Teufel Real Blue Pro im Test – des Teufels bestes ANC?

Im Test habe ich das Teufel Real Blue Pro Over-Ear Headset, welches das aktuelle Topmodell des Berliner Herstellers darstellt und eines schon mal vorweg – der Teufel steckt wie immer im Detail.

Vor mir liegt mit dem Teufel Real Blue Pro das neueste Over-Ear Headset aus Berlin und es damit so etwas wie eine neue Ära eingeläutet. Irgendwie kein Teufel mehr, aber am Ende doch wieder, denn der Schritt vom Teufel Real Blue NC (Testbericht) zum Teufel Real Blue Pro ist ein wirklich großer. Auch die ersten Sätze auf der Homepage legen die Latte sehr hoch, denn man liest Sachen wie „leistungsstärkster Kopfhörer“, „kompromisslosen Sound“ oder „Einzigartige Features“. Da werde ich in bester Mobi-Test Podcast Manier ja hellhörig und probiere das direkt mal aus, was dahinter steckt.

Wie ich genau teste und worauf ich dabei so achte, habe ich hier im Detail beschrieben (Link zum Artikel). Natürlich bewerte ich auch solche Sachen wie Verarbeitungsqualität, Konnektivität mit Android und iOS, Tragekomfort usw. Am Ende schreibe ich auf, was ich gut finde, was ok und was ich nicht gut finde. Wie immer sind das meine ganz persönlichen Eindrücke und gerade der Klang, aber auch die Akkulaufzeit hängt extrem vom eigenen Nutzungsverhalten und Hörgewohnheiten ab. Das auch mit einer der Gründe, warum wir unsere Testberichte eher kurz halten, denn niemand elend lange Texte lesen und daher konzentrieren wir uns auf besonders erwähnenswerte Merkmale.

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Technische Daten Teufel Real Blue Pro:

  • 44 mm Treiber
  • 10 Hz – 21 kHz
  • Bluetooth 5.1
  • Bluetooth Profile A2DP, AVRCP, HFP, HSP (was ist das?
  • Bluetooth Codec AAC, SBC, aptX, aptX Adaptive (was ist das?
  • Freisprechfunktion
  • ANC
  • Tasten- und Touchbedienung
  • Trageerkennung
  • Multipoint (was ist das?)
  • spritzwassergeschützt nach IPX5 (was bedeutet das?)
  • USB Typ-C
  • 3,5 mm AUX-In
  • Mimi Sound Personalisierung
  • ShareMe
  • Teufel Headphones App
  • 800 mAh
  • 303 g

Produktseite: teufel.de/real-blue-pro

Deutsche Bedienungsanleitung: teufel.de/Teufel_REAL_BLUE_PRO_UM_V1.0_A5_DE.pdf

Erhältlich ist das Teufel Real Blue Pro Headset in Silber oder schwarz bei Amazon* zum Preis von 349,99 Euro.

Der Lieferumfang des Teufel Real Blue Pro

Was ich gut finde:

Packt man das Teufel Real Blue Pro aus, dann hält man zunächst mal ein Case in den Händen. Darin liegt das Headset. Weiterhin noch ein USB-C Kabel, ein 3,5 mm Klinkenkabel mit Fernbedienung und eine deutsche Kurzanleitung. Das Case ist schon mal Premium, weil verdeckter Reißverschluss und eine wirklich tolle Haptik. Das Headset passt locker rein und auch die beiden Kabel haben jeweils ein eigenes Plätzchen spendiert bekommen. Nicht so klobig und sperrig wie beim Beats Studio 3 Wireless Over-Ear Headset (Testbericht).

