HUAWEI Watch 3 (Pro) im Test – was ich gut finde und was nicht

Der Huawei Watch 3 (Pro) Test ist wieder mal recht ausführlich geworden, denn diese Smartwatch hat einiges zu bieten. Was ich daran gut finde und was nicht, lest ihr hier.

Wir hatten sie alle…alle Huawei Smartwatches von der ersten bis zu jetzt aktuellen Huawei Watch 3 und es ist wirklich spannend, deren Entwicklung zu verfolgen. Von eher günstig ist man spätestens mit der Huawei Watch GT 2 Pro (Testbericht) an der Spitze angekommen, auch preislich, und mit dem Wechsel auf das hauseigene Harmony OS 2 soll alles noch viel besser werden. Und in der Tat gibt es ein paar Neuerungen, die so eine Huawei Watch sehr interessant macht. Wie gut sich die Uhr im Alltag schlägt, was ich an ihr gut finde und was nicht, schreibe ich hier ausführlich auch. Der Unterschied zwischen der „Nicht-Pro“ und der Pro ist lediglich der etwas größere Akku der Pro und dass es diese in Silber gibt. Auch wichtig zu wissen ist, dass ich eine Smartwatch rund um die Uhr trage und wie genau ich teste, ist hier ausführlich beschrieben -> Link

Technische Daten Huawei Watch 3:

  • Android ab 6.0 und iOS ab 9.0
  • eSIM
  • 1,43″ AMOLED Display mit 466 x 466 Pixel
  • 60 Hz
  • HiSilicon Hi6262 Prozessor
  • 2 GB RAM
  • 16 GB interner Speicher
  • GPS, GLONASS, Galileo, Beidou, QZSS
  • Pulsmessung
  • Schlaftracking
  • Benachrichtigungen
  • Always-On Display
  • SpO2 Messung (was ist das?)
  • Temperaturmessung
  • 100 Sportmodis
  • wasserdicht bis 5 ATM (was bedeutet das?
  • Bluetooth 5.2 LE
  • WiFi (2,4 Ghz)
  • 22 mm Armband
  • 46,2 x 46,2 x 12 mm
  • 54 g (ohne Armband)
  • 450 mAh

Produktseite: huawei.com/de/watch-3

Ausführliche Bedienungsanleitung: consumer.huawei.com/HUAWEI WATCH 3 User Guide-(GLL-AL03,01,en-us).pdf

Erhältlich ist die Huawei Watch 3 bei Amazon* zum Preis ab 369 Euro und aktuell gibt es beim Kauf die Huawei FreeBuds Pro (Testbericht) gratis dazu.

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Was ich gut finde:

In der schicken Verpackung ist nicht viel drin, außer der Uhr, das Ladegerät und ein Zettel mit dem QR-Code für die Huawei Health App. Eine Anleitung gibt es nicht, ist aber oben bei den technischen Angaben verlinkt. Die Verarbeitung ist wie gewohnt sehr gut, denn das Metallgehäuse macht einiges her und das liegt nicht nur am Gewicht. Es passt einfach zur Uhr. Die Krone ist komplett nutzbar, also dreh- und drückbar. Durch drehen kann man durch Menüs scrollen oder die App-Übersicht vergrößern bzw. verkleinern. Drückt man die Krone, kommt man in die Übersicht aller Apps auf der Uhr oder wählt aus. Die untere Taste ist frei belegbar und bietet einen sehr guten Druckpunkt. Vom Werk aus ist dort das Trainingsmenü verknüpft, welches durchaus Sinn macht. Das 1,43″ AMOLED Display lässt zwar einen gewissen Rand, aber damit habe ich keine Probleme, den irgendwo müssen die Sensoren wie so ein Helligkeitssensor halt hin. Auf der Seite oder gar der Rückseite macht dieser keinen Sinn, also ist es völlig ok so, zumal es sehr schick aussieht. Sehr bunt und vor allem hell. So hell, dass es sogar noch bei Sonnenschein einigermaßen ablesbar ist. Da gibt es immer wieder mal Probleme, aber hier bei der Huawei Watch 3 passt es. Das gilt auch für die Reaktionsfähigkeit, auch wenn es mal nass ist. Apropos nass. Die Huawei Watch 3 ist wasserdicht bis 5 ATM (was bedeutet das?), kann also problemlos zum Schwimmen getragen werden. Allerdings (wie immer) nur in Süßwasser.

