Im Test habe ich die Huawei Watch Ultimate und damit das absolute Topmodell der Marke Huawei, denn ich will wissen, ob sie ihr (vieles) Geld wert ist und so nebenbei, wie sie sich gegen meine Apple Watch Ultra schlägt.
Seit Anbeginn haben wir alle Huawei Watches getestet. Zuletzt die Huawei Watch GT3 Pro (Testbericht), aber die HUAWEI Watch 4 Pro ist schon auf dem Weg zu mir. Bis dahin habe ich mal die Huawei Watch Ultimate für insgesamt 4 Wochen tagtäglich getragen. Teilweise zusammen mit der Amazfit T-Rex Ultra (Testbericht) oder eben meiner Apple Watch Ultra. Eigentlich wollte ic die Kandidaten nicht mehr miteinander vergleichen, aber im Falle der Huawei Watch Ultimate drängt sich ein Vergleich mit der Apple Watch Ultra förmlich auf, denn beide spielen preislich in der gleichen Liga und sind die jeweiligen Topmodelle der Unternehmen. Auch wenn die beiden viele Gemeinsamkeiten haben, leben beide in zwei getrennten Welten. Aber im Alltag kann man sich vor allem beim Sport und den Gesundheitsdaten durchaus vergleichen, denn da sollten beiden idealerweise identische Werte liefern.
Auch wichtig zu wissen ist, dass ich eine Smartwatch rund um die Uhr trage und wie genau ich teste, ist hier ausführlich beschrieben -> Link
Erhältlich ist die Huawei Watch Ultimate in Schwarz/ Grau mit HNBR Armband für 749 Euro und Silber/Blau mit Titanarmband für 899 Euro. Bei Amazon* gibt es die Watch bereits zum Preis von 704,99 Euro.
Was ich gut finde:
Packt man die Huawei Watch Ultimate aus, dann findet man in meinem Falle mit der schwarzen Version einmal die Watch als solches, das Ladepad, ein zweites schwarzes Armband und eine englische Kurzanleitung. Dieses zweite Verlängerungsband besteht, wie das bereits montierte Armband mit Dornschließe, aus Nitrilkautschuk (HNBR) und ist extrem lang. Damit kann man die Uhr auch mal am Oberarm befestigen, wenn es um genauere Werte geht.
Der Lieferumfang der Huawei Watch Ultimate
Zeitlos, elegantes Design
Zwei Tasten rechts
Die Lünette ist leider nur Deko
Ein Lautsprecher zum Telefonieren
Die Sensoren auf der Unterseite
Tolles Display mit LTPO
Magentisches Ladepad
Das Design ist klassisch und riesig. Wer dachte, dass eine Apple Watch Ultra groß ist, wird im direkten Vergleich (siehe Fotos weiter unten) überrascht sein, denn die Huawei Watch Ultimate sieht nicht nur größer aus, sondern ist es auch. Das Gehäuse besteht aus einer Legierung auf Zirkoniumbasis, die Rückseite aus Keramik. Das Display misst 1,5″ mit 466 x 466 Pixel und verfügt über LTPO und kann die Bildwiederholfrequenz in 1 Hz Stufen regeln, womit man ordentlich Akku sparen kann und das zahlt sich am Ende mehr als aus. Das das Display über eine automatische Helligkeitsregelung verfügt, muss wohl nicht extra erwähnt werden.
Zur Bedienung gibt es neben dem Touchscreen noch zwei Tasten auf der rechten Seite und noch eine weitere Taste auf der linken Seite. Kleine Notiz am Rand – alle drei Tasten haben eine jeweils andere Struktur. Aber nur die obere, rechte Taste ist auch drehbar, womit man in Menüs scrollen kann oder in der App-Übersicht die Größe der Icons ändern. Die linke obere Taste startet den Expiditionsmodus , die untere, rechte Taste öffnet die Aktivitäten, wo man jede Menge zur Auswahl aus und diese Liste ist natürlich komplett anpassbar inkl. etlichen Untermenüs, in denen man bei einzelnen Aktivitäten alle möglichen Dinge einstellen kann. Aber diese untere, rechte Taste hat noch eine weitere Funktion, denn die Huawei Watch Ultimate kann auch ein einfaches EKG schreiben. Dazu legt man einen Finger auf die Krone und einen weiteren Finger auf eben diese Taste. Dazu noch ein Lautsprecher, der einiges leistet.