Das Case bietet ausreichend Platz für das Headset und die Kabel

Das Teufel Real Blue Pro bietet dann schon die ersten Neuerungen. Das fängt schon bei den Materialien an. Nicht nur mehr Plastik, sondern auch gebürstetes Aluminium. Aber der Reihe nach. Der Kopfbügel ist mit Kunstleder und sorgt für einen sehr guten Tragekomfort. Für mich als Brillenträger ist das sehr wichtig, denn sitzt es zu stramm, dann schmerzt es schon nach kurzer Zeit, sitzt es zu schlapp, rutscht es schon beim Gehen vom Kopf. Teufel hat beim Pro den perfekten Mix gefunden, denn auch nach vielen Stunden drückt hier nichts. Die Längenverstellung bietet eine Rasterung und macht einen hochwertigen Eindruck. Genauso das Scharnier zum klappen und drehen der Ohrmuscheln.

Sehr gut verarbeitetes Case mit verdeckten Reißverschluss

Die austauschbare Ohrpolster des Teufel Real Blue Pro bestehen aus Memoryschaum mit einem Überzug aus Kunstleder. Klingt an sich gut, aber es gibt ein Problem, auf das ich weiter unten eingehen werde. Die beiden Außenflächen mit dem Teufel-Logo besteht aus Aluminium und sind auch für die Bedienung per Touch vorgesehen. Auf der linken Seite befindet sich die Power-Taste, daneben eine kleine LED, die USB-C Buchse und die 3,5 mm AUX-IN Buchse. Auf der rechten Seite ist dann der ein Joystick, die ANC-Taste und eine weitere LED zu entdecken. Die Verarbeitung ist absolute Spitzklasse, was bei einem „Pro“ und diesem Preis sicherlich auch erwartet werden darf. Das Teufel Real Blue Pro ist direkt als Teufel zu identifizieren, aber trotzdem stylisch und hochwertig.

Im Inneren sorgen Treiber mit einem Durchmesser von 44 mm für die Musik, dazu gibt es eine Trageerkennung, Multipoint (was ist das?), ein 3-stufiges ANC und als hochwertige Codecs dann noch aptX und aptX Adaptive (was ist das?). Natürlich darf auch Dynamore für erweiterten Stereoklang nicht fehlen oder ShareMe, mit dem zwei Teufel Headsets mit einem Smartphone verbunden werden können. Mit der Mimi Sound Personalisierung kann der Frequenzgang des Headsets an das eigene Gehör angepasst werden.

Klassisches Design der Teufel Real Blue Pro

Die Bedienung des Teufel Real Blue Pro ist auf vier Wegen möglich. Einmal per Touch über die beiden, großen Touchflächen, per Joystick und Tasten, per App oder per Inline-Fernbedienung im Kabel. Mir persönlich gefällt die Bedienung per Joystick sehr gut, da diese absolut intuitiv ist und auch mit nassen Händen hervorragend funktioniert. Hier steuert man Play, Pause, Lauter, Leiser, Titel vor und Zurück, Anrufen annehmen, abweisen, Sprachassistent und noch mehr. Die ANC-Taste schaltet zwischen den einzelnen Stufen um. Der Transparenzmodus kann nicht nur über die Taste bedient worden, sondern auch per Touch an beiden Flächen. Dort kann auch das Dynamore jederzeit per Touch aktiviert oder deaktiviert werden. Da es bei mir im Praxistest immer wieder zu versehentlichen Berührungen der Fläche kam, habe ich die beiden Touchflächen deaktiviert, denn auch das bietet der Teufel Real Blue Pro. Über die Kabelfernbedienung lassen sich nur die wichtigsten Funktionen wie Play/ Pause, Titel vor und Zurück steuern.

Schließt man das 3,5 mm Kabel an, dann bietet der Teufel Real Blue Pro zwei Modis an, je nachdem, ob der Akku noch Kapazität hat oder leer. Ist der Akku noch voll, dann funktioniert das ANC und auch sonst alles. Ist der Akku hingegen leer, dann funktioniert nur noch die Musikwiedergabe. Für einen Reset auf die Werkseinstellungen hält man die Ein/Aus-Taste und die ANC-Taste gleichzeitig 4 Sekunden lang gedrückt. Währenddessen blinkt die LED abwechselnd rot und blau und erlischt, wenn das Zurücksetzen abgeschlossen ist.

