getrennt, verbunden, umbenannt und direkt auch virtuelle Wände oder No-Go Areas konfiguriert werden. Natürlich kann man komplexe Reinigungspläne konfigurieren oder auch für jeden Raum festlegen, wie dieser zu reinige ist. Die Küche z.B. maximale Saugkraft und maximales Wasser, das Schlafzimmer dafür alles auf mittel. Auch während einer laufenden Reinigung lassen sich die Wasserzufuhr und Saugkraft regulieren.
Im Praxistest muss sich auch der eufy Clean LR30 Hybrid+ der Sauerei mit dem Kaffee stellen. Also wieder das Missgeschick, dass mir der Spülwasserbehälter heruntergefallen ist und da ich das nicht gemerkt habe, zum Teil eingetrocknet. Bei allen Testkandidaten habe ich zur Reinigung die Wasserzufuhr und Saugleistung auf Maximal gestellt. Dadurch wird der Saugroboter zwar lauter, aber es ist absolut im Rahmen. Bis auf wenige Kaffeereste in einer Fuge hat der eufy Clean LR30 Hybrid+ die komplette Sauerei beseitigt, was viele im ersten Anlauf nicht so gut bewältigen. Wirklich top.
Auch sonst kann der eufy Clean LR30 Hybrid+ im Alltag mit seiner Saug- und Wischleistung überzeugen. Ab und an gibt es mal ein kleines Problem z.B. an überhängenden Kanten wie bei mir in der Küche, an denen zu vorsichtig agiert und daher zu weit von der Kante entfernt bleibt. Dafür fährt er bei mir unter dem Esstisch in das Stuhllabyrinth hinein und saugt auch zwischen den Stühlen. Auffällig ist auch, wie zielsicher der Sauger durch die Wohnung navigiert. Er bleibt nirgends hängen und hat sich bislang auch noch nicht festgefahren. Meine „Testschwelle“ mit 20 mm hat der eufy Clean LR30 Hybrid+ spielend überwunden und auch hochflorige Teppiche sind kein Problem.
Gesaugt und gewischt wird zuerst einmal komplett am Rand und dann Z-förmig im Inneren der Bereichs oder Raums. Das macht durchaus Sinn und gerade an Tischbeinen oder den Füßen der Couch fährt der eufy Clean LR30 Hybrid+ nahezu perfekt drum herum, um auch ja nichts auszulassen. Das dauert zwar etwas, aber dafür ist es wirklich gründlich.
Fährt der eufy Clean LR30 Hybrid+ auf einen Teppich, dann aktiviert sich automatisch „BoostIQ“, durch die die Saugkraft auf Teppichen automatisch erhöht wird. Da das Wischpad ein passives ist, wird der Teppich feucht, was aber kein großes Problem ist, denn so richtig nass ist das nicht und genauso schnell trocknet das auch wieder.
Es gibt verschiedene Modis zur Reinigung. Die Automatik reinigt schlicht alles. Keine Ahnung, was da automatisch sein soll. Mit „Raum“ können einzelne Zimmer oder mehrere hintereinander gereinigt werden. Dann die Reinging eines bestimmten Bereichs. Hier ist allerdings die Änderung der Größe etwas knifflig. Wählt man „Stelle“, dann führt der eufy Clean LR30 Hybrid+ eine punktuelle Reinigung mit einem Radius von ca. 80 cm durch.
Insgesamt überzeugt der eufy Clean LR30 Hybrid+, denn bis auf das Problem mit den überhängenden Kanten habe ich nie das Gefühl, dass ich noch mal mit dem Handsauger nachhelfen muss. Bei Flecken muss man einfach mal realistisch bleiben. Der wochenlang eingetrocknete Soßenfleck oder mit dem Hund vom Gassi gekommen und 2 kg Matsch im Flur, wird kein Sauger der Welt beseitigen können. Für den normalen Alltagsdreck funktioniert der Sauger einwandfrei.