Die Huawei Watch Ultimate (links) ist größer als die Apple Watch Ultra (rechts)
Der Übergang vom Gehäuse zum Armband ist sehr massiv ausgeführt, erlaubt aber das Wechseln der Armbänder mit einer Standardbereite von 22 mm ohne Werkzeug. Dort, unterhalb des oberen Armbands ist dann noch ein Mikrofon versteckt. Auf der Rückseite dann noch die Sensoren für den Puls, Temperatur und den Blutsauerstoff, nebst dem Ladeanschluss. Rundum ein fantastisches Stück Technik, welches grandios verarbeitet ist und optisch einfach nur zeitlos.
Kommen wir zu den Funktionen der Huawei Watch Ultimate und das sind so viele, dass man gar nicht weiß, wo man anfangen soll ohne irgendwas zu vergessen. Per Bluetooth gibt es die Möglichkeit diverse externe Geräte wie einen Bluetooth Brustgurt (Link zum Artikel, wie man diesen verbindet), Kopfhörer, ein Huawei S-Tag, Kadenzsensor oder einen Leistungsmesser zu verbinden. Weiterhin ist die Huawei Watch Ultimate wasserdicht bis 10 ATM (was bedeutet das?), womit sie nicht nur zum Schwimmen geeignet ist, sondern auch zum Tauchen. Zu diesem Zweck gibt es eigene Aktivitäten, für nicht nur verschiedene Taucharten wie Freizeittauschen, Freitauschen oder technisches Tauschen ausgewählt werden können, sondern auch spezielle Anzeigen und Warnungen. Überhaupt kann man sich in den Tiefen den Einstellungen und Aktivitäten verlaufen, aber nicht, weil es so unübersichtlich ist, sondern weil es so viele sind. Es lohnt sich mal in einer ruhigen Minute das Menü der Uhr zu durchforsten, denn es gibt viel zu entdecken wie z.B. die Unmengen an kostenlosen Watchfaces, von denen man viele auch noch anpassen kann.
Wie die Möglichkeit zur Navigation, welche ich hier getestet habe (Link zum Artikel). Bei einer Outdoor-Aktivität wie z.B. beim Wandern, kann man sich vom aktuellen Standort zum Ausgangspunkt navigieren lassen und das so richtig mit Kartenansicht und Richtungsanweisungen. Wer gerne GPX Routen importieren möchte – kein Problem. Auch das ist problemlos möglich, mittlerweile auch direkt auch aus Komoot heraus und ist hier im Detail erklärt (Link zum Artikel). Die Sensoren für Puls, Blutsauerstoff und auch das EKG liefern ordentliche Werte, die ich mittlerweile nicht mehr mit den Werten von Profigeräten vergleiche, weil diese nur in absoluter Ruhe brauchbare Werte liefern. Sobald da nur etwas Bewegung in die Messung kommt, ist es vorbei mit der Genauigkeit. Auch bei einer Huawei Watch Ultimate. Neben einem einfachen EKG gibt es auch eine Erkennung von Arterienverhärtung (Arteriosklerose), aber über dessen Aussagekraft, genauso dem EKG, welches mit einem Wearables gemessen wurde, darf jeder gerne mit seinem Arzt diskutieren, denn wie immer weist auch Huawei explizit darauf hin, dass die ermittelten Werte nicht für medizinische Zwecke verwendet werden dürfen.