Links die Buchsen und die Power-Taste

Die Teufel Headphones App (Android / iOS) bietet dann noch ein paar mehr Funktionen wie die Mimi Sound Personalisierung. Das ist ein herstellerübergreifender Service, der per Hörtest ein personalisiertes Frequenzprofil erstellt und so den Sound optimieren kann. In meinem Fall bringt das wirklich einen deutlich hörbaren Unterschied vor allem im Hochtonbereich. Ansonsten kann man hier noch die Befehle der Touchbedienung anpassen, allgemeine Einstellungen wie das Standby und einen ausgewachsenen Equalizer konfigurieren. Das alles ist auch sehr einfach und intuitiv zu bedienen. Die Latenz, also der Versatz zwischen Bild und Ton ist so gering, dass man schon sehr genau hinschauen bzw. hinhören muss, um diesen zu bemerken.

Das ANC des Teufel Real Blue Pro bietet drei einzelne Stufen und einen Transparenzmodus. Das ANC soll das Beste von Teufel sein und dem kann ich nur zustimmen. Zwar kann man zwischen den drei Stufen nicht wirklich einen großen Unterschied hören, aber das ANC macht genau das was es soll. Umgebungsgeräusche herausfiltern. Zwar nicht so gut wie beim Sony WH-1000XM5 (Testbericht) aber immer noch gut. Vorbeifahrende Autos sind zwar immer noch hörbar, aber diese hört man auch nur, wenn man die Musik pausiert. Dasselbe mit den sprechenden Kollegen, dem Staubsauger oder was es sonst noch so an Störgeräuschen gibt. Zwar noch da, aber sehr gedämpft und wenn Musik läuft, hört man es gar nicht mehr. Schön, dass es kein nerviges Rauschen gibt, sobald man das ANC aktiviert. Der Transparenzmodus ist in Ordnung, aber hat noch Luft nach oben, denn es klingt alles ein bisschen hallig und blechern.

Der Joystick ist einfach genial

Ein echtes Highlight des Teufel Real Blue Pro ist der Akku. Laut Homepage soll er bis zu 56 Stunden ohne ANC und über 44 Stunden mit ANC durchhalten. Jetzt muss ich zugeben, dass ich es in der ganzen Zeit nicht einmal geschafft habe, den Akku komplett am Stück leer laufen zu lassen. Mal hat das verbundene Smartphone schlapp gemacht, weil ich das Ladegerät vergessen habe, dann hatte das rosa Rauschen einen Hänger und hat nach fast einem Tag einfach aufgehört zu spielen. Aber ich glaube an diese Angaben, denn ich höre jeden Tag mehrere Stunden und erst nach fast 2 Wochen meldete sich der Akku zu Wort, was durch eine farblich blinkende LED kenntlich gemacht wird. Bei sehr niedrigen Akkustand ertönt dann auch noch mal ein Warnton. Übrigens kann man durch einmaliges Drücken der Powertaste den Akkustand anzeigen lassen. Eine weiße LED steht für 60 bis 100%, gelb für 21 bis 59% und rot für 0 bis 20% Akkustand.

Sehr weiche Ohrpolster, aber darunter schwitzt man

Und wie klingt das Teufel Real Blue Pro? Schon mal nicht wie ein typischer Teufel und das meine ich absolut positiv, denn Teufel stand bislang für satten Bass mitten auf die Zwölf. Der Rest des Klangspektrums war schmückendes Beiwerk – macht man halt so mit, weil es sein muss. Das Teufel Real Blue Pro klingt vergleichsweise fein, gut pointiert und so gar nicht nur nach Bass. Den gibt es natürlich und er passt perfekt zum Klangbild. Schön satt mit angenehmen, nicht unterrepräsentierten Mitten und fein auflösenden Höhen. Die könnten vielleicht noch einen Ticken spritziger sein, aber das Teufel Real Blue Pro klingt richtig gut – besser als jedes bisherige Teufel Over-Ear Headset. Natürlich habe ich für den Test den Equalizer auf neutral gestellt, Dynamore deaktiviert genauso der „Dynamic Bass“, der bei niedrigen Lautstärken den Bassbereich etwas nach oben zieht. Apropos Lautstärke. Das Teufel Real Blue Pro kann laut. Sehr laut und es ist erstaunlich, wie präzise die Wiedergabe dabei bleibt. Eher scheppert es im Kopf, als im Headset.