Was ich nicht gut finde:
Diese Unterlage für die Saugstation wird einfach nur lose an die Absaugstation gelegt und genau das ist das größte Problem. Da sie nicht wirklich befestigt wird, verrutscht das ganze Konstrukt permanent. Denn oft genug fängt sich der eufy Clean LR30 Hybrid+ noch auf der Unterlage an zu drehen, stößt dabei an die Abaugstation und schiebt diese von der Unterlage weg. Damit verliert der Saugroboter dann aber auch seine Orientierung und versucht verzweifelt wieder anzudocken, was natürlich nicht gelingt. Es folgt eine Fehlermeldung und die Quittierung des Dienstes, bis man wieder alles korrekt aufstellt und den eufy Clean LR30 Hybrid+ auf den ladekontakten platziert. Ein paar Streifen Panzertape lösen das Problem, was wirklich schön sieht das nicht aus, da die Platte transparent ist. Mich wundert das sehr, denn beim eufy RoboVac G20 Hybrid (Testbericht) ist diese Platte fest mit der Station verbunden. Eufy weiß also, wie es richtig geht. Warum nicht hier?
Weiterhin muss man vorab entscheiden, ob man den Staubbehälter nach der Reinigung automatisch absaugen lassen möchte oder doch lieber Wischen möchte, dann aber ohne Absaugung. Das liegt wie oben beschrieben daran, dass der eufy Clean LR30 Hybrid+ für die automatische Absaugung rückwärts an die Station heranfährt. Ist dieselbe Geschichte wie z.B. beim Ecovacs Deebot T10+ (Testbericht). Auch er parkt rückwärts für die Absaugung ein und auch dort kann man entweder wischen oder automatisch absaugen lassen. Der Umbau ist zwar schnell gemacht, aber viele Konkurrenten können beides.
Entweder besitzt der eufy Clean LR30 Hybrid+ keine extra Hinderniserkennung, oder sie funktioniert nicht richtig. Denn wie gewohnt, lege ich dem Saugroboter auf seinem Weg eine Fernbedienung, einen kleinen Plüschteddy und ein Steckdosenleiste mit extra langen Kabel in den Weg. Alle drei Gegenstände hat der eufy gnadenlos missachtet und vor sich hergeschoben. Lediglich beim Kabel hat er irgendwann mal gemerkt, dass da irgendwas ist und versucht, drüber zu fahren, was am Ende auch gelingt. Aber das ist nicht Sinn der Sache.
Fazit:
Ist der eufy Clean LR30 Hybrid+ empfehlenswert? Jein. Mit der UVP zieht er im direkten Vergleich zum Xiaomi Mi Robot Vacuum Mop 2 Ultra (Testbericht) und dem Dreame Bot D10 Plus (Testbericht) eindeutig den Kürzeren. Der Xiaomi und der Dreame bieten mehr Leistung und weniger Probleme für weniger Geld. Allerdings gibt es bei Anker/ eufy eigentlich immer irgendeine Rabattaktion auf Amazon*. Dann wird das alles schon knapper und der eufy könnte eine echte Alternative werden, denn eufy liefert immer wieder Updates, die viele Probleme beseitigen, aber bis dahin vergebe ich das Gütesiegel noch nicht. Dafür fehlt gibt es dann doch zu viele Ärgernisse.
Offenlegung: Mobi-test.de hat dieses Gerät auf Anfrage vom Hersteller als Leihgabe erhalten. Unsere Berichterstattung ist davon nicht beeinflusst und bleibt gewohnt neutral und kritisch. Der Artikel ist, wie alle anderen auf unserem Portal, unabhängig verfasst und unterliegt keinerlei Vorgaben Dritter; diese Offenlegung dient der Transparenz.
eufy Clean LR30 Hybrid+
Zusammenfassung
+ gute Verarbeitung
+ zwei Seitenbürsten
+ gute Saug/ Wischleistung
+ gute App
+ gute Akkuleistung
+ vergleichsweise leise
+ gute Absaugstation
– lose Unterlage
– Probleme bei der Kantenreinigung
– mangelhafte Hindernis Erkennung
– entweder wischen oder Absaugung