Am unteren Rand gibt es dann noch ein Mikrofon und auf der anderen Seite einen Lautsprecher. Dadurch kann man mit der Huawei Watch 3 auch telefonieren, auch wenn man keine eSIM aktiviert hat. Ich habe leider keine, konnte aber problemlos mit der Watch telefonieren. Einziger Kritikpunkt ist, dass die Stimme des Gegenüber etwas dünn ist, aber dieser ist trotzdem gut verständlich und erleichtert die Telefonie ungemein. Das Handy muss nur in Reichweite sein, muss aber zum telefonieren nicht mehr in die Hand genommen werden. Ist eine eSIM aktiv, kann das Smartphone auch außerhalb der Reichweite sein und man ist komplett autark.

Auf der Rückseite befinden sich die wichtigsten Sensoren für Puls, Sauerstoffsättigung und Temperatur. Halt wie bei allen anderen Uhren auch. Das gilt auch für das Armband mit seiner Standardbreite von 22 mm, welches ohne Werkzeug gewechselt werden kann. Das Armband ist zwar aus Silikon, aber einem sehr hochwertigen, ohne jeden Eigengeruch und sehr angenehm auf der Haut zu tragen, wenn man auch mal heftig schwitzt.

Im Praxistest hat mich die Huawei Watch 3 nahezu vollständig überzeugt. Das fängt schon beim sehr guten Tragekomfort an, auch wenn sie doch sehr schwer ist. Metall und viel Technik wiegt eben und ich habe die Uhr trotzdem nachts getragen. Apropos Nachts. Dazu komme ich später noch mal drauf zurück. Die Uhr erkennt Schlaf sehr gut und auch das Mittagsschläfchen wird korrekt erkannt, aber mit in den gesamten Schlaf eingerechnet. Über die verschiedenen Schlafphasen bzw. deren Erkennung kann man streiten, aber mir ist wichtig, wie lange ich geschlafen habe. Ob gut oder schlecht merke ich selber. Dafür brauche ich keine Uhr. Der Wecker vibriert ordentlich und kann per Knopfdruck auch noch „gesnoozt“ werden. Die Zahl der Wecker scheint auch nicht begrenzt zu sein und man kann diese auch an einzelnen Wochentagen wiederholen lassen.

Die größte Neuerung findet man aber in der Huawei AppGallery, denn man kann nun Apps installieren. Zwar ist die Auswahl noch nicht so groß wie bei Apple oder Wear OS, aber sie wächst täglich und wenn es eine App wie die Tagesschau App oder Stocard gibt, dann funktionieren diese einwandfrei. Es gibt auch ein paar Navis, aber bekannte Apps wie Google Maps sucht man vergeblich. Mit den Apps macht die Huawei Watch 3 einen riesigen Schritt in Richtung echte Smartwatch. Positiv ist hierbei auch der HiSilicon Hi6262 Prozessor aufgefallen, da er zu jederzeit flüssig läuft und rein gar nichts vermissen lässt. Es muss eben nicht immer Snapdragon sein. Auch andere Mütter haben hübsche Töchter und das mit „nur“ 2 GB RAM. Was viele nur müde belächeln, reicht hier für jede Menge Performance locker aus. Dafür gibt es aber 16 GB interner Speicher, auf die man aber wohl (noch) keinen Zugriff hat. Zumindest wurde mir die Uhr auf meinem Huawei Laptop nicht als Speicher verfügbar gemacht.