Wem die Bühne dann doch nicht breit genug ist und genauso die Tiefe des Raumes zu Wünschen übrig lässt, aktiviert man kurzerhand Dynamore. Das ist die hauseigene Technik zur Verbreiterung der Bühne, die man von diversen Bluetooth-Lautsprechern und Boxen kennt. Der Unterschied ist zwar jetzt nicht ganz so extrem wie bei einem „großen“ Lautsprecher, aber durchaus beachtlich und mischt sich vor allem nicht übertrieben in das Klangbild ein. Mir gefällt es, genauso der Dynamic Bass, der, wie bereits beschrieben, bei niedrigen Lautstärken den Bass einen Ticken anhebt. Aber auch hier ohne Übertreibung. Wer möchte, kann im Equalizer die Bassanhebung aktivieren und bekommt dann den Klang, für den Teufel bislang stand.

Bei Telefonaten gibt es nichts auszusetzen. Die Anrufer sind gut verständlich, allerdings werden Nebengeräusche nicht immer komplett herausgefiltert. Man selbst wird gut verstanden, auch wenn hier ebenfalls mal Hintergrundgeräusche zu hören sind, aber diese halten sich absolut im Rahmen.

Was ich nicht gut finde:

Es ist wirklich nur eine Sache und das sind die Ohrpolster. Die sind zwar angenehm weich und schließen das Ohr sehr gut ab, was aber gerade bei höheren Temperaturen sehr schnell dafür sorgt, dass man darunter schnell ins Schwitzen kommt und das nicht zu knapp. Ich war die Tage bei strahlenden Sonnenschein in der Innenstadt von Frankfurt unterwegs und kam unter den Polstern ordentlich ins Schwitzen. Es gibt offensichtlich keine Hinterlüftung, also wird man immer wieder mal kurz die Ohrmuscheln anheben, damit mal wieder Frischluft ans Ohr kommt.

Fazit:

Ist der Teufel Real Blue Pro empfehlenswert? Ja, denn er ist zwar bislang das teuerste Teufel Headset, aber auch schlicht das Beste und spielt ganz oben bei Sony, Bowers & Wilkins, Bose und Co. locker mit. Der Klang ist richtig gut, er kann laut und vor allem sehr, sehr lange spielen, bietet etliche Zusatzfunktionen und das alles mit einer wirklich hervorragenden Verarbeitung, die dieser Preisklasse würdig ist. Einziger Wehrmutstropfen ist die Tatsache, dass man unter den Ohrpolster schnell ins Schwitzen kommt, aber mein Gott – irgendeine Kleinigkeit findet man doch immer. Mich stört es nicht so sehr und daher vergebe ich das Gütesiegel.

Offenlegung: Mobi-test.de hat dieses Gerät auf Anfrage vom Hersteller als Leihgabel erhalten. Unsere Berichterstattung ist davon nicht beeinflusst und bleibt gewohnt neutral und kritisch. Der Artikel ist, wie alle anderen auf unserem Portal, unabhängig verfasst und unterliegt keinerlei Vorgaben Dritter; diese Offenlegung dient der Transparenz.

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Peter W.
Teufel Real Blue Pro

Zusammenfassung

+ sehr gute Verarbeitung
+ sehr guter Klang
+ Mimi Soundoptimierung
+ Trageerkennung
+ Multipoint
+ gutes ANC
+ sehr gute Akkulaufzeit
+ sehr gute Bedienbarkeit
+ Schnellladefunktion

– Ohrpolster nicht belüftet