Bei den Aktivitäten findet man natürlich auch wieder die Laufkurse. mit denen man vom Einsteiger bis hin zum Marathonläufer trainiert wird. Das umfasst diverse Trainingspläne, die den Nutzer über die gesamte Zeit begleiten. Über die Huawei Health App (Android via Huawei AppGallery / iOS) bekommt man Zugriff auf weitere Cardio Workouts, die allesamt kostenlos sind. Zwar laufen die Videos auf dem Smartphone, aber man kann die Erfolge über die Watch verfolgen. Auf Wunsch kann man noch ein Abo abschließen, wodurch man Zugriff auf noch mehr Workouts bekommt. Auch das muss jeder für sich entscheiden. Komplett kostenlos sind auch die vielen Apps, die man auf der Huawei Watch Ultimate installieren kann. Darunter die bekannten Petal Maps zur Navigation, ein Controller für Spotify, Hue Essentials App usw. Man darf diese Apps aber nicht mit denen von WearOS oder WatchOS vergleichen. Whatsapp usw. gibt es nicht. Übrigens kann man derlei Nachrichten auch nicht wirklich beantworten.
Eine faustdicke Überraschung habe ich dann bezüglich Akkulaufzeit erlebt. Wir sprechen hier von einer sehr gut ausgestatteten Smartwatch mit jeder Menge Sensoren und noch mehr Funktionen. Wie immer habe ich für den Test alles erdenklich mögliche aktiviert. Darunter das Always-On Display, die smarte Erkennung des Schlafmodus, sämtliche Sensoren sind aktiviert und liefern so oft wie möglich ihre Daten. Dazu jeden Tag noch eine Aktivität von 30 bis 60 Minuten im Freien, die per GPS aufgezeichnet wird, alle Benachrichtigungen aktiviert und die Helligkeit auf automatisch. Und was soll ich sagen. Die versprochenen 8 Tage bei intensiver Nutzung habe ich fast erreicht. Da die Arm-anheben-Geste sehr gut funktioniert, kann man das Always-On Display getrost deaktivieren und bekommt direkt einen Tag mehr geschenkt. So kann man die Akkulaufzeit mit gezielten Anpassungen locker über die 8 Tage und bestimmt auch in Richtung 10 Tage bringen.
Was ich nicht gut finde:
Schade, dass bei der Huawei Watch Ultimate die Lünette nicht drehbar ist. Das wäre noch eine weitere Option zur Bedienung. Oder das man Benachrichtigungen nur mit einfachen Emojis oder kurzen Texten, bei denen man immerhin noch ein paar eigene hinzufügen kann, beantworten kann. Das ist sehr schade, denn es wäre ja ein Mikrofon an Bord, mit dem man Antworten kurz einsprechen kann. Dafür werden die gängigsten Emojis direkt angezeigt, aber Bilder und Animationen nicht. Lange Nachrichten werden gekürzt dargestellt und bei Mails werden immer nur der Absender und die Betreffzeile angezeigt. Auch ein Sprachassistent wäre an Bord. Der nennt sich Celia, ist aber nur in Verbindung mit einem Huawei Smartphone nutzbar. Die Huawei Wallet ist zwar als Menüpunkt in der Watch und der Health App vorhanden, aber es erscheint eine Fehlermeldung, dass die Huawei Wallet in Deutschland nicht verfügbar ist. Zwar verfügt die Huawei Watch Ultimate über eine Art Telefonfunktion, mit der man per verbundenen Smartphone auch wirklich gut telefonieren kann, aber man kann max. 10 Kontakte eintragen, die man dann auch direkt über die Uhr anrufen kann. Warum nur 10? Würde mich mal interessieren.