Kommen wir aber zum Wichtigsten. Die Sportfunktionen und Erfassung der Daten und da gibt es nichts zu bemängeln. Zuerst einmal hat man jede Menge an Aktivitäten zur Auswahl, von denen man viele auch noch ein wenig anpassen kann, was Ziele angeht usw. Gerade für Läufer dürften die vielen Laufkurse interessant sein, die sowohl für Anfänger als auch Amateure geeignet sein sollen. Was mir auch sehr gut gefällt ist die Möglichkeit einzelne Abschnitte per Tastendruck nach Wunsch in eigene Abschnitte zu teilen z.B. eine Radtour oder Lauf oder auch ein Tempo vorzugeben. Möchte ich einen Kilometer in 6:30 Minuten laufen, kann ich das vorab einstellen und bekomme dann jederzeit eine Info, ob ich noch in der Zeit bin oder nicht. Das macht es auf Dauer motivierender, weil man sich immer neue Ziele setzen kann. Sehr gut gefallen mir auch die ermittelten Werte. Nicht so sehr die Schrittzahl, denn die variiert schon ein wenig, aber die ist auch nicht wichtig. Egal ob 200 Schritte mehr oder weniger. Hauptsache Schritte gemacht. Dafür stimmen die Pulswerte und das egal ob unter Belastung oder Ruhe. Selbst die Apple Watch ist da nicht besser, sondern oft minimal schlechter. Im direkten Vergleich zu einem Profi-EKG aus dem Rettungswagen unterscheidet sich der Puls der Huawei Watch 3 nur um wenige Schläge und das kann als Messtoleranz gewertet werden. Idealerweise sollte man die Messung des Puls in der App auf „Smart“ umstellen, da die Option „In Echtzeit“ den Akku heftig schnell leert. Das GPS ist einigermaßen genau. Zwar ist die Route immer mal etwas neben dem richtigen Weg, aber am Ende eines knapp 6,7 km langen Laufs durch den Wald unterscheidet sich die zurückgelegte Strecke nur um 80 Meter und auch das ist als Toleranz abzuhaken. Nach wie vor behaupte ich, dass die SpO2 Messung unnötig ist, auch wenn die gemessenen Werten passen.

Achja…Benachrichtigungen liefert die Huawei Watch auch, allerdings kann man diese nicht komplett sehen und auch nicht direkt beantworten. Die letzten 10 kann man sich anzeigen lassen und man muss diese nicht löschen. Das geschieht automatisch, wenn neue Nachrichten reinkommen. Auf Wunsch kann man die aber auch alle auf einmal selbst löschen. Ganz wie es beliebt.

Was ich ok finde:

Die Huawei Health App (Android / iOS) ist nach wie vor eine gute App, hat aber keine großen Extras. Die Startseite ist anpassbar und zeigt auf dem ersten Blick alle wichtigen Daten an. Über den Reiter Sport kann man ebenfalls Aktivitäten starten, allerdings nur Laufen, Gehen und Radfahren. Spannender ist da schon „Geräte“, denn viele Funktionen lassen sich auch über die App einstellen, wie z.B. die Pulsüberwachung oder solche unsinnigen Dinge wie den Stresstest oder die Messung der Hauttemperatur. Um Akku zu sparen, kann man diese beiden getrost abschalten. In der App kann man auch aus einer riesigen Anzahl von Watchfaces wählen und auf der Uhr installieren.

Die Verbindung ist unter iOS und Android kein Thema, allerdings ist mir besonders unter iOS aufgefallen, dass man die Synchronisation oft manuell anstoßen muss, da diese nicht automatisch startet. Unter Android mit meinem OnePlus Nord CE 5G gab es keinerlei Probleme damit. Unter iOS gibt es auch immer wieder den kleinen Bug, dass der Standort für das Wetter zwar korrekt erkannt wird, aber auf der Uhr nicht angezeigt wird. Auch dieses ist unter Android kein Thema. Mehr gibt es über die App nicht zu sagen.

Dazu aber zum Akku, denn der soll laut Huawei bis zu 3 Tage durchhalten, was ich aber zu keinem Zeitpunkt auch nur annähernd erreicht habe. Ich habe das Always-On Display aktiviert, die Displayhelligkeit auf Automatik, etliche Apps zur Benachrichtigung aktiviert, die Pulsmessung auf „Smart“, Temperaturmessung und Stresstest deaktiviert, zwei- bis dreimal die Woche per GPS laufen und auch sonst eben ständig am nutzen der Uhr. So komme ich gerade so auf einen Tag. Wenn ich mich ein wenig einschränke, komme ich auch knapp 36 Stunden. Das Always-On Display frisst übrigens nicht so viel Akku wie man meint. Ohne AoD kommt man lediglich ein bisschen weiter. Also wer die Uhr richtig nutzen möchte, sollte den Akku einmal am Tag aufladen, denn dank Quick Charge ist der Akku in nicht einmal einer Stunde wieder voll aufgeladen.

Was ich nicht gut finde:

Mich stören zwei Dinge und zwar, dass man beim Schlafen gehen das Display nicht per Quicktoggle deaktivieren kann. Gerade wenn man das Always-On Display aktiviert hat und schlafen geht, leuchtet es munter vor sich hin. Hier würde ein einfacher Toggle helfen, mit dem man das Display abschalten kann bzw. die Auf-die-Uhr-schauen-Geste deaktivieren kann. So muss man jeden Abend händisch das AoD deaktivieren und die Geste zum aktivieren des Displays deaktivieren. Am Morgen das ganze wieder rückgängig machen.

Leider kann man mit der Huawei Watch 3 nicht bezahlen. Damit wäre die Uhr wirklich eine Smartwatch, aber es wurde ja bereits angekündigt, dass Huawei Pay irgendwann auch in Deutschland an den Start gehen wird und da die Uhr bereits NFC hat, wäre das per Firmwareupdate problemlos nachrüstbar.

Fazit:

Ist die Huawei Watch 3 empfehlenswert? Ja absolut, auch wenn die Huawei Watch GT 2 Pro (Testbericht) mittlerweile zwar deutlich günstiger zu haben ist, aber der Fortschritt ist unübersehbar. Gerade die Apps und zukünftig die Möglichkeit zur Bezahlung mit der Huawei Watch 3 und weitere Vorteile, machen die Huawei Watch 3 zur echten Alternative zu den üblichen Verdächtigen wie die Samsung Galaxy Watch oder auch einer Apple Watch, die ich nach wie vor trage. Wer mehr wert auf echte Funktionen einer Smartwatch wie das Bezahlen, Navigieren oder Messaging legt, kann z.B. nach der TicWatch 3 Pro GPS (Testbericht) schauen, wenn es aber um Sport geht, hat die Huawei Watch 3 die Nase ganz weit vorne. auch Das Gesamtpaket ist absolut in Ordnung und in meinen Augen die beste Wahl, wenn man kein iPhone oder Samsung nutzt. Und daher vergebe ich das Gütesiegel.

Offenlegung: Mobi-test.de hat dieses Gerät auf Anfrage vom Hersteller als Leihgabe erhalten. Unsere Berichterstattung ist davon nicht beeinflusst und bleibt gewohnt neutral und kritisch. Der Artikel ist, wie alle anderen auf unserem Portal, unabhängig verfasst und unterliegt keinerlei Vorgaben Dritter; diese Offenlegung dient der Transparenz.

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Peter W.
Huawei Watch 3

Zusammenfassung

+ sehr gute Verarbeitung
+ exakte Werte
+ umfangreiche Funktionen
+ sehr gute Bedienung
+ sehr gute Performance
+ Schnellladefunktion

– kein Sleep-Mode für das Display