Obwohl die Huawei Watch Ultimate über Dual-GPS, also die Möglichkeit sich gleich mit zwei der insgesamt 5 Satelittensystemen zu verbinden, ist die Aufzeichnung des GPS nur befriedigend. Für 0815-Läufer wie mich ohne große Ambitionen ist das vielleicht ausreichend, da die Strecken am Ende nur um wenige Meter differieren, aber wir sprechen hier von einer Uhr im sehr hohen 3-stelligen Preisbereich., die sich mit Garmin Fenix und eben auch einer Apple Watch Ultimate messen muss und hierbei zieht die Huawei eindeutig den Kürzeren.
Den kürzesten Weg zurück soll auch der Expiditionsmodus finden, den man z.B. von Garmin kennt. An sich eine Aktivität im Freien, die nicht permanent das GPS Signal aufzeichnet, sondern immer wieder mal vom Nutzer händisch als GPS-Punkt gesetzt werden muss z.B. an Kreuzungen oder anderen besonderen Stellen. Damit soll Akku gespart werden, aber dieser Expiditionsmodus kann noch mehr wie die Displayfarbe in ein orange zu ändern, damit es bei Nacht besser ablesbar ist. Kennt man von der Apple Watch. Es werden Daten zum Sonnenaufgang und Sonnenuntergang angezeigt, Wetter usw. wobei man auch Warnungen bei plötzlichen Abfall des Luftdrucks aktivieren kann, was auf schlechtes Wetter hindeutet und noch viele mehr. Aber warum ist das ein eigener Modus? Warum kann man diese Sachen wie Beleuchtung ändern, Warnungen und allgemeine Infos nicht bei allen anderen Outdoor-Aktivitäten aktivieren und gerade diese Zurück zum letzten Punkt Navigation ist echt verbesserungswürdig. Man sieht auf dem Display nur ein paar Striche und muss sich am Ende selbst zurechtfinden. Warum lädt man sich dann Karten der Umgebung auf das Wearable herunter?
Fazit:
Ist die Huawei Watch Ultimate empfehlenswert? Ja, auch wenn sie teuer ist, ist sie genau die richtige Watch für alle, die keine Apple Watch nutzen wollen, denen eine Garmin zu sehr nach Sportuhr aussieht und eine Samsung Galaxy Watch Pro nicht mehr exklusiv genug ist. Hier bekommt man eine richtig gute Mischung aus Smartwatch durch die Apps und einer Sportuhr, weil sie viele Aktivitäten bietet, die auch noch sehr individuell nutzbar sind. Echt genial, zumal die Akkulaufzeit absolut überzeugen kann. Nicht so überzeugend ist das GPS, welches vielleicht noch per Update optimiert wird und ein paar Funktionen wie die Huawei Wallet oder der Celia Sprachassistent sind hierzulande nicht verfügbar. Aber alles im allem überzeugt die Huawei Watch Ultimate und verdient sich das Gütesiegel.
Offenlegung: Mobi-test.de hat dieses Gerät auf Anfrage vom Hersteller als Leihgabe erhalten. Unsere Berichterstattung ist davon nicht beeinflusst und bleibt gewohnt neutral und kritisch. Der Artikel ist, wie alle anderen auf unserem Portal, unabhängig verfasst und unterliegt keinerlei Vorgaben Dritter; diese Offenlegung dient der Transparenz.
Mit meinen Tests will ich den "normalen" Interessenten davor bewahren, sein hart verdientes Geld für Müll auszugeben. Denn leider ist es Fakt, das nicht alles Gold ist, was glänzt. Daher gibt es von mir kein Technik-Chinesisch oder Marketing Gelaber, sondern Klartext.
Wenn ihr Fragen habt, dann verfasst einen kurzen Kommentar und wir versuchen diesen zu beantworten.
+ sehr gute Verarbeitung
+ sehr gute Akkulaufzeit
+ sehr einfache Bedienung
+ sehr großer Funktionsumfang
+ sehr gut anpassbar
+ ordentliche Messwerte
+ Schnellladefunktion
+ Verlängerungsarmband im Lieferumfang
– Lünette nicht drehbar
– GPS etwas unpräzise
– ich verstehe den Expeditionsmodus nicht
